Kategorie: Luvgier

Karibiksegeln im Juli – 4. Domenica, der absolute Höhepunkt!


 Ankerbucht vor Roseau
Auf nach Domenica! Unter Motor geht es frühmorgens das kurze Stückhoch zum Nordkap von Martinique. Da wir bisher noch nirgendwo Landstrom bekommen haben, sind wir ja immer wieder auf Motorfahrten angewiesen, um die Spannung in den Akkus zu halten. Die Alternative wäre es, am Liegeplatz den Motor laufen zu lassen. Das müssen wir später auch noch machen, aber ich probiere es eben möglichst zu vermeiden und fahre Schwachwindsektionen dann eben unter Diesel. Am Nordkap angekommen, brist der Wind wie auch im Törnführer beschrieben stark auf. Klar. Düseneffekt und Kapeffekt kommen hier zusammen. Das erste Reff hatte ich schon vor dem Auslaufen eingebunden, also können die Segel direkt nach oben gehen und der wilde Ritt beginnt. Bis zu 8 Knoten stehen auf meinem GPS, die Logge ist, wie so einiges andere an diesem Boot, defekt. Die Sun Odyssey legt sich weit über wird dann aber schnell stabil und schnell. Noch etwas mit Fockgröße, Traveller und Trimm experimentiert, dann passt alles und der Autopilot (dessen Anzeige auch defekt ist) verrichtet seinen Dienst. Wir bekommen den Wind genau von der Seite, samt kräftiger Welle. Aber mit diesem Speed segelt es sich ganz hervorragend und schnell wird Domenica vor dem Bug immer größer, während Martinique im Kielwasser verschwindet. Die Seekarten (die an Bord sind die übrigens noch von 2006!!) und die Plotter (ich habe sicherheitshalber auch mein Tablet samt Navionics Software mitgebracht) berichten vom ominösen 7 Feet Rock, dessen Position nicht ganz eindeutig ist. Ich halte also lieber genug Abstand von Scotts Head, der Untiefe am Südkap von Domenica.

 Land in Sicht


 Zwischen den Inseln
Und auch hier brist es wieder ganz gewaltig auf und eine Böe legt uns eine Zeit heftig auf die Seite. Alle Augen ruhen auf mir. Jetzt bloß ganz gleichgültig tun. Alles an diesem Boot ist so groß, dass man nicht mal eben die Großschot fieren kann. Dazu kommt das German Cuppersystem auf einer gemeinsamen Winsch für Fock und Groß. Da muss dann erst einmal die Großschot um eine Winsch gelegt, eine Klemme geöffnet und langsam gefiert werden, und das dauert eben. Aber die vor Schreck geweiteten Augen der Crew bleiben größer als die eigentliche Krängung. Alles im grünen Bereich. Der Wind dreht nun mit dem Kap mit und kommt eine Zeit lang raum, bis er dann langsam schwächelt. Also gehen wir wieder in den stromerzeugenden Dieselmodus. Mir wurde vorab geraten möglichst nur in Portsmouth zu ankern, da der Rest von Domenica nicht ganz ungefährlich wäre. Soweit in den Norden wollen wir aber nicht, und ich denke die Hauptstadt Roseau geht auch in Ordnung. Der Törnführer beschreibt ein paar mögliche Plätze samt diversen Telefonnummern und UKW Anrufkanälen von möglichen Liegeplätzen, aber niemand antwortet. Eigentlich wollte ich schon mit gutem Abstand zur Küste einen der empfohlenen Plätze reservieren, bevor wir von Boat-Boys umlagert werden. Besonders erwähnt wird im Törnführer von Chris Doyle ein Marcus, der sich um die Security in der gesamten Ankerbucht kümmern soll. Aber auch er antwortet nicht. Und da löst sich auch schon ein kleines, knallbuntes Boot mit Außenborder vom Land und hält auf uns zu. Das hat etwas von den Piratenbildern, die man aus Somalia kennt, aber es wird wohl Zeit Vorurteile über Bord zu werfen und sich dem Neuen zu stellen. Das farbenfrohe Boot samt farbenfrohem Lenker im Rasta-Style und leicht verkifften Augen geht längsseits. Auf Domenica spricht man zum Glück englisch, was die Kommunikation doch sehr erleichtert. Eigentlich möchte ich an eine Mooringtonne vor dem Domenica Marine Center, aber er zeigt auf eine Tonne ein gutes Stück weit davon entfernt. Ich frage ihn nach Marcus. Ja, den kenne er. Wenn ich möchte, würde er ihn holen, sobald wir an der Tonne liegen. Wir willigen etwas zögernd ein und folgen dem Boot. Nachdem die Leine fest ist, verhandeln wir auch schnell noch den Preis. 40 karibische Dollar, also ca. 13 Euro die Nacht. Inklusive Security. Angesichts der verfallenen Gebäude direkt vor uns, sowie schwelender Feuer am Strand und der offensichtlichen Armut sind wir hin- und hergerissen. Wir liegen in Schwimmweite des Strandes und die Küste wirkt leicht bedrohlich. Das ist hier dann doch ganz anders als auf Martinique.

In meinem Buch befindet sich jedenfalls ein Foto von Marcus, und der Mann, der nun mit unserem Boat-Boy angefahren kommt, sieht ihm in der Tat sehr ähnlich. Freier Oberkörper, einige Zähne fehlen, am Gürtel ein martialisch aussehendes Messer sowie eine Handfunke. Und er redet gleich drauflos: “Hi, I am Marcus, I am the Security here in this bay”. Ich zeige ihm das Foto und er lacht. Ja, das wäre er. Er würde nun aber nicht mehr für das Marine Center arbeiten, sondern auf eigene Rechnung, und dieses hier wäre seine private Mooringtonne. Irgendwie wirkt er extrem von der Rolle und auch nicht ganz nüchtern. Ich setze mich aufs Vordeck um ein wenig mit ihm zu plaudern und einen Eindruck zu gewinnen. Er erzählt mir, dass sein nagelneuer Außenborder grade abgesoffen wäre (it went fucking dong, man), und mit ihm sein Handy. Daher hätten wir ihn nicht erreicht, aber er würde sich nun um alles kümmern. Zoll, Ausflüge, er könnte uns überall behilflich sein. Wenn auch nicht ganz nüchtern, erscheint er mir aber doch sympathisch und vertrauenswürdig. Die anderen stimmen zu, und wir bezahlen für zwei Nächte plus einem Trinkgeld von 20 EC für den Service. Und sagen ihm zunächst, dass wir uns später wieder melden würden. Danach sitzen wir erst einmal im Cockpit gewöhnen uns ein und schwimmen, während vom Strand immer lautere Musik herüberweht. Ich würde es Carribean Gangsta Rap nennen, mit viel Waffen- und Schussgeräuschen. „No, I am not a nice guy!”. Boom Boom Boom. Naja, so ganz wohl fühlen wir uns hier dann noch nicht. Zwei Stunden später habe ich dann Marcus am UKW und er will uns für Zoll und Stadtbesichtigung abholen. Das Dinghi bleibt besser angeschlossen an Bord. Marcus erscheint mit dem Boot seines Kollegen und sagt: „Hi I am Marcus, I am the security here in this bay“.  

 
So als sähe er uns gerade zum ersten Mal. Strange, aber nun müssen wir da wohl durch. Am Zoll verlassen wir das Boot und mangels eigenem Hand UKW (denn das hatte ich zuhause vergessen) verabreden wir uns direkt am Strand vor unserem Boot für den Rücktransport. Und hoffen, dass wir den Platz und unser Boot überhaupt wiederfinden. Die Dame beim Zoll winkt ab. Heute am Sonntag käme wohl keiner mehr, und wir sollen doch bitte morgen früh wiederkommen. Also laufen wir etwas unmotiviert durch die Straßen. Alles ist geschlossen und leer, die Menschen erscheinen uns feindselig und wir uns, als offensichtliche Touristen, sehr fehl am Platze. Dazu kommt der Hang zum Gangsta-Look bei vielen Einheimischen plus deren Autos mit rundum getönten Scheiben aus denen fette Bässe dringen. Plus der leicht desolate Zustand der Stadt. Wir wissen nicht so recht wohin und landen am Ende im Innenhof eines recht noblen Hotels. Hier lässt es sich gut aushalten und von der Dachterrasse kann man dann auch unser Boot friedlich vor dem Strand dümpeln sehen. Es ist ziemlich weit weg und wir sollten den Fußweg dorthin rechtzeitig antreten, damit wir nicht im Dunkeln nach der richtigen Strandhütte suchen müssen, in der Marcus auf uns wartet. Samt Messer. Hoffentlich! Mich nervt nun aber auch mein Misstrauen, ob der vielen Klischees und wir beschließen dann statt mit dem Taxi zur Strandhütte zu fahren, doch einfach zu Fuß zu gehen. Sonst werden wir uns nie akklimatisieren. Und in er Tat, mit offeneren Augen und geänderter Haltung ist alles plötzlich sehr aufregend, neu und spannend. 

