Kategorie: Atanga

Nach Gambier (part two) – Tag 2 – Squalls

Do.,30.Jan.20, Pazifik, Tag 2068, 19.871 sm von HH
Der Wind hat etwas zugelegt, die Wegstrecke ist etwas holpriger, aber die Stimmung ist trotzdem besser heute. Windrichtung weiterhin Nord-Ost, so wie vorher gesagt. Wir koennten genau Kurs Gambier anlegen, halten aber weiterhin einige Grad nach Osten vor. Abfallen koennen wir dann immer noch. Wer weiss, ob der Wind es sich nicht anders ueberlegt und auf Sued-Ost zurueck dreht.
Also segeln wir hoch am Wind. Macht aber nichts, bei vier Windstaerken ist das gut zu fahren. Atanga liegt stabil auf der Seite, nichts rappelt, nichts wackelt. Alle vier Stunden kommt ein Squall vorbei. Laestige kleine Dinger. Die bringen alles durcheinander. Eben noch 11 Knoten Wind, eine Minute blaest es mit schon mit 22 Knoten. Wir reffen dann das Vorsegel um zwei, drei Umdrehungen. Das Grosssegel bleib ungerefft stehen – fuer die fuenf Minuten lohnt sich das nicht. Einer von uns geht ans Ruder zum ‚Kneifen‘ (so hoch es geht in den Wind gehen, das nimmt den Winddruck aus den Segeln). Nach dem Wind kommt der Regen. Ebenfalls nur fuer fuenf Minuten und dann folgt die Flaute. Manchmal ist der Wind fuer eine halbe Stunde weg, manchmal fuer zwei. Wir lassen uns treiben, immerhin in die Richtige Richtung, bis der Wind zurueck kommt.

Tagesmeilen: 75 (die Windloecher nach den Squalls kosten Strecke)

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Kakerlaken frei seit neun Tagen!
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Nach Gambier (part two) – Tag 1

Mi.,29.Jan.20, Pazifik, Tag 2068, 19.796 sm von HH
Die gute Laune haelt sich in Grenzen auf Atanga. Ich muss an Herbert Groenemeyer denken: „Gesichter seh’n verbittert aus, kein Lachen, kein aehnlicher Laut … Zuege verhaermt, ungesund!“ Nun, ganz so schlimm ist es nicht, aber der erste Tag ist (wie immer) schwierig. Wir schweigen viel vor uns hin, jeder kocht sein eigenes Sueppchen. Achim droehnt im Cockpit rum und ich spiele sinnlose Kartenspiele auf dem iPad. Wir haben beide keinen Bock, zu gar nichts. Ich verzichte auf meinen Fruehstueckstee, weil es mir zu anstrengend erscheint, die Teetasse waagerecht zu halten. Ganz zu schweigen von der uebermenschlichen Leistung, den Teebeutel ueber Bord zu werfen. Immer diese ersten zwei nervigen Tage.
Wenn ich koennte, wuerde ich lieber 60 Tage am Stueck segeln, um zehn Mal die ‚ersten beiden Tage‘ zu vermeiden. Und wenn ich so nachdenke, dass uns bestimmt noch 25.000 Meilen bis ’nach Hause‘ trennen – im Idealfall also noch 250 Tage auf See (das ist ja fast ein ganzes Jahr – wer denkt denn ueber so was nach?). Somit also ungefaehr noch 45 Mal die ‚ersten beiden Tage‘. Igitt!
Dabei sind die Bedingungen gar nicht schlecht: drei bis vier Windstaerken, kaum Welle, manchmal ein Squall ohne viel Wind und Regen. Das Bett liegt fast waagerecht, aber wir koennen beide nicht schlafen. Lecker vorgekocht habe ich auch – es gibt eigentlich keinen Grund fuer schlechte Laune. Was ist denn los dieses Mal? Bei schlechteren Bedingungen, war schon mal mehr Spass mit dabei. Wir warten auf Morgen.
Tagesmeilen: 99 – das ist gut fuer den schwachen Wind. Davon 80 Meilen Richtung Ost gut gemacht. Das ist sogar sehr, sehr gut. Schliesslich ist dies unsere schwierigste Achse.

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Kakerlaken frei seit acht Tagen!
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Unsere Pläne 2020

So.,26.Jan.20, Franz.Polynesien/Tuamotu/Hao, Tag 2065, 19.574 sm von HH

Ungeplant stecken wir mitten drin im Plan für 2020. Ich bekam eine Whatsapp von einer Segelfreundin: „Denkt dran, in Neuseeland muss man rechtzeitig Plätze in der Marina reservieren“. Ach herrje, das ist doch noch so lange hin … sieht unser Terminkalender doch wie folgt aus:

Februar/März: Gambier (sicherste Ecke im Süd-Osten während der Haupt-Zyklon-Zeit)
April: Über die Tuamotu zurück nach Tahiti
Mai: Ich fliege nach Deutschland (hurra, nach fast zwei Jahren), Achim bleibt in Tahiti :cry: Die Zyklon-Saison ist vorbei.
Juni: Wir können weiter nach Westen. Zuerst die Gesellschaftsinseln (hier wollen wir nicht so viel Zeit verbringen – teuer, vielfach ist ankern verboten, Aufenthalt auf wenige Tage begrenzt usw. Klangvolle Namen wie Bora Bora lassen wir also links liegen).
Juli bis November: Cook Inseln, Samoa und Tonga (je weiter man nach Westen kommt, desto schöner wird es – so heißt es)
November: Die Zyklon-Saison beginnt erneut, also 1000 Seemeilen nach Neuseeland – wohl eine der schwierigsten Passagen der gesamten Reise, wenn man sich durch Berichte arbeitet.
ab Dezember: Neuseeland

Aber zuerst müssen wir mal Hao verlassen. Das ist nicht so einfach, die Insel hält uns fest. Ob uns nicht fad ist, wurde ich gefragt. Die klare Antwort lautet: ’nein‘! Besteht unser Tag doch nur aus Highlights ;-) .
1.) Frühstück – das erste Highlight des Tages. Manchmal mit frischem Baguette, was Achim bereits morgens um fünf Uhr mit dem Fahrrad holt. Sonst mit selbst gebackenem Brot.
2.) Abwaschen, aufräumen, kleine Reparaturen erledigen (Schraube von der Brille weg, Knopf ausgerissen, Loch im Lieblings-T-Shirt, Wackelkontakt an der Stirnlampe) – das ist jetzt alles nicht ganz so highlightig, sondern normales Leben.
3.) Mittagessen – manchmal ein Highlight, manchmal gibt es nur Reste vom Vorabend.
4.) Baden im Türkis. Eindeutig Highlight. Zwar plantscht noch immer der Gedanke an die kleinen Haie mit, die manchmal durch unsere Badewanne ihre Kreise ziehen, aber da die Mütter ihre Kinder ins Wasser lassen, kann es nicht so schlimm sein.
5.) Internet! Unser soziales Highlight des Tages. Mit dem Rad fahren wir zum Rathaus, wo man ab 16:00 Uhr kostenlos surfen kann. Auf Steinbänken unterm Baum haben wir guten Empfang. Das Netzt ist ziemlich lahm, aber wir bekommen, was wir wollen. Und hier beginnt sie, unsere Planung für Neuseeland. Verschiedene Seiten runter laden, lesen kann man es zu Hause, Was wir vergessen nachzusehen, muss bis nächsten Tag 16:00 Uhr warten.
Etwas mühsam, aber wir haben schon eine Menge Infos zusammen getragen.
Wo wir hin wollen, was wir machen wollen und wie lange wir bleiben wollen. Neuseeland, unser heimliches Traumziel! Wir sind bereits auf der Südinsel im Urlaub gewesen, grade in dem Jahr als wir Atanga gekauft hatten: „Hierher mit dem eigenen Schiff, das hätte was“, haben wir in den Sonnenuntergang geseufzt.
6.) Abendessen – frische Sachen gibt es nicht mehr. Außer Zwiebeln, Knoblauch und Kartoffeln leben wir im Augenblick von Konserven. Geht auch. Ein Highlight sind neue Kreationen mit Kokosmilch. Das Zeug kann man wahrlich fast überall dazu geben. Toll!

Surfen vor dem Rathaus

auch so ein Highlight

Ausflug zum Pass

Und schon ist ein weiterer wunderschöner Tag auf Hao zu Ende (aber am Dienstag soll es nun doch weiter gehen – fünf, sechs Tage nach Gambier liegen vor uns).
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Kakerlaken frei seit fünf Tagen!

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Crew-Zuwachs Leo, unser neuer Gecko ist total zutraulich, leider ungeeignet zum Kakerlaken jagen, weil zehnmal leichter ist

Seglers Alptraum

Mo.,20.Jan.20, Franz.Polynesien/Tuamotu/Hao, Tag 2059, 19.574 sm von HH

„Iiiiihhhh“! Mein Schrei schallt aus der Pantry. Ich kann nur starren und mich ekeln. Da bin ich durch und durch Mädchen. Achim steht sofort neben mir, nach zwanzig Jahren Ehe weiß er, hier besteht Handlungsbedarf: ein Insekt ist eingedrungen!
Eine Kakerlake – gigantischen Ausmaßes, wie ich finde. Mit Killerblick greift Conan (mein Barbar) zu und versagt. :shock: Das Biest entkommt in einer affenartigen Geschwindigkeit, dass wir beide (ich aus der Höhe, schön auf dem Sofa stehend) nicht registrieren, wohin sie entschwindet. Belämmert schauen wir uns an. Und nun? Als erstes die Tür zum Schlafzimmer zu (auch albern, kann das Tier doch unterhalb der Bodenbretter entlang und in der Achterkoje wieder auftauchen :mrgreen: ).
Als nächstes stellen wir Kakerlaken-Hotels auf. Das sind kleine Plastikbehälter mit Fressgift-Ködern gefüllt. Die Öffnungen erscheinen und deutlich zu klein – niemals kann unser Monster sich da rein quetschen. Also schaffen wir einen Tag der offenen Hotel-Tür durch Aufbiegen der Plastikdose. In alle dunklen Ecken stellen wir so ein Ding.
Die dritte Maßnahme sind Leimfallen. Auf Pappe kleben wir doppelseitiges Klebeband. Eine Falle kommt unter den Herd, eine an die Spüle und die dritte Falle kleben wir an die Wand neben die Gewürze. Dem Ort der ersten Sichtung.

