Kategorie: Blogs

Peter – 77 Jahre

PETER FOERTHMANN – UNPLUGGED – WEITER UND WEITER – WIE LANGE NOCH?

Peter – 70 Jahre

SV Prosit – Helge Wolff GER

BLECHKUNST AUS NORDERNEY – NORDSEE 36 – DÜBBEL & JESSE

SV Prosit

Das Multitalent

19.02-06.03.25, Australien/QLD/Bundaberg, Burnett Heads, Tag 3917-3932

Krankenbruder, Koch, Abwäscher, Chauffeur, Kammerdiener und Kaltmamsell. Achim beherrscht alle Jobs (Herzchen in den Augen Emoji). Ich kann nicht viel machen, außer in homöopathischen Dosen den Tisch abräumen und aus einer liegenden Position Kommandos bellen. :mrgreen:

Die ersten sechs Tage nach dem Unfall wohnen wir nicht schlecht. Die kleine Hütte hat zwei Schlafzimmer und einen Wohn-Küchenbereich. Ich bekomme das große Bett, Achim das Kinderzimmer.
An Tag drei ist der Arm lila-schwarz und das Doppelte angeschwollen. Unter der Achsel und in der Ellenbogenbeuge steht dauerhaft der Schweiß. Zum Duschen hat Achim mir einen Arm-Gurt gebastelt, so dass ich da schon ab Tag zwei keine Hilfe benötige (Madame lässt sich aber noch die Füße waschen ;-) ). Ich bekomme nicht meine Hand zwischen Arm und Körper zum Waschen. Zuviel Material, zu unbeweglich ist die Schulter. Schneller als ich erwartet würde, wird die Haut wund. Leichter Puma-Geruch macht sich breit.
Nach fünf Tagen ist der Bluterguss Richtung Ellenbogen und Unterarm abgesunken (normal). Dieser Bademantelgurt, der den Arm in Stellung hält, tut was er soll. Nur liegt das gesamte Gewicht des Arms in einer Schlaufe. Die Schwellung wird am Unterarm in zwei mächtige Beulen geteilt. Mein Ellenbogen ist zum Platzen prall.
Als wir Doktor Hand fragen, ob es nicht was Besseres gibt als den Bademantelgürtel, schüttelt der den Kopf. Kaum zu glauben, das Internet ist voll mit Fotos von wunderbaren Armschlingen.

Die erste Armschlinge ist ungut. Am Unterarm wird der Bluterguss stark gequetscht. Die abgeschnittenen Kabelstraps-Enden schneiden in den Arm – vor allem beim Schlafen. Mehrmals ändert Achim das System für mich. Am Ende lassen wir die Enden stehen. Besser, aber immer noch Ingenieur-Murks. Klamotten-technisch bin ich ebenfalls gut unterwegs, Ich habe kein einziges Oberteil mit Knöpfen. Achims Hemden passen über den gebeugten Arm. Immerhin.

Tag 10 nach Null habe ich meinen Termin bei Doc Schulter. Nach einem erneuten Röntgen bestätig er, dass keine OP nötig sein wird. Puh, ich bin erleichtert. Und Hand hat auch endlich eine bessere Armschlaufe für mich.

Nach sechs Nächten müssen wir raus aus der Luxus-Hütte. Wir ziehen von Bundaberg ins 17 Kilometer entfernte Burnett Heads auf den nächsten Campingplatz. Nur zwei Kilometer vom Schiff entfernt. Die Hütte ist ein Einraum-Wunder. Das Bett ist sehr schmal und so weich, dass Achim und ich in der Mitte zusammenrollen.
Ich kann noch immer nur im Halbsitzen schlafen. Wache zig Mal auf, muss den Arm umlagern und zwischendurch aufstehen. Um Mitternacht ist klar, das funktioniert so nicht. Achim holt aus dem Auto die Luftmatratzen und schläft ab sofort auf den Boden. Wie oft er denkt, „hätte sie nur am Strand auf meine Warnung mit dem Sand gehört“, verrät er mir nicht. ;-)

Achims Schlafplatz in der kleinen Hütte. Schnief.
Wie ich das wieder gut mache, ich weiß noch nicht.