Bunte Häuser, kleine Geschäfte, ein Fußballplatz und jede Menge Menschen säumen die Küstenstraße. Alle grüßen und sind freundlich, bis auf einen Mann der direkt fünf Dollar von uns verlangt, aber nicht bekommt. Und wir erwischen dann auch den richtigen Abzweig zum Strand und finden dort Marcus und seine rund 10-köpfige Crew vor. Jetzt begrüßen wir uns auch irgendwie das erste Mal richtig. Und machen für den nächsten Tag eine Inseltour ab. Sie würden auf das Boot aufpassen und wir könnten in Ruhe durch heiße Quellen und Wasserfälle streifen. Abgemacht. Die Runde ist karibisch friedlich, der Geruch von Gras hängt in der Luft. Ein Typ aus Florida hängt auch hier ab. Frau und Kind irgendwo draußen an Bord. Auf Langfahrt. 5 Jahre sind geplant. Umgestiegen auf Katamaran, da sie die Krängung stört. Wir werden noch eingeladen mitzufeiern, gehen aber dann doch lieber auf unser Boot. Mit unseren zwei Mädels wollen wir unser Glück nicht herausfordern. Alle 30 Minuten streift der Strahl einer Taschenlampe über unser Boot. Wir werden offenbar gut behütet. Als dann irgendwann die aggressive Musik ruhigeren Raggaeklängen weicht, fühlen wir uns sehr, sehr wohl hier in dieser rauen Stimmung. Und alle sind alle froh den Sprung nach Domenica gewagt zu haben. Wir genießen noch etwas von unserem karibischen Rum und trinken einen Schluck mit Rasmus, bevor wir wie immer sehr früh in die Kojen klettern. Von innen abgeschlossen, haben wir aber trotz dem wachsenden Vertrauen dann doch wieder von innen.

Unsere Ankerbucht

Wunderbar ausgeschlafen geht es am nächsten Tag auf einen sehr beeindruckenden Ausflug über die Insel. „Unsere“ Jungs haben uns mit „Armstrong“ einen ganz hervorragenden Guide besorgt. Kaum sitzen wir in seinem Taxibus sprudeln Infos auf uns ein. Jedes Gebäude und der Gemüsemarkt wird kommentiert (alleine 40 Sorten Mangos gibt es auf der Insel). Doch wir müssen nun erst einmal einklarieren. Anders als auf Martinique, wo man selber die Infos in einen PC eingibt, ein Formular ausdruckt und abstempeln lässt, herrscht hier ein ganz anderer Ton. Ich muss diverse Angaben handschriftlich festhalten und werde ausgiebig nach Törndauer und Abfahrtszeiten befragt. Es gilt wohl festzustellen, ob unsere Angaben plausibel sind. Am Ende muss sich dann die ganze Crew in einem Raum versammeln und es gilt noch viele weitere Fragen zu beantworten. Wenigstens ist beim Einklarieren das Ausklarieren innerhalb von 14 Tagen inklusive, und so verlassen wir dann eine Stunde später das Zollgebäude, froh nicht wiederkommen zu müssen. Armstrong wartet bereits auf uns und es geht quer über die Insel. Eine Grotte zum Schwimmen (bekannt aus Fluch der Karibik), Wasserfälle, heiße Quellen, ein botanischer Garten und weitere Ziele lagen vor uns. Interessant ist es, das viele Pflanzen, deren Früchte wir nur getrocknet kennen, direkt am Straßenrand standen. Zimt, Muskatnuss, Cashew, Eukalyptus, alles kann einfach so gepflückt werden. Faszinierend. Die Klettertour über die glitschigen Felsen zu den dampfenden Quellen der Trafalgar Falls ist besonders fordernd. Die Mädels geben recht früh auf, und auch ich frage mich, ob es richtig sei unsere Knochen und damit den Törn für ein wenig warmes Wasser zu riskieren? Am Ende ist es zwar ganz nett, ich würde es aber nicht wiederholen. Zu groß ist das Risiko auf den Felsen ganz gefährlich auszurutschen und damit den ganzen Törn zu riskieren. Als Skipper hätte ich wohl besser Nein gesagt, aber damit tue ich mich bei jeder Art von Mutprobe und Herausforderung leider immer sehr schwer. 


Am Ende des Tages kommen wir zwar völlig erledigt, aber absolut begeistert auf unser Boot zurück, das gut bewacht an seiner Mooringtonne liegt. Mich haben die Boat-Boys und meine anfänglichen Vorurteile lange beschäftigt, denn letztendlich sind sie es ja, die mir zwar zuerst das Gefühl der Unsicherheit gaben, um sich dann später als diejenigen herauszustellen, die so sehr um unsere Sicherheit besorgt sind. Schon Paradox. Armstrong erzählt mir dann auch davon, dass Marcus nagelneuer Außenborder ungesichert bei 200 Fuß Wassertiefe über Bord gegangen wäre. Das war auch der Grund weshalb wir von seinem Kollegen Desmond in Empfang genommen wurden. Nun muss er wieder lange auf einen neuen Motor für sein Boot sparen. Ich entscheide mich spontan dafür, ihm dabei finanziell unter die Arme zu greifen, denn ich habe großen Respekt vor ihrer Arbeit und ihrem so eigenen Kampf gegen die Kriminalität. Ohne sie und ihre nächtlichen Patrouillen hätte ich mich auf der Insel wahrscheinlich nicht sehr sicher gefühlt. Marcus zeigte mir dann noch seine „Operation“, bestehend aus viel Tauwerk, Ketten, Mooringtonnen und jeder Menge Gerödel. Was bei uns als Schrott in der Garage durchgeht, ist hier der Start seines Geschäftes! Wer also Roseau auf Domenica als Ankerziel wählen möchte, ruft am besten Marcus aus UKW Kanal 16 an, der dann auf 14 gewechselt wird. Man wird dann ruhig schlafen und das Boot auch einmal alleine lassen können. Und auch in dieser Nacht gibt uns das ständige Flackern der Taschenlampen wieder das Gefühl von absoluter Sicherheit. Und ich vergesse es nun auch die Luken zu schließen. Denn ich habe auf der Seekarte eine Info gefunden, die mich nun beschäftigt. Sinngemäß steht dort das viele Yachties es sich unnötig schwer machen, da sie die Tide und die damit verbundene Strömung zwischen den Inseln nicht beachten würden. Und so würde aus einem leichten Halb- bis Amwindkurs, dann ein hartes Gegenan. Grundsätzlich würde in der Karibik immer ein leichter Weststrom setzen, der je nach Tide dann stärker wird oder sich aufhebt. Mangels Internet hole ich per SMS von Mike von www.klassisch-am-wind.dedie aktuellen Tidenzeiten ab. Jetzt gilt es nur noch herauszufinden, in welche Richtung nun Ebbe oder Flut setzen. Aber auch dazu finde ich auf der Seekarte einen Eintrag und verschiebe die für morgens geplante Abfahrt, auf 1230h. Denn um 1430h soll die Tide kippen und wir müssen ja erst noch ums Kap motoren. Außerdem möchte ich wegen der hier recht früh einsetzenden Dunkelheit noch etwas Reserven haben.    

Karibikcharter im Juli – 3. Case Pilote bis Saint Pierre

Am nächsten Morgen passiert trotz Zusage der Charterbasis erst einmal nichts. Bis 0930h taucht kein Mechaniker auf, auch wenn er angeblich spätestens um 0800h bei uns sein sollte auf. Also gehen wir zur nahegelegenen Bäckerei und wachen erst einmal richtig auf. Mit den geschlossenen Luken war es doch sehr warm im Boot. Mich treibt es jedoch schnell zurück zum Boot und dort sehe ich den Mechaniker s gerade in sein Auto steigen und halte ihn an. Er spricht ebenfalls nur französisch und teilt mir mit das doch alles in Ordnung wäre? Er hätte den Motor gestartet und die Schraube würde doch in beide Richtungen drehen? Ich erkläre ihm noch einmal den Sachverhalt. Er kommt wieder an Bord und schaut sich nun das Getriebe genauer an. Immer mehr Werkzeug kommt an Bord, Stunde um Stunde vergeht. Später holt er noch Spezialwerkzeug von Volvo und zeigt mir dann irgendwann das demontierte Innenleben des Getriebes samt Kegelrädern und Schaltmechanik. Groß und rund wie eine 0,5l Bierdose. Genau dieses Teil wäre hinüber und er würde mal sehen, was es bei Volvo so gäbe. Wir sind einerseits froh, dass er nicht nur hier und da herumprökelt und dann sagt, dass alles wieder OK wäre, aber ein kompletter Getriebewechsel vor Ort? 1,5 Stunden bleibt unser Mechaniker Serge weg, dann kommt er stolz lächelnd zurück. Er hätte zwar nur ein anderes Fabrikat gefunden, welches aber kompatibel wäre. Völlig verschwitzt verschwindet er wieder in der engen Achterkabine um noch weitere 2 Stunden weiterzuarbeiten. Dann heißt es endlich: Motor an und Getriebecheck! Alles passt, wir geben ein gutes Trinkgeld und sind wieder frei in unserem Tun. Nun bin ich doch sehr froh, dass ich uns an diesen Steg gebracht habe. Diese Reparatur wäre in einer Ankerbucht mit Dinghi-Shuttle so wohl nicht machbar gewesen. Ärgerlich zwar, aber eigentlich haben wir nur einen Vormittag verloren. 


Bastel, bastel, schraub, schraub!

