Kategorie: Blogs

SV Olaf Trygvason – Hasko Scheidt GER

PACIFIC – DER ERSTE HÄRTETEST

Der erste Härtetest

Windpilot Ökobilanz

SCHNELLE GEDANKENSPRITZER

Windpilot Ökobilanz

SV L’Eau Commotion – Bill Hatfield Au

SOLO NONSTOP RTW – BEIM VIERTEN MAL HAT´S GEKLAPPT

credits: Gemma Sapwell

Bill musste eben erst 81 Jahre alt werden, bis sein grösster Traum in Erfüllung ging. Die zweite gute Nachricht: er ist damit nun der älteste Mensch, der diese Herausforderung bestanden hat. Sein stiller Steuermann, eine Pacific Plus ist auch bereits ergraut, hat bereits die zweite RTW geschafft.

SV L´eau Commotion – William Hatfield Au

Winter halt

Auch wenn es hier in letzter Zeit ein wenig ruhig war, im Hintergrund haben wir natürlich weiter am, oder besser gesagt, für das Schiff gewerkelt.
In Sabrinas Nähwerkstatt ist ein Langfender für unser Beiboot entstanden und ich habe mich in den letzten Wochen überwiegend um die Reparatur der Werkzeuge und Maschinen gekümmert.
Das erste Restaurationsjahr hat so einigen Geräten doch ziemlich viel abverlangt und da wegwerfen für mich grundsätzlich nicht in Frage kommt, solange ein Gerät noch repariert werden kann, war da entsprechend viel zu tun.
Ich gehe jetzt nicht auf langweilige Details ein, aber alle Geräte funktionieren mittlerweile wieder wunderbar und ein paar neue Maschinen und Werkzeuge sind ebenfalls entstanden und werden in der kommenden Saison für Verstärkung sorgen.

Zwischenzeitlich habe ich ein neues Unterhaltungsprojekt ins Leben gerufen. Eine Art Sendung, in der ich Backpacker und Globetrotter zusammenbringen möchte.
Wenn euch das interessiert und ihr wissen möchtet wie es dazu kam, dann schaut mal auf meinem neuen YouTube Kanal vorbei, dort erkläre ich in einem Video um was es geht: TEAM BACKPACKER
Wenn ihr mehr auf diesem Kanal sehen wollt, dann abonniert „Team Backpacker“, am besten auch bei Facebook und Instagram. Denn ob das Projekt weitergeführt wird, ist hauptsächlich davon abhängig, ob es überhaupt jemanden interessiert. Ich brauche also nun Feedback von euch.

Ansonsten ist nicht viel an Bord passiert. Wir sind meistens einmal am Wochenende für einen Kurzausflug zum Schiff gefahren. Einen Rundgang Außen gemacht, einmal unter Deck die Runde gedreht und ein paar Kleinigkeiten erledigt. Nichts bedeutendes, nur hier und da mal etwas ausgetauscht, Sachen ausgemessen…

Winter halt!
Aber doch ziemlich warm für einen Winter. So warm, dass die „Frostfreianlage“ nur ein einziges Mal, für gerade einmal 45 Minuten, in diesem gesamten Winter angesprungen ist!
Wir hatten uns im letzten Herbst dazu entschlossen, Morgenstern zu einem „Smart-Boat“ zu machen und dadurch die Prozedur des Einwinterns mit Hilfe von Frostschutzmitteln zu umgehen. Die ganze Technik dafür ist mittlerweile so günstig, dass sich das bereits im ersten Winter lohnen kann. Sowohl für den Geldbeutel, als auch für die Umwelt.
Für uns hat es sich gelohnt, es macht allerdings aus meiner Sicht nur bei wirklich sehr gut isolierten Booten Sinn. Wenn das Boot über geringe oder gar keine Isolierung verfügt und die Temperatur unter Deck mit minimaler Verzögerung der Außententemperatur folgt, müsste ständig zugeheizt werden. Dann ist Frostschutzmittel die bessere Lösung.
Morgenstern ist ziemlich gut isoliert und so ist die Temperatur im Salon während des gesamten Winters, bis auf ein einziges Mal, immer über 6°C geblieben, auch wenn es Nachts draussen deutlich kälter war. Nur in einer Nacht ist die Temperatur unter Deck auf 4°C gefallen. Das ist aktuell die eingestellte Temperatur, bei der die Heizungen sich einschalten.