Zum Glück haben wir auch diese Hütte nur für sechs Nächte mieten können. Für eine Familienfeier ist seit Wochen für einen Tag alles reserviert.
Wir ziehen für eine Nacht ins gegenüberliegende Motel. Was für eine Absteige! Leichen könnten unter dem Bett liegen oder Tarantino klopft an die Tür. Mit einem Schuss-Loch in der Hand und fragt nach einem Eiskübel.
Aber es gibt vier Betten, Achim bekommt das Große.

Das Motelzimmer. Wie im Krimi. Das Fenster mit dem Vorhang zum Gang kann man nie benutzen, weil ja draußen die Serienkiller vorbei kommen.

Jetzt mit einer guten Armschlinge.

Nach einer Nacht ziehen wir das vierte Mal um – zurück auf den Campingplatz. Und mieten für eine Woche (bis Montag 9.März) eine große Hütte. Ein Traum. Zwei Schlafzimmer! Ich kann nachts wühlen so viel ich will. Wir schlafen beide prima.

Die beste Hütte.

Die Aussicht von der Cabin-Terrasse. Mit Meerblick und manchmal kommen Kängurus vorbei.

Arm-technisch geht es auch voran. Die Schulter schmerzt von alleine gar nicht mehr, nur falsche Bewegungen hauen noch etwas rein. Kummer bereitet der Ellenbogen. Inzwischen halb steif (Wahnsinn wie schnell das geht), noch immer geschwollen und heiß. Durch den heftigen Bluterguss und vielleicht das Abklemmen durch den doofen Gurt hat sich eine Entzündung entwickelt. Ich habe mir eine Physiotherapie gesucht (das Krankenhaus wollte sich auch diesbezüglich melden, leider passierte dort nichts). In der Physio habe ich Massage bekommen und eine Kompresse angelegt. Das scheint gut zu helfen. Die Schwellung und Schmerzen gehen zurück.

Ein drittes Röntgenbild  (Tag 16 nach Null) zeigt, dass der Knochen noch an der richtigen Stelle sitzt. Erster Knochenkitt soll sich auch schon gebildet haben. Und ein Termin mit der Krankenhaus-Physioabteilung ist ebenfalls erfolgreich zu Stande gekommen. Erste passive Übungen für den Ellenbogen sind erlaubt.

Die ‚Lücken‘ an der Bruchstelle sollen irgendwann mit Knochenmasse aufgefüllt sein (?? okay!).
Wer sich mit Röntgenbildern auskennt: das schief angewachsene Schlüsselbein oben rechts ist 35 Jahre alt und macht keine Probleme. Ich wusste bisher nicht, dass es so komisch verwachsen ist.

 

Und wie geht es Atanga?

Als wir sie von unten in Augenschein nehmen, trauen wir fast unseren Augen nicht: Gut sieht unser altes Mädchen aus! Nicht wie vor 15 Monaten einfach abgestellt. Ich komme über die Leiter nicht an Bord, aber Achim berichtet, weder Schimmel noch Tiere oder Wasser haben ihren Weg ins Innere gefunden. Ein riesiger Stein fällt uns vom Herzen.

Mechaniker, Elektriker, Installateur, Schleifer und Ersatzteilbesorger.
Neben seinem Nebenjob als Krankenbruder hat Achim gleich noch ein paar Aufgaben mehr. Alles bleibt an ihm hängen. Während ich in der klimatisierten Hütte lese, mit dem Handy daddel, lese, Nickerchen mache, lese und, halt!, als Tagesleistung den Müll raus trage, schuftet sich der beste Ehemann der Welt die Seele aus dem Leib.

Morgen kommt Atanga ins Wasser. Achim hat Gas gegeben. Die Tagesgebühren auf dem Arbeitsbereich sind ausgesprochen hoch (42 Euro am Tag). Und wenn das Schiff schwimmt, können wir beide an Bord wohnen. Noch ist nicht klar, wie wir mich an Deck hieven werden.  ;-) , aber alles findet sich.

