Kategorie: Atanga

100 Tage Roadtrip

09.03.24,  Australien/WA/Kalbarri, Tag 100 Roadtrip,  9.441 km total, 60 Tages-km

Ein Roadtrip ist durchaus mit Segeln zu vergleichen – irgendwas im Auto klappert immer.

Ich hatte es mir anstrengender vorgestellt. Aber schnell haben wir unseren Rhythmus gefunden: eine Nacht am gleichen Platz ist uns zu wenig, zwei Nächte sind ‚geht so‘, besser sind drei oder vier. Das liegt allerdings nicht am Auf- und Abbauen des Camping-Rerödels.
Reist man zu schnell, kommt die Seele nicht hinterher, sagt ein Sprichwort. Nicht nur die. Der Verstand setzt ebenfalls aus und morgens beim Aufwachen, weiß man nicht, auf welchem Campingplatz man steht.
Rechnerisch müssen wir gute 80 Kilometer täglich fahren, um die Strecke, die wir uns ausgesucht haben zu schaffen. Bleiben wir vier Nächte, gilt es die Trödelei mit einer längeren Fahrt aufzuholen. Die asphaltierten Straßen sind in einem so großartigen Zustand, dass locker 90 Kilometer pro Stunde drin liegen. Unser Bundy ist bequem und der Hintern fängt erst nach ein paar Stunden an zu schmerzen. Natürlich müssen wir dann schöne Ecken überspringen, aber das macht uns nichts aus – alles sehen, können wir sowieso nicht. Zum Glück und zur Ehegatten-Diskussionsvermeidung ticken wir da gleich.

100 Tage Roadtrip – 9500 Kilometer. Genau im Plan. Man könnte meinen, wir haben das im Griff.

Abwechselnd Plätze ohne Dusche und ohne Waschmaschine anzufahren, um dann wieder den Luxus eines Holiday Parks zu genießen, dieser Wechsel geht sich für uns gut aus. Die Campingplätze Australiens könnten unterschiedlicher nicht sein. Viele sind schon sehr alt – die Australier scheinen schon lange ein Camping-Volk zu sein. Damals wurden die Bäder noch gefliest und die Muster erinnern an Oma Erna. Alt hat manchmal Charme, manchmal kann es grausam sein, wenn nichts funktioniert und der Renovierungsrückstand vierzig Jahre beträgt. Teuer bedeutet nicht gleich gut und super preiswert kann großartig sein. Eine gute Lage rechnet sich auf gegen eine schlechte Dusche.
Klebt man in der Gemeinschaftsküche nicht fest, dann benutzen wir die gestellten Einrichtungen. Unser Ofen hat zwar ordentlich Power, aber der zweite (eine Reklamation haben wir schon erfolgreich hinter uns) macht auch schon komische Geräusche.

Hier kochen wir dann neben dem Auto

So was gibt es auch. Man kann hier operieren plus täglich neue Lappen und Schwämme.

Die Küchen sind natürlich auch Treffpunkt. Noch schlimmer als beim Segeln, nach nur einem Abend, und nette Leute sind wieder weg. Das ist schade, aber wir haben schon super nette Leute kennen gelernt. Bislang überwiegend Australier. Ein cooler Typ aus Broome will sich sogar um unser Auto kümmern, wenn wir in Deutschland sind. Daumen drücken, dass er Wort hält.

Das Chaos im Auto der ersten Wochen ist einer organisierten Unordnung gewichen. Beide wissen wir inzwischen, wo Dinge hin gehören und halten uns meistens sogar daran. Zu viele Lebensmittel, die ich nicht auf dem Schiff zurück lassen wollten, haben für zu viel Unordnung geführt. Sich zu proviantieren ist auch auf dem Land gar kein Problem. Selbst kleine Dorfläden führen ein gepflegtes Sortiment.

Jeder hat seine eigene Klamottenkiste. Die Idee hatten wir von Anfang an und es ist eine super Lösung. Nichts fliegt rum und der Wüstenstaub bleibt auch draußen. Schuhe kommen in einen Wurfeimer aus Silikon. Outdoor-Klamotten, wie Jacken, Regenzeug und Hüte ebenfalls. Die sind biegsam und passen gut in Lücken.

Abgeschnittene Wasserkanister sorgen für Ordnung – die passen genau zwischen Kühlschrank und Autotür. Am Anfang hatten wir Kartons. Das war nichts…

Auch der Aufbau von Zelt und Konsorten flutsch mittlerweile reibungslos. Die Aufgaben sind aufgeteilt, jeder macht, was er am besten kann. Der Aufbau ist nach zwanzig Minuten abgewickelt, zusammen packen dauert doppelt so lange.  Wobei das Dachzelt am meisten Zeit in Anspruch nimmt. Die Designer hätten nur ein anderes Scharnier zum Klappen der Bodens wählen müssen und den Deckel etwas höher – schon könnten Kissen und Decken in der Kiste bleiben. Haben sie aber leider nicht. Aber ein Dachzelt ist super!

Der Lange packt das Zelt

Deckel zuziehen mit Hilfs-Zügeln

Am längsten dauert es, die Überschüsse in den Koffer zu stopfen

Jeder macht, was er am besten kann. ;-) Abwasch in der Walachei.

Wir hocken den ganzen Tag aufeinander.  Auslauf vom anderen gibt es nicht. Nur Klo und Dusche bieten eine Pause vom Mitreisenden. Wir essen zusammen, kaufen zusammen ein, ja kochen sogar zusammen. Da sich Kochen im Freien wie Grillen anfühlt, denkt Achim, er sei jetzt auch ein Koch. :mrgreen:

Der neue Chef am Herd.

Schnippeln und Deko anschleppen darf ich noch.

Privatsphäre unterwegs mit Auto, Zelt und Klappstühlen gibt es nicht. Keinen Ort an dem man mal einen Augenblick die Füße hoch legen kann und beim Lesen einfach weg nickt. Im Zelt ist es tagsüber viel zu heiß.
Alles wird öffentlich. Die Hose wechseln – irgendjemand latscht bestimmt vorbei. Fußnägel schneiden – scharf unter Beobachtung vom Wohnwagen nebenan. Nase bohren, am Hintern kratzen, einen Pickel am Bauch betrachten. Der Dicke von gegenüber hat‘s gesehen.

Privatsphäre gleich null. Wenn kein Schatten da ist, muss man auch schon mal auf den Weg umziehen zum Frühstück.

Und dann ist da noch Achims Gitarre. Ein Quell der Freude. Ständig liegt sie im Weg. „Achtung, nicht einfach den Rucksack oben drauf werfen, die Gitarre!“  Dann kommt sie auf den Beifahrersitz und ist wieder im Weg. Bespielte Zeit und zur-Seite-räum-Zeit stehen in einem unguten Verhältnis – aus meiner Sicht.
Durch die Hitze im Auto hat es schon das Furnier auf der Rückseite abgelöst. „Die ist hin“, dachte ich noch so bei mir. Nein, Achim hat Leim gekauft. Vielleicht lässt er sie ja eines Tages aus Versehen am Baum gelehnt stehen. Im Rückspiegel werde ich ihr nachwinken. ;-)

Der Trip ist toll. Einzigartig. So schnuppert Freiheit. Dieser große, leere Kontinent. Die vielen Tiere, die wir bereits gesehen haben. Urgewaltige Landschaften. Diese Weite. Die Faszination der Wüste. Ja, auch der Hitze. Nie gesehen. Nie erlebt. Jedes neue Ziel ist spannend und manchmal wie nicht von dieser Welt.
Und ist das Wetter gut (letzter Regen vor über zwei Monaten), dann macht ein Roadtrip richtig Spaß. Und das ist dann auch genau so wie beim Segeln.


11

Mystische Landschaften

5.-7.3.24,  Australien/WA/Nambung NP,+Lucky Bay, Tag 96-98 Roadtrip, 9.379 km total, 309+354 Tages-km

Wir verlassen Perth. Für viele tausend Kilometer wird das die letzte richtige Stadt sein, die auf unserem Weg liegt. Perth ist die abgelegendste Großstadt der Welt. Nach Indonesien ist die Strecke kürzer als nach Sydney. Allerdings müssen wir fast einhundert Kilometer fahren, um den Großraum Perth zu verlassen. Die zwei Millionen Einwohner leben flächig – fast alle in Einzelhäusern.
Nach den letzten Vororten wird es schnell ländlich. Der Highway bringt uns durch Viehwirtschaft oder niedriges Buschland. Wenn die Straße nahe am Meer entlangführt, tauchen die Spitzen von Dünen auf. Weißer Sand gellt in der Mittagssonne.

Wir lassen uns Zeit mit der Strecke und trödeln herum. Unser Ziel, den Nambung Nationalpark, wollen wir erst am späten Nachmittag erreichen. Dann sei das Licht am schönsten für die Pinnacles heiß es. Pinnacles sind Kalkstein-Zinnen, Säulen und Piekser, die verteilt stehen auf einer Wanderdüne aus honiggelbem Sand. Tausende Türmchen und Pfeiler. Bis zu vier Meter hoch.
Auf einem vier Kilometer langen Weg darf man mit dem Auto auf einer abgesteckten Strecke zwischen den Pinnacles herum fahren. Es sind nur wenige Besucher im Park, so dass wir jederzeit anhalten können.
Aber noch schöner ist eine Tour zu Fuß. Es erscheint uns wie eine Wanderung auf dem Mond. Einziger Unterschied, dass es bei uns sehr windig ist und der aufgewirbelte Sand die Waden sandstrahlt. Wir bleiben, bis die Säulen lange Schatten werfen.