Das ganze System funktioniert in etwa so: Im Boot sind zwei sogenannte Smart-Switches eingebaut. Beide können umfangreich programmiert werden. Diese Smart-Switches haben Zugriff auf einen Temperatursensor und ein Hygrometer. Mit den Daten der Sensoren lassen sich dann Szenarien programmieren, was wann gemacht werden soll. Gesteuert werden mit den Switches zwei elektrische Heizungen und auch zwei Luftentfeuchter können bei Bedarf geschaltet werden.
Zwei fern-steuerbare Kameras sind ebenfalls an Bord, allerdings bereits schon länger in Betrieb. Die hatte ich 2017 auf Kefalonia besorgt, als ich das Schiff eine Weile allein lassen musste. Das ganze System ist über einen Router vernetzt und kann entweder mit einem Wifi-Repeater oder per mobilem Datenfunk ans Netz angebunden werden. Morgenstern ist also immer online und wir können jederzeit mit Smartphone oder PC einen virtuellen Rundgang machen, die Sensoren auslesen, Heizungen schalten und so weiter.
Ob man das braucht? Sicherlich nicht, aber für mich als Technik-Freak gibt es nichts schöneres.

SV Albatros – van de Stadt 41 – for sale € 98.000

DAS BESONDERE SCHIFF – WOODCORE ONE OFF IM NEUZUSTAND

Kein hamburger Döntje: mit 46 Schiffen um Verlauf von 72 Jahren stehe ich sicherlich unter Verdacht, dass ich irgend etwas in meinem Leben falsch gemacht, dass ich mich nicht habe entscheiden können, oder mich bereits dicht vor einem Leben hinter psychedelische Gitterstäbe hätte begeben müssen.

Kurz, ich gebe zu, ich habe aufgeschnitten, ich habe in meinem Frühleben, als ich das Wasser für mich entdeckte, an jeder Lebensecke Schiffsleichen aufgelesen und mitgenommen, teils zum eigenen Verzehr, teils, um aus veritablen Schiffs Leichen wieder fahrbereite Untersätze zu fabrizieren, teils, weil sie einfach für Taschengeld zu haben waren und einem jungen Knabe ins Auge stachen, der in dem Gewirr von Angeboten sich nie hat dezidiert entscheiden können oder wollen.


Meine ersten 12 – 15 Schiffe haben in toto damals ca DM 2.000 an Taschengeld verschlungen, darunter ein Pirat, der einem Alsterdampfer die Stirn geboten und dabei das Herz und Hose gebrochen hatte, der für DM 50.00 den Besitzer gewechselt, etliche Puschen, Vaurien, H-Jollen, Zugvögel und Scharpie Jollen, die bereits als Osterfeuer verwendet werden sollten, deren Schwertkästen überwiegend lose in den Schiff gelegen hatte, ca DM 100,00 das Stück. Der Poßmoorweg samt seiner muffig riechenden Boostwerften, lag bei mir um die Ecke, und wurde zum Paradies und Dorado für den jungen Förthmann, der nie den Hals voll kriegen konnte … als Reeder.

Was hat das mit der SV ALBATROS zu tun? Die Erklärung ist banal: Hier hat eine junge Seele den ersten Schliff bekommen, der für den Rest des Lebens in Bezug auf Formgebung sowie Baudetails zu einem Kuss geworden ist: KISS spielt in meinem Leben eine Doppelrolle, beide haben hormonelle Konsequenzen, wobei nur eine Ausführungsform davon schwimmen kann.


Traditionelle Schiffe bringen mein Herz in Wallung, allerdings nicht von der Sorte, die als Dwarslöper ihre Eigner zur Verzweiflung bringen, deren Performance unterirdisch … d.h. QUER zu definieren ist. Segelnde Sägen, wie z.B. ein legendärer Tumlare Kreuzer, bei 9 m Länge nur 1,8 m breit, lagen mir mehr, auch wenn man unter Deck nur kauernd sitzen konnte.

