Die schnellste Impfung der Welt
So.,11. Apr. 2021, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2506, 21.559 sm von HH
Mit Sonnenaufgang um 6:00 Uhr laufen wir in Papeete ein und finden einen vorletzten Platz in der Marina. Frühstück gibt es um 8:00 Uhr und danach trifft Achim auf alte Segelfreunde. Um 9:30 kommt er an Bord zurück: „Wir können uns impfen lassen. Gleich um die Ecke – ohne Anmeldung. Alter egal.“ Wir zögern nicht lange. Wer in Zukunft reisen möchte, kommt um eine Impfung nicht herum. Und bislang haben wir uns auch gegen jeden „Mist“ impfen lassen. Et hät noch immer jot jejange. Fünfzehn Minuten später stehen wir vor dem Impfzelt, weite fünfzehn Minuten später haben wir unseren ersten Pfizer-Schuß intus.
Ob man die Covid-19 Impfung nun gut findet oder nicht, dies hat Klasse. Am Empfang wird man in zwei Gruppen geteilt. Erstimfung oder Zweitimpfung. Wir müssen einen Zettel ausfüllen mit Name und ein paar medizinischen Fragen. Das übliche – chronische Krankheit, dauerhafte Medikamenten-Einnahme, Allergien und schwanger oder nicht.
Im Zelt erhalten wir an der ersten Position einen Impfausweis und den Termin für die zweite Impfung. Eine Station weiter bekommen wir eine kurze medizinische Aufklärung – natürlich spricht die Ärztin Englisch – und an der letzten Station die Impfung. Auf jedem neuen Impfpass wird ein Post-It mit der Impfuhrzeit geklebt. In einem Wartebereich müssen wir fünfzehn Minuten auf Stühlen Platz nehmen. Bekommen Wasser oder Kaffee während der Wartezeit. Eine große Uhr hängt unter einem Ventilator. Erst nach Ablauf der Wartezeit dürfen wir das Zelt verlassen. Ein Kontrolleur prüft das Post-It. Herzlich willkommen in einer Welt mit pragmatischer Organisation. Danke Französisch Polynesien. Alles kostenlos, auch für uns Ausländer. Danke Macron.
Impfzelt in Papeete
Pfizer Schuss für Achim
In Französisch Polynesien sind knapp 30.000 Menschen erstgeimpft. Das sind ungefähr 11 Prozent der Bevölkerung. Wenn man bedenkt, dass die Leute auf 78 Atolle tausende Kilometer versprengt wohnen, keine schlechte Quote. Im ersten Schritt waren die über 75jähren an der Reihe. Und systemrelevante Personen. Dann brach die Lieferung des Impfstoffes für vier Wochen ein. Als dann Impfstoff in größeren Mengen geliefert wurde, hat man das System geändert und die Impfung für alle frei gegeben. Im Mai sollen die Grenzen für Touristen wieder öffnen. Bis dahin möchte man ‚eine Mauer gegen das Virus‘ errichtet haben, besonders unter den Menschen, die in der Branche arbeiten. Zur Zeit entdeckt man nur noch zwischen drei und sieben Neuinfizierte täglich. Bora Bora beispielsweise hat sich als Corona frei erklärt. Das soll so bleiben mit Hilfe der Mauer.
Bleibt noch von der schnellsten Überfahrt der Welt nach Tahiti zu berichten. Schlappe 36 Stunden haben wir gebraucht. Allerdings gemogelt. Als wir aus dem Windschatten von Bora Bora raus kommen, merken wir, das ist gar kein Windschatten. Acht Knoten Wind auf die Nase lassen uns unter Segeln nirgendwo ankommen. Die Maschine bleibt an. Zwischendurch können wir mal dreißig Meilen segeln, dann ist wieder Essig mit Wind. Blöd, aber bequem. Die Segel bleiben als Stütze oben. Schaukel- und widerstandslos pflügen wir auf glattgezogenem Ozean nach Tahiti. Der Skipper hält sich tapfer. Keine Steinaktivitäten jetzt seit einer Woche.
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