Kategorie: Blogs

SV Asteria – Tapio Lehtinen FIN

MID ATLANTIC RENDEVOUS

Les Gallagher – Fishpics®

Mid Atlantic Meet

CNC Rock

Fertige Scheiben aus Lexan.

Die letzten 12 Rohlinge für die Seitenscheiben hatte ich bereits vor Wochen angefertigt, gestern bin ich endlich mal dazu gekommen, daraus die neuen Scheiben zu fräsen. Sie bestehen aus Lexan (Polycarbonat) mit UV-Schutzschicht und sind 10mm stark.
Wer sehen möchte, wie die „Gläser“ ohne Schutzfolie wirken, schaut sich den Beitrag vom 16.07.2017 an: Neue Scheiben braucht das Boot
Damals hatte ich die ersten 4 Scheiben angefertigt, um ein Backup für die lange Fahrt nach Hause zu haben.

Und hier noch ein Video zum Beitrag:

Luftangriffe

Wir haben ihn gefunden, den einzigen echten Nachteil, den unsere Ketsch wirklich hat. Es ist das Genickstag, also die Verbindung der beiden Masten im Topp.
Ansich ist dieses Genickstag eine feine Sache, denn es gibt dem Rigg deutlich mehr Stabilität und der Besanmast lässt sich damit als nettes Gimmick auch noch leicht legen.
Uns gefällt das Stückchen Draht also außerordentlich gut. Nur sind wir seit ein paar Tagen nicht die einzigen, die Gefallen am Genickstag gefunden haben.

Mit steigender Temperatur tauchten die ersten Mücken auf und es wurden täglich mehr. Allerdings haben die Mücken seit ein paar Tagen ein Problem. Sie können sich kaum noch ungesehen durch die Luft bewegen, denn eine Armada von Luftjägern ist angerückt und hat es auf sie abgesehen. Das Schauspiel ist faszinierend und brutal zugleich. Kaum trauen sich die Mücken raus, steigen Abfangjäger auf und liefern sich einen erbitterten Dogfight mit den Plagegeistern! Es handelt sich bei den Jägern um Schwalben, deren Leibspeise sich in der Luft über dem See herumtreibt.

Die Schwalben sind Luftüberlegenheitsjäger, ganz klare Sache und sie sind aktuell auf der SY/MORGENSTERN stationiert. Die MORGENSTERN ist ein Träger der STOVL Klasse (Short Take-Off and Vertical Landing) und das Flugdeck befindet sich ganz oben, zwischen den beiden Masten.
Dort oben, auf dem Genickstag, warten die Jäger in großer Zahl von früh bis spät auf ihren nächsten Einsatz. Da aktuell ein erbitterter Luftkrieg über dem See tobt, fliegen sie viele, sehr viele Einsätze und kommen immer mit vollen Bäuchen zurück.


Nun haben solche STOVL Träger neben den vielen Vorteilen leider einen entscheidenden Nachteil: Das Flugdeck ist ungünstig über dem Deck der Mannschaft angeordnet und da nach der Verdauung der Mücken jeder Abfangjäger einmal den Tank durchspülen muss, landet vor jedem weiteren Einsatz immer ein kleiner Klecks auf dem Mannschaftsdeck oder der Mannschaft selbst. Was da genau runtergeflogen kommt, wissen wir nicht. Wir vermuten eine Art Schlacke, oder verschmutzte Kerosinklumpen aus den Tanks der Jäger.

Das Schlachtfeld nach 24 Stunden Luftkrieg!

Die Menge der Kleckse ist bei der kurzen Taktung der Einsätze jedenfalls extrem und die Besatzung arbeitet bereits intensiv an der Behebung des Problems. Die Einsätze der Jäger zu beenden ist jedenfalls keine Lösung, wäre der Krieg gegen die Mücken doch damit verloren…

Istvan Kopar – alias Pinochio

DIE LETZTE FINTE – UNTERHALB DER GÜRTELLINIE

Istvan – Pinocchio

Augenschutz

Die Wunde im Auge ist gut verheilt, es lässt sich wieder einigermaßen normal benutzen. So scharf wie vorher kann ich allerdings (noch) nicht sehen und ich bin noch ziemlich lichtempfindlich auf dem linken Auge. Ich hoffe, dass sich das alles im Laufe der nächsten Zeit noch verbessert. Im Juli muss ich nochmal zum Augenarzt, dann wird alles überprüft.