Mein ersten Kontakt mit Jos Scholten fand vor 10 Jahren statt, es handelte sich um eine Heckverzierung, die die Albatros schmücken sollte. Daraus wurde dann ein Treffen anlässlich seiner Sommerreise, bei der wir mit unserer Motorquatze schon Vollgas geben mußten, um das gegenerische Schiff nicht aus den Augen zu verlieren…. beim Filmen.

Ein Schiff mit besonderer Geschichte, gebaut von Profis in einer Form, die Herzen zu Springen bringt, konsequent gedacht, in Woodcore Epoxy gebaut. Jos Scholten hat seinen Traum von der perfekten Yacht umgesetzt, ein Mann der international als Bauaufsicht für Superyachten sein Geld verdiente. Die Albatros wurde gemeinsam mit seinem Lebensfreund Johan Vels, auf dessen Werft in Medemblik in Woodcore Epoxy realisiert. Johan zählt in den Niederlanden zu den anerkannten Spezialisten für diesen Werkstoff. Nach dem Verkauf seiner Werft ist Johan als Surveyor in Indien tätig, wo er u.a. das Projekt der SV Thuriya von Abhilash Tomy für die GGR 2018 realisiert hatte.

YACHTING WORLD hat das die Albatros in 2010 vorgestellt.

Jos, Kenner der Szene, wie kaum ein Zweiter, hat seine Gedanken zum Bau der Albatros selbst zu Papier gebracht.

Back ground information Albatros
Before I started thinking to build a new classic style yacht I had been looking for at least 3 years to purchase a classic yacht. I visited many events where classic yachts gathered but besides the beauty of these classics I saw also a lot of work. I simply could not ignore the related maintenance and restoration requirements which comes with the purchase of an older classic yacht. There was little chance that I could do a restoration myself, time wise and money wise, a side my job and family requirements. When it became clear that my good friend and composite expert Johan Vels would withdraw pretty soon from his yachtbuilding business I decided that it would be THE time for making a decision.

On advice from Johan I contacted Cees v Tongeren from v/d Stadt Design to discuss the options. We finally came to the conclusion that a classic with now a day’s materials and building methods would suit my plan best. I was inspired by the story of the Bristol Channel pilot cutters but also the yachts designed by William Atkin and John Alden from the 1930’s.

The design brief was to design a classic yacht rather than a classic workboat, in way of style placed in the 1920-30’s. Above the waterline as classic as possible but underwater a more modern hull with fin keel. Low maintenance was another important requirement because I do not hate working on a boat but I prefer sailing a boat. I therefore decided for a composite boat, epoxy and glass fibre inner and outer skin and red cedar core for the hull and foam core for the decks.

After a wile there was a, to me, acceptable lines plan of which I built a block model so that I could get a good idea of the shape. In the months following I adjusted the shape to my desire and went with the results back to Cees. With this input Cees could finalise the design and in cooperation with Johan the construction plan. The hull was built by the team of Johan Vels which had at that time more than 30 years experience in building yachts in composite.

In the following 5 years I completed the boat to what she is now, a classic looking gaff cutter with teak exterior details. The interior is simple but functional, taste fully painted in light colours in combination with varnished mahogany joinery.

I paid a lot of attention to the mounting and sealing of the bronze through hull fittings and screw on items. You will not find one place on board Albatros were at fittings the core material is not replaced by epoxy inserts and sealed with Sikaflex rubber compound.
The spars are hollow Oregon made by Brasker. The rig is simple with strops around the mast and kept as light as possible by using partly modern materials as Dyneema and a carbon fibre gaff. Due to this set-up in combination with a 11,9 mtr waterline length and a base sail set of 107m2 she sails very well.

During the preparation and study time before the build of Albatros started I came across a few sentences about beauty written in the book “Elements of Yacht Design” by the famous Norman L. Skene. He wrote in the early 1900s “Beauty is a valuable quality in a yacht, a never ending source of satisfaction to the owner and a tangible asset when he desires to sell. The external appearance must be in accord with the particular class of service for which the yacht was designed, and no matter how severe the conditions which she must meet, it is never necessary to design an ugly boat.” These words have been always in the back of my mind during the build of Albatros, I hope you appreciate the result!