 

Alfred

Und dann gibt es auch noch Alfred. Der hat uns ja zu unserem perfekten Glück noch gefehlt. Alfred ist ein Zyklon der Klasse zwei hatte zunächst direkt Kurs auf Bundaberg genommen. Atanga ist zwar mit vier Erdankern gesichert, aber Windstärken bis 150 Stundenkilometer machen ein unruhiges Gefühl. Dazu kommen sintflutartige Regenfälle, die wahrscheinlich die Arbeiten unterbrochen hätten. In Bundaberg sind Zyklone äußerst selten, daher haben wir uns auch so sicher gefühlt mit diesem Standort.
Nach ein paar Tagen dann Entwarnung. Alfred hat sich entschieden im Abstand von dreihundert Kilometer von der Küste weiter nach Süden zu ziehen. Um dann nach zwei Tagen  einen Haken zu schlagen und zurück zu kommen. Während ich dies schreibe, trifft er auf der Höhe von Brisbane auf Land. Seit 51 Jahren ist das der erste Zyklon so weit südlich. Leere Geschäfte, geschlossene Schulen, 400.000 Sandsäcke. Die Bevölkerung ist vorbereitet und wachsam. Es wird örtlich mit Regenmengen von bis zu einem Meter gerechnet. Good luck für Alle.

Pacific Versuch macht kluch

SCHNAPPSCHUß AN DER CHEASEPAKE BAY
Ob das wohl funktioniert? Jedenfalls habe ich nie eine Reklamation gehört! Und das ist ja immerhin etwas Wert.

SV Mayana – Michael Stöve GER

WINDVANE REPORT – EINE RÄUBERPISTOLE?
Hallo Peter, habe mir den Windvane Report zu Gemüte geführt! Man möchte meinen, es handelte sich dabei wirklich um Räuberpistolen. Chapeau vor Dir, sich in diesem Haifischbecken durchzusetzen!

Windvane Report

Dabei kommt man mit einem bisschen Einlesen in das Thema an Windpilot Pacific (plus) nicht vorbei (alle Systeme ohne Servounterstützung fallen sowieso raus, und dann bleibt nicht mehr viel!). Die Anschlagthematik ( Sollbruchstelle ) tut dann ihr Übriges.

Habe auch in einer Beilage folgendes Bild gefunden (Aventura) und werde wohl irgendwann auf die CB wie im Bild verzichten. Hat dann Vorteile die Badeleiter zu benutzen.
LG und einen schönen Feiertag
Michael

SV Auryn – Jan Paul Gibiec GER

MOODY 425 – AUF DEM ATLANTIK
Moin Peter, haben bei Schwachwind die Pacific zum ersten Mal getestet. Hat auf Anhieb funktioniert!
Ich muss mit der Justierung noch etwas besser klarkommen, wenn zb bei Windänderung der alte Kurs zurück gefahren werden soll. Dafür gibt es ja das Rädchen an der Steuerung aber das reagiert glaube ich sehr langsam. 
Aber das bekommen wir auch noch hin. 
Danke für die Unterstützung 
Grüße Jan 

ACHTUNG Handbuch lesen: kleine Kursveränderungen an der Fernbedienung, grosse stets am Rad, das zuvor ausgekoppelt werden sollte ( Feststeller 051 )
Gruss
Peter

SV Tantéal – Jean-François Marrien FRA

L´INSTALLATION AU Bi-LOUP 26
Bonjour Peter, I finished the installation. he windpilot is fixed on the swimming ladder. I didn’t see a problem of deformation or movement of the swimming ladder during the navigation, but I can if necessary to lock the swimming ladder on the transom vessel…

The navigation was very nice with the windpilot: no noise, no electrical consumption, good way!

Thanks for your help

Best regards
Jean-François Marrien. SV Tantéal

Umgeworfen und außer Gefecht gesetzt

16.-18.02.25, Australien/QLD/Rainbow Beach, Gympie, Bundaberg,Tag 444-446

Unsere letzte Woche Roadtrip liegt vor uns. Zum Abschluss wollen wir auf die größte Sandinsel der Welt, nach Fraser Island. Dort darf man nur mit einen 4×4 Auto rauf, dann aber Dünen hoch und runter pieken und am Strand entlang heizen.
Zum Einstimmen campen wir vorher noch am Rainbow Beach. Der Strand hat seinen Namen von vielen verschiedenen Farbschichten im Sand. Vom Stellplatz sind es nur 200 Meter. Wir wollen bunten Sand sehen und schlendern zum Strand. Badezeug haben wir auch gleich drunter.