Kurzes Crew Meeting. Alle wollen nach Domenica. Das wird heute aber nichts mehr, also peile ich den letzten Hafen im Norden Martiniques an. Saint-Pierre. Der Wind weht recht stark aus Nord, doch die wenigen Boote liegen merkwürdigerweise mit dem Heck ebenfalls stramm nach Nord. Haben die Heckanker, oder dreht der Wind direkt vor dem Ufer? So richtig schlau werde ich nicht aus der Situation, doch dann fällt mir eine große Mooringtonne auf. Bis 13 Meter und 7 Tonnen soll sie halten. Klingt doch gut, und ich kann dann ruhiger schlafen. Ich laufe sie gegen den strammen Wind an. Doch als wir dann eine Leine durch die Tonne haben, wird mir auch die Ankersituation klar. Es herrscht ein sehr starker Strom genau gegen die Windrichtung. Nach etwas Leinenwuhling ob der nun anderen Liegerichtung, liegen wir dann aber gut und sicher. Das Boot wird in der Nacht zwar immer wieder in alle möglichen Richtungen driften und die Plastiktonne gegen den Rumpf klopfen, aber Mooringtonne bleibt Mooringtonne. Meistens fest und sicher. Vor Anker wäre mir das hier mit dem wilden Herumgeschwoje durch den ständig wechselnden Strom doch etwas unheimlich. 

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Dann geht es, wie hier üblich, über ein langes Dinghi-Dock an Land. Uns wurde ein langes Stahlkabel samt Schloss mitgegeben. Ein weiteres Schloss für den Außenborder habe ich im Reisegepäck. Während ich zunächst das Dinghi ungern aus den Augen lasse, werden wir im Laufe der Reise immer entspannter. Ein Dinghi nach dem anderen kommt oder verlässt das Dock. Auf fast jedem Ponton stehen Angler aber auch jede Menge „schräge Vögel“, betrunken oder bekifft. Es erinnert uns an die Busbahnhöfe oder Bahnhöfe in Deutschland, die ja oft ähnliches Publikum anzuziehen scheinen. Aber genauso wenig wie bei uns Fahrräder von Betrunkenen geklaut werden, wird sich hier an den Dinghis vergriffen. So das wir später auch bei Dunkelheit unser Boot alleine am Steg lassen werden. Ein kleiner Heckanker sorgt dabei übrigens dafür, dass die Dinghis nicht unter den Steg geraten und zerdrückt werden. 


 Am Dinghi Dock


 Sorgenfrei an der Mooringtonne

Wieder einmal haben alle Restaurants geschlossen, bis auf eines mit Spezialitäten aus dem Elsass. Also gibt es Käsespätzle und Fleischwurstsalat. Nicht sehr karibisch, aber es macht uns auch satt. 


Landgang

Im Dunkeln geht es dann zurück zum Boot und schnell in die Koje, denn ich will um 0800h Richtung Domenica aufbrechen. 35 Meilen, davon 26 über die offene See. Genau dort wo der Atlantik und die Karibiksee aufeinandertreffen. Mit dem Törnführer im Arm schlafe ich ein. Domenica bietet nicht so viele Möglichkeiten des Ankerns und die Sicherheit scheint hier auch ernster genommen werden zu müssen als auf Martinique. Na, erstmal sehen. Der Wetterbericht zeigt übrigens unsere ganzen zehn Chartertage konstant Windstärke 4 bis 5 aus Ost an. Keine Hurricanewarnungen und ein ständiger Mix aus Sonne und Wolken. Es regnet auch immer wieder einmal, aber dann maximal für 10 Minuten und eigentlich freuen wir uns immer über die kurzen Erfrischungen. Regenzeit klingt für mich anders. Aber ich komme ja auch aus Hamburg. Später erzählen uns die Einheimischen, das es hier nie länger regnet. Manchmal vielleicht eine Stunde, aber das wäre schon lang. Für uns dominiert hier eindeutig die Sonne und in Deutschland würden wir diese sogenannte Regenzeit wohl gerne gegen unseren „Sommer“ eintauschen, mit konstanten Winden, Wärme und viel Sonne. Auch die sogenannten Squalls mit viel Wind erleben wir nicht. Es regnet einfach nur. Mal mehr, mal weniger und hört dann auch schnell wieder auf. Perfektes Segelwetter. Domenica, wir kommen!


Harmloser Squall – Nur Regen, kein Wind

Karibikcharter im Juli – Teil 2

Der nächste Morgen beginnt mit einem langen Schritt direkt in das lauwarme, türkisfarbene Wasser der Bucht der Grande Anse d’Arlet gefolgt von einem ausgiebigen Frühstück. Und nochmaligem Schwimmen und Gammeln. Dieser lange Schritt direkt ins lauwarme Wasser wird einer der Highlights dieser Reise. Da sich nun alle etwas an das Bordleben gewöhnen konnten, rufe ich nun alle zur weiteren Planung des Törns zusammen. Ich habe zwei Alternativen vorbereitet. Entweder Meilensegeln um möglichst viele Inseln zu erreichen, oder Buchtenbummeln mit einem kleinen Ausflug nach Domenica. Es wird sich einstimmig für die zweite Variante entschieden, was mir sehr recht ist. Außerdem muss die Sache mit dem Motor noch geklärt werden, bevor ich überhaupt ans Weiterfahren denke. Der Törnführer gibt mit Case Pilote ein Ziel mit Steg, schönem Ort und einer Motorwerkstatt an. Also eine Steilvorlage für unsere Situation. Unter Segeln machen wir uns auf den Weg. Drei Stunden später starte ich dann den Diesel und nehme Kurs auf den Steg von Case Pilote. Die minimale Wassertiefe für unser Boot wurde von der Charterfirma mit drei Meter unter dem Kiel vorgegeben. Entspricht 2,20 Tiefgang plus 80 Zentimeter Sicherheitsreserve. Doch die drei Meter sind schon weit vor dem Steg erreicht. 

Überfahrt und fest am Steg

Langsam taste ich mich weiter doch es wird immer flacher. Ich lasse die Tiefe aussingen, damit ich den Blick auf dem Steg behalten kann. 2,60…2,40…und genau in diesem Augenblick merke ich, das ich wieder keinen Schub nach vorne habe. So ein Mist. Ich laufe rückwärts ab bevor mich der Seitenwind noch in die Hafeneinfahrt drückt. Was nun? Sehr verärgert rufen wir die Charterfirma an. Nach wie vor herrscht hier Ratlosigkeit, uns wird aber auch geraten in Case Pilote festzumachen um das weitere Vorgehen abzustimmen. Eine vorgeschlagene Rückfahrt in die Basis lehne ich schlicht ab. Es würde alle Törnpläne zerstören und der Weg in die Sackgasse von Le Marin wäre unverantwortlich ohne Vorwärtsgang. Aber zunächst einmal muss ich an diesen Steg hier kommen. Wegen der geringen Tiefe geht das nur vorwärts um das Ruder bei Grundberührung nicht zu gefährden. Und mit dem Gas spielen, bzw. ein- und auskuppeln kann ich auch nicht. Im Augenblick nicht einmal einkuppeln. Also treiben wir mit gestoppter Maschine zehn Minuten vor uns hin. Danach Neustart und das Einkuppeln vorwärts geht wieder. Ich fasse den Gashebel nicht mehr an und nehme Kurs auf den Steg. Henning steht vorne mit der Vorleine. Vor dem Steg kuppele ich dann aus und wir treiben langsam in Position. Der Tiefenmesser ist mir jetzt egal, es muss einfach passen und wir sind sowieso sehr langsam über sandigem Grund. Eine kräftige Böe von der Seite schiebt mich zu weit hinüber, die Korrektur mit dem Ruder ist bei so wenig Fahrt zu gering. Also Hebel voraus…und wieder keine Wirkung. Ich treibe nun auf den Stegkopf zu. „Langsamer!!“ tönt es von vorne. Ich stoppe auf und will eigentlich wieder ablaufen, doch Henning steht schon sprungbereit auf dem Bugkorb. Na gut, alles auf eine Karte. Ich lege volles Seitenruder und eile zum Bug. Henning ist bereits drüben und zieht uns weiter an den Steg, während ich mit Hilfe der Mädels den Bug um den Stegkopf gedrückt bekomme und schließlich auch den Rest des Bootes. Leinen fest, Motor aus und aufatmen. 


 Einsamer Liegeplatz am Palmenstrand.


 Fischer bei der Arbeit
Der Tiefenmesser zeigt 2,20. Also den eigentlichen Tiefgang des Boots. Ich tauche hinab und sehe das gerade noch ein Hummer unter den Kiel passt. Er sitzt direkt unter dem Boot und winkt mit seinen Antennen. Haben wir ihn dort überrascht? OK, da hat die Charterbasis wohl nochmal 20 Zentimeter Sicherheitsreserve mehr einprogrammiert. Eine Stunde später kommt ein Mechaniker der nahegelegen Volvo Penta Werkstatt mit Zange und Schraubendreher an Bord. Die Verständigung ist nur auf Französisch möglich. Ich werde langsam immer besser darin. Das Fazit nach 20 Minuten Check. Er kann nichts machen, das Boot muss an Land und das Getriebe komplett überholt werden. Au revoir! Bedröppelt sitzen wir im Cockpit. Was nun? Wir gehen alle Optionen durch, aber kommen aber zu keinem Entschluss. Also wieder Anruf bei der Basis. Morgen früh um 0800h wollen sie ihren besten Techniker zu uns schicken. Aber kann der das Getriebe vor Ort reparieren? Wir können nicht anders als darauf hoffen und genießen den Abend an Land. Ein Gemüsemarkt lockt, ein paar Strandrestaurants und ein Supermarkt. Schön ist es hier. 