Jos Scholten
Die Albatros steht zum Verkauf, wofür ich hier mit Vergnügen meinen Blog als Plattform zur Verfügung stelle.

Baudetails und Anfragen direkt an den Eigner
Jos Scholten
Medemblik
[email protected]
00 31 653 173 408

Nach der Insel ist vor dem Alltag

Di., 03.Mrz.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Mangareva, Tag 2102, 20.254 sm von HH

Und in diesem Alltag regnet es. Mal stundenweise feiner Landregen ohne Wind, dann sintflutartige Güsse, wie wir es selten gesehen haben – gefolgt von trockenen Abschnitten bis zum nächsten Regen. An anderen Tagen fegen Böen den Wind waagerecht über die Bucht. In einer trockenen halben Stunde gehen wir kurz zum Einkaufen und kommen bis auf die Unterwäsche durchweicht zurück. Gesamt betrachtet würde ich sagen: Schietwetter! Schluss mit stundenlangen Ausflügen und Urlaubs-Feeling.

Jawohl, auch das ist Südsee

Wenn es schon regnet, dann sollen bitte auch die Tanks gefüllt werden. Leider löst sich die Gewebeplane von der ‚German-Engineering-Regenauffang-Konstruktion‘ auf dem Vorschiff in ihre Fasern auf. Die ist reif für die Mülltonne. Also schneidet Achim beherzt ein Loch in unser Bimini. Etwas, was wir nie wollten, aber das ganze Teil ist sowieso Schrott. Es hält die Sonne ab, lässt jedoch Wasser durch wie ein Sieb. Und nun, wo es von mir Flicken verpasst bekommen hat, ist es auch optisch schon egal.

Schon ein Zentimeter Wassersäule auf dem super Stoff unseres Biminis und es tropft wie aus einem Wasserhahn

Neues German Engineering ohne große Ingenieurs-Kunst

Den Rest des Tages verbringen wir mit dem ‚Luke auf – Luke zu – Spiel‘. Das ist auf Dauer etwas öde. Gegen aufkommende Langeweile hat die Frau des Skippers die Idee, dass der Skipper doch mal seine Schränke aus denen es nach Meinung der Frau des Skippers staubig riecht, aufräumen könnte. Viele Ausflüchte bleiben dem Skipper nicht. :mrgreen: Die reichen für einen Tag Aufschub. Aber die Frau des Skippers hat ein gutes Gedächtnis und ihr fällt die Idee auch am nächsten Tag wieder ein. Dem Skipper gehen die Argumente aus – man kann draußen nichts unternehmen. Manchmal wünscht der Skipper sich wahrscheinlich eine andere Frau. Ich helfe gerne mit, damit es auch ordentlich wird. Manchmal wünscht der Skipper sich wahrscheinlich, er hätte gar keine Frau.

Wir fangen vorne an. Die Bug-Koje ist unser Rumpelraum. Ein schlimmer Abstellkammer-Albtraum, den wohl jeder Haushalt hat. Aus historischen Gründen steht dieser Schrecken unter Achims Obhut. Gerne fliegt alles durcheinander, es ist schwer dort Ordnung zu halten. Rucksäcke, Regenschirme, Rettungswesten und Angelzeug – brauchen wir alles regelmäßig – das liegt oben drauf. Die Arbeit besteht darin, sich zu den unteren Schichten vorzuarbeiten.
Wir stellen das Inneres des Schiffes auf den Kopf. Putzwasser fällt ja genug vom Himmel. Der Skipper reißt Bodenbretter hoch und hängt Türen aus. Kisten und deren Inhalt werden kontrolliert, inspiziert und aussortiert. Ein Hoch auf das schlechte Wetter – möge es halten bis der Skipper seine Schränke im Achterschiff erreicht hat.

Gute Laune beim Wischen

Südsee-Kitsch im Überfluss

Do., 27.Feb.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Totegegie, Tag 2097, 20.243 sm von HH

Sieben wundervolle Tage bleiben wir am Pass, dann wird das Wetter schlechter und wir haben zwei Nachbar-Ankerlieger neben uns liegen. Damit haben wir kein Problem, aber die Robinson-und-Freitag-Idylle ist zu Ende, Zeit, um nach Rikitea zurück zu kehren. Ist ja nur eine Stunde Fahrt.
Wir treffen die Entscheidung auf den Punkt, abends, in der Nacht und den nächsten Tag gießt es wie aus Eimern. Da sind wir im Dorf besser aufgehoben. Das Versorgungs-Schiff ist da und es gibt Internet, um die Fotos von unserem persönlichen Südsee-Kitsch zu posten.

