Moais – dicht am Paradies
JA AUCH WIR HABEN UNSERE TRÄUME – ODER SIND DAS SPLEENS?
JA AUCH WIR HABEN UNSERE TRÄUME – ODER SIND DAS SPLEENS?
IM BALTIKUM FUNKTIONIEREN HECKVERZIERUNGEN SOGAR AUCH
Moin Herr Förthmann,
wollte mich noch kurz für die tolle Windsteueranlage bedanken. Meine Vindö lief meistens wie am Schnürchen gezogen und ließ mir viel Zeit für Dies u. Das.
Anbei ein Eindruck von Gotland.
Frohe Weihnachten u. alles Gute
Bernd Brandl SV Rassmuss
FEUER AUF DER SV POLONEZ – TENERIFE
Krzysztof wollte im November 2024 in Alter von 86 Jahren ein weiteres Mal zur Weltumsegelung aufbrechen, diesmal Solo:
Auf der Yacht POLONEZ wollte ich zu einer Solo-Weltumsegelung aufbrechen. Fünfzig Jahre nach der ersten Reise. Ihr Eigner war der Meinung, dass eine solche Yacht auf langen Reisen segeln sollte. Die Reise sollte im November in Teneriffa beginnen, wenn die Hurrikansaison im Atlantik endet.
Im Oktober brach auf der Yacht ein Feuer aus, und ich werde nicht mehr segeln. Die Träume lösten sich in Rauch auf. Aber der Eigner droht damit, die Yacht bis zum nächsten November wieder instand setzen zu lassen.
SCHIFFSVERLUST IN PATAGONIEN – NEUSTART IN PORTUGAL
Kürzlich erreicht mich die Bestellung einer Getriebekappe für eine Pacific an der SV Luett Matten, einer Reinke 10 in Faro, und sodann die atemberaubende Geschichte von Christian-Jaques und Sudy, die vor 12 Monaten ihre SV JiuJiu, eine Griggio 13.80, in den Steinen von Patagonien verloren haben. Gerettet haben sie ihre Katze und ihren Lebensmut, sie haben sich nicht unterkriegen lassen.
2024 – DER NEUANFANG IN FARO PORTUGAL
OVNI 435 – in 100 SEKUNDEN BIS MARTINIQUE
Lieber Peter! Aus unserem Blog über unsere zweite Atlantikuberquerung:
Während wir kochen, backen, schlafen, funken, lesen, stricken, bei Nacht Sterne zählen und tagsüber den Wellen zuschauen, segelt STRAVANZA unter Windfahne unermüdlich vor sich hin und kurbelt eine Seemeile nach der anderen ab – Keine einzige Meile mussten wir steuern, auch durch die Squall nicht!
Liebe Grüsse aus der Karibik
Ingrid + Robert. SV Stravanza
12.-14.12.24, Australien/NSW/Sydney, Tag 377-380 Roadtrip, 28.845 km total, Tages-km 137
In Sydney haben wir für vier Nächte einen Campingplatz reserviert. Besser-geht-nicht. Papageien flattern umher, großzügig Platz und er ist nur zu ¾ belegt. Mitten in der 5-Millionen Metropole herrscht himmlische Ruhe, was aber auch an den Nachbarn liegt: ein Friedhof. Dem statten wir am Ankunftstag einen Besuch ab. Mal wieder lohnend.
Der Friedhof ist knapp einhundert Jahre alt. Es gibt winzig kleine Grabsteine, wie ein Bierdeckel groß oder …
… riesige Mausoleen der italienischen Einwanderer. Wahnsinnsbauten. Man legt automatisch alle Finger zusammen, schüttelt die Hand und flüstert „Familia“.
Das Beste am Campingplatz, zur U-Bahn ist es nur einen Kilometer zu Fuß. Die Metro ist nagelneu. Erst 2019 eröffnet. Nach nur fünf Jahren Bauzeit waren 53 Kilometer voll automatische und fahrerlose Untergrundbahn fertig (hallo Hamburg, winke, winke ). Weitere Linien sind im Bau.