Neulich die gefangene Kakerlake auf See, jetzt wieder eine! Hat das was mit einander zu tun? Oder ist das Zufall? Leben wir auf einem Kakerlaken-Dampfer? Nein, unmöglich! Wir sprechen uns Mut zu. Das hätten wir doch schon längst bemerkt. Oder nicht? Das Internet gibt uns Recht, man soll einen Befall riechen können und die Hinterlassenschaften der Ekel-Viecher kann man als längliche Spuren auf glatten Flächen entdecken. Außerdem findet man Überreste von der Häutung der Insekten. Sobald man das Licht anmacht, huschen sie auf sechs flinken Beinen zurück in dunkle Ecken. Das alles haben wir nicht!
Das Internet liefert aber auch schlimme Infos: „Kakerlaken sind gesellige Tiere“ und „wenn man eine Kakerlake sieht, kann man sicher sein, dass 200 weitere in der Nähe wohnen.“

Das mag sein, aber nicht bei uns. Basta. Wir haben das eine Tier und fertig. Wir waren mal auf einem Kakerlaken-Schiff, da liefen nach Einbruch der Dunkelheit die Kameraden über Tische und Bänke. Allerdings die von der kleineren Sorte. Unser ungebetener Gast ist mit ziemlicher Sicherheit eine ‚Amerikanische Kakerlake‘. Die werden bis fünf Zentimeter groß und sind rotbraun. Das ist eine gute Nachricht, da diese Sorte sich nicht so rasend schnell vermehrt. Bereits zweimal hatten wir Besuch von diesen flugfähigen Kollegen und jedes Mal war es nur ein Einzel-Tier. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Am zweiten Abend werfen wir immer mal wieder einen Blick im Halbdunkeln in die Pantry. Kakerlaken sollen ihre ‚Straßen‘ haben, die sie jede Nacht ablaufen. Nichts zu sehen. Aber dann, kurz bevor wir ins Bett wollen, sehe ich sie sitzen. Auf meinen Gewürzen, direkt neben der Leimfalle. Frech mit den Fühlern in der Luft am hin und her tentakeln. Fast am gleichen Ort wie gestern. Dreißt! Unverschämtheit!

Ich drücke Achim den Abwaschlappen in die Hand, damit er noch beherzter zugreifen kann. Ihn ekelt es ja auch. Er bringt sich in Stellung, schlägt zu, aber das Biest entwischt zwischen die Gewürzdosen. Jetzt wird dicht gemacht. Mit den Leimfallen dichtet Achim alle Fluchtwege ab. Aber der Feind ist schlau und aufmerksam. Die Kakerlake windet sich aus dem Regal und verschwindet in der letzten Ecke in der Pantry. Da kann sie nicht weiter – die Tür zum Schlafzimmer ist zu, hehe. Der Sieg des Menschen über die Kreatur ist nah. Zweimal haut Achim noch daneben und dann Ende, aus, Schluss, vorbei. Der Feind liegt im Spüllappen. Der Lappen kommt in eine kleine Plastiktüte (aus Gründen der Sicherheit), Knoten rein und Ruhe.

Jetzt sind wir zwei Tage Kakerlaken frei. Aber wir sind auch misstrauisch. Häufiger wird jetzt im Dunkeln in die Ecken geschaut, mal im Bad das Licht angeknipst. Alles ist ruhig. Wir wünschen uns nichts mehr, als das es so bleibt.

Symbolbild – so sieht ein Kakerlaken freies Schiff aus

Meistens 29 Grad

Sa.,18.Jan.20, Franz.Polynesien/Tuamotu/Hao, Tag 2057, 19.574 sm von HH

Tag und Nacht. Zwei- bis viermal täglich läuft ein kurzer Regenschauer über die Lagune, dann kühlt es runter auf 27 Grad. Der nächste Sonnenschein bringt wieder 29 Grad. Die Einheimischen freut der Regen, füllt dieser prima ihre Wassertanks. Neben jedem Haus steht mindestens ein riesiger Auffangbehälter. Grundwasser oder gar Flüsse gibt es keine auf Hao. Alle sind vom Regen abhängig. Uns freut es auch, dann ist auch für uns genug Wasser da, um Wäsche zu waschen.