Besser geht nicht

Die Kajaks schweben über den Korallen

Einsame Insel Kitsch

... und alles für uns alleine

… und alles für uns alleine

Menschenleer, aber im Inselinneren und am Strand wimmelt es nur so vor Weggefährten.
Schneckenhäuser sammeln zu wollen, ist hoffnungslos. Es sind ausnahmslos alle bewohnt.

Die roten Einsiedler sind am häufigsten – dieser ist fast handtellergroß

Rotauge verzichtet auf ein Schneckenhaus

und zeigt und, was er kann

Skelett vom Seestern

 

Ein Platz zum Schwärmen – zu jeder Tageszeit schön.

 

Feuerwerk hinter Rikitea

Sonnenaufgang – Kajak-Kitsch

Skipper mit Atanga

Strand-für-uns-alleine-Badekitsch

Haie machen uns unter Wasser Freude

Und noch mehr Bilder … sorry. :-)

Besser geht nicht – Part two

Gutes Vorankommen im Inselinneren

und auch hier ist es super schön

Abenteuerspielplatz Pass

Mi., 26.Feb.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Totegegie, Tag 2096, 20.243 sm von HH
Flaute! Kein Windhauch streift über den Pass. Das Wasser liegt wie ein Spiegel vor uns. Wir schweben mit unseren Kajaks über die Korallendächer und erkennen jeden Stein unter Wasser. Ab und an zerschneidet die Rückenflossen eines Hais die Wasseroberfläche. Es sind erwachsene Exemplare von einem Meter fünfzig und auch noch gerne drüber. In einer flachen Zone, einem großen Swimming Pool ähnlich, die sich bei Ebbe bildet, tummeln sich zehn Haie gleichzeitig. Wir paddeln näher heran. Aber als sie unsere Kajaks entdecken, tauchen sie ab oder schlängeln sich über das Riff-Plateau ins Tiefe. So wie wir uns verstohlen umblicken, wenn wir in ihrem Element schwimmen, so sind sie misstrauisch gegenüber dem, was von oben kommt. Wir lassen uns treiben und warten einfach ab. Und richtig, die Neugierde der Haie siegt. Zwei, drei Tiere kommen näher und umkreisen unsere Kajaks. Toll! Bei den windlosen Bedingungen ist das besser als schnorcheln – und mit deutlich weniger Adrenalin-Ausstoß verbunden. :mrgreen: Ein Adlerrochen kommt vorbei, ein Stachelrochen schwebt über einer Sandfläche. Wir könnten uns ewig hier treiben lassen.
Wie bei den großen Pässen, die befahrbar sind, muss man auch bei den falschen Pässen auf die Strömung achten und seine Schnorchelzeiten darauf einstellen. Auslaufende Strömung saugt einen in den Ozean hinaus und an der Riffkante bilden sich ähnliche Turbulenzen und stehende Wellen wie im großen Pass. Die Oberfläche ist örtlich scharf begrenzt total kabbelig und plötzlich landet man mit dem Kajak oder schwimmend in einer unsichtbaren Gegenströmungen. Ein echter Abenteuerspielplatz.
Trotz der tagelang dauernden Flaute warnt der Wetterbericht vor Schwell aus Süden – entstanden durch einen Sturm irgendwo im Südpazifik. Drei Meter lautet die Vorhersage. Das bekommt Warnstufe ‚orange‘. Das Atoll Gambier ist nach Süden offen wie ein Scheunentor, durch einen weiten Pass kommt der Schwell ungehindert ins Atoll gerollt. Zwischen uns, ganz im Norden ankernd, und dem Süden von Gambier liegen diverse Riffe, Untiefen Inseln und Motus (Mikro-Inseln) im Weg. Trotzdem erreicht uns bald das üble Geschaukel. Dreißig Stunden schaukelt Atanga wie ein Lämmerschwanz an der Ankerkette hin und her. Auf und ab und von links nach rechts. Es wird schwierig wieder an Bord zu kommen.
Die Lagune läuft voll. Das gibt am Pass noch mal ein ganz anderes Bild. Wir werden in unseren Kajaks auf langgezogenen Wellen angehoben und wieder abgesetzt. Als würden wir auf dem Brustkorb eines schlafenden Riesens treiben. Die Riffe tauchen in den Wellentälern aus dem Wasser auf. Die zu große Wassermenge läuft auf der ‚falschen‘ Seite über das Riffdach. Es kabbelt und wackelt. An diesem Tag trauen wir uns nicht über die Riffkante aufs offene Meer. Es ist uns zu unheimlich – zu viel Abenteuerspielplatz an diesem Tag. ;-)