Gestern habe ich das erste Mal wieder einen Winkelschleifer in die Hand genommen, um das neue Stück Stahl für Morgenstern in Form zu bringen. Dabei kam die neue Schutzbrille zum Einsatz, die den blöden Unfall hätte verhindern können, wäre ich mir der Gefahr vorher bewusst gewesen. Und darum schreibe ich gerade diesen Beitrag. Um alle zu warnen, die glauben, eine 0815 Schutzbrille aus dem Baumarkt wäre ausreichend. Bei mir ging es mehr als 20 Jahre gut, seit ich das erste Mal mit einem Winkelschleifer gearbeitet habe. Millionen Splitter sind während dieser Zeit in mein Gesicht und gegen die Brille geflogen und wieder abgeprallt. Aber irgendwann findet eben doch der Eine seinen Weg und fliegt durch den kleinen Spalt zwischen Stirn und Schutzbrille oder durch die Belüftungslöcher hindurch. Bei mir ging er leider gleich auch noch mittig in die Pupille. Passiert ist der Unfall in einer sogenannten Zwangslage. Ich musste über Kopf flexen, anders ging es an der Stelle nicht.

Die neue Brille ist nun nicht nur einfach besser, sie ist gasdicht! Und nur so eine hält garantiert jeden Splitter ab. Jede andere belüftete Variante kommt für mich nun nicht mehr in Frage, sobald Splitter mit hoher Geschwindigkeit umher fliegen.
Die Brille, die ich nun habe, hat eine Frontscheibe aus Polycarbonat, kann also nicht splittern. Sie ist von innen beschichtet, so dass sie nicht so leicht beschlägt. Der Rahmen ist fast so weich wie bei einer Taucherbrille und passt sich dadurch wirklich dicht an den Kopf an. Nur im Bereich der Nase hat es bei mir nicht ganz gepasst. An der Stelle habe ich mit selbstklebendem Neopren aufgepolstert und abgedichtet.

Die alte Schutzbrille setze ich ab sofort nur noch dann ein, wenn keine Gefahr umherfliegender schneller Splitter droht. Also beim Streichen, Sägen usw.

Ich möchte deshalb vor allem die Segler und Abenteurer unter euch warnen, die gerade unterwegs sind und mit Winkelschleifern und ähnlichen Gerätschaften arbeiten. Schaut euch eure Schutzbrillen ganz genau an und besorgt euch eine Gasdichte. Ich hatte hier in Deutschland Glück. Augenärztin mit entsprechender Ausrüstung und Uniklinik waren gleich um die Ecke. Wenn das irgendwo am A… der Welt passiert wäre, hätte es sehr wahrscheinlich ein Auge gekostet!

Hayling Island, UK: Am Gründonnerstag auf Levje II. Oder: Wie man in England sein Boot lagert.

Mit England verbinden die meisten Menschen schlechtes Essen, schlechtes Wetter, ein teures Pfund und den Brexit. Alles Bad News also. Weil ich mit 16 zum ersten Mal auf der Insel war und damals von allen genannten Punkten das gerade Gegenteil dort erlebte, mochte ich das Land. Ich war beeindruckt von der Freundlichkeit der Menschen auf der Insel, die ich so nicht kannte, und von der Gastfamilie, bei der ich damals untergekommen war und die sich mühte, mir nur die besten Seiten dieses Landes zu zeigen. Man kann einem Land nicht gleichgültig gegenüber sein, wenn man bei der ersten Begegnung derart  eingeführt wurde. Als ich im Spätsommer die Bretagne erreicht hatte, waren die Liegeplätze dort rar, ich beschloss, für Levje in Südengland einen Winterliegeplatz zu suchen, sie dortzulassen und nachzuholen, was ich all die Jahre im Kopf gehabt hatte. Dieses England, das ich so mochte, einfach richtig kennenzulernen.