Der Weg für die Autos führt quer durch die Mondlandschaft

Dezent ist die Strecke für die Autos in die Landschaft eingepflegt worden – nur ein paar Steine begrenzen die Strecke

Willkürlich verteilt erscheinen immer neue Felder mit Pinnacles am Horizont

Lange Schatten und tolle Farben zum Sonnenuntergang

 

Die Säulen sind entstanden durch Pflanzenwurzeln, die tief in eine Kalksteinschicht vorgedrungen sind. Dort sammelte sich viel Wasser und der Kalkstein verfestigte sich hier besonders stark. Die Wanderdüne zog jährlich 2,5 Meter weiter, der Kalkstein in den die Wurzeln eingedrungen waren,  war nun der Erosion ausgesetzt und nur die verhärteten Teile – die ehemaligen Wurzellöcher – blieben stehen. Die heutigen Pinnacles.

Pinnacles sind ehemalige Wurzellöcher, die stehen geblieben sind

Unglaubliche Landschaft

 

Im Nambung Park kann man nicht übernachten. Wir haben daher einen Stellplatz im zwanzig Kilometer entfernten Cervantes als Spätankommer reserviert (Westaustralien ist teuer – 39 Dollar die Nacht). Den erreichen wir als es schon fast dunkel ist. Und schon befindet sich unsere Verpflegung im freien Fall. Gab es eben doch die leckersten Köstlichkeiten bei Helga und Wolfgang, gibt es heute Abend nur Brot mit Dosen-Fischfilets vom Aldi. :mrgreen:

Der Campingplatz in Cervantes liegt direkt am Strand – kaum ein Mensch ist zur Zeit unterwegs – Ostern soll sich das ändern

Unterwegs kommen wir an diesem Barbie-Mädchensee – Pink Lake – durch Algen verursachte Färbung

Nach zwei Nächten fahren wir weiter und haben nach 350 Kilometern keine Lust mehr. Spontan suchen wir uns einen Platz direkt am Meer. Bis vor Corona waren solche Plätze, die nur eine Toilette bieten, kostenlos. Heute muss man 15 Dollar pro Pkw bezahlen. Per Vertrauen legt man das Geld in einen Briefumschlag und eine Sammelbox.
Was für eine gute Wahl!  Wir klappen das Zelt inmitten der Dünen auf. Schuhe überflüssig – überall liegt feinster Sand.

Zelten in den Dünen

Wilder Strand – Lucky Bay – fünf Minuten zu Fuß

Wer mag, darf mit seinem 4×4 am Strand entlang heizen. Dafür soll man den Reifendruck auf die Hälfte reduzieren, um sich nicht festzufahren. Wir verzichten, da wir dem (günstig gekauften) Kompressor nicht ganz über den Weg trauen, der vier Reifen wieder auf Straßendruck bringen müsste.
Und genau genommen, ist es auch hier zu Fuß viel schöner.

Reifenspuren von Wagemutigen – bevor die Flut kommt

Weicher Sand – man versinkt bis über den Knöchel – wer hier stecken bleibt mit dem Auto…

Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang

Ein Sundowner-Bier in den Dünen

wird mit Kochen im Dunkeln belohnt. Nicht so einfach – wir brauchen mehr Licht. Die Dämmerung ist nur noch kurz, wir sind schon wieder ganz schön nördlich. Und die Tage werden auch nicht länger. Butter-Möhrchen und Schweineldendchen mit Reis – Camping kann ja so schön sein

 

 


7

Verwöhntage  XXL

25.2.-4.3.24,  Australien/WA/Mandurah, Tag 82-95 Roadtrip,  8.449 km total, 213+73 Tages-km

Nach unserer Flucht aus den Bergen erreichen wir die Westküste Australiens und damit den Indischen Ozean. Wir suchen uns einen Campingplatz auf einer schmalen Landzunge aus: links Meer, rechts (Salz)Seen. Der Platz ist toll, aber man kommt nicht an den Strand – alles Privatland und die Warnungen sind eindeutig. Wir sind ein wenig enttäuscht, trösten uns aber mit ein paar Busch-Walks.

Super Platz im Nationalpark – keine Dusche – aber jeder Platz hat eine Sitzbank-Garnitur

 

Und dann landen wir in Mandurah, einem Vorort von Perth. Hier wohnt der zweite Teil von Achims australischer Verwandtschaft – Onkel Wolfgang zusammen mit seiner Helga. Zuletzt haben wir uns gesehen als sie auf Deutschlandbesuch waren, anno 2012.                            Beide sind gut über 80, fit wie Turnschuhe, haben den Schalk im Nacken und sind Meister im Verwöhnen. Wir werden im gemütlichen Gästezimmer untergebracht und bekommen drei Mahlzeiten am Tag verordnet. Der Tisch biegt sich unter Leckereien vom German Butcher.  Helga zaubert eine Köstlichkeit nach der anderen für uns.

Frühstück wie im Hotel

Ein kleiner Zwischen-Snack

In Essenpausen unternehmen wir Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung und erfahren alles, was die beiden in 50 Jahren Australien an Wissen angesammelt haben. Eine Schatzkiste an Informationen.

Skyline von Perth – Aussicht vom Kings Park

Ausflug nach Fremantle

Fremantle – Szeneviertel und Touristen-Vorort

Die Familie vor Wooden Gigant

Die Krönung unter den Touren hat flauschige Ohren, ist niedlich zum Niederknien und acht Monate alt. In einem Tierpark ist es möglich Koalas auf den Arm zu nehmen. Ich kann nicht widerstehen – einmal im Leben einen Koala knuddeln. Herrlich.

Liebe auf den ersten Blick

Povy ist acht Monate alt und im Tierpark geboren

Gestresst schien der kleine Kerl nicht zu sein – gemütlich hat er in meinem Arm seinen Eukalyptus-Zweig leer gefressen

Wie betrunken hängen die Koalas auf ihren Ästen – wir dachten beim Reinkommen, dass es sich um Stofftiere handelt.

Faule Truppe – bis zu 22 Stunden am Tag können Koalas schlafen

Was früher total üblich war, ist aus Tierwohl-Gründen seltener geworden. Die Parks, die das noch erlauben, nehmen zwischen 35 und 80 Dollar (Syney-Nahe) für fünf Minuten Koala-Knuddelei. Das ist gut, kommt dieses Geld (oder zumindest ein Teil davon) den Koala-Brüdern in der Wildnis zu Gute. Für die Rettung vor Buschfeuern und Pflege von Verbrennungen nach Feuern.

Neben den Koalas gibt es auch noch einen Wallaby Streichelzoo. Von Kängurus können wir nicht genug bekommen.

Wallabies streicheln

lässt auch Männerherzen höher schlagen

Liebe Helga, lieber Wolfgang – herzlichen Dank für neun tolle Tage. Danke für die vielen Australien-Tipps und alte Familien-Geschichten. Fürs Lachen bis die Tränen kommen. Danke für Waschmaschine und Dusche (man darf halt keine Segler in sein Haus einladen – und Leute auf Roadtrip sind nicht besser). Danke für Alles. Die Zeit fühlte sich an wie Wellness-Urlaub. Es waren phantastische Tage bei Euch.

Familienfoto auf der Parkbank – mit Fremden ;-)


3

Flucht aus den Bergen

18.-19.Feb.24,  Australien/WA/Stirling NP, Tag 80+81 Roadtrip,  8.158 km total, 280 Tages-km

Parallel zur Südpazifik-Küste ziehen wir weiter westwärts. Die öden Stoppelfelder bleiben uns erhalten. Als die Landschaft hügelig wird und am Horizont die Stirling Ranges erscheinen, sehen die Felder auf einmal prächtig aus. Unsere Wahl ist auf ein Busch-Camp gefallen, direkt an der Kante zum Stirling Nationalpark und nur über eine wellige Buckelpiste zu erreichen. Der Platz ist toll gelegen (40 Dollar – aber die Lage rechtfertig dies) und ein super Wanderweg führt direkt in den Nationalpark hinein.

Stoppelfelder nett in Szene gesetzt

Anfahrt zum Camp – Stirling Ranges im Hintergrund

Wunderschöner Weg – direkt vom Zelt losgelaufen

Am Nachmittag setzen wir uns in den tiefen Schatten des netten Gemeinschafts-Platzes.  Obwohl #Stirlingranges Erwähnung bei Instagram findet, ist der Campingplatz sehr leer. Das führt zu einer unglücklichen Verknüpfung von Hitze und dem Opi, der im Busch-Camp nach dem Rechten guckt. Mangels anderer Gäste schießt er sich auf uns ein. Er ist ja grundsätzlich ganz nett, aber ungefragt bombardiert er uns mit Ratschlägen. „Morgen wird es sehr heiß, da könnt ihr nicht wandern. Ihr solltet heute noch mal los fahren. Oder ihr Fahrt ans Meer. Ist nur zwei Stunden Fahrt. Wie lange wollt Ihr noch bleiben?“
Weder sanfte Seufzer, noch etwas deutlichere Genervtheit können ihn stoppen.

Wir schauen selber in den Wetterbericht. Und ja, es werden 45 Grad vorhergesagt. Für ein paar Stunden zieht eine Hitzewelle über Westaustralien und trifft mittags in Stirling ein. Da können wir unmöglich in den Bergen herum kraxeln. Wir überlegen,  den Tag im Camp zu „überbrücken“ mit süßem Nichtstun. Abends kann man Kängurus und Emus sehen.
Nein, da kommt schon wieder der Opa angelaufen und erzählt uns seine Stories. Er ist nur schwer bis gar nicht zu ertragen. Wir lassen uns tatsächlich vertreiben und bleiben nur zwei Nächte.