An Zugangs-Drehkreuzen hält man seine Kreditkarte an einen Scanner. Beim Verlassen checkt man mit der selben Karte aus. Fertig. Wochen- und Tagespreise sind gedeckelt. Das Buchungssystem errechnet automatisch den günstigsten Tarif. Fähren, Busse, Straßenbahnen, alles fällt unter dieses System. Man kann ohne Fernstudium von Zonenkarten einfach U-Bahn fahren. Lästiges Suchen nach den günstigsten Gruppen- oder Tagestarifen entfällt (nochmal hallo, Hamburg).
Für drei Tage haben wir inklusive Fähre nur 16,00 Euro pro Person bezahlt. Die Bahnsteige und Züge sind pikobello. Alle fünf Minuten kommt ein Zug. Pünktlich.
Vor den Gleisen befindet sich eine Wand. Hier ist man absolut sicher, dass kein Idiot den Gatten auf die Gleise schuppst. Der Zug hält immer an exakt der gleichen Stelle. Wand- und Zugtür öffnen sich gleichzeitig. Wir sind begeistert.
Das erste, was im Zug ins Auge fällt: die meisten Fahrgäste sind jung. Nach den ganzen Monaten in der Provinz, wo die Senioren wohnen, sticht das total ins Auge. Mir wird dann von einer jungen Frau ihr Sitzplatz angeboten. Sehe ich wirklich so alt aus oder sind die Sydneyaner einfach höflich? Am nächsten Tag rutscht eine Frau ungefragt drei Plätze weiter, damit Achim und ich nebeneinander sitzen können. Es ist also was Höffliches!
Die zweite Auffälligkeit: keiner trägt eine Kopfbedeckung. Den Kindern wird bereits im Kindergarten und in der Schule eingebläut, Sonnenschutz rettet Leben. Zwei von drei Australiern erkranken an Hautkrebs. Dieses Wissen scheint in Sydney keine Beachtung zu finden. Ich falle mit meinem roten Hut auf wie ein Schwein auf dem Sofa.
Die Sonne hat zur Zeit Höchststand, ohne Kopfbedeckung geht es eigentlich nicht.
Nach 15 Minuten Fahrzeit erreichen wir die Ctiy. Fast in Stolperentfernung zu den Hauptattraktionen: Oper, Brücke, Fähranleger und Darling Harbour. Der erste Tag gehört dieser Region – siehe Bericht zuvor.
Am zweiten Tag fahren mit der Fähre nach Manly. Einer der vielen Badestrände in den verwinkelten Buchten des großen Meerarmes vor Sydney.
In Manly trennt eine schmale Landzunge ruhiges Wasser vom offenen Ozean. Geschäfte, Restaurants und Cafés stehen dicht an dicht. Am Strand der Schock. Es ist Freitagvormittag. Noch keine Schulferien und der Strand ist so voll, dass man keinen Sand mehr erkennt. Wir bleiben nicht lange, springen auf die nächste Fähre und genießen den Blick auf die City, Oper und Brücke. Allein dafür hat sich die Fahrt gelohnt.
So idyllisch erreicht die Fähre Manly.
Die Stadt ist auch proppevoll mit Menschen, aber am Strand ist uns das zu viel. Wir flüchten nach einem kurzen Staunen. Wie mag es hier in den Ferien aussehen, die in fünf Tagen beginnen?
Neben der Oper schließt sich ein botanischer Garten an. Mit dreißig Hektar ist die Fläche so riesig, dass Großstadtlärm und Hektik draußen bleiben. Immer wieder hat man zwischen Grün einen tollen Blick auf den Hafen.
Pflastertreten macht Hunger. German Butterbrot-Schmierer haben Nudelsalat vom Vortag dabei. Aber mit View.
Dafür gibt es ein Eis. Fancy Sorten wie ‚New York Chunky Cheese Cake‘. Echt lecker. Zwei Kugeln knapp 6,00 Euro. Preiswert ist Sydney nicht.
Am Ende vom Botanischen Garten steht das ‚Australian Museum‘. Wir sind baff, der Eintritt ist kostenlos. Bereits seit zweihundert Jahren existiert dieses Museum. Genauso alt sind auch einige der Tier-Präparationen. Die sehen schon etwas angefressen aus.
Aber das schadet nicht, die Vogelsammlung ist beeindruckend und Dinosaurier-Gerippe haben wir auch noch nie gesehen. Ein tolles Museum.
Ein Elefantenfuß im Inneren des Klumpens, den man sonst zu sehen bekommt. Wer hätte das erwartet?
