Sydney!
12.-14.12.24, Australien/NSW/Sydney, Tag 377-380 Roadtrip, 28.845 km total, Tages-km 137
In Sydney haben wir für vier Nächte einen Campingplatz reserviert. Besser-geht-nicht. Papageien flattern umher, großzügig Platz und er ist nur zu ¾ belegt. Mitten in der 5-Millionen Metropole herrscht himmlische Ruhe, was aber auch an den Nachbarn liegt: ein Friedhof. Dem statten wir am Ankunftstag einen Besuch ab. Mal wieder lohnend.
Der Friedhof ist knapp einhundert Jahre alt. Es gibt winzig kleine Grabsteine, wie ein Bierdeckel groß oder …
… riesige Mausoleen der italienischen Einwanderer. Wahnsinnsbauten. Man legt automatisch alle Finger zusammen, schüttelt die Hand und flüstert „Familia“.
Das Beste am Campingplatz, zur U-Bahn ist es nur einen Kilometer zu Fuß. Die Metro ist nagelneu. Erst 2019 eröffnet. Nach nur fünf Jahren Bauzeit waren 53 Kilometer voll automatische und fahrerlose Untergrundbahn fertig (hallo Hamburg, winke, winke ). Weitere Linien sind im Bau.
An Zugangs-Drehkreuzen hält man seine Kreditkarte an einen Scanner. Beim Verlassen checkt man mit der selben Karte aus. Fertig. Wochen- und Tagespreise sind gedeckelt. Das Buchungssystem errechnet automatisch den günstigsten Tarif. Fähren, Busse, Straßenbahnen, alles fällt unter dieses System. Man kann ohne Fernstudium von Zonenkarten einfach U-Bahn fahren. Lästiges Suchen nach den günstigsten Gruppen- oder Tagestarifen entfällt (nochmal hallo, Hamburg).
Für drei Tage haben wir inklusive Fähre nur 16,00 Euro pro Person bezahlt. Die Bahnsteige und Züge sind pikobello. Alle fünf Minuten kommt ein Zug. Pünktlich.
Vor den Gleisen befindet sich eine Wand. Hier ist man absolut sicher, dass kein Idiot den Gatten auf die Gleise schuppst. Der Zug hält immer an exakt der gleichen Stelle. Wand- und Zugtür öffnen sich gleichzeitig. Wir sind begeistert.
Das erste, was im Zug ins Auge fällt: die meisten Fahrgäste sind jung. Nach den ganzen Monaten in der Provinz, wo die Senioren wohnen, sticht das total ins Auge. Mir wird dann von einer jungen Frau ihr Sitzplatz angeboten. Sehe ich wirklich so alt aus oder sind die Sydneyaner einfach höflich? Am nächsten Tag rutscht eine Frau ungefragt drei Plätze weiter, damit Achim und ich nebeneinander sitzen können. Es ist also was Höffliches!
Die zweite Auffälligkeit: keiner trägt eine Kopfbedeckung. Den Kindern wird bereits im Kindergarten und in der Schule eingebläut, Sonnenschutz rettet Leben. Zwei von drei Australiern erkranken an Hautkrebs. Dieses Wissen scheint in Sydney keine Beachtung zu finden. Ich falle mit meinem roten Hut auf wie ein Schwein auf dem Sofa.
Die Sonne hat zur Zeit Höchststand, ohne Kopfbedeckung geht es eigentlich nicht.
Nach 15 Minuten Fahrzeit erreichen wir die Ctiy. Fast in Stolperentfernung zu den Hauptattraktionen: Oper, Brücke, Fähranleger und Darling Harbour. Der erste Tag gehört dieser Region – siehe Bericht zuvor.
Am zweiten Tag fahren mit der Fähre nach Manly. Einer der vielen Badestrände in den verwinkelten Buchten des großen Meerarmes vor Sydney.
In Manly trennt eine schmale Landzunge ruhiges Wasser vom offenen Ozean. Geschäfte, Restaurants und Cafés stehen dicht an dicht. Am Strand der Schock. Es ist Freitagvormittag. Noch keine Schulferien und der Strand ist so voll, dass man keinen Sand mehr erkennt. Wir bleiben nicht lange, springen auf die nächste Fähre und genießen den Blick auf die City, Oper und Brücke. Allein dafür hat sich die Fahrt gelohnt.