Die Wasser-Auffänger sind so groß wie ein halbes Haus

Die Tage verrinnen wie Wasser durch einen Kaffeefilter. Wenn es regnet, machen wir unseren Haushalt, dann wird auch schon mal in den Ecken geputzt. Scheint die Sonne, gehen wir auf Kokosnuss-Jagd und radeln über die Insel.
Eine neue Gastlandflagge muss her und der Chef-Funker an Bord löst ein lange vor sich her geschobenes Problem:

Französisch Polynesien Flagge – Stoffmal-Farben bilden das Logo. In fünf Meter Höhe sieht das aus wie Original

Exkurs von Achim
Seitdem ich die erste Kurzwellenanlage an Bord installiert habe, machte der Kühlschrank Probleme beim Funkempfang. Wenn der Kompressor zu arbeiten begann, dann war der Empfangsteil meines Kurzwellen-Receivers bis mindestens S7 zugemüllt.
Ein Vortrags-Manuskript von DG0SA zum Thema „Entstörung eines Schaltnetzteils“ hat mir dann den entscheidenden Tipp gegeben: Ich habe die Strom-Zuleitungen (+/-) zum Kompressor daher gegenläufig um einen Ferritkern (je 7 Wicklungen) gewickelt, in der Annahme das es sich um Gleichtaktstörungen handelt.
Nur um ganz sicher zu gehen, dass nicht noch Gegentaktstörungen den Funk stören könnten, habe ich beide Zuleitungen noch einmal mit 5 Wicklungen auf einen zweiten Kern gewickelt (gleiche Wickelrichtung). Diese relative kleine Änderung führte zu einer Reduzierung des Störlevel von S7 auf praktisch S0.
Eine entsprechende Lösung benötige ich jetzt nur noch für die Solarpanele und den Votronic mpp Solarregler.

Entstör-Ferite

Ab und an kommt ein Trupp Kinder vorbei. Bis zu fünfzehn Kindern zwischen fünf und zehn Jahren. Vogelfrei streifen sie durch die Nachbarschaft. „Madam“, ruft es dann vor dem Schiff (nach dem ‚Monsieur‘ rufen sie nie). Artig stehen sie in Reihe auf der Pier und plappern und lachen auf uns ein. Manchmal bitten sie an Bord kommen zu dürfen. Wenn man es ihnen erlaubt, möchten sie wissen wo man ‚Pipi‘ macht und schläft. Der Wasserhahn wird kritisch getestet, ob auch wirklich Wasser kommt und sie finden unsere Wohnung viel zu klein. Bisweilen fragen sie nach ‚Pampelmuse‘. Hahaha, frisches Obst und Gemüse haben wir selber nicht mehr. Angebotene Bonbon werden aber auch mit leuchtenden Augen genommen. Süßigkeiten verwöhnt sind die Kinder bei den horrenden Preisen sicher nicht. Soll man ja nicht machen, aber viel verderben kann man sowieso nicht mehr. Die Milchzähne der Kleinsten sind nur noch schwarze Stümpfe. Im Allgemeinen haben die Polynesier aber ganz gute Zähne.
Wird es einem zu viel mit den Kindern an Bord, braucht man nur ‚Sooo, das war’s‘, mit erhobener Stimme zu sagen und schon ziehen sie ab. Das verstehen sie sogar auf Deutsch. :-)

Das Leben ist schön auf Hao. Aber wir wollen jetzt trotzdem weiter. Die letzten Tage hat ein Zyklon unsere Aufmerksamkeit gehabt. Mit großer Geschwindigkeit ist er tagelang schnurgrade nach Osten gezogen, zum Glück ist er seit gestern nach Süden abgeknickt. Wir warten jetzt, ob sein Einfluss bis zu uns reicht – die Biester ziehen ja den Wind großflächig von der Wetterkarte – und dann geht weiter. Es warten noch sechs Segeltage bis Gambier auf uns.

Waschtag

Spaß bei der Arbeit

Die verstrahlte Vergangenheit von Hao

So.,12.Jan.20, Pazifik, Tag 2051, 19.574 sm von HH

Dreißig Jahre – von 1966 bis 1996 – haben die Franzosen auf Moruroa und Fangataufa fast 200 Atomwaffentests unternommen. Über vierzig davon waren oberirdisch. Hao, keine 450 Kilometer entfernt, wurde zum militärischen Hauptquartier ernannt. Hier wurden die Atombomben zusammen gebaut.
Das Militär baute Straßen und eine Landebahn; hat ein Hafen angelegt, der heutige Liegeplatz von Atanga. Es soll sogar einen Nachtclub mit Tanz bis in den Morgen, einen Swimming-Pool und ein Kino gegeben haben.
„Die Versuche sind sauber“, hat Frankreich damals den Polynesiern versichert. „Fernsehstrahlung ist gefährlicher“, wurde ihnen beteuert. Angelockt durch diese Versicherungen und gute Verdienstmöglichkeiten kamen die Einwohner der Nachbarinseln nach Hao geströmt. Aus wenigen Hundert Einwohnern wurden dreitausend. Eine Hälfte waren Angehörige des Militärs, die andere Hälfte Polynesier. Die Inselbewohner gaben ihre Kokosernte auf und arbeiteten beim Militär als Monteur, Fahrer oder Reinigungskraft.
Wenn die Schiffe und Flugzeuge nach der Zündung der Bomben zurück kehrten, wurden sie auf Hao gereinigt. Die Flugzeuge waren zuvor durch die radioaktive Wolke geflogen, um Messungen vorzunehmen. Gereinigt wurde in kurzer Hose und T-Shirt.