Tyrannosaurus Rex – und Achim links unten.
Die Vogel-Präparate sind sehr umfassend. 800 Vogelarten gibt es in Australien, fast geschafft, würde ich schätzen.
Den dritten Tag widmen wir den verschiedenen Stadtteilen im Zentrum. Teure Einkaufsstraßen mit allen Designern, die gewichtig in der Mode- und Uhrenwelt sind.
Prada mit Obdachlosenbett vor dem Eingang. Sieht man sehr wenig in der Innenstadt.
Yves Saint Laurent hat weihnachtliche Schaukelpferde für seine Taschen dekoriert.
Am schicksten ist es im ‚Victoria Building‘. Der Klotz mit 190 Meter Länge und 30 Meter Breite sticht zwischen den modernen Gebäuden hervor. 1889 im viktorianischen Stil erbaut, diente es erst als Konzerthalle mit Kaffestuben in den Nischen. Dann hatte dort die Stadtverwaltung Büros, bis der Prachtbau in den 50er Jahren verfiel. Ein Abriss war schon beschlossene Sache, aber eine Renovierung konnte dies in den 70er Jahren verhindern. Zum Glück. Heute ist das ‚Victoria Building‘ Herberge von Edelboutiquen und kleinen Cafés und eine Augenweide.
Victoria Building Sydney. Ein riesiger Klotz.
Chic aber teuer gibt es Snacks auf zwei Etagen zwischen Edel-Läden.
Total schön der Fußboden auf drei Etagen im Victoria Building.
Ein paar Gehminuten weiter liegt ‚China Town‘. Die Fläche ist nicht klar definiert, jedoch klar zu erkennen. Plötzlich überwiegen chinesische Schriftzeichen und Straßennamen sind zweisprachig.
Auf dem Friedhof war uns schon die Konsequenz der eigenen Schrift aufgefallen.
Chinesen (32%), Thai (18%) und Indonesier (6%) sind die Hauptbewohner dieses Viertels mit 22.000 Einwohnern. Hier gehen wir essen und werden bitter enttäuscht. Entweder ist das Essen zu chinesisch oder wir haben einfach Pech. Achims Essen ist fad und meins zwar pikant, aber gar nicht mal sooo lecker.
Lecker essen in China Town. Die Enten versprechen Gutes.
Leider nicht! Nr. 108 – Sleeping feet und Nr. 214 – Platte der acht Merkwürdigkeiten.
Drei volle Tage in Sydney reichen uns für die top Highlights, aber wir sind auch viele Kilometer gelaufen. Das perfekte Wetter mit wolkenlosem Himmel und 26 Grad hat unbedingt geholfen sich in Sydney zu verlieben.
Eine tolle, moderne Stadt. Freundlich, jung und absolut einen Besuch wert.
Sydney ist einfach schön!
12.-14.12.24, Australien/NSW/Sydney, Tag 377-380 Roadtrip, 28.845 km total, Tages-km 137
„Du kannst doch die Sydney Oper nicht mit der Elphi vergleichen!“ Achim, der Sydney bereits kennt, bekommt regelmäßig Schnappatmung, wenn ich den zwei Gebäuden einen ähnlichen Status zuschreibe.
„Und unmöglich beide Gebäude in einem Atemzug nennen. Das eine ist ein Wahrzeichen, eine Landmarke, ein Traumgebäude. Das andere war einfach viel zu teuer“. Achims Meinung steht da klar und der absurd hohe Preis ist sein Totschlag-Argument, die Elbphilharmonie nicht zu mögen.
Sydney Oper – starke Silhouette. Und zwar von allen Seiten.
Ein Jahrhundertbauwerk!
Es stimmt, die Elbphilharmonie in Hamburg ist mit 866 Millionen Euro Baukosten kein echter Schnapper gewesen. Sie ist 11 Mal teurer geworden als geplant. Jedoch, ein Blick nach Sydney bläst Achims stärkstes Argument in die Luft: Die ‚Landmarke‘, das ‚Traumgebäude‘ überstieg 15 Mal die ursprüngliche Kalkulation. Inflationsbereinigt landet die Oper fast (!) bei den gleichen Ausgaben wie die Elphi. Na bitte.