Emus auf der Farmweide neben dem Campingplatz

Im Frühjahr sollen hier Wildblumen und etliche Orchideen blühen – es kommen dann Gäste in das Camp, die für einen Bush Walk 40 Dollar bezahlen. Im Sommer ist der Weg kostenlos, aber ohne Blüten.

 

Feuer Talk

In Australien sind Buschfeuer im Sommer allgegenwärtig. Schon immer. Aktuell schafft es ein Feuer in der Nähe von Melbourne sogar in die Tagesschau.
Wer plant durch Buschland zu fahren, soll sich vor Antritt der Fahrt über Feuer auf der Strecke erkundigen. Gute Dienste leistet die App ‚Fire near me‘. Man wird über vier Farb-Eskalationen vor Feuern im Umkreis von 50 Kilometern vom eigenen Standort gewarnt. Ein komisches Gefühl, sich vor dem Start um Feuergefahr kümmern zu müssen.

Screenshot aus der ‚Fire near me App‘. So sieht es aktuell in der Nähe von Melbourne aus. Rot bedeutet: „Gegend umgehend verlassen“.

Die Hitzewelle, die jetzt über Westaustralien rollt, wird von starken bis stürmischen Winden begleitet. Das hat Konsequenzen im Alltag. Ein kompletter Fire Ban wird ausgerufen. Metallarbeiten, wie Schweißen und Flexen sind bei solch einer Kombination verboten. Off Road Aktivitäten (in Australien ist off-roaden ein normales Hobby – wie schwimmen gehen oder angeln) nicht erlaubt. Es sei denn für landwirtschaftliche Zwecke.
Die Behörden meinen das ernst. Die Strafen sind heftig. Es drohen 25.000 Dollar Belohnung oder ein Jahr Kittchen.

Etwas westlich von Stirling ist Holzwirtschaft seit über einhundert Jahren etabliert. Eine Eukalyptus-Art, der Karri,  wächst besonders grade und wird über 75 Meter hoch. In der 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts hat man auf drei besonders stattlichen Exemplaren Feuer-Wachposten errichtet. Spiralförming sind Eisenstangen in den Stamm getrieben worden. In der Krone wurde eine Plarrform gebaut.

Feuerbaum in Manjimup. Bis vor ein paar Jahren durfte jeder, der mutig genug war, den Baum bis in 53 Meter Höhe erklettern. Aber im unteren Bereich wurde Rott im Stamm festgestellt, so dass er nun für die Allgemeinheit gesperrt ist. Die Feuerwehr nutzt ihn aber noch immer als Feuer-Warnbaum.

Fast auf allen Campingplätzen gibt es sogenannte Fire Pits in denen man Lagerfeuer machen darf oder auch grillen kann. In den Genuss sind wir noch nicht gekommen. Im Sommer ist die Nutzung absolut verboten. Alle haben Angst vor Buschfeuer. Sie kosten Menschenleben, Vieh und Wildtiere verenden jämmerlich und tausende Hektar Wald oder Agrarflächen werden jährlich zerstört.

Fire Pits auf Campingplatzen – jeder Platz hat seinen eigenen Pit. Im Augenblick ist die Nutzung striktens verboten.


13

Der Einfluss der Influencer

14.-17.Feb.24,  Australien/WA/Hopetoun, Tag 76-79 Roadtrip,  7.878 km total, 315+306 Tages-km

Dieser Einfluss führt uns direkt nach Hopetoun. Ursprünglich wollten wir nach Lucky Bay. Mehrfach zum schönsten Strand Australiens gewählt. Schneeweißer Sand vor türkisem Meer, als Krönung hüpfen Kängurus am Strand herum. So versprechen Bilder auf Instagram – #luckybay.
Beim Reservierungsversuch fallen uns die Augen aus dem Kopf: 80 Dollar für einen unpowered Platz. Dank der Influenzer brauchen wir uns, ob der Campingplatz den hohen Preis wert ist, keine Gedanken zu machen. Der Campingplatz ist saubeliebt und ausgebucht bis Ende April.

Oh nein, sagt doch jeder, dass man Lucky Bay gesehen haben muss. Wir sind enttäuscht. Ein wenig Recherche gibt Entwarnung. Das galt früher vielleicht mal, heute ist der schöne Strand mit Autos vollgeparkt. In Reihe stehen die Influencer und drehen Filmchen mit komplizierten Choreografien, wie sie aus der Rückseite des Vans steigt, ins Morgen-Croissant beißt und in einem hinreißenden Bikini in den Fluten (20 Grad – läst sie sich aber nicht anmerken) verschwindet.  Er reicht ihr das Handtuch und beide versinken in glückseliger Verliebtheit. Nur aufpassen, dass die Leute vom Nachbar-Wohnmobil nicht ins Bild dabei laufen.

Sozial Media dient natürlich dazu Momente zu teilen, dafür wurde es erfunden. Die Kehrseite,  nichts bleibt mehr geheim und jeder schöne Ort wird sofort belagert und ausgeschlachtet.

Dieses Foto ist ein Screenshot aus einem der Luky Bay Videos :shock:

Okay. Wir landen also in Hopetoun. Immerhin auch ein positiver Name, wenn auch mit verdrehter Schreibweise. Der Weg dorthin ist zäh. Führt er weg von der angestrebten Küste und endlos durch abgeerntete Weizenfelder.

So zieht es sich endlose Kilometer

Die kleinen lila Flaggen in der Camping-App, die auf ‚point of interests‘  hinweisen, existieren nicht mehr. Kurz vor Hopetoun dann eine lila Flaggeninvasion. Wir folgen der lila Spur auf ein paar Schotter-Nebenstrecken zu den Höfen der Bauern.

Aus Schrott gebaut stehen nun Kunstwerke an jedem Farm-Gate

Wer so wohnt, ist um jeden Künslter dankbar der sich irgendwas mit Abwechslung ausdenkt ;-)

Farmer Nummer zwei

Kunst auf dem Land

Bulle mit Blume nennt sich dies – das lockt keine Influencer nach Hopetoun. Im Ort sind die einzigen Touristen die ‚Grauen Nomaden‘ – Rentner mit ihren Wohnwagen.

Der Campingplatz ist dann einer von diesen Glücksfällen. Durch dichten Bewuchs mit einem kieferartigen Nadelbaum bekommt er mediterranes Flair und kostet vernünftige 30 Dollar. Wir stehen direkt hinter den Dünen – nur 50 Meter zum Strand. Der ist immerhin fast weiß. Hat aber noch nie einen Preis gewonnen, ja für #Hopetoun in WA gibt es nicht mal einen Hashtag. Dadurch, dass der Strand recht steil abfällt, auch keine Autos am Strand. Menschen ebenfalls nicht.                                                          Wir bleiben vier Nächte am – für uns – schönsten Strand Australiens. :-)

Wir stehen direkt am Durchbruch zu den Dünen – der Schal ist keine Show – abends wir es empfindlich kalt.

Ein kurzer Dünenweg führt zum Strand

Hinter der nächsten Kurve kommt der nächste Strand – die nächste Kurve – der nächste Strand. Wir können stundenlang laufen. Herrlich.

Hopetoun ist klein – nur graue Nomaden als Urlauber. Mein Einfluss ist so klein, somit wird das auch so bleiben.

Schlichte Choreographie ohne Croissant


10

Alles XXL

11.-12.Feb.24,  Australien/WA/Kalgoorlie, Tag 73+74 Roadtrip,  7.020 km total, 214 Tages-km

– Ein Loch:  600 Meter tief
– Sprengstoff: 1.000 Tonnen  –  im Monat
– Wasser: 1 Milliarde Liter  – im Monat
– Diesel: 6 Millionen Liter – im Monat
– Bagger: 4000 PS
– Baggerschaufeln: 68 Tonnen Kapazität
– Trucks: 245 Tonnen Zuladung
– Bewegte Steine: 15 Millionen Tonnen  –  jedes Jahr

Dass etwas Großes im Busch ist, stellen wir bereits in Norseman fest. Nach dem langen Trip durch den Nullarbor legen wir dort eine Pause ein. Durch die schmalen Straßen des kleinen Ortes kommen uns zwei Trucks entgegen. Wer kann, rettet sich mit einem Sprung in den Straßengraben. ;-)
Wir sind in Western Australia angekommen – dem State mit den meisten Minen Australiens.

Super-Trucks werden von einer Mine zur nächsten verladen

Da kommt etwas Großes auf Sie zu

 

Nach zwei Tagen folgen wir den Spuren der Monster-Trucks nach Kalgoorlie und enden vor dem Loch. Dem sogenannten Super Pit.
In Kalgoorlie ist alles XXL. Nicht nur das Loch, sondern auch die Goldmenge, die in einer der größten Goldminen Australiens eingefahren wird – ungefähr 14.000 Kilo im Jahr. Das entspricht einem Wert von 840 Millionen Euro.