Alle sitzen draußen, die Rentner klönen am Strand, die Fischer arbeiten an Netzen und Booten. Zerlegen Fisch mit schweren Macheten. Ein paar Jugendliche stehen an unserem Boot herum. So am Steg liegen wir natürlich sehr viel präsenter als vor Anker. Ein Schritt und man ist sofort an Bord. Ich frage die anderen ob sie sich sicher fühlen? Im Großen und Ganzen ist die Antwort: Ja. Wir werden das Boot von innen verschließen, aber heute Nacht am Steg bleiben. Die Restaurants machen hier, wie auch in Frankreich üblich, erst gegen 2000h auf. Also stehen wieder schwimmen, Kaffee trinken und faulenzen auf dem Programm. Alles wäre wunderbar…wenn nur die Sorgen um den Motor nicht wären. Doch dieses Thema lassen wir erst einmal aus, während die Sonne malerisch hinter dem Horizont verschwindet und wir einen tollen Abend in einem Restaurant direkt mit Meerblick genießen.

Karibikcharter im Juli – 2. Grande Anse d’Arlet bis Case Pilote

Der nächste Morgen beginnt mit einem langen Schritt direkt in das lauwarme, türkisfarbene Wasser der Bucht der Grande Anse d’Arlet gefolgt von einem ausgiebigen Frühstück. Und nochmaligem Schwimmen und Gammeln. Dieser lange Schritt direkt ins lauwarme Wasser wird einer der Highlights dieser Reise. Da sich nun alle etwas an das Bordleben gewöhnen konnten, rufe ich nun alle zur weiteren Planung des Törns zusammen. Ich habe zwei Alternativen vorbereitet. Entweder Meilensegeln um möglichst viele Inseln zu erreichen, oder Buchtenbummeln mit einem kleinen Ausflug nach Domenica. Es wird sich einstimmig für die zweite Variante entschieden, was mir sehr recht ist. Außerdem muss die Sache mit dem Motor noch geklärt werden, bevor ich überhaupt ans Weiterfahren denke. Der Törnführer gibt mit Case Pilote ein Ziel mit Steg, schönem Ort und einer Motorwerkstatt an. Also eine Steilvorlage für unsere Situation. Unter Segeln machen wir uns auf den Weg. Drei Stunden später starte ich dann den Diesel und nehme Kurs auf den Steg von Case Pilote. Die minimale Wassertiefe für unser Boot wurde von der Charterfirma mit drei Meter unter dem Kiel vorgegeben. Entspricht 2,20 Tiefgang plus 80 Zentimeter Sicherheitsreserve. Doch die drei Meter sind schon weit vor dem Steg erreicht. 

Überfahrt und fest am Steg

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Langsam taste ich mich weiter doch es wird immer flacher. Ich lasse die Tiefe aussingen, damit ich den Blick auf dem Steg behalten kann. 2,60…2,40…und genau in diesem Augenblick merke ich, das ich wieder keinen Schub nach vorne habe. So ein Mist. Ich laufe rückwärts ab bevor mich der Seitenwind noch in die Hafeneinfahrt drückt. Was nun? Sehr verärgert rufen wir die Charterfirma an. Nach wie vor herrscht hier Ratlosigkeit, uns wird aber auch geraten in Case Pilote festzumachen um das weitere Vorgehen abzustimmen. Eine vorgeschlagene Rückfahrt in die Basis lehne ich schlicht ab. Es würde alle Törnpläne zerstören und der Weg in die Sackgasse von Le Marin wäre unverantwortlich ohne Vorwärtsgang. Aber zunächst einmal muss ich an diesen Steg hier kommen. Wegen der geringen Tiefe geht das nur vorwärts um das Ruder bei Grundberührung nicht zu gefährden. Und mit dem Gas spielen, bzw. ein- und auskuppeln kann ich auch nicht. Im Augenblick nicht einmal einkuppeln. Also treiben wir mit gestoppter Maschine zehn Minuten vor uns hin. Danach Neustart und das Einkuppeln vorwärts geht wieder. Ich fasse den Gashebel nicht mehr an und nehme Kurs auf den Steg. Henning steht vorne mit der Vorleine. Vor dem Steg kuppele ich dann aus und wir treiben langsam in Position. Der Tiefenmesser ist mir jetzt egal, es muss einfach passen und wir sind sowieso sehr langsam über sandigem Grund. Eine kräftige Böe von der Seite schiebt mich zu weit hinüber, die Korrektur mit dem Ruder ist bei so wenig Fahrt zu gering. Also Hebel voraus…und wieder keine Wirkung. Ich treibe nun auf den Stegkopf zu. „Langsamer!!“ tönt es von vorne. Ich stoppe auf und will eigentlich wieder ablaufen, doch Henning steht schon sprungbereit auf dem Bugkorb. Na gut, alles auf eine Karte. Ich lege volles Seitenruder und eile zum Bug. Henning ist bereits drüben und zieht uns weiter an den Steg, während ich mit Hilfe der Mädels den Bug um den Stegkopf gedrückt bekomme und schließlich auch den Rest des Bootes. Leinen fest, Motor aus und aufatmen. 


 Einsamer Liegeplatz am Palmenstrand.


 Fischer bei der Arbeit
Der Tiefenmesser zeigt 2,20. Also den eigentlichen Tiefgang des Boots. Ich tauche hinab und sehe das gerade noch ein Hummer unter den Kiel passt. Er sitzt direkt unter dem Boot und winkt mit seinen Antennen. Haben wir ihn dort überrascht? OK, da hat die Charterbasis wohl nochmal 20 Zentimeter Sicherheitsreserve mehr einprogrammiert. Eine Stunde später kommt ein Mechaniker der nahegelegen Volvo Penta Werkstatt mit Zange und Schraubendreher an Bord. Die Verständigung ist nur auf Französisch möglich. Ich werde langsam immer besser darin. Das Fazit nach 20 Minuten Check. Er kann nichts machen, das Boot muss an Land und das Getriebe komplett überholt werden. Au revoir! Bedröppelt sitzen wir im Cockpit. Was nun? Wir gehen alle Optionen durch, aber kommen aber zu keinem Entschluss. Also wieder Anruf bei der Basis. Morgen früh um 0800h wollen sie ihren besten Techniker zu uns schicken. Aber kann der das Getriebe vor Ort reparieren? Wir können nicht anders als darauf hoffen und genießen den Abend an Land. Ein Gemüsemarkt lockt, ein paar Strandrestaurants und ein Supermarkt. Schön ist es hier. 


Alle sitzen draußen, die Rentner klönen am Strand, die Fischer arbeiten an Netzen und Booten. Zerlegen Fisch mit schweren Macheten. Ein paar Jugendliche stehen an unserem Boot herum. So am Steg liegen wir natürlich sehr viel präsenter als vor Anker. Ein Schritt und man ist sofort an Bord. Ich frage die anderen ob sie sich sicher fühlen? Im Großen und Ganzen ist die Antwort: Ja. Wir werden das Boot von innen verschließen, aber heute Nacht am Steg bleiben. Die Restaurants machen hier, wie auch in Frankreich üblich, erst gegen 2000h auf. Also stehen wieder schwimmen, Kaffee trinken und faulenzen auf dem Programm. Alles wäre wunderbar…wenn nur die Sorgen um den Motor nicht wären. Doch dieses Thema lassen wir erst einmal aus, während die Sonne malerisch hinter dem Horizont verschwindet und wir einen tollen Abend in einem Restaurant direkt mit Meerblick genießen.

Karibikcharter im Juli – Teil 1



Der Beginn jeder Charter ist wohl immer etwa hektisch. Zusammen mit einem befreundeten Pärchen warten wir nach einer sehr regenreichen Nacht im Hotel seit 1400h in der Charterbasis in Le Marin auf Martinique darauf, unser Boot, eine Sun Odyssey 409, zu übernehmen. Unsere Sachen können wir im Office lagern, werden aber dringend gebeten noch nicht auf dem Steg nach dem Boot zu suchen. Was uns dort wohl erwarten würde, fragen wir uns, während wir im Café der Marina erst einmal zu Mittag essen. Besonders der französische Café au lait hat es uns sehr angetan. Martinique gehört zu Frankreich und damit zur EU. Zur Einreise ist daher nur der Personalausweis erforderlich, aber, wie überall in Frankreich, wird ungern englisch gesprochen. Ich bin dann selbst überrascht, wie viel Französisch noch aus meiner Schulzeit und diversen Urlauben hängengeblieben ist. So bin ich also nicht nur Skipper, sondern auch Sprachrohr für die Wünsche der Crew. 