In Sydney war es das Dach, was die Kosten in die Höhe trieb. Die Konstruktion der muschel- oder segelartigen Dachflächen war statisch aufwendig. Immer wieder wurden neue Berechnungen angestellt, die Gestaltung verändert. Zum ersten Mal kamen „Computer“ zur Berechnung einer Gebäudestatik zum Einsatz – 18 Monate soll ein Lochstreifen-Rechner benötigt haben.
Die Lösung der komplexen Dachkonstruktion in Bronze vor der Oper verewigt.
Extravagante, künstlerische „Kleinigkeiten“ kosteten ein Vermögen. Die von weiten einheitlich weiß schimmernden Dächer bestehen tatsächlich aus kleinen Kacheln. In zwei verschiedene Farben: Cremefarben matt und weiß hochglanz lasiert. Diese Kacheln – rund eine Millionen Stück – wurden in Schweden angefertigt. Die Lasur machte eine Reinigung des Daches bisher überflüssig.
Cremefarben matt und hochglanz weiß – in Streifenmuster verlegt. Auf die Idee muss man kommen.
Höganäs – keine 15.000 Einwohner – noch heute wird dort Keramik hergestellt.
Von Weitem verliert sich schnell die Zweifarbigkeit.
In Hamburg waren die außergewöhnlichen Fenster ein Kostentreiber. 72.000 Euro pro Stück! Über eintausend speziell angefertigte Scheiben der Fassade zieren den oberen Teil der Elphi. Die gewölbten Scheiben sind so exklusiv, dass eine Spezialfirma dreimal im Jahr andrücken muss zur Säuberung. Kostenpunkt 50.000 Euro pro Reinigung.
Am Ende der Bauzeit (tatsächlich hat auch hier Hamburg die Nase vorne: 10 Jahre zu 14 Jahre in Australien) ging Sydney das Geld für ihre Oper aus, dass nur eine Lotterie – die Australier sind wettverrückt – das Projekt noch retten konnte.
Der dänische Architekt hatte längst das Weite gesucht über öffentlich ausgetragenen Streitigkeiten und war so sauer, dass er weder die Eröffnung seines Jahrhundertbauwerkes erlebte, noch jemals australischen Boden betrat.
In Hamburg pulverte der Senat (klar hat ein kleiner Stadtstaat genug Geld) die fehlenden Millionen in die Elphi.
Längst ist in Hamburg Gras über die Kosten gewachsen. Die Elphi ist zum neuen Sinnbild für Hamburg geworden. Touristen und Einheimische mögen den Backsteinklotz. Ich auch. Er zieht inzwischen mehr Touristen als das Wahrzeichen-Urgestein, der ‚Michel‘. Die Sydney-Oper legt einen drauf und hat es zum UNESCO Erbe geschafft und ist eines der bekanntesten Bauwerke der Welt.
Und zu Recht. Steht man unvermittelt vor dem Gebäude, wenn man die Hafenpromenade entlang schlendert, klappt die Kinnlade runter. Die Oper ist, zwar kleiner als erwartet, aber absolut einmalig.
Muscheln oder Segel? Der dänische Architekt hat sich darüber nie geäußert.
Das Gute an der Oper, springt man auf eine Fähre, kann man sie von allen Seiten bewundern.
Das Dach ist von allen Seiten schön.
Was Hamburg seine Speicherstadt ist, das ist in Sydney eine moderne glitzernde Skyline.
Hafen Hamburg vs. Hafen Sydney
Die Häfen von Sydney und Hamburg haben also ihr Wahrzeichen und sind sich auch sonst nicht ganz unähnlich. Die Wasserstraßen in der verwinkelten Bucht von Sydney sind schmal, was zu einem flussartigen Eindruck führt. Fähren und Ausflugsboote wuseln hüben wie drüben umher. In Sydney fehlen nur die dicken Pötte und die ikonischen Schreier, die Tickets für eine Hafenrundfahrt anpreisen. Am ‚Circular Quay‘ kauft man sein Ticket elektronisch. Kreditkarte an den Scanner halten, fertig. Und Fischbrötchen gibt es ebenfalls nicht. Aber Klau-Möwen. Bei McDonald wird vor geflügelten Burger-Dieben gewarnt.
Sydney Harbour Bridge. Fähren jeden Alters düsen umher. Skyline auf beiden Seiten der Brücke.
Skyline auf der Opern Seite.