Aber der Aufwand ist hoch. Es muss dafür unfassbar viel Stein bewegt werden. Am Ende beträgt die Quote 20 Tonnen Stein für einen stinknormalen Ehering. Da darf man sich fragen, ob Heiraten überhaupt annehmbar ist? :mrgreen:

Der Super Pit

Der Super Pit aus der Luft – angeblich kann man das Loch aus dem Weltall sehen – Foto credit Tafeln am Lookout Super Pit

In 600 Meter Tiefe stehen ein Bagger und vier Trucks

In Bohrlöchern wird das Gestein mit Sprengstoff zertrümmert und von den gigantischen Baggern auf die gigantischen Trucks geladen. Um den Einwohner in Kalgoorlie ein erträgliches Leben zu bieten, werden die Straßen im Super Pit mit Salzwasser bewässert, damit es nicht so staubt. Und zusätzlich fahren die beladenen Trucks in eine siebzehn Kilometer entfernte Zertrümmerungs-Anlage ins Outback. Danach wird das gemahlene Gestein in einer weiteren Anlage chemisch vom Gold getrennt. Heutzutage mit Zyanid. Das Zyanid wird mehrfach wieder aufbereitet, aber zurück bleibt giftiger Schlamm.
Die Firma, die den Super Pit betreibt, hat allerlei Informationstafeln aufgestellt, wie sorgsam sie mit Mitarbeitern, den Anwohnern und den Aboriginalen umgehen, denen mal das Land mit der Goldmine gehörte. Über das Zyanid schweigen die Tafeln – „es wird in speziellen Lagern aufbewahrt“.

Vorbereitung der Bohrlöcher – zehntausend Löcher werden jeden Monat gebohrt und mit eintausend Tonnen Sprengstoff gefüllt

Zum Weltfrauentag wurden die Sprengungen rosa eingefärbt – gesprengt wird fast jeden Tag. Foto credit Tafeln am Lookout Super Pit

Wie auf der Autobahn – man kann auch eine Führung in den Super Pit buchen. Da man aber nicht mit dem Bagger baggern darf und auch nicht bis ganz nach unten ins Loch darf, haben wir verzichtet – 90 Dollar Eintritt ist uns für eine Busrundfahrt zu viel.

Truck beladen mit 245 Tonnen Gestein – Diesel-Verbrauch pro Stunde 185 Liter Diesel

3 Bagger und 40 Trucks sind 24/7 im Einsatz – gearbeitet wird in 12 Stunden-Schichten. Die Trucks sind gegen die Bagger auch nur noch Zwerge.

Diese Bagger-Schaufel kostet 600 Tausend Euro – 68 Tonnen beziehungsweise 38 Kubikmeter Kapazität. Vier Schaufeln und ein Monster-Truck ist voll.

Gold. Gold. Gold. Wofür wird bloß so viel Gold benötigt? Tatsächlich wird das meiste Gold für Schmuck verwendet. Im Jahr 2022 unfassbare 2.200 Tonnen. Die andere Hälfte teilen sich Zentralbanken und Privatinvestoren als Inflations-Sicherungsmittel. Acht Prozent verbraucht die Industrie. Zum Beispiel steckten 40 Kilogramm im Spaceshuttle Columbia. Wer hat das gewusst?
Nur der Welt-Goldwürfel hat XS-Format. Würde man alles jemals gefundene Gold zu einem Würfel gießen, hätte der grade mal eine Kantenlänge von guten 20 Metern. Überraschend klein.
Das Gold, was in Kalgoorlie jedes Jahr gefunden wird, bildet einen Würfel mit nicht mal 90 Zentimeter Kantenlänge. Steht man vor dem Loch, bekommt man die Dimensionen nicht zusammen gesetzt.

Der Blick in den Super Pit ist phantastisch. Faszinierend und abstoßend zugleich. Ein gutes Beispiel, was der Mensch leisten kann. XXL-Projekte, kein Problem. Erfinden wir einfach Maschinen und graben ein Loch.
Bis 2035 ist ein weiterer Abbau von Gold in Kalgoorlie gesichert. Was wird eines Tages mit dem Loch passieren? Wahrscheinlich nichts. Die Tafeln schweigen darüber.
Wir haben im Nachbarort eine aufgegebene Mine gesehen. Viel, viel kleiner, aber dort hat man einfach einen Zaun um das Loch gezogen, das war’s. Der Zaun ist inzwischen niedergetrampelt und die Mine ein Abenteuerspielplatz für die Kinder aus der Umgebung geworden. Bestimmt verboten, aber das waren Kieskuhlen für uns früher auch.  ;-)

Untertage-Goldminen gibt es außerdem auch noch. Ein ehemaliger Förderturm ist heute Museum. Im Hintergrund der Wall vom Super Pit.

Nette Straßen in Kalgoorlie

Reste vom 130 Jahre alten Goldminen-Charme

Auf dem Weg zum Museum

Kalgoorlie von oben – auf einem alten Förderturm -heute Museum


16

Baumlos, wasserlos oder die Hölle? Drei Tage im Nullarbor!

7.-9.Feb.24,  Australien/SA+WA/Nullarbor, Tag 69-71 Roadtrip,  6.806 km total, 323+410+534 Tages-km

Die Aboriginalen nennen es Oondiri – wasserlos.
Der erste weiße Landvermesser in der Region prägte den Namen Nullarbor – baumlos.
Und AC/DC kam auf dieser Strecke im Tour-Bus die Idee zu Highway to Hell.

Wer im Süden von Australien nach Westen will, muss diese 1.200 Kilometer auf sich nehmen. Es gibt auf der Strecke kein Internet und keine Orte, sondern nur Roadhouses. Die bieten kaltes Bier plus Fastfood. Ein Motel und Plätze zum Camping.
„Nimm bloß genug Kaffee mit. Langweilig. So schnell wie möglich durch. Öde Einöde“, sagen die einen. „Die Faszination von Nichts. Eine spannende Erfahrung“, die anderen.
Egal welche Erwartung man an den Nullarbor hat, alle treffen sich in Ceduna. Der letzte Ort in dem man noch woanders hin abbiegen kann als westwärts. Ein Nadelöhr. Ähnlich wie der Panama Kanal für Segler. Ähnlich ist auch die Stimmung auf dem Campingplatz. Gespannt lauscht man den Geschichten derer, die gerade aus Westen kommend die Strecke hinter sich gebracht haben. Zitronen und Zwiebeln wechseln den Besitzer, denn eine Lebensmittelkontrolle wird auf halber Strecke erfolgen. Die aktuellen Sprit-Preise haut man uns um die Ohren: locker 90 Cent Aufschlag! Haben wir genug zu essen? Wie viele Stopps werden wir brauchen?

1200 Kilometer mal mehr, mal weniger nah an der Küste lang. Parallel verläuft die Bahn.

Und dann fahren wir einfach los. Bereits nach 70 Kilometern der erste Stopp. In Penong sammelt jemand alte Windmühlen. Diese hübschen Räder, die in jedem Western dazu gehören, haben ausgedient. Heute stehen Solarpanele auf den Feldern, um Wasserpumpen anzutreiben. Modern, aber nicht halb so nett anzuschauen.

Das ist Bruce – die größte Comet-Windmühle Australiens – gebaut 1932 – 10 Meter Flügeldurchmesser – nur 35 seiner Art wurden hergestellt

Komplett anderes Prinzip

Verschiedenes Alter – verschiedene Hersteller

Ein paar hübsche Loris bei den Windmühlen

 

In Penong treffen wir auch die beiden Deutschen wieder, die bereits gestern los gefahren sind. Die beiden möchten den Nullarbor mit dem Fahrrad durchqueren. Wir haben ihre Beweggründe im Gespräch nicht vertieft. Ich tippe auf eine Art Buße. Eine moderne Version von Selbstgeißelung. ;-) Spaß kann das wenig bereiten. Denkt man allein an die Road Trains. Monströse Lkws mit drei Anhängern (es gibt noch längere Gespanne, aber nicht auf dem Nullarbor), die mit erlaubten 90 bzw. 100 km/h über den Highway donnern. Manchmal kommt auch noch eine Überbreite dazu. Ein Road Train darf eine Länge von 53 Metern haben und bis zu 132 Tonnen wiegen. Ich möchte nicht von so etwas auf dem Fahrrad überholt werden.

18 Tage kalkulieren die beiden für ihre Reise – wenn ich allein an die Roadtrains denke – die sind schon im Auto unangenehm

Nur noch 1121 Kilometer gerade aus – go Fahrrad go. Die Anzeigen in Maps me sind witzig.

Mit ihren Känguru-Abweisern – Roo Bars – putzen die Road Trains gnadenlos alles weg – was nicht rechtzeitig von der Straße ist

Roadtrain mit Überbreite – da macht man besser Platz – die kommen mit 90 Klamotten angebraust – ein Achtung-Auto fährt vorweg

Noch wachsen Bäume rechts und links. Diese werden vom längsten Zaun der Welt durchschnitten. Der Dingo Fence ist 5.600 Kilometer lang und trennt das Südöstliche Viertel von Australien vom Rest. In den 50er Jahren als Schafzucht immer größere Bedeutung bekam, entschied die Regierung, dass der Schutz der Schafe vor Dingos zur Chef-Sache gemacht wird. Man baute einen Zaun. Auf der Nordseite hat er einen Versorgungs-Weg und liegt 50 cm auf der Erde, um ein Untergraben durch die Dingos zu verhindern.

Dingo Zaun – Die meinen das total Ernst. Über die Gitter am Highway kommt kein einziges Tier.