Charterbasis, Crew und Boot

 

Nachdem wir um 1800h dann endlich das Boot übernehmen können, gilt es noch die lange Inventarliste abzuarbeiten. Da alles auf Französisch geschrieben ist, zieht es sich bis zum schnellen Einbruch der Dunkelheit um 1900h hin. Auch ist es mir sehr wichtig das ganze Boot auch wirklich kennenzulernen. Ich habe Fragen zu Geräten, Displays, dem Motor, Gas-Wasserinstallationen, dem Rigg, der Ankerwinde und vielem mehr. Und das alles in stehender, brutal warmer und schweißtreibender Luft. Einige Fragen bzgl. der Technik bleiben zwar zunächst ungelöst, aber im Groben ist mir das Boot nun vertraut genug. Ich habe die Crew einkaufen geschickt, damit ich mich in Ruhe mit der Technik vertraut machen kann. In der Nacht heißt es dann alle Luken dicht zu machen wegen des Regens und des schweren Gewitters. Aber solange man ruhig daliegt, ist die karibische Wärme zu ertragen. Sie ist zwar allgegenwärtig, aber nie wirklich unangenehm. Nur fange ich nun an mir etwas Sorgen um unser Törnwetter während der Regenzeit in der Karibik zu machen.

 
 



 Farbenfrohe Krabben leben überall in Erdlöchern

Früh am nächsten Morgen, wache ich aber doch überraschend erfrischt auf. Voll Vorfreude auf meinen ersten Törn in diesem so geschichtsträchtigen Meer. Doch davor gilt es noch weitere Einkäufe zu tätigen und die endgültige Bootsübernahme mit weiteren Details zur Technik und der Zollbesuch stehen auch noch aus. Es zieht sich. Der Wind frischt zwischenzeitlich immer mehr auf, und das erste Ablegemanöver in der Engen Mooringgasse wird damit auch gleich interessant. Und soll für die Crew ja auch noch ganz relaxt wirken um Vertrauenspunkte zu sammeln. Und es klappt auch alles so wie gedacht. In die Achterleine eingedampft bekomme ich das Boot in eine gute Ausgangsposition um dann durch die Gasse zu dampfen. Immer langsam, doch am Ende vertreibt das Boot dann doch und beim Gasgeben passiert irgendwie nichts viel. Merkwürdig, ist das der böige Seitenwind oder was ist hier los? Es fühlte sich so an, als hätte ich keinen Vortrieb während die gespannten Mooringleinen immer näherkommen. Gerade komme ich so um die Ecke ins Fahrwasser. Vor dem Wind dann, auf dem Weg aus der Sackgasse von Le Marin, passt dann wieder alles. Merkwürdig. Ich gebe dem Diesel auch schon etwas Support durch die Genua. Eigentlich will ich auch das Groß noch setzen, aber der Wind ist doch sehr stark und der Speed reicht mir zunächst. Da muss ich nicht lange rumdaddeln und kann das Boot entspannt einfach laufenlassen. Meine Crew hat etwas Erfahrung mit Fendern und Vorleinen. Mehr nicht. Und so geht es vorbei am Club Med auf die Passage die Südküste von Martinique entlang und immer dichter an den so charakteristischen Diamond Rock. 


Die Mädels auf dem Weg zum Diamond Rock.

Genau zwischen diesem Felsen und der Küste möchte ich durch. Immer noch mir raumen Wind hat die Welle kräftig zugelegt und leichte Seekrankheit macht sich an Bord bemerkbar. Aber die Abdeckung der Westküste ist schon in Sicht. Wird schon noch passen. Es folgt die Passage zwischen dem Rock und der Küste. Der große Junge in mir jubelt vor Glück. Was für ein Traumsegeln in dieser Kulisse. Piraten, Spanier, Engländer, Lord Nelson, Kolumbus…wer war hier schon alles unterwegs! 


 Ein tolles Gefühl


 Überall trifft man auf Piraten

Langsam ebbt der Schwell der offenen See ab, der Wind dreht mit der Küste mit und wir erreichen die ersten möglichen Ankerbuchten. La Petite Anse gefällt mir nicht, durch das Fernglas sehe ich jede Menge Kabbelwasser und Fallböen, also geht es noch eine Bucht weiter in die Grande Anse d‘Arlet. Und ich muss grinsen, denn ich, der immer gerne jeden Meter aussegelt, laufe ganz Charterer die letzte Stunde unter Diesel um die Akkus noch einmal vollzusaugen. Denn Marinas sind hier rar, und der Strom muss selbst erzeugt werden. Aber auch hier ist es schwer einen schönen Platz zu finden. Immer wieder donnern Fallböen die Berge herunter und die wenigen sandigen Fleckchen sind besetzt oder sehr klein. Erster Versuch des Ankerns. Knapp neben dem Fleck fällt der Anker ins Gras. 60 Meter Kette hinterher und Einfahren. So richtig erfolgreich fühlt es sich nicht an. Das Abtauchen zeigt dann auch einen rutschenden Anker. Mist. Wieder noch einmal. Enttäuschung an Bord, war doch schon Badelaune angesagt. 


Unsere erste Ankerbucht

Und jetzt passiert es wieder! Hatte ich mich doch nicht getäuscht. Nach dem Einkuppeln kann man zwar Gas geben, aber der Propeller dreht offensichtlich nicht mit. Na super. Teils funktioniert es nach kurzer Rückwärtsfahrt, teils nicht. Etwas schwierig so den Anker aus dem Grund zu bekommen ohne die Winsch zu überlasten. Und auch die Nachbarlieger kommen näher. Doch der Wind treibt uns aus der Bucht heraus, also ist zunächst keine Hektik angesagt. Mehrere Einkuppelversuche später krabbele ich durch Inspektionsluken zum Gaszug…alles sieht nagelneu und frisch aus. Wir rufen die Charterbasis an. Allgemeine Ratlosigkeit, wenn auch gepaart mit Hilfsbereitschaft. Auch die Schaltwippe am Motor tut wie sie soll. Komisch. Aber das Rückwärtsfahren geht gut. Also gehe ich das nächste Manöver direkt rückwärts an. Langsam über den Sandfleck, auskuppeln und raus mit dem Anker. Der fällt…leider wieder ganz knapp neben den Sandfleck. Wieder gebe ich alle Kette raus, das neue Plätzchen ist etwas windstiller und erneutes Abtauchen gibt auch Entwarnung. Das Eisen leibt drin. Weiter geht es mit Telefonaten mit der Basis. Hier werden Bedienfehler vermutet. Zu schnelles Schalten von Vorwärts nach Rückwärts könnte die Ursache sein. Aber ich bin kein Anfänger und bin auch nicht so gefahren. Nach langem Hin- und Her dreht der Propeller zwar nun wieder vorwärts, aber ich habe so meine Bedenken ob das dauerhaft gut gehen wird. 


 Landgang


Die Jungs beim Schlemmen

Für heute liegen wir aber erst einmal sicher und genießen den ersten Abend vor Anker in einer echten Karibikbucht. Langsam wird uns bewusst, dass wir unterwegs sind und die nächsten neun Tage auf und im Wasser verbringen werden. Mit dem Dinghi geht es dann ans Dinghi Dock zum ersten Landgang. Palmen, relaxte Atmosphäre und Karibikflair erwarten uns hier. Da wir vor der Abfahrt frisch eingekauft haben, wird an Bord gegessen, während die Sonne früh um 1900h im Meer versinkt. Und auch wir klettern nach dem aufregenden ersten Tag relativ früh in unsere Kojen.


 Friedlich schwojt ein Nachbarlieger

Karibikcharter im Juli – 1. Le Marin bis Grande Anse d’Arlet



Der Beginn jeder Charter ist wohl immer etwa hektisch. Zusammen mit einem befreundeten Pärchen warten wir nach einer sehr regenreichen Nacht im Hotel seit 1400h in der Charterbasis in Le Marin auf Martinique darauf, unser Boot, eine Sun Odyssey 409, zu übernehmen. Unsere Sachen können wir im Office lagern, werden aber dringend gebeten noch nicht auf dem Steg nach dem Boot zu suchen. Was uns dort wohl erwarten würde, fragen wir uns, während wir im Café der Marina erst einmal zu Mittag essen. Besonders der französische Café au lait hat es uns sehr angetan. Martinique gehört zu Frankreich und damit zur EU. Zur Einreise ist daher nur der Personalausweis erforderlich, aber, wie überall in Frankreich, wird ungern englisch gesprochen. Ich bin dann selbst überrascht, wie viel Französisch noch aus meiner Schulzeit und diversen Urlauben hängengeblieben ist. So bin ich also nicht nur Skipper, sondern auch Sprachrohr für die Wünsche der Crew. 

Charterbasis, Crew und Boot

 

Nachdem wir um 1800h dann endlich das Boot übernehmen können, gilt es noch die lange Inventarliste abzuarbeiten. Da alles auf Französisch geschrieben ist, zieht es sich bis zum schnellen Einbruch der Dunkelheit um 1900h hin. Auch ist es mir sehr wichtig das ganze Boot auch wirklich kennenzulernen. Ich habe Fragen zu Geräten, Displays, dem Motor, Gas-Wasserinstallationen, dem Rigg, der Ankerwinde und vielem mehr. Und das alles in stehender, brutal warmer und schweißtreibender Luft. Einige Fragen bzgl. der Technik bleiben zwar zunächst ungelöst, aber im Groben ist mir das Boot nun vertraut genug. Ich habe die Crew einkaufen geschickt, damit ich mich in Ruhe mit der Technik vertraut machen kann. In der Nacht heißt es dann alle Luken dicht zu machen wegen des Regens und des schweren Gewitters. Aber solange man ruhig daliegt, ist die karibische Wärme zu ertragen. Sie ist zwar allgegenwärtig, aber nie wirklich unangenehm. Nur fange ich nun an mir etwas Sorgen um unser Törnwetter während der Regenzeit in der Karibik zu machen.