Im Vordergrund ‚The Rock‘. Übrig gebliebene alte Häuser- bzw. Schuppen-Struktur. Heute sind dort teure Restaurants.
Nahe der Harbour Bridge (um die hundert Jahre alt) findet man noch ein paar alte Häuser zwischen modernen Wolkenkratzern.
Darling Harbour. Ein weiterer Hafen in der großen Bucht von Sydney. Noch in Laufentfernung von der Oper. Hier liegt ein Nachbau von Captain Cook’s Endeavour.
Schaut man in die Umfragen von Kreuzfahrtschiff-Reisenden landet Hamburg in der Bewertung auf Platz neun, hinter Sydney auf Platz sechs. Befragt man die KI liegt Hamburg vorne. Und hätte Hamburg das Wetter von Sydney, würden wahrscheinlich auch die Kreuzfahrer Hamburg wählen.
Elphi Fan vor Sydney Oper.
Glasfassade auf alter Backstein-Speicher-Struktur. Mit einem Dach, was Wellen darstellen soll. Auch nicht schlecht, kann dann aber doch mit der Oper nicht ganz mithalten.
Ob beide Gebäude weiterhin von mir in einem Atemzug genannt werden?
05.-10.12.24, Australien/NSW/Deua NP+Gerringong, Tag 371-376 Roadtrip, 28.059 km total, Tages-km 320+123
Nach wettertechnisch gemischten Tagen bei den Seelöwen riskieren wir einen Abstecher in die Berge. Es ist Sonnenschein vorhergesagt. Richtige Campingplätze hatten wir die letzte Zeit genug, wir möchten mal wieder in der Wildnis stehen. Parallel zur Küste zieht sich die ‚Dividing Range‘ als ein flacher – ungefähr 500 Meter hoher- Gebirgszug. Ein Nationalpark geht in den nächsten über. Wir entscheiden uns für den Deua Park.
Der Weg in den Wald ist unbefestigt, aber in gutem Zustand. Vorbei an einsamen Wohnhäusern schrauben wir uns höher und tiefer in die Berge hinein. Die Abfahrt zum Campingplatz ist steil und ausgewaschen. Wir landen auf einem idyllischen Platz etwas oberhalb von Deua River.
Der Fluss plätschert friedlich vor sich hin, wir sind die einzigen Camper. Herrlich!
Malerischer Deua River -glasklar.
Perfekter Platz mitten im Wald – mit Tresen – gut zum Wein trinken
und für eine Rasur.
Es könnte so friedlich sein, wenn da nicht der ‚Maskierte Teufel‚, der ‚Doppeltrommler‚, das ‚Rotauge‚ und zehntausende ihrer lärmenden Kumpel in den Bäumen sitzen würden. Es ist wieder Zikaden-Zeit!
Der Lärm, den die Zikaden-Kerle erzeugen, nur um Weibchen anzulocken, ist ohrenbetäubend. Zikaden haben ein „Tymbal-Organ“, eine Art Luftsack mit dem klickende Geräusche erzeugt werden können. Dieses Geräusch wird so schnell wiederholt, dass es dem menschlichen Gehör als durchgehenden Rauschen oder Zirpen erscheint. Bis zum schmerzhaften Level von 120 Dezibel.
Ich bin sowieso schon eine taube Nuss, höre auf einem Ohr nicht mehr so gut. Bei Achim legt sich durch die Dauerbeschallung ein Taubheitsfilm auf die Ohren. Ich muss Sätze dreimal wiederholen. Den Zikaden-Damen scheint es zu gefallen, denn die Viecher vermehren sich in großer Zahl.
Grade geschlüpfte Zikade (ein Rotauge) – ungefähr 5 cm lang – die Flügel sind knapp trocken. 15 Sekunden später hebt der Brummer ab.
Hunderte, Tausende, Zehntausende sitzen in den Bäumen.
Die leeren Hüllen der Zikaden sind ein kleiner Zombie-Albtraum. Überall hängen diese toten Hüllen, die sogar Aussparungen für die Augen haben. Der Rücken ist aufgeplatzt, dort sind die geflügelten Zikaden entschlüpft.