Schilder nur für Touristen fragen wir uns – wir haben auf 1200 Kilometer weder ein Kamel noch einen Emu oder ein Känguru gesehen

Unseren ersten Übernachtungsstopp legen wir nach 323 Kilometern im Nullarbor Roadhouse ein. Ein kultiger Ort. Sogar das alte Roadhouse steht noch, was es schon gab, als die Strecke noch nicht asphaltiert gewesen ist. Bäume gibt es nun keine mehr. Dafür umso mehr Staub. Und total plattes Land bis zum Horizont. Wir stehen mitten in der Wüste und es ist kalt. Von See her bläst ein steifer Wind. Wir verkriechen uns in den Windschatten einer alten Cabin. Nach Sonnenuntergang muss ich Socken her kramen.

Der Bundy vor dem alten Roadhouse mit alter Zapfsäule

Campingplatz im Nichts – was der Zaun soll, ist unklar.

Ein staubiger Platz – Gäste nur für eine Nacht – da braucht man keine Stammgäste-Kult betreiben. Alles ist etwas ramponiert und ungepflegt – 21 Dollar – heiße Dusche extra.

 

Abends wird es ruhig an der überteuerten Tankstelle – die Road Trains tanken nicht – sie können durchfahren

Road Train – Überbreite – Überlänge – Übergewicht

Ungefähr alle 15 Minuten kommt einem ein Road Train entgegen

Am nächsten Morgen brechen wir früh auf. Parallel zum Highway verläuft die Bahnlinie, die Sydney mit Perth über 4000 Kilometer verbindet. Auf der Strecke gibt es alte Bahnstationen, die heute fast alle verlassen sind, seit Diesel-Lokomotiven die Züge ziehen. Stationen zur Wasseraufnahme für die Dampfloks werden nicht mehr benötigt.
Aber an einer Station – in Cook – wohnen noch zwei Leute. Hier hält der Zug freitags und montags. Die Passagiere dürfen aussteigen und Nostalgie schnuppern. Das wollen wir auch.
Trotz vieler Bemühungen haben wir den Zustand der unbefestigten Straße nach Cook nicht in Erfahrung bringen können. Sie ist hundert Kilometer lang und führt schnurgerade ins Nirgendwo. Die Fahrt soll zwei Stunden dauern. Okay, wir sind dazu bereit.
Die ersten 15 Kilometer läuft es gut. Aber dann tauchen heftige Löcher auf. Einige sind mit Bull Dust gefüllt. Das ist puderfeiner Sand, der Löcher bis zum Rand füllt und diese sau gefährlich macht. Uns kommen Bedenken. Die Straße ist so gut wie nie befahren. Keiner weiß, wo wir sind. Sollte „etwas“ sein, könnten wir lange warten. Unter einigen Seufzern der Enttäuschung drehen wir um. Nur eine kleine Tannenzapfen-Echse guckt doof, warum wir so schnell wieder zurück kommen.

Die Straße nach Cook – immer gerade aus. Verirren unmöglich.

Dingo-Spuren – kein Zweifel – hier wohnt niemand – Hunde können es nicht gewesen sein

Mit einem Buddy-Fahrzeug hätten wir uns getraut

Solche Löcher bewegen uns zur Umkehr

Woher der Name Tannenzapfen kommt – klar zu erkennen

Später am Tag führt der Highway näher an der Küste entlang. Wir machen ein paar Abstecher. Wahnsinn – was für eine Steilküste. Die heutige Ebene war mal Meeresgrund und besteht aus Kalkstein. Der ist total löchrig und wenn besonders hohe Wellen an die Küste treffen, kann man durch Röhren noch hundert Kilometer im Inland entströmende Luft hören und fühlen.

Abstecher zur Küste sind phantastisch – hier ist das Ende der Welt – ohne jede Frage

Nach der Steilküste wird es etwas flacher

Der ganze Nullarbor ist ein großer Kalkstein – durchlöchert und mit Höhlen jeder Größe gespickt

Nachmittags erreichen wir die Grenze zwischen Süd-und Westaustralien. Total verrückt ist die Kontrolle im Nichts. Es ist verboten (hohe Strafen drohen bei Missachtung) jegliche Art frischen Gemüses, Obst, Honig oder Kartoffeln über die Grenze zu bringen. Jedes Auto wird kontrolliert. Unsere letzten Tomaten verdauen wir gerade bei der Kontrolle. Fruchtfliegen und andere Schädlinge sind der Grund dafür.

Die zweite Nacht verbringen wir im Roadhouse Madura (25 Dollar) nach 410 Kilometer Fahrt. Inzwischen gibt es auch wieder Bäume. Herrlich stehen wir unter Eukalypten im Schatten. Es ist wieder heiß – so wie man es erwartet. Der kalte Wind hat sich gelegt.
Alle zweihundert Kilometer steht ein Roadhouse. Dazwischen gibt es ausgewiesene Stellen an denen man ebenfalls übernachten darf. Sie kosten nichts, aber sie bieten auch nichts – nicht einmal eine Toilette.

Neben der Ebene ab Küstensaum taucht an Tag drei eine Hochebene auf – herrliche Blicke bis zur Küste

Roadhouse Madura

Tag drei bietet die längste Geradeaus-Strecke Australiens: 146,6 Kilometer. Für Abwechslung sorgen reichlich Wellen in der Landschaft, so dass sich immer wieder tolle Fotomotive ergeben. Bequem kann man auch mal zehn Minuten auf der Straße stehen, ohne dass ein Auto kommt. Die Verkehrsdichte hält sich in Grenzen. Alle fahren mit gleichem Tempo, so dass wir in drei Tagen nur zweimal ein langsames Gespann überholen müssen.

147 Kilometer keine Lenkbewegung nötig – ideal für Fahranfänger

 

Blick nach Westen

Um 180 Grad gedreht – Blick nach Osten

Ein Überholmanöver – ein Überholmanöver – ein Überholmanöver! Der Tagesaufreger. ;-)

Inzwischen führt der Highway durch einen der größten Misch-Wälder der gemäßigten Klimazonen. Leider hat es vor vier Jahren auf der südlichen Seite des Highways einen schlimmen Buschbrandt gegeben. Viele Hektar wurden vernichtet. Zum Glück hat die Straße als Brandschneise ein Übergriff des Feuers auf die Nordseite verhindert.

Der Eukalyptus hat überlebt – Fast alle Bäume schlagen wieder aus – aber die Wuchshöhe nach vier Jahren ist nicht so doll.

Am Ende wird es bunt. Salzseen! Der Kontrast der Farben knallt auch in der Realität total rein

Fazit: Die 1200 Kilometer durch den Nullarbor haben Längen. Das muss man eingestehen. Und trotzdem war es für uns eine reizvolle Strecke. Viele Abstecher in die unbefestigten Seitenwege lohnen sich und bieten Abwechslung.
Faszinierend sei die Strecke, wie die Freunde vom Nullarbor sagen. Wir sind jetzt auch Freunde.

 

Leider ist unsere Drohne kaputt. Nicht abgestürzt, sondern sie hat einfach so den Geist aufgegeben.
Da der Nullarbor von oben so phantastisch ausschaut, habe ich Ben von thedroneway.com.au gefragt, ob ich drei Fotos von ihm verwenden darf. Er war so nett.
Daher hier bitteschön zum Genießen.

The-Treeless-Plains-Nullarbor

Bunda-Cliffs


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Von Zweien, die auszogen, um in der Wildnis zu übernachten

.Feb.24,  Australien/SA/Gawler NP, Tag 65 Roadtrip,  5.543 km total, 113 Tages-km

 

Von Zweien, die schon nach einer Nacht die Flinte ins Korn werfen. ;-)

Der Weg in den Gawler Nationalpark ist mühselig. Die ersten Kilometer sind noch prima abgeschottert und kürzlich glatt gezogen worden. Danach folgen böse Bodenwellen. Wir schütteln und rütteln und langsam vorwärts. Als Lohn liegen zwei schöne Felsformationen am Weg. Alles feinster, roter Granit. Durch Erosionen auf unterschiedliche Art ausgewaschen. Ein paar Kilometer westlich wird dieser tolle Felsen auch in einem Steinbruch abgebaut.

Auf der Ebene steht ohne Übergang dieser Klotz in der Landschaft

Die Wave am Pildappa Rock

Man darf den Pildappa Rock auch beklettern

Wir schütteln uns tiefer in den Park hinein. Der nächste Halt nennt sich ‚Organ Pipes‘. Ein treffender Name. Wie Orgelpfeifen oder Pfeiler stehen Granitklötze in einer schmalen Schlucht. Zum Teil sieht es so aus, als wären die Granitklötze gemauert worden.

Organ Pipes Im Gawler National Park

Organ Pipes sehen wie gemauert aus

Es geht schon den ganzen Tag kein einziger Windhauch. Es ist brüllend heiß – in der Sonne knacken wir die 50 Grad.  Wir rütteln uns bis zum Campingplatz vorwärts. Den haben wir für zwei Nächte gebucht. Leider muss man das in Nationalparks im Vorwege entscheiden. Internetempfang zum Verlängern gibt es meistens nicht.
Wie erwartet, haben wir den Traumplatz für uns alleine. Nur ein paar Kängurus gucken etwas sauer, weil wir sie aufschrecken und sie ihren Schattenplatz verlassen müssen.

