Nochmal Brisbane
12.02.25, Australien/QLD/Brisbane,Tag 440 Roadtrip, 30.925 km total
Das Wetter bleibt unbeständig, wir landen daher noch einmal in Brisbane. Bequemer geht es nicht. Wir steigen an einer anderen Station aus und beginnen unsere Rundtour im Osten an der ersten Innenstadt-Brücke. Hier kommt man sogar noch mit einem Segelboot unter durch. Durchgängig kann man direkt am Ufer entlang laufen und beliebig die Flussseite wechseln. Total cool gemacht.
Unter der ersten Brücke vor der Innenstadt passen auch Segler unterdurch. Danach ist Schluss.
Der botanische Garten – spontan herrschen fünf Grad weniger Hitze mitten in der Stadt.
Palmen, aufgeschütteter Sand. Diesen Pool hatten wir schon von oben gesehen.
Festhalten: Eintritt frei!
Wir kommen am ‚Maritime Museum‘ vorbei. Und für alle, die denken, dies ist doch eigentlich ein Segelblog – geht ja auch bald wieder los. Bis dahin, zum Trost, ein Foto von ‚Ellas’s Pink Lady‘. Auf diesem 10-Meter-Boot hat Jessica Watson als jüngst Seglerin inhand, non-stop die Welt umsegelt. Sie war damals grade 16 Jahre alt. Für mich persönlich unvorstellbar.
Ella’s Pink Lady. 220 Tage hat das junge Mädchen gebraucht.
Mit diesem „Boot“ mit einer Länge von 2,90 Metern wurde der Pazifik überquert. Noch weniger vorstellbar.
Wir besuchen dann – Eintritt frei – noch die ‚Queensland Art Gallery‘. Wir werden nicht enttäuscht. Ein luftiges Gebäude mit Wasserspielen und Bildern verschiedener Epochen. Viel Platz ist Künstlern aus dem Asia-Pacific-Raum und Aborigines gewidmet.
Ein weiterer schöner Tag in Brisbane.
Luftiges Gebäude
Aborigines nutzen die Kunst, um die Besiedelung Australiens durch die Weißen anzuklagen.
New Holland not
Überfüllt ist die Gallery nicht – das Hauptpublikum sind Schüler, die an ihren Nacherzählungen arbeiten.
Schuluniform ist Pflicht.
Extrem adrette Schuluniform. Meistens sind es eher unförmige, wenig kleidsame Kombinationen mit Krawatte.
Mittagspause mit leckeren Sushi, auch wenn es nicht so aussieht …
Känguru-Liebe geht auch in der Großstadt.
Insekten Talk
„In Australien will dich alles töten“, ein beliebter Satz über die giftige und gefährliche Tierwelt an Land und im Wasser. Nicht ganz falsch, grade ist eine junge Surferin nach einem Hai-Angriff in der Nähe von Brisbane verblutet.
Dem Zugriff der Raubtiergebisse und Giftzähne kann man sich ganz gut entziehen. Bleiben die vielbeinigen Kollegen. Die sind klein und kommen lautlos. Zwei Spinnenarten in Australien können für Menschen gefährlich sein. Das Gute an der schwarzen ‚Sydney Trichternetzspinne‘, sie kommt nur im Umkreis von Sydney vor. Ich glaube, dass zwei Exemplare auf dem Campingplatz unter der Wellblechdecke in der Damen-Dusche gewohnt haben. In drei Meter Höhe. Alles safe.
Die kleine ‚Redback‘-Spinne kommt in ganz Australien vor. Bevorzugt in häuslichen Umgebungen. Kein anderes Tier ist für so viele Verabreichungen von Gegengiften verantwortlich. Der Biss ist kaum zu spüren, aber die nachfolgenden Schmerzen gelten als ‚unerträglich‘. Dank Gegengift stirbt aber keiner (mehr). Trotz ihrer landesweiten Verbreitung hat es über ein Jahr gedauert, bis wir eine zu sehen bekommen haben.
Redback-Spider.
Ins Auto und in die Campingausrüstung haben es im Laufe der Zeit einige ‚Huntsman‘ –Spinnen geschafft. Einmal kam eine während der Fahrt aus dem Kühlergrill über die Haube gelaufen. Neulich wollte mir eine über den Schoß kabbeln. Abstoßende, große Viecher, deren Biss als harmlos gilt. Die Bein-Spannweite kann bis zu 30 cm betragen. Es gibt eine lustige Facebook-Gruppe. „Schaut hier, mit diesem hübschen Gesellen teile ich jetzt schon zwei Wochen mein Schlafzimmer“, begleitet von einem Foto mit einem Kaventsmann an der Zimmerdecke. Pfui, Spinne!
Winzige Spinne. Wenn wir morgens aus dem Zelt krabbeln, ist manchmal alles mit Netzen verbunden. Zwischen Kotflügel und Stoßstange wohnt schon seit 2000 Kilometern eine Spinne. Wir bekommen sie nicht verscheucht.
Mücken! Klar. Auf der ganzen Welt gibt es Mücken. Krankheiten, die übertragen werden, halten sich relativ in Grenzen und sind fast nur im Norden verbreitet. So gesehen, sind die Stiche eher lästig als gefährlich.
Dafür gibt es viele, viele Bremsen. Stricknadel dicke Stacheln sorgen für schmerzhafte Stiche. Ich reagiere häufig mit ausgeprägten, dicken Beulen darauf. Während ‚Sandflies‘-Stiche „nur“ höllisch jucken. Tagelang.
Unser Verbrauch an Insektenspray ist hoch. Möglichst die Sorte extra strong. Ekliges Zeug, was zwar hilft, aber durch seinen hohen Anteil an Deet sicher nicht gesund sein kann. Es verätzt zumindest die Bespannung unserer Campingstühle.
Seit wir im Osten sind und das Stechvolk zugenommen hat, tragen wir abends häufig Socken und lange Hose (schwitz, hechel).
Sandfly-Stiche – Juckvergnügen für mehrere Tage.
Schätzungen besagen, dass die Ameisen-Biomasse in Australien zwei Megatonnen betragen könnte. Das würde bedeuten, dass Menschenmasse der Australier und die Ameisenbiomasse ungefähr identisch sind. Was für eine Vorstellung.
Ameisen sind überall. Stehen wir für mehrere Tage an einem Platz finden die Tiere den Weg über die Spannbänder der Markise aufs Auto. Sofort bilden sich fleißige Ameisenstraßen. Denke ich über den Eroberungserfolg der kleinen Tiere nach, fällt mir sofort Atanga ein. Was mag sich dort alles eingenistet habe?
Eintausend dreihundert Ameisen-Sorten sind bestimmt. Aber es heißt, es könnten doppelt so viele sein. Dazu kommen noch eingeschleppte Sorten, wie die Feuerameise. Ob mich eine Feuerameise erwischt hat, weiß ich nicht, aber eine zwischen meine Zehen eingeklemmte Ameise hat mich derart gebissen, dass ich mich drei Tage über brennende Schmerzen und einen feuerroten Fleck freuen durfte.
Die Menge an Insekten in Australien ist schon beeindruckend, aber als Fazit stelle ich fest, dass ich mir das Alles noch viiiiiel schlimmer vorgestellt habe.