Wegen starker Unterströmungen wird eindringlich gewarnt nur an bewachten Abschnitten zu baden. Ein Test bis zu den Knien im Wasser bestätigt die Warnung. Allerdings ist der kräftige Sog seitlich, fühlt sich ungefährlich an. So kann man sich irren. ;-)
Das Wasser ist schön warm, die Wellen vielleicht einen knappen Meter hoch. Zwei Dutzend Besucher amüsieren sich in den Fluten. Ich möchte auch. Achim winkt ab: „Schau, wie viel Sand hoch gewirbelt wird. Da hat man gleich die Badehose voll. Ich verzichte.“ Dieser Hinweis ist wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte. Jeder weiß das mit der vollen Badehose und hätte mich das bloß abgeschreckt.

Der Gatte ist so freundlich am Wassersaum mit meiner Brille in der Hand zu warten. Ich stürze mich ins Vergnügen, erreiche die Kante, wo sich die Wellen brechen. Köpper rein. Wieder auftauchen. Macht Spaß. Die zweite Welle ist etwas höher und bricht sich etwas früher. Eintauchen ist nicht. Ich werde überspült. Mir reißt es seitlich die Beine weg, verdammt flach hier. Ich knalle mit der Schulter auf den Sand. Knack! In meiner Schulter bricht etwas kaputt. Ich rappel mich hoch. Instinktiv drücke ich mit der linken Hand den rechten Arm eng an die Brust. Ich stapfe mich durch den Schaum zurück Richtung Ausgang. Jetzt bloß keinen Brecher von hinten.
Ohne noch einmal von den Füßen gerissen zu werden, erreiche ich Achim, der mich fragend anschaut. „Ich hab mir was gebrochen“.

Symbolbild – Hinweis an der Westküste: Alles will einen töten in Australien.

Achim führt mich zum Stand der Rettungs-Schwimmer. Im Schatten kann mich auf einen Stuhl setzen. Die Schmerzen nehmen zu.
Ich höre, wie über einen Krankenwagen diskutiert wird. Drei Rettungs-Helfer sind im Einsatz. Die junge Frau bietet mir Eis zum Kühlen an. Ein Krankenwagen wird gerufen. „Wird etwas dauern“, heißt es.
Ich kann nur sitzen und meinen Arm halten. Auf keinen Fall darf ich den los lassen, dann sind die Scherzen höllisch.

Jetzt wird es etwas unappetitlich :mrgreen: , aber der Vorfall ist neun Tage her und ich kann inzwischen drüber lachen.
Während ich so sitze, merke ich, dass mich ein Durchfallreiz befällt. Ich erzähle Achim von meinem Problem. Der fragt, ob eine Toilette in der Nähe sei. Ich möchte das eigentlich aussitzen, aber die Rettungs-Schwimmer warnen mich eindrücklich vor einer Stunde Fahrzeit bis zum Krankenhaus. Ich entscheide mich für die Toilette.
Ein älterer Herr der Rettungswacht macht den Strand-Buggy klar. Die junge Frau wird als meine Begleitung bestimmt. „Hast du eine Schere, nimm die mit“, bitte ich Becky. Mir ist sonnenklar, die wird gebraucht.

Die Buggy-Fahrt zur Toilette bekommt das Siegel ‚geht so‘. Im Klohäuschen bitte ich Becky, dass sie mir die Träger vom Badeanzug aufschneidet. Sie ist zögerlich, aber unfassbar hilfsbereit. Sie schneidet die Träger auf und zieht mir den Badeanzug runter. Ich schaffe es rechtzeitig auf die Toilette. An das Papier komme ich nicht heran. Becky reißt passende Stücke für mich ab. Den Hintern schaffe ich mit Zähne zusammen beißen und unter Tränen alleine. Meinen kaputten Arm kann ich auf den Oberschenkeln ablegen. So geht es.
Becky spült. Becky zieht mir den Badeanzug wieder hoch – zumindest bis zur Hüfte. Der Rest ist ja kaputt.