Wundervoller Campingplatz – es könnte so schön sein

Im Schatten unserer Markise ist es grade aushaltbar. Die Umgebung zu erkunden liegt nicht drin. Wir fächeln uns Luft zu und quälen heißes Wasser in uns hinein. Alles hat inzwischen Zimmertemperatur – 45 Grad.
Fliegen kommen vorbei, um uns zu ärgern. Die Kopfnetze schaffen Linderung, aber dann kommen die Bienen. Wir hatten davon gelesen, dass es im Gawler Park verwilderte Bienenvölker geben soll. Nicht aggressiv, aber durstig. Man soll etwas vom Zelt entfernt Wasser hinstellen, dann sei man sie los. Das klappt einigermaßen, aber bis sich die Wasserquelle richtig herumgesprochen hat, beginnt es zu dämmern. Bienen und Fliegen verschwinden. Die Hitze bleibt. Und Mücken kommen aus ihren Verstecken. Alles ist staubtrocken um uns herum, wo sie ihre Larven hinein legen, bleibt ihr Geheimnis.
Erschöpft vom Nichtstun und der Insektenabwehr fallen wir in die heißen Laken.

Der Morgen ist wunderschön. Herrliche Farben um uns herum, aber es deutet sich an, es wird ein heißer Tag. Wir schaffen es noch in Ruhe zu frühstücken, dann beim Abwasch geht es los. Attacke! Hunderte Bienen stürmen auf uns ein. Gierig schlürfen sie Abwaschwasser. Jeder Wassertropfen auf dem Tisch wird in Beschlag genommen. Der Abwaschlappen ist am begehrtesten. Ich schaffe es grade noch ihn weg zuschleudern. Es stimmt wohl, die Bienen sind nicht aggressiv. Nur, wenn es am Bein krabbelt, kann man nicht mehr sicher sein, dass es nur eine Fliege ist. Überall kriechen sie hinein. Es wird unangenehm.

Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung

Besetzung vom Abwaschlappen

Wir geben auf! Lassen die zweite Nacht verfallen. Egal. Schnell noch den Abwasch fertig machen, alles ins Auto werfen. Zelt zusammenklappen und ab dafür.

Von Zweien, die auazogen, um Abenteuer zu erleben und wie durch ein Wunder nicht gestochen wurden.

 


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Abstecher an die Küste

28.Jan.-2.Feb.24,  Australien/SA/Wudinna, Tag 60-64 Roadtrip,  5.430 km total, 438 und 190 Tages-km

Nach die Heatwave war es ein paar Tage angenehm kühl – nur Anfang 30 Grad. Die Temperaturen steigen jedoch schon wieder, also verlassen wir das Outback. Wir ziehen vierhundert Kilometer durch und landen in Corwell an der Küste. Vierhundert Kilometer wenig Abwechslung rechts und links. Vierhundert Kilometer wenig Kurven. Vierhundert Kilometer wenig Verkehr. Aber ein paar schöne Aussichtspunkte über die Plains und weitere Salzsehen hat es dann doch zwischendurch.
Und die asphaltieren Highways sind in einem ausgezeichneten Zustand. Keine Schlaglöcher oder andere Schikanen. Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 oder 110 km/h. Achim (ich bin bisher noch nicht einen Kilometer gefahren :-) )fährt meistens mit Tempomat maximal mit Tempo 95. Das drückt den Dieselverbrauch auf 12 Liter auf  hundert Kilometer (erstaunlich wenig, wenn man die zwei Tonnen Gewicht vom Auto bedenkt und das sperrige Zelt auf dem Dach) und wir sind vor den vielen Blitzen sicher, deren Fotos in Australien ein Vermögen kosten.

Hinter den Outback Plains tauchen Bergketten auf

Endlos

Salzseen am Horizont

Corwell ist ein verträumter Ort, der von Austern und anderen Meeresfrüchten lebt. Seit langer Zeit sind wir mal wieder auf einem belebten Campingplatz. Die Schulferien sind vorbei – Kinderfamilien sind abgereist. Unsere Nachbarn sind die ‚grauen Nomaden‘ wie die junge (sehr junge) Frau in der Information in Roxby Downs die australischen Rentner beschrieb, die mit dickem Geländewagen und noch dickerem Wohnwagen durch Australien pilgern.

Cowell – alle Orte sind immer wie aus dem Ei gepellt

Austernfischer – wir haben Work und Traveler Leute gesprochen, die bei den Austernfischern arbeiten 26 Dollar die Stunde netto! Allerdings 10 Stunden-Schicht im kalten Wasser die Körbe auslegen.

Im Hinterland nur Felder für Weizen – tausende Quadratkilometer

Delikatesse in Cowell – Krebse

Salzwiesen hinter den Mangroven

Mini-Schnecken auf den Salzwiesen in Cowell

Es ist kühl an der Küste. Keine 25 Grad. Das Meer hat 20 Grad und eignet sich nur für Hartgesottene zum Baden. Was für ein Kontrast zu den letzten drei Wochen. Außer Küste hat die Region nicht viel zu bieten. Endlose Weizenfelder – bereits abgeerntet – ziehen sich über hunderte Kilometer. Alle fünfzig Kilometer kommen wir durch einen kleinen Weiler, der durch überdimensionierte Kornsilos dominiert wird.

Street-Art in Cowell – alle fünfzig Kilometer ein Silo mindestens in diesem Ausmaß

Silos in Wudinna

Road Trains holen das Getreide ab – es wackelt, wenn die Lkws mit drei Anhängern entgegen kommen

Entsprechend langweilig ist die Fahrt. Wir stoppen in Wudinna: Tausend Einwohner, Silo und ein ausgezeichneter Supermarkt. Ein guter Ort um sich zu proviantieren. Bevor wir die lange Strecke nach Westen antreten, wollen wir noch in den Gawler Ranges National Park. Schöne Felsformationen und diverse Kängurus, Wombats und ein reiches Vogelleben sollen dort auf uns warten.

Temperatur  und UV-Licht Talk

Die Sonne in Australien im Sommer ist die heißeste, die wir je erlebt haben. Sie brennt förmlich auf nackter Haut. Bis zum frühen Nachmittag geht es. Die Temperaturen sind zwar schon hoch, aber die Sonne steht senkrecht, trifft kaum auf die Haut. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit extrem niedrig. Wenn wir ausreichend trinken, sind wir fit und mögen uns bewegen.
Ohne Hut kann man unmöglich im Freien laufen. Und dieser Hut muss eine Krempe haben. In unserem Begrüßungs-Paket von der Bundaberg Rally waren neben Kugelschreibern und Bierkühlern auch zwei Hüte mit Krempen. Wie durch ein Wunder passen uns diese Hütte einfach perfekt. Aber die Hütte sind, nun, nicht besonders schön. Dann auch noch in Partnerlook laufen. Grausam, ich hasse Partnerlook.
Aber ‚form follows function‘! Mangels Alternative haben wir uns diese Hütte aufgestülpt. Achim hat sich dann bald einen Filzhut gekauft. Wolle aus Australien, hergestellt in Vietnam. Schurwolle ist bei Hitze super. (Die Sitze im Bundy haben auch echte Schafsfellbezüge. Erst dachte ich noch so … na,ja … aber nein, die sind super. Weniger schwitzen beim Fahren geht nicht.)
Ich wollte dann auch einen zweiten Hut. Irgendwas wie Crocodile Dundee. Nee, alles Murks. Für fünf Dollar habe ich dann einen roten Strohhut gekauft. Augen roll. Der geht aber nur, wenn es nicht weht. Also kommt der geschenkte Schlapphut fast ausschließlich zum Einsatz.

Mit Hut ist man mehr :-)

 

Die Haut, die nicht von Kleidung bedeckt ist, cremen wir mit 30er Sonnenmilch ein. Sonnenbrille selbstverständlich. Zusätzlich binde ich mir bei längeren Ausflügen ein Seidentuch um den Hals. Bloß keine Sonne in den Nacken oder ins Dekolletee bekommen. Zwei von drei Australiern erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an Hautkrebs. Auf dem Land kann man viele Sonnenopfer sehen. Die Nacken von älteren Herrschaften sind von tiefen Falten und Furchen durchzogen. Unterarme sind vernarbt und verfärbt, ebenfalls extrem faltig. Die Haut ist buchstäblich verbrannt und zerstört.

Hut und Tuch – anders geht es nicht

Die UV-Index-Warnungen in Australien haben an den meisten Tage Stärke 13-15. In Deutschland beträgt der Index im Sommer 6-8. In hohen Berglagen vielleicht mal 11. Der Gefahren-Index ist weltweit einheitlich festgelegt worden und beruht auf der ‚Einschätzung der erwarteten maximalen sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung‘.
Die Luft in Australien ist sehr sauber. Wenig Luftverschmutzung, auch wenig Feuchtigkeit in der Luft bremsen die UV-Strahlung aus. Eine dünne Ozonschicht hilft ebenfalls.

Metall, wie die Autotüren oder schwarze Gegenstände kann man gar nicht anfassen, wenn sie in der Sonne stehen. Im Auto kocht alles förmlich einmal am Tag auf. Shampoo wirft Blasen in der Flasche und ist fast zu heiß, um es in die Hand zu gießen. Hautcreme ist komplett verflüssig. Ich habe Zwiebeln im Beutel gefunden, die nahe am Außenblech gelagert haben, die sind in ihrem eigenen Saft schon halb gar gedünstet worden.
Handy, Fotoapparat, Laptop. Alles wird so heiß, dass man Angst hat, die Akkus fliegen einem um die Ohren. Wir haben Teile schon zum Abkühlen in den Kühlschrank gelegt. Und dass, obwohl wir silberne Abschattungs-Folien inzwischen an allen Fenstern haben und über alles Tücher oder Decken legen.
Australien ist wirklich ein heißes Pflaster.