Auf Moruroa gab es außerhalb des Sperrgebietes eine Zone in der die Angestellten Fußball spielten, Kanu fuhren und in der Lagune badeten. Immer wenn eine Bombe gezündet wurde, flüchtete das Militär zusammen mit den einheimischen Arbeitern auf Schiffen aufs offene Meer. Bei der Rückkehr räumten die Polynesier in einfachen Overalls die Trümmer an die Seite, während die Soldaten in Schutzanzügen unterwegs gewesen sein sollen.
Der ‚Fallout‘, der radioaktive Regen, der oberirdisch gezündeten Bomben reichte bis Tahiti – über tausend Kilometer entfernt und bei ungünstigem Wind sogar bis Gambier, entgegen die vorherrschende Windrichtung.
Entsprechend hoch sind noch heute die Fälle an Leukämie und Schilddrüsen-Krebs. Strahlenverseuchte Menschen kamen erst ins Militär-Hospital nach Tahiti und dann zur Strahlenbehandlung nach Paris – aber von dort kehrten sie nicht zurück. Jahrelang mussten Erkrankte ihre Verseuchung beweisen. Diese Beweispflicht wurde seit 2010 aufgehoben, aber noch immer gibt es unsinnige Ausnahmen: Schilddrüsen-Erkrankung wird nur bei jungen Menschen anerkannt. Der französische Präsident Hollande besuchte 2016 Französisch Polynesien und versprach hohe Entschädigungs-Zahlungen wie zuvor bereits Jaques (Fuck) Chirac. Versprachs und ward wieder in Frankreich verschwunden. Die Zahlungen fließen weiterhin schleppend.

‚Heute sind die Strahlenwerte auf Hao kaum mehr erhöht‘ oder auch ‚auf Hao wurde giftiges Plutonium gefunden‘. Die Bandbreite über den Ist-Zustand von Hao ist hoch. Klingt eher nach ‚was genaues weiß man nicht‘. ‚Moruroa bricht auseinander‘ oder ‚von Moruroa geht keine nukleare Gefahr mehr aus‘. Moruroa und Fangataufa sind bis heute Sperrgebiet und das französische Militär hat in fünfzig Jahren nur zweimal Zivilisten Zutritt zu den Atollen gewährt. Bis heute sind die Unterlagen der Atomwaffentest geheim und liegen unter Verschluss beim französischen Militär.

Nach Beendigung der Atomwaffentests zog das Militär Ende der 90er Jahre aus Hao ab. Lastwagen, Maschinen und andere Gerätschaften sollen über dem Außenriff mit Hubschraubern abgeworfen worden sein. Für uns klingt das glaubwürdig. Beim Tauchgang auf der Rückseite des Hafens sind wir sogar in der Lagune auf viel Schrott gestoßen.

Die Franzosen sind wieder weg, geblieben sind knapp über tausend Einwohner auf Hao, die wieder von der Kokosnuss-Ernte leben, in der Verwaltung arbeiten oder arbeitslos auf den monatlichen Scheck aus Frankreich warten.

Hao in den 60er Jahren entliehen von der Seite „Tahitiheritage.pf

Wir gehen auf Hao auf die Suche nach Überresten der damaligen Zeit. Viel finden wir nicht mehr. Die meisten Gebäude, die wir auf alten Fotografien gefunden haben, sind abgerissen. Ein ‚Reihenhaus‘ ist noch bewohnt, zwei stehen als Bauruinen mitten im Dorf. Geblieben ist ein Netz aus breiten Betonstraßen, überwuchert von Unkraut. Und in jedem zweiten Garten steht ein ‚Wohn-Container‘ aus Beton aus den 60er und 70er Jahren. Heute als Schuppen eingesetzt. Alte Fundamente von Häusern, machen sich die heutigen Bewohner als Fläche für ihren Hof zu Nutze.
Auf dem Friedhof finden wir, was wir bereits auf Tahiti gesehen haben: es wird jung gestorben in Französisch Polynesien. Spätestens mit sechzig Jahren ist Schluss. Viele sind nur dreißig, vierzig Jahre alt geworden. Das kann doch kein Zufall sein?!

