Kommando Arbeitsdienst
So., 09.Feb.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Mangareva/Rikitea, Tag 2079, 20.238 sm von HH
‚Wenn du denkst, du hast keine Arbeit mehr – kommt irgendwo eine geplatzte Naht daher‘. In unserem Fall ist das Bimini aufgeplatzt. Im Prinzip über die gesamt Breite und an drei verschiedenen Stellen. Da müssen großzügige Pflaster drauf genäht werden. Der Stoff aus Kolumbien ist grade mal etwas über zwei Jahre alt, die sind Nähte morsch, der Stoff ist dünn. Es taugt einfach alles nichts.
Die (gepolsterten) Säcke für unsere Fahrräder haben ebenfalls geplatzte Nähte. Die Reparatur ist schon schwieriger, weil der Stoff aus grob gewobenem Flechtwerk besteht, der sofort an den Stellen ausfranst, wo er ausgerissen ist. Der einzige Vorteil: hier braucht die Reparatur nicht gut auszusehen – am Bimini sollte sie es schon.
Und dann brauchen wir neue Kopfkissenbezüge, eine Jeans hat eine geplatzte Naht (ah, noch eine), das Dinghy-Cover braucht einen neuen Flicken und und und. Die Nähmaschine ist tagelang im Einsatz. Ein Ausrüstungsgegenstand auf den wir nicht verzichten wollten.
Morsche und geplatzte Nähte über die gesamte Bimini-Breite
Außerdem sind uns unsere letzten drei Kilo Vollkornmehl ranzig geworden. Bäh, das Brot war ekelig. Zum Glück habe ich Körner gebunkert (ungemahlenes Getreide hält sich praktisch ‚unbegrenzt‘). Zu Glück ist das so. Vor das Brot hat der Bäcker allerdings den Schweiß gesetzt. Mit unserer manuellen Getreidemühle brauchen wir eine Stunde für ein Kilo Mehl. Im Wechsel drehen wir an der Kurbel. Man verbraucht mehr Kalorien als man einfährt. Es sieht so locker aus: „Komm, lass mich mal, kann ja nicht so schwierig sein.“ Nach fünfzehn Minuten brennen die Arme. Immerhin ist das Ganze eine gute Übung gegen das Hühner-Geschladder am Oberarm.
Und nein, man kann keine Bohrmaschine anschließen. Weil die Kurbel nicht gerade ist, sondern sofort in eine Biegung übergeht. So denn, also kurbeln wir.
Sieht easy aus – nach dreißig Minuten kann man nicht mehr Kurbel vor lauter Schweiß auf der Stirn
Frondienste auf Gambier, statt Inselhopping und Fahrradtouren.
Sonnenaufgang über Gambier
Grüne Gambier Islands
Mit dem Internet an Bord währte die Freude auch nur kurz. Beim JoJo ist dauerhaft kein Netz mehr zu bekommen. Bei der Post können wir mit unserer Prepaid-Karte surfen. Dort ist eine Nachricht allerdings schneller mit einem berittenen Boten versendet als mit der Verbindung.
Wir haben jetzt Philip gefunden. Dort kann man für 2 USD vormittags zwei Stunden Internet bekommen.
Unser Blick nach hinten – wir ankern direkt vor der Riffkante – Reaktionszeit gleich Null