Unfreundliches Fiji Wetter
Fr.,04.Aug.23, Fiji/Vanua Balavu/Bavatu, Tag 3352, 26.315 sm von HH
Wir ankern auf sieben Meter umzingelt von kleinen und größeren Inseln. Sie sehen aus wie der berühmte James Bond Felsen. Wie Pilze. Die untere Felsenkante wurde von den Gezeiten bereits weggefressen. Überhänge von zwei, drei Metern sind entstanden. Bei Ebbe werden die freistehenden Zahnhälse komplett sichtbar. Bei Flut nagt das Wasser weiter an den Inselchen. Vom Gestein ist nicht viel zu erkennen. Die Pilz-Inseln sind üppig begrünt. Bäume und Gestrüpp krallen sich in den Felsen. Das Wasser schimmert smaragdgrün. Petrolgrün. Türkisgrün. Kalkige Auswaschungen aus dem Gestein trüben das Wasser ein und sorgen für diese außergewöhnlichen Farbschattierungen.
Die Einfahrt in das Inselgewirr verursacht schweißige Hände. Im Zickzack umkurven wir die Inselchen. Einige haben einen Durchmesser von fünfzig Metern, andere sind nur zehn Meter breit. Zwischen den Inseln ist es tief. Häufig mehr als zehn Meter. Bis auf einige Riffe, die den Weg blockieren oder umgekippte Inselchen, die auf ihren Stümpfen nicht mehr stehen konnten.
Ich hatte ja bereits berichtet, dass unsere Navionics-Karte einen Defekt im Großraum Fiji hat. Zum Glück zeigt sie keinen Fehler in dem Atoll von Vanua Balavu – zumindest, wenn man ganz tief in die Details hinein zoomt. Zusätzlich haben wir perfekte Satelliten Overlays von Julia und Götz bekommen. Wir hatten die Crew der TriBalance bereits in der Weft in Neuseeland kennen gelernt und in Savusavu wieder getroffen. Mit zwei verschiedenen Systemen trauen wir uns zwischen den Inseln um herzu fahren. Zum Teil haben wir den Eindruck wir könnten sie im Vorbeifahren anfassen. Eine magische Szenerie.
Nur eine Handvoll Schiffe ankert in diesem Insel-System. Zwei fahren ab, ein neuer Nachbar kommt dazu. Es herrscht ein gemütliches Kommen und Gehen. Abends, kurz nach Sonnenuntergang fliegen Flughunde über den Ankerplatz. Immer in die gleiche Richtung. Wahrscheinlich auf Futtersuche.
Einige Tage sind wir in unserer Ecke ganz allein, dann ankern Steve und Patty aus Hawaii neben uns. Wir verbringen einen netten Abend zusammen und am nächsten Morgen versucht Steve sein Anglerglück vom Dinghy aus. Sehr erfolgreich. Ein Snapper, zwei Makrelen und ein Barsch sind seine Tagesbeute. Eine Makrele schenkt er uns, die als köstliches Filet in unsere Pfanne wandert. Dankeschön!
Und wir freuen uns über unser neues Kajak. Mit dem Dinghy ginge es natürlich auch, aber diese zauberhafte Welt ist bestimmt für lautloses reisen. Stundenlang paddeln wir zwischen dem Insel-Wirrwar umher. Mit dem flachgehenden Kajak erreichen wir die letzten Ecken. Immer weiter stoßen wir in das Labyrinth vor. In den abgelegenen Kanälen weht kein Lüftchen. Das Wasser steht still. Nur einzelne Sonnenstrahlen treffen auf die Wasseroberfläche. Es hat den Anschein von Unterwasser-Strahlern. Es ist zauberhaft.
Nur an Land kommt man hier nicht. Die Inseln sind zu steil. Die Überhänge zu hoch. Als Schiffbrüchiger wäre dies der denkbar schlechteste Ort. Die Bucht glänzt durch die komplette Abwesenheit von Strand. Halt! Am Eingang von der Bay of Islands finden wir einen. Hundert Meter. Immerhin. Zum Beine vertreten reicht es.
Leider ist das Wetter nur die halbe Zeit auf unserer Seite. Morgen soll es richtig wehen. Ein Grundwind von 26 Knoten ist vorher gesagt. Schwellwarnungen sind verkündet. Da fühlten wir uns umzingelt von Felswänden nicht komfortabel in der Bay of Islands. Wir haben uns deswegen auf die andere Seite von Vanua Balavu verzogen – nur acht Meilen weiter nach Bavatu. Eine geschützte Bucht, nur mit einem schmalen Durchgang nach Norden offen. Weiterhin gibt es kein Internet, aber hier kann man immerhin schon mal an Land.
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