Die meisten Häuser sind bereits abgerissen

Es wird jung gestorben auf Hao

Reste einer Gemeinschaftsdusche überwuchert am Dorfrand

Überwuchertes Straßennetz auf Hao

Wahrscheinlich das ehemalige Büro-Gebäude am Hafen, heute Wohnhaus von Dorothea, unser Nachbarin auf Zeit

Wohncontainer aus den 60er Jahren -aus Beton

Denkmal für die verstorbenen Soldaten auf Hao – sieht aus wie ein Atompilz

Hao zum zweiten Mal

Mi.,08.Jan.20, Pazifik, Tag 2047, 19.574 sm von HH

Richard Burton meint: „The gladdest moment in human life, me thinks, is a departure into unknown land.“ In abgewandelter Form stimme ich ihm zu: es ist für mich immer ein glücklicher Moment an einem unbekannten Ort anzukommen. Ich liebe es, einen neuen Standort zu erkunden und zu entdecken. Ich schaue auch nicht vorher bei ‚Google earth‘, ‚maps me‘ oder sonstigen ‚Spaßverderbern‘ nach, wo ich was finden werde. Die Kirche suchen und von dort sternförmig ausschwärmen, ist sowieso meistens von Erfolg gekrönt. Noch einmal dorthin zu reisen, wo es einem besonders gut gefallen hat, birgt für mich ein gewisses Risiko: man kann Dinge nicht wiederholen.

Ein zweites Mal auf Hao anzulanden, ist allerdings keine Enttäuschung. Wir haben erwartet, dass sich auf der verschlafenen Insel in den letzten sechs Monaten nicht viel verändern hat. Irrtum. Ein Häuschen am Hafen hat eine neue Terrasse bekommen. Im ehemaligen Hafen der Marine, die von hier die Atomwaffentests geleitet hat, liegt eine neue Landungs-Schute. Zwei neue Gräber finden sich am kleineren Friedhof, der mitten im Dorf liegt. Beide Gräber befinden sich außerhalb der Friedhofsmauer. Welche Art Vergehen mögen die beiden begangen haben, dass sie abgesondert beerdigt wurden?
Und außerdem sind im Dorf kleine Verschläge aufgestellt worden zur Mülltrennung von Dosen und Glas. Hao ist im Wandel, sozusagen. ;-)
Wir treffen Anna und Dorothea. Küsschen, Umarmungen, echte Freude uns wieder zu sehen, steht in ihren Gesichtern. Das ist schön und das erlebt man natürlich nur, wenn man an einen Ort zurückkehrt.

Atanga liegt hinter der Schute – wir haben die Darse für uns alleine

Zwei Gräber liegen außerhalb der Friedhofsmauer

Wir radeln die bekannte Inselstrecke ab, finden Vertrautes wieder und entdecken Neues, was wir vor einem halben Jahr übersehen haben. Wir füttern wieder das Schwein von Anna mit unseren Bio-Abfällen. Wir wissen, dass ab 16:00 Uhr das Internet vom Rathaus für die Allgemeinheit freigeschaltet wird und treffen den hässlichen Hund vom Fischer wieder.
Uns geht das Herz auf. Hao war beim ersten Mal schon unser privates kleines Paradies. Daran hat sich nichts geändert.

Am Anleger im Dorf – alte und neue Plätze werden gefunden

Unterwegs auf Hao mit dem Rad

Tag 7 nach Gambier – mit Ankunft in Hao

So.,05.Jan.20, Pazifik, Tag 2043, 19.574 sm von HH
Ziemlich genau nach sieben Tagen erreichen wir Hao. Morgens um 8:00 Uhr stehen wir vor der Einfahrt. Ausnahmsweise mal ohne draußen noch auf und ab segeln zu müssen. Schwein gehabt. Der Pass ist freundlich und es kommt uns nur eine Strömung von 1,5 Knoten entgegen, keine stehende Welle, kein Alien-Wasser. Wieder Schwein gehabt. Dass der Pass in Hao anders kann, haben wir schon mit eigenen Augen gesehen. Die Geschichten sind legendär. Die letzte Nacht unserer Fahrt ist deutlich ruppiger als die Tage zuvor. Dafür sind wir zur Abwechslung mit sechs Knoten unterwegs. Als wir in der kleinen Darse – dem französischen Begriff für Mini-Hafen, im Deutschen gibt es gar keinen passenden Begriff dafür – festmachen, sind wir alleine. Keine anderen Segler weit und breit. Ein kleines Segelboot liegt an der Mooring. Es gehört William, den wir bereits vor einem halben Jahr hier getroffen haben. Aber das Boot ist unbewohnt. Zurück in Hao, es fühlt sich ein bisschen wie nach Hause kommen an.
– gesegelte Tagesmeilen: 101
– gesegelte Meilen gesamt: 621 – die direkte Strecke Tahiti/Hao beträgt 495 Seemeilen. Also gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass wir gegen die vorherrschende Windrichtung mussten.