So idyllisch erreicht die Fähre Manly.
Die Stadt ist auch proppevoll mit Menschen, aber am Strand ist uns das zu viel. Wir flüchten nach einem kurzen Staunen. Wie mag es hier in den Ferien aussehen, die in fünf Tagen beginnen?
Neben der Oper schließt sich ein botanischer Garten an. Mit dreißig Hektar ist die Fläche so riesig, dass Großstadtlärm und Hektik draußen bleiben. Immer wieder hat man zwischen Grün einen tollen Blick auf den Hafen.
Pflastertreten macht Hunger. German Butterbrot-Schmierer haben Nudelsalat vom Vortag dabei. Aber mit View.
Dafür gibt es ein Eis. Fancy Sorten wie ‚New York Chunky Cheese Cake‘. Echt lecker. Zwei Kugeln knapp 6,00 Euro. Preiswert ist Sydney nicht.
Am Ende vom Botanischen Garten steht das ‚Australian Museum‘. Wir sind baff, der Eintritt ist kostenlos. Bereits seit zweihundert Jahren existiert dieses Museum. Genauso alt sind auch einige der Tier-Präparationen. Die sehen schon etwas angefressen aus.
Aber das schadet nicht, die Vogelsammlung ist beeindruckend und Dinosaurier-Gerippe haben wir auch noch nie gesehen. Ein tolles Museum.
Ein Elefantenfuß im Inneren des Klumpens, den man sonst zu sehen bekommt. Wer hätte das erwartet?
Tyrannosaurus Rex – und Achim links unten.
Die Vogel-Präparate sind sehr umfassend. 800 Vogelarten gibt es in Australien, fast geschafft, würde ich schätzen.
Den dritten Tag widmen wir den verschiedenen Stadtteilen im Zentrum. Teure Einkaufsstraßen mit allen Designern, die gewichtig in der Mode- und Uhrenwelt sind.
Prada mit Obdachlosenbett vor dem Eingang. Sieht man sehr wenig in der Innenstadt.
Yves Saint Laurent hat weihnachtliche Schaukelpferde für seine Taschen dekoriert.
Am schicksten ist es im ‚Victoria Building‘. Der Klotz mit 190 Meter Länge und 30 Meter Breite sticht zwischen den modernen Gebäuden hervor. 1889 im viktorianischen Stil erbaut, diente es erst als Konzerthalle mit Kaffestuben in den Nischen. Dann hatte dort die Stadtverwaltung Büros, bis der Prachtbau in den 50er Jahren verfiel. Ein Abriss war schon beschlossene Sache, aber eine Renovierung konnte dies in den 70er Jahren verhindern. Zum Glück. Heute ist das ‚Victoria Building‘ Herberge von Edelboutiquen und kleinen Cafés und eine Augenweide.
Victoria Building Sydney. Ein riesiger Klotz.
Chic aber teuer gibt es Snacks auf zwei Etagen zwischen Edel-Läden.
Total schön der Fußboden auf drei Etagen im Victoria Building.
Ein paar Gehminuten weiter liegt ‚China Town‘. Die Fläche ist nicht klar definiert, jedoch klar zu erkennen. Plötzlich überwiegen chinesische Schriftzeichen und Straßennamen sind zweisprachig.
Auf dem Friedhof war uns schon die Konsequenz der eigenen Schrift aufgefallen.
Chinesen (32%), Thai (18%) und Indonesier (6%) sind die Hauptbewohner dieses Viertels mit 22.000 Einwohnern. Hier gehen wir essen und werden bitter enttäuscht. Entweder ist das Essen zu chinesisch oder wir haben einfach Pech. Achims Essen ist fad und meins zwar pikant, aber gar nicht mal sooo lecker.
Lecker essen in China Town. Die Enten versprechen Gutes.
Leider nicht! Nr. 108 – Sleeping feet und Nr. 214 – Platte der acht Merkwürdigkeiten.
Drei volle Tage in Sydney reichen uns für die top Highlights, aber wir sind auch viele Kilometer gelaufen. Das perfekte Wetter mit wolkenlosem Himmel und 26 Grad hat unbedingt geholfen sich in Sydney zu verlieben.
Eine tolle, moderne Stadt. Freundlich, jung und absolut einen Besuch wert.
Sydney ist einfach schön!