 
 



 Farbenfrohe Krabben leben überall in Erdlöchern

http://www.luvgier.de/page4.html

Klick mich für mehr Infos

Früh am nächsten Morgen, wache ich aber doch überraschend erfrischt auf. Voll Vorfreude auf meinen ersten Törn in diesem so geschichtsträchtigen Meer. Doch davor gilt es noch weitere Einkäufe zu tätigen und die endgültige Bootsübernahme mit weiteren Details zur Technik und der Zollbesuch stehen auch noch aus. Es zieht sich. Der Wind frischt zwischenzeitlich immer mehr auf, und das erste Ablegemanöver in der Engen Mooringgasse wird damit auch gleich interessant. Und soll für die Crew ja auch noch ganz relaxt wirken um Vertrauenspunkte zu sammeln. Und es klappt auch alles so wie gedacht. In die Achterleine eingedampft bekomme ich das Boot in eine gute Ausgangsposition um dann durch die Gasse zu dampfen. Immer langsam, doch am Ende vertreibt das Boot dann doch und beim Gasgeben passiert irgendwie nichts viel. Merkwürdig, ist das der böige Seitenwind oder was ist hier los? Es fühlte sich so an, als hätte ich keinen Vortrieb während die gespannten Mooringleinen immer näherkommen. Gerade komme ich so um die Ecke ins Fahrwasser. Vor dem Wind dann, auf dem Weg aus der Sackgasse von Le Marin, passt dann wieder alles. Merkwürdig. Ich gebe dem Diesel auch schon etwas Support durch die Genua. Eigentlich will ich auch das Groß noch setzen, aber der Wind ist doch sehr stark und der Speed reicht mir zunächst. Da muss ich nicht lange rumdaddeln und kann das Boot entspannt einfach laufenlassen. Meine Crew hat etwas Erfahrung mit Fendern und Vorleinen. Mehr nicht. Und so geht es vorbei am Club Med auf die Passage die Südküste von Martinique entlang und immer dichter an den so charakteristischen Diamond Rock. 


Die Mädels auf dem Weg zum Diamond Rock.

Genau zwischen diesem Felsen und der Küste möchte ich durch. Immer noch mir raumen Wind hat die Welle kräftig zugelegt und leichte Seekrankheit macht sich an Bord bemerkbar. Aber die Abdeckung der Westküste ist schon in Sicht. Wird schon noch passen. Es folgt die Passage zwischen dem Rock und der Küste. Der große Junge in mir jubelt vor Glück. Was für ein Traumsegeln in dieser Kulisse. Piraten, Spanier, Engländer, Lord Nelson, Kolumbus…wer war hier schon alles unterwegs! 


 Ein tolles Gefühl


 Überall trifft man auf Piraten

Langsam ebbt der Schwell der offenen See ab, der Wind dreht mit der Küste mit und wir erreichen die ersten möglichen Ankerbuchten. La Petite Anse gefällt mir nicht, durch das Fernglas sehe ich jede Menge Kabbelwasser und Fallböen, also geht es noch eine Bucht weiter in die Grande Anse d‘Arlet. Und ich muss grinsen, denn ich, der immer gerne jeden Meter aussegelt, laufe ganz Charterer die letzte Stunde unter Diesel um die Akkus noch einmal vollzusaugen. Denn Marinas sind hier rar, und der Strom muss selbst erzeugt werden. Aber auch hier ist es schwer einen schönen Platz zu finden. Immer wieder donnern Fallböen die Berge herunter und die wenigen sandigen Fleckchen sind besetzt oder sehr klein. Erster Versuch des Ankerns. Knapp neben dem Fleck fällt der Anker ins Gras. 60 Meter Kette hinterher und Einfahren. So richtig erfolgreich fühlt es sich nicht an. Das Abtauchen zeigt dann auch einen rutschenden Anker. Mist. Wieder noch einmal. Enttäuschung an Bord, war doch schon Badelaune angesagt. 


Unsere erste Ankerbucht

Und jetzt passiert es wieder! Hatte ich mich doch nicht getäuscht. Nach dem Einkuppeln kann man zwar Gas geben, aber der Propeller dreht offensichtlich nicht mit. Na super. Teils funktioniert es nach kurzer Rückwärtsfahrt, teils nicht. Etwas schwierig so den Anker aus dem Grund zu bekommen ohne die Winsch zu überlasten. Und auch die Nachbarlieger kommen näher. Doch der Wind treibt uns aus der Bucht heraus, also ist zunächst keine Hektik angesagt. Mehrere Einkuppelversuche später krabbele ich durch Inspektionsluken zum Gaszug…alles sieht nagelneu und frisch aus. Wir rufen die Charterbasis an. Allgemeine Ratlosigkeit, wenn auch gepaart mit Hilfsbereitschaft. Auch die Schaltwippe am Motor tut wie sie soll. Komisch. Aber das Rückwärtsfahren geht gut. Also gehe ich das nächste Manöver direkt rückwärts an. Langsam über den Sandfleck, auskuppeln und raus mit dem Anker. Der fällt…leider wieder ganz knapp neben den Sandfleck. Wieder gebe ich alle Kette raus, das neue Plätzchen ist etwas windstiller und erneutes Abtauchen gibt auch Entwarnung. Das Eisen leibt drin. Weiter geht es mit Telefonaten mit der Basis. Hier werden Bedienfehler vermutet. Zu schnelles Schalten von Vorwärts nach Rückwärts könnte die Ursache sein. Aber ich bin kein Anfänger und bin auch nicht so gefahren. Nach langem Hin- und Her dreht der Propeller zwar nun wieder vorwärts, aber ich habe so meine Bedenken ob das dauerhaft gut gehen wird. 


 Landgang


Die Jungs beim Schlemmen

Für heute liegen wir aber erst einmal sicher und genießen den ersten Abend vor Anker in einer echten Karibikbucht. Langsam wird uns bewusst, dass wir unterwegs sind und die nächsten neun Tage auf und im Wasser verbringen werden. Mit dem Dinghi geht es dann ans Dinghi Dock zum ersten Landgang. Palmen, relaxte Atmosphäre und Karibikflair erwarten uns hier. Da wir vor der Abfahrt frisch eingekauft haben, wird an Bord gegessen, während die Sonne früh um 1900h im Meer versinkt. Und auch wir klettern nach dem aufregenden ersten Tag relativ früh in unsere Kojen.


 Friedlich schwojt ein Nachbarlieger

Der Videowettbewerb „ICH GEH‘ SEGELN“

Videotrailer

 Beim VIDEOWETTBEWERB „ICH GEH‘ SEGELN“ ist deine Kreativität gefragt!

Alle Teilnahmebedingungen, Preisbeschreibungen und  Infos unter
www.luvgier.de

Worum geht es?
Es geht darum, ein eigenes Video zum Titel „Ich geh‘ segeln“ von The Sailing Bassman&Friends zu drehen. Ob originell, technisch anspruchsvoll, landschaftlich interessant oder mit seglerischem Inhalt; die Gestaltung ist dir völlig freigestellt. Jeder kann mitmachen. Die Teilnahme ist kostenlos!

Wie kann ich teilnehmen?
Den Song „Ich geh‘ segeln“ kannst du z.B. unter www.luvgier.de auf CD oder als Download erhalten. Du findest ihn auch kostenlos hier bei youtube. Nun produzierst du deine Videoidee (maximal 4 Minuten) zu dem Song. Wichtig ist dabei nur, das der Song „Ich geh‘ segeln“  in deinem Video zu hören ist; ob ganz oder nur in Ausschnitten bleibt dir überlassen. Auch ob ein Handy oder eine Profikamera benutzt werden ist deine Entscheidung. Das fertige Video schickst du dann an die folgende Emailadresse (zwingend erforderlich!)

[email protected]

Bei Videos mit großem Datenvolumen geht das kostenlos z.B. mit WeTransfer oder file2send. Wir melden uns dann sofort bei dir und laden das Video für den Wettbewerb bei YouTube hoch. Du kannst das Video aber auch zusätzlich bereits auf die entsprechenden Plattformen laden, um für dich zu werben.

Wie werden die Gewinner ermittelt?
Die Sieger des Videowettbewerbs werden in zwei Phasen durch eine Jury und ein Online-Voting bestimmt. Das Online-Voting gibt dabei die Beliebtheit des Videos wieder. Die Jury achtet auf weitere Elemente wie Gestaltung, Kreatitivät, Originalität und Umsetzung deiner Idee.

Wie ist der Zeitplan?
Zur Zeit befinden wir uns in der Einreichungsphase. Um deinen Song einzureichen, hast du bis zum  15. September 2016 Zeit – eine frühere Teilnahme erhöht natürlich deine Chancen auf viele Likes. Danach endet die Einreichungsphase und die Jury bestimmt anhand der Beliebtheit und der o.g. Kriterien die Videos für die Wettbewerbsphase.