Ich habe nie das Ende meiner Reise vom vergangenen Sommer erzählt. Nach Alderney (siehe den vorvorigen Post!) segelte ich über den Ärmelkanal zur Isle of Wight. Und dort begann ich meine Suche nach einem Liegeplatz, wo ich Levje den Winter über lassen könnte. Südengland bietet vor allem teure Liegeplätze an. Aber weil Schnickschnack nicht mein Ding ist, suchte ich nach einer einfachen Lösung. Und fand sie auf einer Insel, auf Hayling Island, wo der 73jährige Barry und der 80jährige Dave einen kleinen Boatyard betreiben: Wilsons Boatyard.

Ich hatte mir verschiedene Liegeplätze vorher angesehen. Aber am besten gefiel mir Wilsons. Ein kleiner Marinabetrieb an einem Gezeitenfluß, ein sauber aufgekiestes Areal, und statt der üblichen Gestelle mit Balken abgestützte Boote, so, wie man eben seit der Antike Boote mit Holzstützen aufstellt. 

Die Sache hatte nur einen Haken: Die Werft liegt an einem Gezeitenfluss. Bei Flut ähnelt er mehr einem See. Bei Ebbe ist er nur ein Rinnsal, das keine 30 Zentimeter breit ist. Sean, der Vorarbeiter, der mir die Werft zeigte, sagte, ich könne mit Levjes zwei Meter Tiefgang nur bei Springtide den Gezeitenfluss heraufbringen, eben einmal im Monat und nur dann, wenn Sonne Mond und Erde in einer Linie stünden und das Wasser am meisten anheben.

Die letzten 100 Meter vor der Werft: Die Gasse, durch die mein Weg führte, bei Springtide…

… und dieselbe Gasse sechs Stunden später: Die Boote liegen im Schlamm –
„mudberth“, Schlammliegeplatz, nennt man in England diese Art, sein Boot übers Jahr zu bringen.

Alles lief gut. Im September ließ ich Levje auf Hayling Island bei Dave und Berry und Sean zurück. Irgendwie war diesen Winter viel los, ich hatte es anders als in den Vorjahren nicht geschafft, einfach mal nach meinem Boot zu sehen. Sah nur die Stürme auf den Wetterseiten, die in beeindruckender Häufigkeit im Winter entlang der englischen Südküste ziehen.

Die letzten Tage vor Ostern hielt ichs nicht mehr aus. Bekloppt vor Sorge über mein Schiff, das womöglich unbeachtet am Land liegt. Beim Aufwachen stellte ich mir vor, wie mit jedem Regen Wasser ins Schiff oder gar auf meine Koje auf Levje trillt. Oder die Stürme die Persenning zerfetzt hatten wie in Sizilien.

Als ich ankam, lag die Persenning tatsächlich lose. Ein Sturm hatte alle Zeisinge zerrissen, die Plane lag sauber aufgetucht auf dem Baum. Unter Deck mochte die Batterie nicht so recht, aber das gab sich.

Vor allem anderen gefiel mir Hayling Island, eine kleine Insel östlich der Isle of Wight, die sich 16.000 Menschen mit einer Menge Wattvögel und Schlickwürmer teilen. Die Insel ist nur über eine Brücke erreichbar. Und eine von drei nebeneinanderliegenden Marscheninseln, die sich nordöstlich an die Isle of Wight anschließen: Portney Island. Hayling. Thorney. Alle drei sind als Inseln heute fast vergessen – jedenfalls macht keine von ihnen viel Aufhebens darum, dass sie einmal Inseln waren. Portney Island ist über drei Brücken erreichbar und von einer 200.000-Einwohner-Stadt bedeckt, die besser bekannt ist unter dem Namen Portsmouth. Hayling und Thorney sind wie Portney ein Fußball-Feld vom Festland entfernt und mit einer Brücke verbunden. Im Grunde genommen ist Hayling nichts anderes als ein Vor-Vorort von Portsmouth, mit dem es früher auch durch eine direkte Fähre verbunden war. Und damit auf den ersten Blick halt eben eine dieser Kleinstädte an der südenglischen Küste, von denen manche eine mondäne Vergangenheit haben, die längst verflossen ist, seit die Menschen eben nicht mehr im eigenen Land Urlaub machen.