Tag 6 nach Gambier – Zielaenderung

Fr.,03.Jan.20, Pazifik, Tag 2041, 19.473 sm von HH
Unser Wetterfenster mit noerdlichen Winden ist zu. Nach fuenf Tagen mit koestlichem Wind und koestlichen Bedingungen kommt der Wind nach der Flaute nun wieder aus Sued-Ost. Und das soll fuer Tage so bleiben. Aus 120 Grad – genau daher, wohin wir wollen. Zum Glueck sind wir in der Zwischenzeit soweit nach Osten und in den Sueden vorgedrungen, dass wir mit diesem Wind zufaellig direkt Kurs auf Hao anlegen koennen. Man koennte denken, dass war so geplant. ;-) Ehrlich gesagt, wuerden lieber bis Gambier durchsegeln. Nach einer Pause faengt die Eingewoehnung auf See ja immer wieder von vorne an. Aber wie lautet die Alternative? Bis Gambier sind es noch 500 Meilen. Mit Kreuzschlaegen wuerden daraus mindestens 700 Meilen werden. Nicht gerade wenig. Zudem soll der Sued-Oster in zwei Tagen kraeftiger werden und auf 18 Knoten steigen – hoch am Wind, was sonst. Nein, darauf haben wir keine Lust. Zu weit fuer zu viel Wind. Also geht es in Hao ran. Es hat uns ja gut gefallen dort beim ersten Mal. Dort koennen wir dann gemuetlich auf das naechste Wetterfenster warten. Der Nordwind wird schon zurück kommen.
– gesegelte Tagesmeilen: 91 (schon wieder … )
– gesegelte Meilen gesamt: 520
– verbliebene Meilen: 93 bis Hao
– Kartenkurs: 62 Grad
– gesegelte Kurse: 50 bis 70 Grad (besser geht nicht)

Tag 5 nach Gambier – Flaute mit ungebetenem Gast

Do.,02.Jan.20, Pazifik, Tag 2041, 19.473 sm von HH
Kontinuierlich geht dreht der Wind weiter auf Ost, um dann zu sterben. Wir liegen in der totalen Flaute, die Segel schlagen, wir lassen sie fallen und machen es uns gemuetlich. Eine Duenung ist praktisch nicht vorhanden. Wir hatten schon Ankerplaetze, die rolliger waren. Wache gehen oder nicht, ist die draengendste Frage. Final halten wir ‚Pflicht‘ des Wachegehens dann ein – sinnlos wie ich finde, aber das ist ein anderes Thema).Der Rest ist gut auszuhalten. Den Motor zu starten macht keinen Sinn. Alle Ziele liegen zweihundert Meilen oder mehr entfernt. Und dann die Frage, sollen wir nach Osten oder Suedosten motoren? Nach der Flaute wird kraeftiger Sued-Ost vorhergesagt, somit koennte es sein, dass wir Gambier als Ziel fallen lassen und uns ein Atoll in den Tuamotu suchen. Nach sechzehn Stunden komm der Wind zurueck. Zaghaft erst und noch aus Osten, aber dann dreht er tatsaechlich auf Sued-Ost. Wir wechseln auf den anderen Bug und segeln jetzt mit 40 bis 50 Grad. das ist besser als erwartet.
Durch die Flaute wissen wir jetzt, wohin wir theoretisch in unserer Rettungsinsel sitzend, treiben wuerden: nach Sued-Westen. Unsere Gespraeche ueber eine Rettung nehmen neue Fahrt auf. ;-) Ein Thema mit unendlichem Naehrboden. Ich kann mich nicht erinnern, dass dies schon mal so lebhaft diskutiert wurde an Bord. Dabei sind wir gar nicht beunruhigt oder machen uns Sorgen. In der Rettungsinsel landen gar nicht so viele Segler, die auf See in Not geraten. Die alten Kaehne schwimmen meistens laenger als man denkt.
Und dann noch der ungebetene Gast: Achim hoert waehrend seiner Nachtwache ploetzlich ein Flattern. Etwas huscht an ihm vorbei und landet flappend im Salon. Waehrend er noch ratlos guckt, fliegt ihm das Teil an den Kopf und landet geschwaecht auf dem Sitz neben ihm. Eine mausgrosse Kakerlake! Mein Held des Tages faengt das Ekel-Tier geistesgegenwaertig mit blossen Haenden und zerquetscht wie Conan der Barbar den Feind in seiner Faust. Die naechst gelegenen Inseln sind hundert Meilen entfernt (182 Kilometer). Dass die Biester einen Atomkrieg ueberleben koennen sollen, ist hinlaenglich bekannt, aber dass sie Distanzen dieses Ausmasses ueberwinden koennen, erfuellt mich mit purem Entsetzten.
– gesegelte Tagesmeilen: 37, davon 3 nach Osten gutgemacht
– gesegelte Meilen gesamt: 429
– verbliebene Meilen: 533
– Kartenkurs: 118 Grad
– gesegelte Kurse: 170 Grad
– getriebener Kurs: 190 Grad

