Adieu Moorea!
Di., 22.Okt.19, Franz.Polyn./Moorea/Cook’s Bay, Tag 1969, 18.981 sm von HH
Wenn wir nicht Wale jagen, sind wir zu Fuß unterwegs. Direkt hinter der Bucht beginnen herrliche Wanderwege. Für jede Kondition ist was dabei. Wir sind lange nicht gewandert, also entscheiden wir uns für eine Strecke ohne Höhenmeter. Einmal rund um den Mount Rotui. Am Ende latschen wir zwölf Kilometer und wir haben rund gelaufene Füße.
Zunächst führt der Weg durch bescheidene Landwirtschaft: Moorea hat sich auf Ananas und ein wenig Vanille spezialisiert. Die berühmte Tahiti-Vanille stammt also von Moorea und der Nachbarinsel im Westen: Huahine. Genau wie die berühmten Tahiti-Perlen zum größten Teil aus Gambier stammen.
Dorfstraße auf Moorea
Dann wird es wilder. Hinter jeder Biegung sehen die Berge besser aus. Die Landschaft ist außerordentlich. Üppig. Gewaltig. Und vor allem Grün. Die zackigen Berge sind die Überreste eines eingebrochenen Vulkankraters und bis zur letzten Wand bewachsen. Überreichlich bewachsen. Regelmäßige Niederschläge machen das möglich.
Mount Rotui
Baumriesen aus Luftwurzeln gewachsen
Groß wie eine Kokos-Nuss – die Porzellan-Rose
Die Polynesier haben für jeden Berg eine eigene Legende: In einigen der steil aufragenden Gipfel befinden sich kreisrunde Löcher von beträchtlichem Durchmesser. Die Erklärung für die Löcher ist einfach: Hiro, der Gott der Diebe wollte Moorea für sich alleine haben und überlegte, die Insel zu stehlen. Mit ein paar Jungs spannte er Seile um die Bergspitze des Gipfel vom Berg Rotui. An diesen Seilen sollte die Insel weggeschleppt werden. Aber Göttervater Taaroa erfuhr von dem geplanten Diebstahl und beauftrage einen kräftigen Krieger, den Plan zu vereiteln. Der Krieger schnappte sich Speere und kappte mit kräftigen Würfen die Seile, die Diebe suchten das Weite. Die Speerwürfe waren so gewaltig, dass er die Bergegipfel durchbohrte.
Das Loch stammt von einem Speer – ist doch klar
Die strandlosen (tja, auch das Paradies hat seine Schönheitsflecken) Ufer der Bucht sind mit Privatgrundstücken und Hotels zugepflastert. Anlanden mit dem Dinghy funktioniert nur an der Tankstelle und beim Supermarkt. Das ist etwas lästig. Denn der Marsch zum Internet ist lang. Drei Kilometer an der staubigen und schattenlosen Landstraße entlang. Eine Tour. Das muss man wollen.
So schwierig war es mit Internet noch nie. Es gibt wohl lokale Prepaid-Sim-Karten, aber die gelten nur auf Tahiti und Moorea, haben eine kurze Laufzeit und nützen uns auf den Austral-Inseln nichts. Daneben unterhält die Post noch sogenannte ‚Vini-Spots‘. Man kauft eine Rubbel-Karte mit 5, 10, 50 oder 100 Stunden Internet-Zugang ohne Volumen-Beschränkung. Entgegen der üblichen Praxis in Französisch Polynesien wird der Preis pro Stunde bei den großen Karten günstiger und ist bezahlbar (1 Std – 1,30 USD).
Wir haben seit Papeete eine 100er-Karte. Gültig für drei Monate. Der Haken an der Sache, man muss zur Post laufen. Nur dort funktioniert der Zugang mit den Rubbelkarten. Aktuell ist die Post die besagten drei Kilometer entfernt. Der Zugang funktioniert aber zufriedenstellend schnell. Den Wal-Film hochzuladen hat „nur“ 45 Minuten gedauert.
Auf unserem kleinen Notebook hat Achim ‚connectfy‘ installiert (nochmal großen Dank für den Tipp, lieber Blog-Leser), so dass wir beide zeitgleich surfen können. Das verdoppelt die Surfzeit mal eben auf 200 Stunden.
Ab Morgen erwartet uns allerdings eine Internet-Zwangspause. Jetzt brechen wir nun wirklich nach Tubuai auf. 350 Internet freie Meilen.
Die Wale nehmen wir mit. Die brechen nämlich auch Richtung Süden auf. Auf ihren langen Weg in die Kälte, um sich mal wieder satt zu fressen. Adieu, Moorea, mal sehen, ob wir uns auf dem Rückweg wiedersehen.
Mal richtig bequem sitzen und im Internet surfen