Alle vorausgewählten Titel werden ab dem 15. September gleichzeitig für 10 Tage online gestellt, wobei am Ende der Wettbewerbsphase wieder die Jury anhand Beliebtheit und o.g. Kriterien die endgültigen Gewinner bestimmt.  Die Wertung der Jury ist endgültig. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Was kann ich gewinnen?
Insgesamt gibt es 11 Preise im Wert von über €1.000,- zu gewinnen. Diese teilen sich wie folgt auf:
1. Preis von Oceans-Eleven
    Ein Wochenende Katamaran-Segeln auf einer Lagoon 400 in den Niederlanden im Wert von €350,-
2. Preis von Yachtcharter Kiel
    Ein sechsstündiger Mitsegeltörn für 2 Personen in der Kieler Förde im Wert von €178,-
3. Preis von Klassisch am Wind
    Ein vierstündiges Skippertraining für maximal 2 Personen auf einem echten Folkeboot im Wert von €125,-
4. Preis: Ein Jahresabonnement des Magazins segeln im Wert von €62,-
5.-7. Preis von luvgier, millemari und woold records
    Drei Medien-Pakete „The Sailing Bassman“ bestehend aus signierter DVD und CD „Zeitmillionär“, dem
    Buch und dem Kalender „SchärenSegeln“, sowie der Sonderedition der Single „Ich geh‘ segeln“
8.-10. Preis: Ein eBook nach Wahl aus dem Programm von millemari

Sonderpreis von luvgier und woold records
Ein Segeltörn für 2 Personen mit dem Sailing Bassman auf einer VINDÖ 40 vor Boltenhagen im Wert von €200,-

Direkt nach Ende des Wettbewerbs werden die Gewinner benachrichtigt und die Preise verschickt. Wir wünschen euch viel Spaß und viel Erfolg bei der Teilnahme!

Alle Teilnahmebedingungen, Preisbeschreibungen und  Infos unter
www.luvgier.de






Karibiksegeln im Juli?

Als ich dazu eingeladen wurde, ein Boot ab Martinique ab Mitte Juli für zehn Tage zu skippern, war ich zunächst skeptisch. Als beste Reisezeit wird ja immer Januar bis März angegeben. Der Juli fällt dann schon in die Regen- und Hurricansaison. Weitere Negativaspekte waren die Hitze, Regenschauer mit viel Wind, die in der Nebensaison geschlossene Infrastruktur und Meldungen über zunehmende Überfälle in der Karibik. Ein Versuch in ein anderes Revier zu wechseln blieb erfolglos, also machten wir uns nun auf den langen Weg nach Fort-de-France, der Hauptstadt Martiniques. Mit hektischem Umstieg in Paris inklusive Bustransfer über die verstopfte Peripherique und insgesamt 14 Stunden Reisezeit ist der Weg sehr lang. Entsprechend gerädert kamen wir also am Zielflughafen an. 

Kurs Karibik
Die schwüle Hitze der 28 Grad vor den Türen der klimatisierten Ankunftshalle machte die Sache nicht besser. Wir hatten keine Transfer gebucht und mussten nun selbst per Taxi nach Saine Anne, in der Nähe unserer Marina in Le Marin, gelangen. Ein einsames, planloses Pärchen mit viel Gepäck irrt vor dem Taxenstand herum. Ein gefundenes Fressen für die Taxifahrer. Ein Festpreis, wie im Reiseführer empfohlen, liess sich nicht verhandeln. Ein Mietwagen wäre gleich teuer und uns fehlt die Ortskenntnis. Also ging es mit laufenden Taxameter und einem dann doch sehr nettem Taxifahrer zu unserem Hotel. Aus den beschriebenen 60 Euro wurden dann mit plötzlichem Preisnachlass zwar dann doch 100. Am Ende so einer Anreise lässt es sich aber damit leben, da habe ich schon deutlich schlimmere Geschichten mit Taxen erlebt. Zum Glück war unser Zimmer klimatisiert, die erste Nacht hätte ich wohl in der warmen und feuchten Luft so nicht durchgestanden. Nach langem Schlaf ging es dann gut erholt auf Besichtigungstour. Tipp 1: Genug Zeit nehmen, um Jetlag und Klima zu verarbeiten, bevor es auf ein Boot geht.

Friedhof mit Aussicht / Törnplanung vor Ort in aller Ruhe
Das Wetter ist prinzipiell wie im Hamburger Sommer. Ein Mix aus Sonne, Wolken und Regen…also nicht ungewohnt, eben nur 15 Grad wärmer. Aber man akklimatisiert sich doch recht schnell. Ein Sommer in der Hitze der Ägäis macht mir da deutlich mehr zu schaffen. Damit wäre schon einmal Negativaspekt eins aus der Welt geräumt. Auch gibt es von der NOAA Hurricaneentwarnung für die nächsten Tage (die kommen im Juli wohl eh nur einem von fünf Jahren in der gesamten Karibik vor.. und auch die Regenschauer ziehen schnell vorbei. Die Bewölkung sorgt dafür, das es nicht zu heiss wird und trotzdem fühlt es sich sommerlich und nach Urlaub an. Auch haben die Regenschauer auch nur wenig Wind im Gepäck. Das mag sich auf dem Wasser allerdings noch ändern. Und die Überfälle sind alle südlich von Martinique passiert, wohingegen die zu Frankreich gehörende Karibikinsel uns sehr freundlich und sicher vorkommt. Und abseits der Saison ist es eben auch herrlich leer. 

Man spricht französisch, oder das was man davon noch beherrscht


Krabben überall 

Soweit also zu den Negativaspekten, die mir damit zunächst einmal ausgeräumt scheinen.Es ist wunderschön hier mit Restaurants direkt am Wasser, dem besten Milchkaffee der Welt, netten Menschen, viel Musik und eigentlich bekommt man hier alles was das Herz begehrt. Morgen wird dann eingeschifft, ich berichte weiter….


Crewbesprechung direkt am Wasser
 

Ich geh‘ segeln – Offizielles Video

Hier ist es nun endlich…das erste offizielle Video zum Song „Ich geh‘ segeln“. Zusammen mit einem „Making Of“ des Songs welches die Entstehung des Titels ein wenig begleitet.

Viel Spaß beim Anschauen!

Ich geh‘ segeln – Offizielles Video

Making Of „Ich geh‘ segeln“

Manöver für Einhandsegler – Folgen 15 & 16 – An- und Ablegen mit Mooring & Schleusen

VIDEO Einhand durch die Schären #15 – Einhand an- und ablegen mit Mooring

VIDEO Einhand durch die Schären #16 – Schleusen

In Folge 15 geht es um das Anlegen an einer Mooring. Das ist einhand bei Wind nicht ganz einfach und hier kommt es dann in der Tat darauf an, das Manöver sehr zügig auszuführen. Ich habe mir dazu einen Trick mit dem Bojenhaken überlegt, der mir genau die wertvollen Sekunden bringt, die ich benötige um die Mooring aufzunehmen und zu befestigen.

Folge 16 war ein Wunsch eines youtube Followers. Es geht dabei ums Schleusen im Göta- und Trollhättenkanal. Von den Schleusen im Nord-Ostseekanal habe ich keine Videos. Es handelt sich hier aber um längsseits Anlegen am Schwimmsteg. Zu beachten ist dabei, das man nicht immer, wie es sich gehört, gegen Wind und Strom anlegen kann. Sollte das der Fall sein, unbedingt immer die Achterleine in Wind- bzw. Stromluv zuerst belegen, sonst kann das Manöver unschön ausgehen!!

Albumteaser mit Songs aus dem Album „Zeitmillionär“

Es gibt viele Handbücher für Bootsmanöver aller Art. Doch sehr wenige für Einhandsegler. So saß ich am Start meiner langen Soloreise 2014 durch die Schären ein wenig auf dem Trockenen. Ich wusste nicht wirklich, was mich dort erwartet und wie ich ohne Crew mit allen Situationen umgehen sollte. Aber so ein Schärentörn einhand wurde ja schon oft vor mir unternommen und musste also machbar sein. Von daher  verließ ich mich auf die Methode „Learning-by-doing“. Die hat am Ende funktioniert, war aber anfangs oft unschön. Denn trotz guter Vorbereitung hat man einfach immer zu wenig Zeit und zu wenig Hände. Und dabei geht es buchstäblich um Sekunden. Im Prinzip habe ich daher probiert jedes Manöver auf seine elementarsten Bestandteile herunterzubrechen und so einfach wie möglich zu halten. Und siehe da, irgendwann hatte ich meine Rezepte für alle Situationen gefunden, auch wenn dazu viel herumprobieren gehörte. Und so konnte ich dann am Ende auch endlich Einhand an einer Schäre anlegen. Ein Szenario welches mir anfangs kaum alleine zu bewältigen schien. Schon während der Reise habe ich angefangen meine Manöverrezepte auch auf Video festzuhalten. Zunächst wollte ich diese in meinen Film „Zeitmillionär“ integrieren, das hätte den Film aber extrem lang gemacht und auch sehr speziell für Nichtsegler. 