überdachte Parkplätze unterwegs tragen der Hitze Rechnung –


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Verrückte in der Wüste

28.Jan.24,  Australien/SA/Roxby Downs, Tag 59 Roadtrip,  4.894 km total, 101 Tages-km

Per Tagesausflug fahren wir von Roxby Downs nach Andamooka. Es sind nur dreißig Kilometer, aber diese Kilometer bringen uns in eine andere Welt. In eine Welt von Bessenen. Von Glücksrittern. Von Abenteurern und Aussteigern. Die dreihundert Leute, die in Andamooka wohnen, buddeln in der Wüste nach Opalen. Die Minen beginnen direkt hinter ihren Häusern, ja im Vorgarten des Nachbarn. Beim Wettbewerb ‚unser Dorf soll schöner werden‘, braucht Andamooka nicht antreten. Der Schrott alter Fahrzeuge, Bagger und Baumaschinen steht überall herum. Die Opal-Sucher wohnen in Wohnwagen oder Container artigen Häusern. Es gibt keinen Laden und die einzige Kneipe sieht geschlossen aus.

Die Anfahrt auf Andamooka – wie übergroße Maulwurfhügel liegen die Minen direkt am Ort

Wo fängt Mine an – wo hört der Ort auf?

Leben in einer überdimensionalen Sandkuhle

Baumlos – Schattenlos – Schmucklos

 

Geöffnet hat nur die Post. Witziger Weise befindet sich im Keller ein kleines Museum. Liebevoll wurden Fotos der einhundert jährigen Geschichte in Andamooka zusammengestellt. In Vitrinen verstauben ein paar Opal-Fundstücke.

 

Glücksritter aus allen Ländern der Welt haben sich hier eingefunden: Griechen, Tschechen, Italiener, Ungarn. Der Friedhof gibt Auskunft.

Einer der ersten Opal-Sucher. Es heißt, dass man alle von der Polizei gesuchten Männer in Andamooka finden konnte.

Aus Andamooka stammt einer der größten Opale der Welt.

South Australien schenkte Königin Elisabeth anlässlich ihres Besuchs 1953 diesen Opal aus Andamooka. Sie trug ihn genau einmal. Jetzt liegt er in der Schmuckschatulle.

Opal schimmert in den unterschiedlichsten Farben. Versetzt mit Feuern, Blitzen und Sternefunkeln. Besonders begehrt ist Opal bei Indern und Chinesen. Dort dient er häufig auch als Glücksbringer.

Am April 1930, der Monat ist verbürgt, begannen hier zwei Schatzjäger mit dem Graben nach Opalen. Die ersten Siedler haben in Lehmhäusern gewohnt, halb in den Berg gebaut, um sich etwas Kühle in der Hitze der Wüste zu verschaffen. Ein paar Häuser sind noch erhalten. Viel besser wohnen die modernen Opal-Sucher allerdings auch nicht. Entweder sie legen keinen Wert auf Komfort oder sie können ihn sich nicht leisten, da die Opalsuche weniger erfolgreich ist als man es sich erhofft hat.

Die ersten Wohnhäuser – aus Lehm, Kartons und Jutesäcken gebaut

Gleich neben den alten Häusern stehen die modernen Unterkünfte

Opalsuche ist Handarbeit. Für Bergbaugesellschaften lohnt sich der Abbau nicht. Als Glücksritter kauft man sich eine Schürf-Lizenz, eine Hacke und Spaten und dann kann es auch schon los gehen. Bis zwanzig Meter tief wird gegraben. Immer mit der Zuversicht auf den großen Fund. Opal ist ein Mineral, was sich in ausgetrockneten Meeren unter Druck vom umgebenden Stein gebildet hat. Es verläuft in gläsern schimmernden Adern im umgebenden Gestein. Wer eine tiefe Ader findet, kann Glück haben und tatsächlich Geld verdienen. Aber statt diesen verrückten Ort zu verlassen, wird sich ein Presslufthammer oder Minibagger gekauft und nach der noch größeren Ader gesucht. Opalsucher sollen besessen sein und nur wenige schaffen den Absprung in ein anderes Leben.
Friedhöfe erzählen ja immer ihre Geschichten, aber der Friedhof in Andamooka ist etwas ganz besonderes. Nicht nur, dass er von den Sandhaufen der Minen fast eingeholt wird, er zeigt auf besondere Art die Leidenschaft der Opal-Sucher. Spitzhaken, Schaufeln und Bohrer als Grabdekoration und Inschriften als Zeitzeugen der Hingabe zu ihrem gewählten Leben. Ob freiwillig oder nicht ist nicht überliefert.

Die Buddelei macht knapp vor dem Friedhof halt

Leidenschaftliche Opal-Sucher mit Herz dabei.

Auf den meisten Gräbern sind Schaufel zu finden

Bulldog Bill

Leidenschaft oder Besessenheit?

Friedhof mit Humor – Biggus Dickus – der Bruder von Schwanzus Longus (aus dem Film ‚Live of Brian‘)

Hinter Andamooka führt die Schotterpiste weiter bis zum Lake Torrens. Alle Lakes in Südaustralien sind Salzseen. Nur selten führen sie Wasser an einigen Stellen. Aber wir haben Glück. Letzte Woche hat es in der Region heftig geregnet und es sind noch Wasserlachen übrig. Ungenießbar salzig, aber etliche Vögel genießen ein Bad und Kängurus waren auch schon da.
In der Region Roxby Downs fallen jährlich ungefähr 130 mm Regen, verteilt auf 40 Regentage, somit sind die Tagesmengen nicht nennenswert. Der Regen ist verdunstet, bevor er auf den Boden fällt. Umso erstaunlicher jetzt der „gefüllte“ See.

Endlose Wüste

Lake Torrens hat die Größe von

Ein paar Wasserlachen sind noch übrig

Der Kleine lebt perfekt getarnt zwischen Steinen und Salz

Auf halber Strecke nach Andamooka – der Regen sorgt für Leben – lilienartige Blumen überall

Am Horizont eine Fata Morgana – Wasser oder kein Wasser? In diesem Fall egal, da das Wasser nicht genießbar ist

Alles was blau ist heißt Lake – aber es sind nur Salzseen

 

Die baumlose Landschaft, lebensfeindlich, fremd und so anders als alles, was wir kennen, passt gut zu den Opal-Suchern. Hier fügt sich alles zu einem stimmigen Bild zusammen. Ein wundervoller Ausflug.


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Abenteuer Outback

26.-27.Jan.24,  Australien/SA/Roxby Downs, Tag 57-58 Roadtrip,  4.694 km total, 315 Tages-km

Von unserer Hitze-Schutz-Unterkunft bis zum Ende der normalen Welt sind es noch einmal 120 Kilometer Asphalt-Highway. In Marree gabelt sich die Straße – man hat die Wahl: entweder Schotter ostwärts oder Schotter westwärts. Hunderte Kilometer durch unbewohntes Land. Durch unwirtliches Gebiet. Durch das Outback.

Ein Trupp Keilschwanzadler hat sich an einem tot gefahrenen Känguru gütlich getan

Die Wüste lebt – Emus sieht man häufig hier im Nichts – Kängurus sind seltener geworden

Marree ist heute ein staubiges Nest mit einhundert verbliebenen Bewohnern. Einst war Marree ein blühendes Nest. Zuerst Station für die Kamelkarawanen, die vor der Eisenbahn das Land versorgten und bereisbar machten. Später ein wichtiger Umschlagplatz für Vieh, was hierher getrieben und auf die Bahn verladen wurde.  In Marree trafen zwei Spurbreiten aufeinander. Güter mussten umgeladen werden. Das führte nach dem Bau einer neuen Trans-Australischen Eisenbahn 1980 zur Schließung des Bahnhofs in Marree.

Marree – das Ende von asphaltierten Straßen

Ein paar Artefakte hat Marree sich bewahrt

Keine Züge mehr in Marree

Wir kommen mit zwei älteren Frauen ins Gespräch, die unter der Gemeinschafts-Überdachung mit Grillplatz den „Australia Day“ feiern, der heute anliegt und kontinentweit ein Feiertag ist. Wir erfahren jetzt auch, wer in dem gut sortierten Geschäft in Leigh Creek für Umsatz sorgt. Klar, wenn man keinen Laden hat, muss man 120 Kilometer zum Einkaufen fahren. „In Leigh Creek ist es aber teuer. Ich war letzte Woche zum Einkaufen in Roxby Downs. Billiger und mehr Auswahl.“
Roxby Downs ist zweihundert Kilometer entfernt – alle Kilometer Schotterpiste.

Und genau da wollen wir hin. Die Piste ist mal besser und mal schlechter in Schuss. Mal rappeln wir über Bodenwellen. Mal ist der Belag glatt wie Asphalt. Kurz vor Roxby Downs wird der Weg besonders schlecht. Hier muss es vor Kurzem geregnet haben und mehrere Trucks haben tiefe Spurrillen in den Matsch gefahren, die jetzt ausgehärtet sind und für Fahrfreude sorgen.
Wenn Straßen nach Regenfällen gesperrt sind und man sie trotzdem befährt, kostet es tausend Dollar Strafe. Pro Reifen. Wobei Reservereifen mitzählen sollen. ;-)

Viele Autos sind uns nicht begegnet – vielleicht fünf Stück. Die wichtigste Regel bei einer Panne – niemals das Auto verlassen. Lebensgefahr. So viel Wasser kann man nicht mit sich schleppen, bevor man verdurstet ist. Passiert trotzdem immer mal wieder.