Die Temperaturen sind die letzten zwei Wochen kontinuierlich gestiegen. Die Abende sind wieder mild. Sogar eine erste (moderate) Heatwave-Warnung erscheint in der Wettervorhersage. Die Temperaturen erreichen Mitte 30 Grad. Das passt gut, denn wird es zu warm, halten die Zikaden die Luft an. Sie zirpen nur zwischen 23 und 36 Grad. Erfreulicher Weise sitzen sie nicht auf jedem Baum, so dass der Lärm noch erträglich ist.
Die hohen Temperaturen sind, um den Weg auf der anderen Seite vom Deua River zu erklimmen, eher störend. Der Weg ist steil. Super steil. Wir stapfen uns langsam höher. Manchmal mit durchdrehenden Wanderschuhen. Es ist so steil, dass uns die Puste ausgeht. 180 minus Alter, lautet so die empfohlene Herz-Belastungsregel? Dann müssen wir Neugeborene sein. Wir pumpen wie Maikäfer.
Die Belohnung für die Anstrengung hält sich in Grenzen. Viel Mühe für wenig.
Für ein Auto fast zu tief, aber es gibt einen deutlich befahrenen Weg auf der anderen Fluss-Seite.
Absolut steil – man erkennt es auf dem Foto nur ansatzweise – aber ohne Stütz-Stock rollt man den Abhang runter. Dieser Weg ist ein Feuerwehweg und ausdrücklich als Strecke für abenteuerliche 4×4-Fahrer erlaubt und angepriesen. In den Alpen wären die Wege auch so steil gewesen. Wir sind noch einmal froh, dass es mit dem Crossing nicht geklappt hat.
Die Belohnung – dünne Aussicht.
Total aufgeheizt kommt uns der flache Bach gerade recht. Glasklares Wasser. Und die Temperatur ist genau richtig – geschätzte 23 Grad. Wir kommen beide ohne viel Gequicke rein. Doppelt herrlich.
Glasklar, kaum Fische und kleine Stromschnellen massieren den Rücken.
Am Fluss müsste es eigentlich Wombats geben. Allerdings liegen nur wenige der auffällig würfelförmigen Ködel umher. Auch Känguru-Pupp ist fast nicht vorhanden. Entsprechend haben wir auch in der Dämmerung kein Glück.
Am Abfahrtsmorgen erfahren wir vom Stopp-Schild-Halter-Mann den Grund. Auch im Deua Nationalpark hat es 2019/2020 heftig gebrannt. Die Tiere sind entweder geflohen oder umgekommen. Langsam kommen sie zurück, erzählt unser Lollipop- Freund.
Lollipop werden die Verkehrs-Regler in Australien genannt, die mit einem Lolli förmigen Schild den Verkehr regeln. Dieser Herr steht dreißig Kilometer tief im Wald. Drei Autos am Tag – man könnte auch eine Ampel installieren. Das hätte uns aber um ein nettes Schwätzchen gebracht.
Statt Säugetieren haben wir einige ‚Weihnachtskäfer‘ gefunden. Dreißig Arten gibt es von diesen Prachtexemplaren. Pünktlich zum Fest kriechen die schillernden Tiere aus dem Boden, wo sie als Larven sich von Graswurzeln ernährt haben.
Leider gibt es einen starken Rückgang dieser Käferart zu beklagen. Früher sollen die Äste des bevorzugten Eukalyptus vor Käfern gebogen haben. Die Bäume glitzerten wie Weihnachtsbäume – ganz ohne LED.
Ein Weihnachtskäfer auf dem Tresen – leider tot.
Es ist ein Anoplognathus viridiaeneus.
Nach zwei tollen Tagen kehren wir zur Küste zurück. Bevor Sydney ruft, legen wir noch einen Stopp in Garringong ein. Zwei Tage dunkler Himmel, einen Tag Sonnenschein. Ein hübscher Ort. Es ist Samstag als wir eintreffen. Wir bekommen grade so eben noch einen Platz. Viele Familien aus Sydney oder Canberra verbringen hier ihre Wochenenden.
Ab Sonntagnachmittag versinkt das Dorf wieder in einen Dornröschen-Schlaf.
Gerringong bei schlechtem Wetter – am Sonntag gibt es trotzdem ein Kinderfest am Strand . Das Rescue Schlauchboot fährt schon mal raus.
Das Fest bleibt, trotz anders aussehenden Himmels, vom Regen verschont.
An den nördlichen Klippen ist Schluss – über den Meeresarm kommt man nicht rüber.