Filmtrailer „Zeitmillionär“

Daher habe ich nun, zusammen mit ein paar zusätzlichen Erklärungen auf dem Trockenen, eine Reihe von Videos erstellt, die sich speziell an Einsteiger im Einhandsegeln und an potenzielle Schärensegler richten. Und diesen dabei helfen soll, ihren eigenen Stil zu finden. Denn mit Sicherheit hat jeder Segler sein eigenes Rezept und so sind diese Videos auch nicht als Lehrvideos zu verstehen, sondern nur als Anregungen. Jedes Boot und jeder Mensch ist anders. Ich bin mit diesen Methoden jedenfalls einhand heil durch über einhundert Häfen und fünfzig Schleusen gekommen. Aber auch für Segler, die mit Crew unterwegs sind, kann es nicht schaden sich auch einmal mit Einhandmanövern zu beschäftigen. Man kann ja nie wissen, in was für Situationen man gerät. Aus Zeitgründen, und da es alles andere als einfach ist sich bei den Einhandmanövern auch noch selbst zu filmen, sind die Elemente teils etwas wild zusammengeschnitten und wackelig. Geben aber damit auch gut die zeitkritischen Situationen an Bord wieder und sind auch noch vollkommen kostenlos.

Übrigens: Den Film Zeitmillionär gibt es als Download oder DVD hier

https://millemari.de/zeitmillionaer-von-claus-aktoprak/

http://shop.segel-filme.de/zeitmillionar-komplett-hd-filmdownload-bundle.html

Manöver für Einhandsegler – Folge 14 – Die Navigation in den Schären

VIDEO Einhand durch die Schären #14 – die Navigation in den Schären

In Folge 14 geht es um die Schärennavigation. Im Zeitalter von GPS und Tablet ist das nicht mehr so dramatisch wie früher. Aber trotzdem sollte man nicht Seekarte, Echolot und Betonnungsrichtung aus dem Auge verlieren. Und so sind bei meiner Methode auch eine rote und eine grüne Wäscheklammer beteiligt.


Es gibt viele Handbücher für Bootsmanöver aller Art. Doch sehr wenige für Einhandsegler. So saß ich am Start meiner langen Soloreise 2014 durch die Schären ein wenig auf dem Trockenen. Ich wusste nicht wirklich, was mich dort erwartet und wie ich ohne Crew mit allen Situationen umgehen sollte. Aber so ein Schärentörn einhand wurde ja schon oft vor mir unternommen und musste also machbar sein. Von daher  verließ ich mich auf die Methode „Learning-by-doing“. Die hat am Ende funktioniert, war aber anfangs oft unschön. Denn trotz guter Vorbereitung hat man einfach immer zu wenig Zeit und zu wenig Hände. Und dabei geht es buchstäblich um Sekunden. Im Prinzip habe ich daher probiert jedes Manöver auf seine elementarsten Bestandteile herunterzubrechen und so einfach wie möglich zu halten. Und siehe da, irgendwann hatte ich meine Rezepte für alle Situationen gefunden, auch wenn dazu viel herumprobieren gehörte. Und so konnte ich dann am Ende auch endlich Einhand an einer Schäre anlegen. Ein Szenario welches mir anfangs kaum alleine zu bewältigen schien. Schon während der Reise habe ich angefangen meine Manöverrezepte auch auf Video festzuhalten. Zunächst wollte ich diese in meinen Film „Zeitmillionär“ integrieren, das hätte den Film aber extrem lang gemacht und auch sehr speziell für Nichtsegler. 

Filmtrailer „Zeitmillionär“

Daher habe ich nun, zusammen mit ein paar zusätzlichen Erklärungen auf dem Trockenen, eine Reihe von Videos erstellt, die sich speziell an Einsteiger im Einhandsegeln und an potenzielle Schärensegler richten. Und diesen dabei helfen soll, ihren eigenen Stil zu finden. Denn mit Sicherheit hat jeder Segler sein eigenes Rezept und so sind diese Videos auch nicht als Lehrvideos zu verstehen, sondern nur als Anregungen. Jedes Boot und jeder Mensch ist anders. Ich bin mit diesen Methoden jedenfalls einhand heil durch über einhundert Häfen und fünfzig Schleusen gekommen. Aber auch für Segler, die mit Crew unterwegs sind, kann es nicht schaden sich auch einmal mit Einhandmanövern zu beschäftigen. Man kann ja nie wissen, in was für Situationen man gerät. Aus Zeitgründen, und da es alles andere als einfach ist sich bei den Einhandmanövern auch noch selbst zu filmen, sind die Elemente teils etwas wild zusammengeschnitten und wackelig. Geben aber damit auch gut die zeitkritischen Situationen an Bord wieder und sind auch noch vollkommen kostenlos.

Übrigens: Den Film Zeitmillionär gibt es als Download oder DVD hier

https://millemari.de/zeitmillionaer-von-claus-aktoprak/

http://shop.segel-filme.de/zeitmillionar-komplett-hd-filmdownload-bundle.html

Die Signale des Schicksals

Heute einmal etwas Philosophie! Während meiner 160 Tage als Zeitmillionär auf dem Wasser habe ich langsam gelernt manche Dinge entspannter zu betrachten und bewusster auf die Signale des Schickals zu achten. Beispiel: Der Gedanke „Für heute reicht es mit segeln“ geht einher mit der Passage eines Steges mit Anlegemöglichkeit. Konsequenz: Segel runter und festmachen. Obwohl ich eigentlich ganz andere Pläne für den Tag hatte. 

Solche Situationen begegnen einem öfter als man es bewusst wahrnimmt, aber wenn man einmal darauf achtet, doch relativ häufig. Noch ein Beispiel: Man fährt auf der Autobahn und die Blase macht sich bemerkbar. Oft geht der Gedanke einher mit dem Schild „Parkplatz/WC“. Aber der Kopf sagt: „Da kommt bestimmt ein Rasthof und das halte ich noch durch“. Was passiert? Stau… Kann alles Zufall sein, muss es aber nicht. 

Wie komme ich jetzt darauf? Gestern auf dem Rückweg von Kiel machte mein Auto merkwürdige Geräusche. Klöter, Klöter. Klonk, Klonk. Egal bis Hamburg wird es schon noch gehen. Wer bleibt schon gerne in der Hitze am Strassenrand liegen? Zwei Autos hupen mich an, ein Dritter fährt mit Warnblinker vor und geleitet mich auf den Standstreifen. „Da hängt etwas unter deinem Auto. Sieht komisch aus!“ Danke, es gibt doch immer wieder sehr hilfsbereite Menschen. Auf dem Standstreifen will ich nicht unter das Auto krabbeln, überlege zunächst noch einfach weiter zu fahren, nehme dann aber doch lieber die nächste Ausfahrt. Irgendwo in der Pampa Schleswig-Holsteins und stehe direkt vor der Einfahrt von „Autoverwertung und Reparatur Remezani“ oder so ähnlich. Gut, plakativer geht es natürlich kaum! Früher hätte ich erst einmal selber nachgesehen. Und gehadert, ob der möglichen Kosten. Vielleicht erst einmal den ADAC gerufen. Aber seit ich bereit bin die Signale des Schicksals anzunehmen, läuft definitv vieles leichter. Ich fahre direkt auf den Hof und erkläre mein Problem. Der Wagen kommt auf die Bühne. Stossdämpfer gebrochen. Schleift auf der Strasse. Nix gut. Den Stossdämpfer hätte er gebraucht auf Lager, in einer halben Stunde wäre es fertig. Kosten? 70 Euro. Das kostet bei manchen Vertragswerkstätten eine neue Glühbirne im Rücklicht…Nach einer Stunde fahre ich dann glücklich weiter Richtung Hamburg. Und habe mich ganz hervorragend mit dem Schrauber und einer Lady samt Chrysler, die auf den TÜV Prüfer gewartet hat, unterhalten.

Eines meiner Lieblingsbücher ist „Jupiters Fahrt“ von Ted Simon. Über eine Weltumrundung auf einem Motorrad. Anfangs voller Ängste und Zweifel passieren ihm ein Haufen Missgeschicke, später folgt dann stoischer Gleichmut, auch Problemen gegenüber. Am Ende der mehrjährigen Reise ist er in Indien dann soweit, das er einen leergefahrenen Tank als Beginn eines neuen Kapitels in seinem Leben begreift. Er setzt sich einfach in den Schatten eines Baumes am Strassenrand und wartet auf die Vorstellung des Schicksals. Irgendwann erscheint dann ein kleiner Junge und fragt, warum er dort sitzen würde. Dieser holt dann einen Freund. Der kennt irgendwo einen Tankwart. Ein anderer Freund kommt dazu mit einem Auto, aber ohne Kanister. Der Bruder hat einen. Und so entspinnt sich eine Geschichte an deren Ende er eine Woche als Gast bei der Familie bleibt und die dreitägige Hochzeitsfeier einer der Töchter innerhab der Großfamilie erlebt. Bis er mit vollem Tank dann ins nächste Abenteuer weiterfährt. Zugegeben, für diese Tiefenentspannung braucht man eine Menge Zeit. Aber im Kern ist das doch die einzig wahre Art des Reisens! Und so konnte ich auch meine Motorpanne im Götakanal als Chance und nicht als Strafe begreifen. Und die drei dabei erzwungenen Hafentage und Bekanntschaften ganz wunderbar geniessen.