Inzwischen ist der Krankenwagen da und der Ablauf besprochen. Achim wird das Dachzelt und unseren Kram zusammenpacken (auch hier steht Becky hilfreich zur Seite, packt bei Achim fleißig mit an – ich bin grade auf der Suche nach dieser hilfsbereiten, reizenden Person, um mich noch persönlich zu bedanken) und wird hinter mir her zum Krankenhaus kommen.

Im Krankenwagen bekomme ich Schmerzmittel. Als die anfangen zu wirken, bemerke ich das erste Mal, dass ich von oben bis unten mit Sand voll bin. Die Haare, Ohren, der Badeanzug. Ich sitze mit dem Hintern im nassen Sand.

Die Fahrt zum Krankenhaus nach Gympie zieht sich. Erschütterungen sind meine Freunde nicht. Dann Notaufnahme. Alle nett. Ich muss von der Trage in ein Notaufnahmebett umsteigen und ziehe eine Sandspur hinter mir her.
Achim trifft ein. Eine junge Ärztin, Samantha, kümmert sich. Es gibt noch bessere Schmerzmittel für mich. Röntgen kommt als erstes. Der Oberarmkopf ist gebrochen. Samantha hält uns auf dem Handy ein Röntgenbild unter die Nase. Ob eine OP nötig sein wird, kann sie nicht beurteilen. Sie telefoniert mit einem „Knochenarzt“. Der ordnet ein CT an. Das CT erfolgt, aber inzwischen ist der Sonntagnachmittag dem Abend gewichen. Das CT sieht sich heute keiner mehr an.

Achim und ich haben in der Zwischenzeit entschieden, dass wir weitere Behandlungen nicht in Gympie vornehmen lassen wollen, sondern Richtung Schiff, nach Bundaberg fahren wollen. Wer weiß, was noch alles auf den Arm zukommt.
Ich bekomme eine Armschlinge verpasst. Die hält den Arm ruhig und eng an die Brust gedrückt. Es ist ein weiches Gurtband, wie ein Bademantelgürtel, nur etwas steifer. Die Schlaufen für Arm und Hand werden mit Kabelbindern zusammengehalten. Hightech made in Australia.

Samantha kümmert sich um den Papierkram. Telefoniert in Bundaberg mit den Krankenhäusern, wer sich um mich kümmern kann. Schreibt eine Überweisung und stellt ein Rezept für harte Schmerzmittel aus. Für die Nacht und den Transport am nächsten Tag versorgt sie mich mit Pillen aus dem Krankenhaus-Fundus.

Nach fünf ein halb Stunden sind wir fertig. Ich liege noch immer in meinem zerschnittenen Badeanzug mit Sand in der Büx. Es gab ein Angebot einer Schwester mir Feuchtetücher zu geben. Ich habe abgewunken. Ohne Dusche keine Reinigung möglich.

In der Notaufnahme – Schmerzmittel wirken – halbe Miete. Die Sandlache unter mir ist nur spürbar. :mrgreen:

Achim fährt mich zum angemieteten Motel. Ich will nur eins: unter die Dusche und den Sand los werden. Beim Buchen hat Achim die Spendierhosen ausgezogen: ein angenehmes Zimmer mit ebenerdiger Dusche in die wir zu zwei rein passen.
Die Armschlinge kommt ab. Ich halte den Arm, Achim wäscht. Gemeinsam schaffen wir es, mich unfallfrei vom Sand zu befreien. Der ist inzwischen bretthart getrocknet und lässt sich kaum abrubbeln.
Dann liege ich endlich im Bett. Versehentlich nehme ich zwei von den Superhämmern (Oxycodon, ein Opioid). Viel hilft viel. Mir ist erst etwas schwummerig, aber ich schlafe bis früh in den Morgen.

Nach Bundaberg ist es nicht weit. Nur zwei Stunden Fahrt. Achim versucht eine Cabin auf einem der sieben (!) Campingplätze in Bundaberg zu mieten. Eigenes Bad und Küche sind Pflicht. Mit zunehmenden Absagen, werden wir nervös. Dann endlich eine Zusage bei Camp Nummer vier. Allerdings nur für sechs Tage, dann müssen wir wieder ausziehen. Nehmen wir!