Sönke Roever – Seminarberatung

EIN OFFENER BRIEF IN SACHEN BERATUNG UND KOMPETENZ

Sönke Roever

Reif fuer die Insel

So., 23.Feb.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Totegegie, Tag 2093, 20.243 sm von HH
Noch drei Tage haelt nach dem Gewitter das norddeutsches Schiet-Wetter an: Dauerregen gepaart mit zu viel Wind und fuer die Jahreszeit zu kalt. Wir kommen nicht von Bord, es wird langweilig. So viele Filme kann man gar nicht gucken. Da kommt uns die Wettervorhersage gerade recht. Nach dem Durchzug der Wetterfront ist Flaute mit Sonnenschein vorhergesagt. Wir gehen Anker auf und fahren fuenf Meilen zur Nordseite des Atolls. Wir sind reif fuer eine Insel. :lol: Wir wollen nach Totegegie – der Flughafeninsel. Das ist eine lange, flache Insel, kaum breit genug fuer eine Landebahn. Die Insel ist unbewohnt (nicht ganz, beim Streifzug entdecken wir eine einsame Huette) und da nur alle drei Tage ein Flugzeug landet, haelt sich der Fluglaerm in Grenzen.
Der Anker faellt in einem See aus fluessigen Tuerkis. Vor uns blitzen weisse Straende von Totegegie herueber. Die Insel ist flach, wie die der Tuamotu. Bewachsen mit Palmen, Buschwerk und vor allem Nadelbaeumen. Aber hinter uns erheben sich kleine Eilande mit begruenten Huegeln. Wenig oder gar nicht bewohnt. Das Meer dazwischen schimmert in allen Blau-Toenen, die der Tuschkasten hergibt. Wir koennen uns nicht satt sehen. Zum Sonnenuntergang brennt ein Feuerwerk hinter Mangareva und den anderen Inseln. Der Himmel verfaerbt sich purpurrot, dann lila. Besser kann man es sich nicht ausdenken. Schoen, schoener, Suedseetraum.
Aber das Beste an Totegegie ist der ‚falsche‘ Pass an dem die Insel endet. Falsche Paesse nennt man Durchbrueche im Saumriff zwischen zwei Insel, die nicht oder nur mit kleinen Booten befahrbar sind. Ebbe und Flut sorgen fuer Stroemung an den Paessen. Und Stroemung ist gleichbedeutend mit Fisch. Wir packen unsere Schnorchel-Ausruestung in die Kajaks und paddeln zum Pass. Sandige Bereiche wechseln sich mit Korallenbloecken ab. Zum Teil reichend die Korallen bis zwanzig Zentimeter unter die Wasseroberflaeche. Fuer Kajaks kein Problem. Mit nur zehn Zentimeter Tiefgang gleiten wir ueber die Korallen hinweg ohne anzuecken. Flach und vorsichtig paddelnd, finden wir einen Weg durch das Labyrinth. Es schimmert und leuchtet in allen Farben. Das Wasser ist christallklar. Die ersten Rueckenflossen von Haien tauchen auf. Wir ziehen unsere Kajaks an den Strand und stuerzen uns mit Maske, Schnorchel und Flossen in den Pass. Doktorfische, Makrelen, bunte Fische, kleine Fische, Trompetenfische und dicke Fische. Alle da. Und Haie! Es handelt sich um Weissspitzen- und Schwarzspitzenriffhaie. Das sind recht kleinwuechsige Arten und man sagt ihnen nichts Boesartiges nach, aber die Anzahl macht’s. So manches Mal blicken wir uns beim Schnorcheln verstohlen um. Man weiss ja nie. ;-) Ein wunderbarer Ort zum Schnorcheln. So lange das gute Wetter anhaelt, bleiben wir hier. Kein Internet, keinen Laden, keine anderen Menschen und doch genug Unterhaltung für viele Tage.