Unendliche Weite

Baumlos bis zum Horizont

Überreste der alten Bahntrasse neben der heutigen Autopiste

Modonia Sculpture Park auf dem Oodnadatta Track – auf halber Strecke mal etwas anderes als nur Sand und Schotter

Kakadus nisten in den Flugzeugwracks

Alle Figuren sind aus Industrie-Müll – wie zum Beispiel den überflüssigen Schienen der ehemaligen Eisenbahn

Roxby Downs ist eine ganz junge Stadt. Erst 1988 gegründet für die Arbeiter im zehn Kilometer entfernten Bergwerk Olympic Dam. Einem der größten Kupferbergwerke Australiens in dem als Nebenfunde noch Silber, Gold und Uran in nennenswerten Mengen abgebaut werden. Obwohl man hier seit 35 Jahren buddelt, soll noch nicht mal die Spitze des Eisbergs abgebaut worden sein.

Roxby Downs kümmert sich gut um seine knapp vier tausend Bewohner. Meistens junge Familien, die es hier in die Wüste zum Arbeiten getrieben hat und die bereit sind 500 Kilometer entfernt von einer richtigen Stadt zu wohnen. Kino, Schwimmbad, Bibliothek, Schulen, ein toller Supermarkt und ein freundliches Stadtbild.

Erst weiß man nicht – was falsch ist im Stadtbild – es ist der super grüne Rasen

Roxby Downs versucht Farbe ins Leben zu bringen – kostenloser Wasserpark – Wasser wird einer großen Blase entnommen, die unterhalb der Osthälfte Australiens existiert und dann entsalzen.

Der Campingplatz auf dem wir unterkommen, hat über 200 Hütten, die er überwiegend an Arbeiter der Mine vermietet, die eingeflogen kommen und nicht dauerhaft hier wohnen.
Wir lernen Mike kennen, der in seinem Wohnwagen wohnt und als Straßenarbeiter auf dem Minengelände arbeitet. Die Bezahlung sei sehr gut, berichtet er.Und da mit Chemikalien gearbeitet wird und wegen des Urans, bekämen alle Mitarbeiter Arbeitskleidung gestellt, die das Gelände nicht verlassen sollen und für alle Arbeiter gewaschen wird. Seinen Stellplatz zahlt ebenfalls sein Arbeitgeber. Allerdings arbeitet er in einem brutalen Schichtdienst: Zwei Wochen, sieben Tage, zwölf Stunden Schicht. Dann eine Woche frei. Trotzdem sei einfach für die Mine Arbeiter zu finden.


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Heatwave in Australien

25.Jan.24,  Australien/SA/Leigh Creek, Tag 53-56 Roadtrip,  4.379 km total, 138 Tages-km

Wir sitzen in der Camp-Küche in Leight Creek. Der Gefrierschrank läuft auf Hochtouren.  Vier Wasserflaschen haben wir am Start. Regelmäßig legen wir eine geleerte Wasserflasche aufgefüllt zurück in den Eisschrank. Fünf Liter trinken wir jeder über den Tag verteilt. Direkt aus dem Wasserhahn. Wir brauchen nicht mal Trinkwasser schleppen. Herrlich!
In der Küche erreicht die Temperatur 43 Grad. Der beste Platz im weiten Umkreis. Vier Tage hocken wir in dem Kabuff und sind glücklich, es so gut getroffen zu haben. :mrgreen:

In Australien werden regelmäßig Hitzewellen-Warnungen ausgerufen. Je nach Region im Land bei unterschiedlichen Temperaturen. Der Süden, in dem wir uns aktuell befinden, ist im Sommer sowieso schon brüllend heiß mit Durchschnittstemperaturen im Januar von 36 Grad. Per Definition wird erst von Hitzewelle gesprochen, wenn die ortsübliche Temperatur drei Tage oder mehr deutlich erhöht ist.

Von Westen her ist die letzten Tage eine Hitzewelle fast über den gesamten Kontinent gerollt, die sich nur langsam ostwärts bewegte. Daher schafften es vier Tage lang die Temperaturen auf 46 bis 49 Grad. Von drei Gefahren-Klassifizierungen reicht dies aber grade für mittlere Stärke.

Okay, wir sehen das anders. Für uns hat das hohe Qualität an Hitze.

Heatwave – das wo das weiße Kreuz ist, da ist Leigh Creek. Wir hätten nur entkommen können, wenn wir zur Küste zurück gefahren wären. Viele Kilometer.

Aus dem Berg-Camp waren wir auf Grund dieser Vorhersage geflohen. Es kommt dort kein Trinkwasser aus der Leitung und es existiert dort nur ein offener Überstand, der Schatten spendet. Das erschien uns zu mau. Und einkaufen wäre auch mal wieder an der Zeit.
Die 150 Kilometer Schotter zum asphaltierten Highway zurück verliefen problemlos. Die Städte-Dichte mit Laden und Campingplatz ist dünn im Outback, somit haben wir uns Leigh Creek nur per Zufall ausgewählt. Und wir haben Schwein. Aber richtig Schwein mit der Wahl.

Telefonisch fragen wir an, ob das Camp überhaupt geöffnet hat, weil die Beschreibung im Internet Zweifel gestreut hat. „Doch wir haben geöffnet. Ich gebe euch den Code vom Toiletten-Schloss und die Küche steht sowieso offen. Sucht euch irgendeinen einen Platz und wenn ihr wieder abreist, wenn die Hitze vorbei ist, zahlt ihr eure Übernachtungen (35 Dollar) einfach bei der Tankställe gleich neben an“.

Hauptgeschäft des Campingplatzes ist es Cabins zu vermieten. Alle Hütten stehen zurzeit leer. Drei der Hütten wurden für Camper als Toiletten und die Küche freigegeben. Somit haben Achim und ich je ein komplettes Bad für uns. In der Küchen-Hütte stehen Tische und ein Sofa und eben der überlebenswichtige Gefrierschrank.

Auch nicht super viel Schatten – aber wenigstens ein wenig. Die Nachmittage verbringen wir aber in der Küche. Unter der Markise sind 49 Grad.

Die Hütten – die in der Mitte ist unsere Küche

Unser Campingplatz – hier die Hüttenanlage – alles steht leer – kein Mensch da. Nicht mal der Vermieter. Auch etwas gruselig.

Eine Küche für uns ganz allein – sogar einen Ofen gibt es – der erste in einem Camp – das schenkt uns mal eine Pizza. Klar, Ofen an bei der Hitze ;-)

Das ursprüngliche Leight Creek befand sich ein paar Kilometer nördlich. Ein lebendiger Ort mit bis zu 2.500 Einwohnern. Die meisten arbeiteten in der angrenzenden Kohlemine. Dann wurde die Kohlemine erweitert und man verlegte Leigh Creek in den 80er Jahren auf seinen heutigen Standort.

2016 wurde die Kohlemine geschlossen. Und die Leute zogen weg. Jetzt wohnen noch 200 Menschen in dem etwas unheimlichen Ort. Viele der nicht mehr benötigten Häuser wurden abgerissen bzw. abtransportiert und wo anders wieder aufgestellt. Um den inneren Kern von Leigh Creek findet man überall die Reste von ehemaligen Straßen und Fußwegen.

Die verbliebenen Einheitsbauten sind von hohen Wellblech-Zäunen eingefasst. Kaum ein Mensch ist auf der Straße oder in den winzigen Garten-Verschlägen zu sehen. Im überdachten Einkaufskomplex hat nur noch ein Medic-Center, der Schnapsladen und Supermarkt geöffnet. Alles andere steht leer.
Der Supermarkt ist nicht sehr groß, aber insbesondere die Frische-Abteilung ist ungewöhnlich gut sortiert: zwei Sorten Melonen, Zuckerschoten, frische Champignons – und so weiter. Eine tolle Auswahl. Für so wenig Menschen, wie kann das sein? Aber unser Überleben ist prima gesichert – keine zehn Minuten Fußweg vom Gefrierschrank entfernt.

Ich dachte schon, dass ich etwas für meine Haare tun könnte. Nein, leider geschlossen.

Jeder Regentropfen wird in Leigh Creek aufgefangen. Wasser aus dem Hahn ist feinstes Trinkwasser – aufbereitet mit einer Osmoseumkehranlage in Leigh Creek.

Die Kirche im Einkaufskomplex – von hinten alles Fake

Die Menschen wohnen in Leigh Creek irgendwie eingezäunt – da wir wir stehen – befinden sich alte Straßen

Farblos und eingesperrt – Wohnen in Leigh Creek

Mich gruselt der Ort etwas

Wir beschließen, die Hitzewelle hier abzuwettern. Durch die Gegend zu fahren, macht keinen Spaß. Und wandern ist fast ausgeschlossen. Diese Hitze ist schon belastend. Vor allem, weil es nachts nicht mehr abkühlt. Üblicherweise fällt  in Wüstenregionen die Temperatur nachts deutlich ab. Während einer Hitzewelle nicht. Morgens um sechs Uhr – der kühlsten Stunde des Tages-  herrschen bereits (oder noch – wie man will) 33 Grad.

Unser Zelt hat an drei Seiten Gaze, so dass wir Luft rein lassen können, aber die ersten Nächte weht da kaum ein Lüftchen hinein. Am späten Nachmittag des vierten Tages ist die Hitze dann vorbei. Von jetzt auf sofort. Es kommt Wind auf, viel Wind. Die Temperatur fällt innerhalb von zwei Stunden um zehn Grad. Die Nacht wäre herrlich, würde es nicht so stürmen. Und morgens beim Frühstück sitzen wir mit Fleecejacke in der Sonne. „29 Grad – gefühlt wie 25“, sagt der Wetterbericht. Da kann man schon mal frieren. ;-)


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