In Bundaberg versucht Achim das Rezept einzulösen. April, April. Die Apotheke schickt ihn weg. Formfehler im Rezept. Keine Chance, gefährliches Drogen-Medikament, keine Ausnahme möglich. Im „Medic Help Center“ ebenfalls eine Absage. Im Krankenhaus hat Achim dann Erfolg und kann auch gleich meine Überweisung plazieren, meine Daten wurden bereits aus Gympie übermittelt. Morgen früh soll ich in der Notaufnahme erscheinen.

Um 8:00 Uhr sind wir da. Papierkram. Um 9:00 Uhr sind wir wieder raus, weil die Notaufnahme der falsche Anlaufpunkt ist. Um 13:30 Uhr sollen wir in der Ambulanz erscheinen. Noch einmal viel Papierkram, ungeachtet der Tatsache, dass wir morgens schon alles ausgefüllt haben.
Wir sollen Platz nehmen. Der Wartesaal ist voll. Zur Nervenberuhigung der Wartenden läuft schon gleich ein Lichtband mit dem Hinweis: “ Zwei Stunden Wartezeit sind normal“. Ein Schild warnt, dass Pöbeleien nicht geduldet werden.
Irgendwann werde ich zum Röntgen aufgerufen. Um 17:00 Uhr sitzen wir noch immer da. Wir sind die letzten. Eines der angrenzenden Arzt-Zimmer geht auf. Ein junger Asiate ruft einen unverständlichen Namen. Das kann ja nur ich sein. Nö, mich kennt er nicht. Nach Nachfrage an der Rezeption kommt der junge Mann zehn Minuten später wieder und ruft nun doch meinen Namen. Man hatte mich wohl vergessen.

Im Behandlungszimmer leuchtet das heutige Röntgenbild meiner Schulter auf dem Monitor. Dass unser asiatischer Freund gar kein Arzt ist, bekommen wir nur häppchenweise heraus. Er gackert viel, hat aber nicht so recht was zu sagen. Zunächst wundern wir uns, dass er gar nichts zum Röntgenbild sagt. Als ich konkret wissen will, ob eine OP nötig sein wird, druckst er herum, dass er den Doktor fragen muss. Er kommt ein paar Minuten später wieder und sagt, der Doc will ein CT sehen.
Das wurde doch bereits gemacht und sowohl das erste Röntgenbild als auch das CT wurden von Gympie Hospital nach Bundaberg geschickt. Nein. Er findet nichts.
Nach etwas hin und her, entpuppt sich unser Freund zumindest als Computer-Asiate. Telefoniert, klickt hin und her, hackt sich irgendwo ein und voila, auf einmal sind Röntgenbild und CT online.
Er gluckst zufrieden und holt den Arzt. Der ist schon im Feierabendmodus. „Eigentlich habe ich gar keine Zeit und ich bin auch Handchirurg, kann zur Schulter nicht viel sagen.“ Er lässt sich dann doch herab, befindet, keine OP nötig. Und verschwindet grußlos.

Unser Computer-Asiate versichert uns, dass jeden Morgen das Ärzte-Team laufende Fälle begutachtet. Man wird mich Morgen anrufen, ob Doc Schulter die Diagnose von Doc Hand bestätigen wird. Spätestens Übermorgen.

Er hält Wort. Per ‚Stiller Post‘ erfahre ich, dass Schulter keine OP für nötig hält. Und ich bekomme bei Schulter einen Termin in acht Tagen. Bis dahin die Schlinge tragen und Schmerzmittel nehmen.

Unter dem weißen Pfeil ist der Bruch. Nicht bzw. kaum verschoben, daher wird eine OP nicht nötig sein.

Sieht blutig aus, das Rote sind aber nur Falschfarbendarstellungen vom Scan. Die Fotos sind abfotografiert vom Monitor beim Computer-Asiaten. Es sieht in der Schulterkugel gesplittert aus, Dr Hand hat davon aber nichts erwähnt. Neben Falschfarben mag das noch etwas anderes in der Darstellung sein.