SV Iron Lady – Nathalie Mueller + Michael Wnuk GER

DIE GESCHICHTE VON DAISY – PETER UND ICH

credits: M.Wnuk & N. Mueller, SY Iron Lady

Auch wenn Michael nun bereits seit Jahren mit seiner neue roten Geliebten Kreise segelt, ist mir kürzlich diese kleine Preziose aufgefallen, die Michael in 2012 aufgeschrieben hat, zu einer Zeit, als ich mit WordPress noch frisch verheiratet, die unendlichen neuen Möglichkeiten noch nicht drauf hatte, die heute zu meinem täglich Brot gehören:

credits: M.Wnuk & N. Mueller, SY Iron Lady

Wer Peter Förthmann ein bisschen kennt oder schon mal mit ihm telefoniert, gemailt oder sonst wie hat, weiß das Peter nicht unbedingt zu denen gehört die nix zu sagen haben. Ich auch nicht. Peter baut und verkauft seit 35 Jahren seinen „Windpilot Pazifik“. Als wir die LADY vom Voreigner übernommen haben, war das edle und nicht unbedingt billige Teil schon hinten am Heck. Der Voreigner Klaus meinte nur: „ Micha, dieses Ding bringt Dich sicher über den Teich. Um so mehr Wind um so besser!“ Recht sollte Klaus behalten. Wir haben die Pazifik umbenannt, bei uns ist es eine Dame: DAISY! Daisy hat mir und Natale, aber auch vor kurzer Zeit, meiner Crew und mir, schon so einige Male das Leben gerettet. „Häh, wie das Leben gerettet?“ Nun. Das Ding steuert die LADY auch noch sicher, wenn DU nicht mehr kannst und wenn bei 50 Knoten alle Segel unten sind und der Kahn nur noch vor Topp & Takel die acht bis zehn Meter Wellen runter rauscht, bist Du froh, DAISY zu haben und nicht selber an der Pinne stehen zu müssen.

credits: M.Wnuk & N. Mueller, SY Iron Lady

Die Sonne geht unter, der Wind wird stärker und Du vertraust Daisy, was sollst Du auch sonst tun. In Kolumbien, vor dem Kap „Santa Marta“ hatten wir einen „Knock Down“, eine Freak Wave hat den Mast der LADY platt aufs Wasser gelegt und drei Wellen sind über die LADY gerauscht. Die Radsteuerung war in ihre Bestandteile zerlegt, der Hydraulikzylinder aus seiner Verankerung gerissen. Dasiy hat uns sicher in den Hafen von Cartagena gebracht. Danke. Einmal, nach 15 Jahren mussten wir die Dame mal zu einer generellen Überholung in die Werkstatt geben und sie steuert immer noch, nach fast 25 Jahren.
Im letzten Winter, kurz vor der Kapstadt/Rio Tour, ist der Schneckentrieb der Richtungsverstellung kaputt gewesen. UV Licht macht jedes Plastik auf Dauer eben doch spröde und kaputt. Peter hat schnell und unbürokratisch geholfen, als Dank habe ich ihm versprochen ein Video unserer etwas untypischen Konstruktion zu machen. Hier ist es jetzt. Bitte schön Peter. Danke für Deine prompte Hilfe.

Das Video ist bei Michael aufzurufen

SV Wallis – Julian Caron-Lys FR

ALLURES 45 EN PATAGONIE ET LES ILES SUBANTARCTIQUES

Im Sommer 2015 ist Julian Richtung Süden aufgebrochen, hat den Atlantik single hand überquert, Brasilien, Uruguay und Patagonien erobert und hat wundervolle Berichte über seine Reisen geschrieben.

Transatlantique en solitaire – Cap Vert/Fernando de Noronha from Bleu de Perse on Vimeo.

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