Für Wellen-Hasser gibt es einen Salzwasserpool an den südlichen Klippen.
oder auch für Blauring Oktopus Schisser – eines der giftigsten Tiere der Welt!
Die südliche Ostküste erinnert so sehr an Neuseeland – kein Wunder – NZ liegt ja auch genau gegenüber.
Warri Beach bei Sonnenschein. Gleich noch viel schöner.
Letzte Ruhestätte mit phantastischer Aussicht.
15
30.11-04.12.24, Australien/VIC+NSW/Myrtlefort+Cooma+Narooma, Tag 366-370 Roadtrip, 28.281 km total, Tages-km 357+182
Wir verlängern in Myrtlefort. Der gesamte Osten von Australien liegt unter Regenwolken. Es gibt kein Entkommen. Selbst in Sydney kommt es noch zu Überschwemmungen.
Myrtlefort ist gut geeignet zum Abwettern. Wir suchen noch weitere der versteckten Mosaike im Dorf und stoßen auf einen skurrilen Laden: Import von Asien-Trödel aller Art. Die Geschäfte-Kultur in Australien ist dünn. In jedem Ort gibt es die gleichen Hardware Stores, Autoläden, Camping-Shops und Boutiquen. Individuelle Geschäfte findet man selten. Dieser Laden ist eine Fundgrube für den extravaganten Geschmack.
Altes und Kitschiges – der perfekte Laden um bei Regenwetter zu stöbern.
Endlose Quadratmeter: Türen alte Fliesen, Woks, Klangschalen, Fenstergitter, Schränke, Holzfiguren
Die Umgebung von Myrtlefort – bayrische Idylle – nur die Kakadus passen nicht ins Bild.
Neun von zehn Kühen in Australien würden vom trockenen Süden und Westen nach Myrtlefort umziehen.
Der Campingplatz liegt direkt neben einem Rasen-Bowling-Platz. Dieser hat zwei Spielfelder und wenn es nicht regnet, finden sich tatsächlich jeden Tag Spieler ein. Und nicht nur Rentner!
Am Abfahrts-Morgen werden wir durch ein gurgelndes Rasenmäher-Geräusch geweckt. In der Nacht hatte es geregnet und zwei ältere Herren schieben Rasenmäher, die gleichzeitig Regenwasser absaugen können über die Flächen. Ich hatte das Grüne von weitem für Kunstrasen gehalten. Falsch, es handelt sich um fein gepflegtes ‚Golf Green‘. Mindestens fünf Mal in der Woche wird gemäht.
Links: um 3 mm gekürzter und getrockneter Rasen – rechts noch nass.
Dann wird der Rasen noch gewalzt. Fast wirkt dieses Aufsitzgerät wie ein Luftkissen-Fahrzeug. Hightec! Für Rasen Bowling
Die letzte Zeit ist unsere Strecke ja recht zahm gewesen, daher hatten wir die Idee, die Australischen Alpen quer zu durchfahren. Das ist ein drei Tages Trip auf unbefestigten Wegen abseits der Highways. Aber das unbeständige Wetter – zwei Tage schön; ein Tag Regen – hält an. Bei Nässe ist das ‚Alpine Crossing‘ nicht angeraten. Die Wege sind zu steil, die Flüsse zu voll.
Wir wählen also den asphaltieren ‚Tourist Drive‘. Und sind enttäuscht. Besonders abwechslungsreich ist die Strecke nicht. Serpentinen führen durch dichten Wald. Selten wird eine Aussicht geboten. Oder die Bäume sind abgebrannt. 2019/2020 haben fürchterliche Buschfeuer in Australien gewütet. In den Alpen hat es 60 Tage gebrannt. Die Wunden sind noch deutlich zu erkennen. Im Nachgang sind wir froh, dass es mit dem Crossing nicht geklappt hat.
Ein seltener Aussichtspunkt auf 120 Kilometer Wald-Serpentinen.
Der höchste Berg, der Mount Kosciuszko ist hier verborgen. Er ist auch nur 2.228 Meter hoch.
Auf den Ostflanken sind die Schäden der Brände ganz besonders deutlich sichtbar. Die Schneeanzeiger sprechen auch eine Sprache, die man in Australien so nicht erwartet hätte.