Neun Tage nach dem Unfall geht es mir grundsätzlich gut. Die Oxycodon brauche ich nicht mehr. Paracetamol reicht inzwischen aus. Falsche Bewegungen sind unangenehm und zu vermeiden, damit der Bruch sich nicht doch noch verschiebt. Als Rechshänderin bin ich ganz schön eingeschränkt. Ich hoffe, dass ich Morgen Doktor Schulter treffe, um zu hören, wie es weiter geht.

Vertue #219 – alias Ringeltaube?

BALD IN ST.KILDA? – DAS KÖNNTE KLAPPEN!

Luana – Ringeltaube

Saildrive diaphragma replacement

PRAKTISCHE RATSCHLÄGE FÜR VOLVO 2020

Diese Arbeit muss irgendwann einmal erledigt werden. Ich gehe davon aus, dass Sie jemanden damit beauftragen werden, aber es kann gut sein, den Umfang zu kennen, wenn der Auftrag und der Preis vereinbart werden. wenn Sie also interessiert sind.

this job will have to be done at some point. Assuming you’re going to get someone to do this, but it can be nice to know the scope when the job and price are agreed. so if you’re interested.

Nochmal Brisbane

12.02.25, Australien/QLD/Brisbane,Tag 440 Roadtrip, 30.925 km total

Das Wetter bleibt unbeständig, wir landen daher noch einmal in Brisbane. Bequemer geht es nicht. Wir steigen an einer anderen Station aus und beginnen unsere Rundtour im Osten an der ersten Innenstadt-Brücke. Hier kommt man sogar noch mit einem Segelboot unter durch. Durchgängig kann man direkt am Ufer entlang laufen und beliebig die Flussseite wechseln. Total cool gemacht.

Unter der ersten Brücke vor der Innenstadt passen auch Segler unterdurch. Danach ist Schluss.

Der botanische Garten – spontan herrschen fünf Grad weniger Hitze mitten in der Stadt.

Palmen, aufgeschütteter Sand. Diesen Pool hatten wir schon von oben gesehen.
Festhalten: Eintritt frei!

Wir kommen am ‚Maritime Museum‘ vorbei. Und für alle, die denken, dies ist doch eigentlich ein Segelblog – geht ja auch bald wieder los. Bis dahin, zum Trost, ein Foto von ‚Ellas’s Pink Lady‘. Auf diesem 10-Meter-Boot hat Jessica Watson als jüngst Seglerin inhand, non-stop die Welt umsegelt. Sie war damals grade 16 Jahre alt. Für mich persönlich unvorstellbar.

Ella’s Pink Lady. 220 Tage hat das junge Mädchen gebraucht.

Mit diesem „Boot“ mit einer Länge von 2,90 Metern wurde der Pazifik überquert. Noch weniger vorstellbar.

Wir besuchen dann – Eintritt frei – noch die ‚Queensland Art Gallery‘. Wir werden nicht enttäuscht. Ein luftiges Gebäude mit Wasserspielen und Bildern verschiedener Epochen. Viel Platz ist Künstlern aus dem Asia-Pacific-Raum und Aborigines gewidmet.

Ein weiterer schöner Tag in Brisbane.

Luftiges Gebäude

 

Aborigines nutzen die Kunst, um die Besiedelung Australiens durch die Weißen anzuklagen.

New Holland not

Überfüllt ist die Gallery nicht – das Hauptpublikum sind Schüler, die an ihren Nacherzählungen arbeiten.
Schuluniform ist Pflicht.

Extrem adrette Schuluniform. Meistens sind es eher unförmige, wenig kleidsame Kombinationen mit Krawatte.

Mittagspause mit leckeren Sushi, auch wenn es nicht so aussieht …

Känguru-Liebe geht auch in der Großstadt.

 

Insekten Talk

„In Australien will dich alles töten“, ein beliebter Satz über die giftige und gefährliche Tierwelt an Land und im Wasser. Nicht ganz falsch, grade ist eine junge Surferin nach einem Hai-Angriff in der Nähe von Brisbane verblutet.

Dem Zugriff der Raubtiergebisse und Giftzähne kann man sich ganz gut entziehen. Bleiben die vielbeinigen Kollegen. Die sind klein und kommen lautlos. :mrgreen: Zwei Spinnenarten in Australien können für Menschen gefährlich sein. Das Gute an der schwarzen ‚Sydney Trichternetzspinne‘, sie kommt nur im Umkreis von Sydney vor. Ich glaube, dass zwei Exemplare auf dem Campingplatz unter der Wellblechdecke in der Damen-Dusche gewohnt haben. In drei Meter Höhe. Alles safe.