Hayling ist, wenn man Mittelmeer-Inseln kennt, auf den ersten Blick nichts Besonderes. Auf den zweiten Blick schon. Man muss die Insel mögen, wenn man England mag. Die Parklandschaft auf der Insel mit den Eichen am Ufer. Der Fasan, der aus dem Gebüsch am anderen Ufer ruft. Die Freundlichkeit der Menschen, die eigentlich keine Inselbewohner mehr sind, und die mich genauso erstaunt wie vor 42 Jahren. 

Vom Flughafen Gatwick ist man per Bahn und Bus in eineinhalb Stunden auf Hayling Island. Die Sonne schien, als ich ankam. Es war wärmer als daheim, der Löwenzahn blühte eine Woche, bevor er daheim ausschlug. Auf Daves und Barrys Boatyard brummte und



summte es vor Bootseignern, die ihr Boot für den Ostertörn vorbereiteten. Nur Dave, der 80jährige, der vor einigen Jahren das Skifahren ausprobiert und in Chamonix seine Leidenschaft dafür entdeckte hatte, wo er im Pflug (!) mit 80 (!!) letztes Jahr die Hänge



hinunterwirbelte, war traurig, weil ihn seine Schulter nicht recht ließ. Der 73jährige Barry werkelte an seinem Boot. Ich lernte Sandy kennen, der mir voller Stolz seine Dehler 34 zeigte, nicht ohne hervorzuheben, sie wäre ein direkter Nachfahre der DB I (unter Kennern: Jenes Bootes, dem Willi Dehler seinen Ruf als Werftbauer schneller Boote verdankte). Es ist ein nettes Völkchen, das da auf Hayling Island schleift und schmirgelt und spachtelt. Und sich in nichts an diesem Gründonnerstag vom Treiben in einer x-beliebigen Werft in Italien oder Griechenland unterscheidet.

Und das mit dem schlechten Essen, dem schlechten Wetter, dem teuren Pfund und dem Brexit? Das vergessen wir mal alles grob. Es wird höchste Zeit, Segeln zu gehen. Und die Vorurteile dahin zu verbannen, wo sie hingehören. Am besten ganz zuunterst in die Backskiste.

Das Eingangsbild dieses Posts, nur bei Ebbe. Brav sitzen die Schiffe im Schlamm wie Dromedare, die auf ihre Herren warten.

Der Vierhundertste

Eigentlich sollte hier der 400. Beitrag stehen, auf den Nico sich schon länger freut und der bereits vorbereitet ist. Es geht darin um den Anfang von Sonnensegler.net und wie sich das Ganze bisher entwickelt hat. Immerhin gibt es diese Seite seit mehr als 6 Jahren. Doch das muss nun warten, denn Nico ist vorerst nicht in der Lage am Bildschirm zu sitzen und zu schreiben.
Wie es dazu kam, das erfahrt ihr nun von mir.

Manchmal ist der Zufall ein A…

Aber erst mal von Anfang an: Nico hat vor ein paar Tagen das gute Wetter genutzt und Morgenstern im Mahnensee verankert, um endlich die Flex anzusetzen. Und wie er da so allein vor Anker vor sich hin flext, da bahnt sich im Land der Wahrscheinlichkeitsrechnung der Gipfel der Unwahrscheinlichkeiten an.
Murphys Gesetz schlägt zu und trotz Brille und Schutzbrille findet ein glühendes Stückchen COR-TEN Stahl seinen Weg ins Auge, ausgerechnet da wo man es am wenigsten gebrauchen kann, mitten ins Schwarze, sprich exakt ins Zentrum der Pupille!
Und was macht Mann da? Während ich für einen Termin am späten Abend bei einer Notdienst habenden Augenärztin gesorgt habe, hat Nico die Zähne zusammengebissen, den restlichen Nachmittag genutzt und noch zu Ende geflext, alles ordentlich sauber gemacht, aufgeräumt und das Schiff zurück in den Hafen gefahren. Der Splitter konnte von der Augenärztin sauber herausgeschnitten werden, danach wurde das Auge an der Stelle mit einem Bohrer, wie man ihn vom Zahnarzt kennt, glatt geschliffen. Die Augenärztin hat wirklich gute Arbeit geleistet, nur das Ergebnis sieht so unansehnlich aus, dass wir euch nur die zensierte Version zeigen möchten.