In dem Katastrophen-Sommer verloren 33 Menschen ihr Leben, sind 13 Millionen Hektar Wald und Landwirtschaftsflächen vernichtet worden und über eine Milliarde (höhere) Tiere verbrannt. Durch extrem heiße Buschfeuer steigen die Feuer kilometerweit in die Atmosphäre auf. In diesen Hitzesäulen kondensiert die Feuchtigkeit und es entstehen Gewitter. Diese können weitere Brände auslösen und bringen durch Windböen und wechselnde Winde Feuer weiter außer Kontrolle.
In den ‚Snowy Mountains‘ fällt mehr Schnee als in den europäischen Alpen, obwohl sie vergleichsweise flach daher kommen. 2.228 Meter, mehr schafft der höchste Berg Australiens nicht. Allerdings sorgen 140 Tage Schnee für einen ausgiebigen Winter-Tourismus.
Mächtige Seen und die Schneeschmelze in den Bergen dienen 16 Staudämmen, 225 Kilometer Tunneln /Aquädukten und sieben Wasserkraftwerken mit so viel Wasser, dass die Hauptstadt Australiens mit Wasser und Strom versorgt werden kann. Und bewässern gleichzeitig noch 2.500 Quadratkilometer landwirtschaftliche Nutzfläche. Eines der komplexesten Stauwerke der Welt. Nur zwei Prozent davon sind oberirdisch sichtbar. Knapp 4.000 Megawatt Strom werden hier erzeugt – so viel wie drei bis vier mittlere Atomkraftwerke schaffen.
Dieses Tal ist einem der Staudämme zum Opfer gefallen – heute hübsche Ausweich-Überflutungszone – früher stand hier mal ein Dorf.
So wurden die Häuser in den 50er Jahren umgezogen. (Abfotografiert von Shire-Hinweis-Schildern)
Eisenbahnbrücken wurden überflüssig.
Die gleiche Brücke vor Bau des Staudamms. (Abfotografiert von Shire-Hinweis-Schildern)
Ein Wasserkraftwerk, was sichtbar ist im Alpine Nationalpark.
Hinter den Bergen legen wir einen kurzen Übernachtungs-Stopp in Cooma ein (schlechter Griff) und flüchten vor Regen an die Küste nach Narooma (guter Griff). Der Campingplatz liegt direkt am Meer. Der schmucke Touri-Ort schlummert noch Vorsaison.
Der Meeresarm zieht sich durch den Ort – rechts hinter den hohen Nadelbäumen liegt der Campingplatz.
Die Lage, die Lage, die Lage.
Die Lage ist super – aber die Regeln auf diesem Platz sind unterirdisch – man darf nicht rechts von der Betonfläche parken und somit hat man keine Wahl, wie man das Auto zum Wind stellt. Bei Regenwetter etwas fragwürdig. Und voll belegt möchten wir diesen Platz ebenfalls nicht erleben.
Zeltplatzbesucher – ein Regenbogenlori.
Keine 20 Grad – brrr
Draußen brandet die Tasman Sea, aber durch eine schmale Zufahrt kann ein verzweigter, von Flachs und Inseln durchzogener, Meeresarm auch von größeren Booten angefahren werden. Am Rand der aufgeschütteten Wellenbrecher tummelt sich eine Herde Seelöwen. Nur fünf Meter oberhalb der Steine haben wir eine super Sicht auf die Tiere.
Wenn das Fell vom Seelöwen langsam abtrocknet, wird klar, warum er Seelöwe heißt …
Neuankömmlinge werden mit Geheul begrüßt und es folgen kleine Scheinkämpfe.
8
DIE QUAL DER WAHL – ABOUT CHOICES – FORTSETZUNG
EIN FALL, DER FÜR VIELE STEHT, DIE AUF DER SUCHE NACH STEUERFREIHEIT SIND
STONEOLD PACIFIC IN SERVICE FOR FRENCH SINGLEHANDER
Hello Peter,
This email is just to share you my last adventures.
Firstly, I realised my longest solo sailing from Cap Verde to Canarias this summer. I sailed during 3 weeks against the wind. Sometimes there was between 40 and 45
knots and the windpilot did the job very well. I’m very happy with that!
I was able to sleep very confortably even during the worst moments.
Thank you very much for your time and for all your great job!
Pierrick Bateau Ninae
AUGENFUTTER EINER WELTREISE
WEITERLESEN