Die kleine ‚Redback‘-Spinne kommt in ganz Australien vor. Bevorzugt in häuslichen Umgebungen. Kein anderes Tier ist für so viele Verabreichungen von Gegengiften verantwortlich. Der Biss ist kaum zu spüren, aber die nachfolgenden Schmerzen gelten als ‚unerträglich‘. Dank Gegengift stirbt aber keiner (mehr). Trotz ihrer landesweiten Verbreitung hat es über ein Jahr gedauert, bis wir eine zu sehen bekommen haben.

Redback-Spider.

Ins Auto und in die Campingausrüstung haben es im Laufe der Zeit einige ‚Huntsman‘ –Spinnen geschafft. Einmal kam eine während der Fahrt aus dem Kühlergrill über die Haube gelaufen. Neulich wollte mir eine über den Schoß kabbeln. Abstoßende, große Viecher, deren Biss als harmlos gilt. Die Bein-Spannweite kann bis zu 30 cm betragen. Es gibt eine lustige Facebook-Gruppe. „Schaut hier, mit diesem hübschen Gesellen teile ich jetzt schon zwei Wochen mein Schlafzimmer“, begleitet von einem Foto mit einem Kaventsmann an der Zimmerdecke. Pfui, Spinne!

Winzige Spinne. Wenn wir morgens aus dem Zelt krabbeln, ist manchmal alles mit Netzen verbunden. Zwischen Kotflügel und Stoßstange wohnt schon seit 2000 Kilometern eine Spinne. Wir bekommen sie nicht verscheucht.

Mücken! Klar. Auf der ganzen Welt gibt es Mücken. Krankheiten, die übertragen werden, halten sich relativ in Grenzen und sind fast nur im Norden verbreitet. So gesehen, sind die Stiche eher lästig als gefährlich.
Dafür gibt es viele, viele Bremsen. Stricknadel dicke Stacheln sorgen für schmerzhafte Stiche. Ich reagiere häufig mit ausgeprägten, dicken Beulen darauf. Während ‚Sandflies‘-Stiche „nur“ höllisch jucken. Tagelang.
Unser Verbrauch an Insektenspray ist hoch. Möglichst die Sorte extra strong. Ekliges Zeug, was zwar hilft, aber durch seinen hohen Anteil an Deet sicher nicht gesund sein kann. Es verätzt zumindest die Bespannung unserer Campingstühle.
Seit wir im Osten sind und das Stechvolk zugenommen hat, tragen wir abends häufig Socken und lange Hose (schwitz, hechel).

Sandfly-Stiche – Juckvergnügen für mehrere Tage.

Schätzungen besagen, dass die Ameisen-Biomasse in Australien zwei Megatonnen betragen könnte. Das würde bedeuten, dass Menschenmasse der Australier und die Ameisenbiomasse ungefähr identisch sind. Was für eine Vorstellung.
Ameisen sind überall. Stehen wir für mehrere Tage an einem Platz finden die Tiere den Weg über die Spannbänder der Markise aufs Auto. Sofort bilden sich fleißige Ameisenstraßen. Denke ich über den Eroberungserfolg der kleinen Tiere nach, fällt mir sofort Atanga ein. Was mag sich dort alles eingenistet habe? :shock:

Eintausend dreihundert Ameisen-Sorten sind bestimmt. Aber es heißt, es könnten doppelt so viele sein. Dazu kommen noch eingeschleppte Sorten, wie die Feuerameise. Ob mich eine Feuerameise erwischt hat, weiß ich nicht, aber eine zwischen meine Zehen eingeklemmte Ameise hat mich derart gebissen, dass ich mich drei Tage über brennende Schmerzen und einen feuerroten Fleck freuen durfte.

Die Menge an Insekten in Australien ist schon beeindruckend, aber als Fazit stelle ich fest, dass ich mir das Alles noch viiiiiel schlimmer vorgestellt habe. ;-)

Einhandsegeln

DER EINHANDSEGLER IM VOLKSMUND

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