Tag 4 nach Gambier – Seglergespraeche

Mi.,01.Jan.20, Pazifik, Tag 2040, 19.436 sm von HH
Zu Beginn des Tages ist es ein wenig ruppiger, aber dann geht der Wind wieder auf Seglers-Koestlichkeit von 14 Knoten zurueck. Im Laufe des Tage schwaecht er weiter ab – auf 9 bis 12 Knoten. Eine Duenung ist kaum mehr vorhanden, wir gleiten aufrecht dem Ziel entgegen. Der Wind hat weiter nach Ost gedreht. Das ist schade, gerne waeren wir noch laenger etwas mehr Hoehe gesegelt. Aber wir koennen noch knapp unseren Zielkurs halten. Die Vorhersage sieht eine Flaute fuer Morgen vorher, so, dass wir uns ueber jede Meile freuen, die wir heute noch gut machen. Viele Alternativen, die wir auf der Strecke erreichen koennen, gibt es nicht. Alles liegt Nord-OEstlich von uns und mindestens zweihundert Meilen entfernt. Die Tuamotu sind schlecht zwischen Gambier und Tahiti angebracht. Wuerde man dieses Gebiet noch einmal entwerfen, so sollte derjenige darauf achten, die Tuamotu weiter nach Westen zu setzen.
Wir schlagen die Zeit mit erbaulichen Gespraechen ueber den Seenotfall tot: Wuerde Atanga hier im Nirgendwo sinken und wir in der Rettungsinsel sitzen, wuerde uns ueberhaupt jemand suchen? Und wenn ja, wann? Achim sendet taeglich unsere Position an den Blog. Aber mal ehrlich, wem faellt das auf, wenn keine Meldung mehr kommt? Meine Berichte wuerden aussetzen. Okay, wuerde auffallen, aber deswegen wuerde ja niemand eine Rettungskette aktivieren. Dafuer kann es tausend bessere Gruende als den Ernstfall geben. Bleibt also nur unsere Epirb (elektronische Rettungs-Boje), dem Lebensretter Nummero eins. Die sendet nach der Aktivierung ein Signal zu ‚Bremen Rescue‘. Die wissen was zu tun ist und setzten (wahrscheinlich :mrgreen: ) eine Rettung-Aktion in Gang. Aber bevor jemand hier ist, das kann dauern. Zuerst ruft Bremen bei der hinterlegten Nummer an und fragt, ob es ueberhaupt sein kann, dass die Inhaber der Epirb in Seenot sein koennen. Die Anzahl an Fehlalarmen ist wohl riesig. Wenn wir Glueck haben, wendet sich Bremen dann an, tja, an wen? Wir haben gegruebelt und hoffen, die Jungs wissen es besser als wir. Eine Gesellschaft zur Rettung Schiffsbruechiger sucht man vergebens. Schifffahrtsrouten gibt es ebenfalls keine. Kommt dann die Marine? Kommt ueberhaupt jemand? Wir wissen es nicht und haben schnell das Thema gewechselt und lieber wieder gelesen.

– gesegelte Tagesmeilen: 100, davon 80 nach Osten gutgemacht
– gesegelte Meilen gesamt: 392
– verbliebene Meilen: 555
– Kartenkurs: 118 Grad
– gesegelte Kurse: 105 bis 115 Grad

Tag 3 nach Gambier – Guten Rutsch

Di.,31.Dez.19, Pazifik, Tag 2039, 19.336 sm von HH
Unser zweites Silvester in Folge auf See. Gleiche Situation wie letztes Jahr: Achim verschläft den ‚Big Bang‘ und ich sitze allein im Cockpit. Letztes Jahr war es unsere letzte Nacht, bevor wir die Osterinsel erreichten. Dieses Jahr liegen noch mindesten acht Tage Segelei vor uns. Wieder eine Party verpasst. Macht nichts. Silvester wird nach meiner Meinung von jeher überbewertet (es sei denn man sitzt im Wald am Lagerfeuer und überfrisst sich mit gegrillten Scampies). :-)
Unser Silvester-Dinner besteht aus Salat und frisch gebackenem Brot mit Heringsfilet aus der Dose in Dill-Sahne-Soße. Ein Deutsches Produkt, gekauft in Kolumbien und noch nicht mal abgelaufen. Da sehnt man sich in den Wald zurück. Der dritte Tag in Folge ohne Geschaukel. Wir bekommen viel Schlaf und sind hoch zufrieden. Segeln kann ja sooo schön sein. Der Wind bleibt schwach mit 12 Knoten. Leider hat er etwas nach Ost nachgegeben, so dass wir unseren reinen Ostkurs aufgeben mussten. Wir sind weiterhin ungerefft hoch am Wind unterwegs und schaffen knapp vier Knoten im Schnitt.
Wir wünschen allen Lesern, der Familie und unseren Freunden einen tollen Start 2020. Viel Glück, Zufriedenheit und immer den richtigen Wind.
– gesegelte Tagesmeilen: 91, davon 75 nach Osten gutgemacht
– gesegelte Meilen gesamt: 292
– verbliebene Meilen: 651
– Kartenkurs: 118 Grad
– gesegelte Kurse: 100 Grad