Jetzt könnte man meinen, super, das hat ja prima geklappt…
Denkste, schon als die Betäubung auf dem Weg nach Hause nachgelassen hat, da fingen die Schmerzen an. Waren diese Schmerzen zunächst erträglich, so steigerten sie sich bis zu dem Punkt, an dem Nico mich mitten in der Nacht geweckt hat, weil er es nicht mehr aushielt. Nach mehreren Telefonaten mit verschiedenen Kliniken habe ich dann endlich eine Notaufnahme gefunden, bei der Nico richtig aufgehoben war. Also ging es um 2 Uhr nachts nach Düsseldorf zur Uniklinik, denn dort sind Spezialisten fürs Auge. Das war mittlerweile stark angeschwollen und blutunterlaufen. Die diensthabende Augenärztin hat Nicos Auge nochmal gründlich untersucht und bestätigt, dass die bisherige Behandlung wirklich gut war und die Schmerzen nun leider dazu gehören, denn mit Schmerzmitteln kann man sie nicht mildern. Zur Sicherheit hat sie aber noch ein Antibiotika direkt ins Auge gegeben und einen Verband angelegt, um das Auge ruhigzustellen. Etwas beruhigter und mit immer noch schmerzendem Auge ging es zurück nach Hause, wo wir dann kurz vor Sonnenaufgang wieder ankamen.
Das war vor 2 Tagen, mittlerweile sieht es so aus, als wäre Nico auf dem Weg der Besserung. Das Auge muss allerdings noch weiter so viel wie möglich geschont werden, also geschlossen bleiben und momentan ist die Sehleistung auf dem verletzten Auge noch stark eingeschränkt. Wir hoffen, dass sein Auge in den nächsten Tagen komplett verheilt und die Verletzung keine bleibenden Schäden hinterlässt.

Golden Globe Race – Windpilot Referenzen – Bilanz

DIE LEHREN AUS 290 TAGEN MIT FÜNF SCHIFFEN

Windv. Striptease #3

Videoupdate #46

Vor einigen Wochen hatte ich geschrieben, dass nach Folge #44, die eine Art Pilotfolge für die kommenden war, weitere 3 Teile in etwa 4 wöchigem Abstand erscheinen sollen. Jede Folge sollte etwa 10 Minuten lang sein.
Bei #45 habe ich bereits etwas überzogen und #46, die morgen Abend um 19:15 Uhr Premiere feiert, ist der Plan völlig aus dem Ruder gelaufen. Am Ende ist es ein kleiner Dokumentarfilm mit einer Laufzeit von 32 Minuten geworden.

Bringt also morgen Abend etwas Zeit mit. Der Chat bei Youtube wird ebenfalls wieder aktiv sein. Wir sind natürlich auch online und freuen uns auf euch.

Mal eben den Ankerkasten restaurieren

Vor ein paar Tagen hatte ich bei Instagram ein Foto von einer sehr schlimm verrosteten Stelle auf Morgenstern gepostet.

Zu dem Foto hatte ich folgendes geschrieben:
„Sieht nach einer Planänderung aus. 2 Jahre bin ich in alle möglichen und unmöglichen Ecken gekrochen und war jedes mal positiv überrascht, wie gut der Stahl selbst ungeschützt die Jahrzehnte überstanden hat.
Aber ich hatte irgendwie damit gerechnet, dass ich eines Tages so etwas finden würde. Die Stelle liegt im Ankerkasten, nur noch 20cm über der Wasserlinie. Viel zu riskant, dort weiter Rost zu klopfen, während Morgenstern im Wasser liegt…“

Am Tag darauf habe ich die rostige Stelle im Ankerkasten nochmal ganz genau ausgemessen und festgestellt, dass der Bereich doch ein paar Zentimeter höher liegt, als zunächst im Schockzustand vermutet. Die aktuell sichtbare tiefste Stelle im Ankerkasten liegt 27cm oberhalb der Wasserlinie. Dort befindet sich ein Boden aus Beton und die Entwässerungsleitung. Was unter dem Boden ist, weiß ich noch nicht, aber vermutlich wird es zunächst PU-Schaum sein und darunter viel Rost.
Ich habe den Bereich am Wochenende noch mit einem kleinen Magneten von außen bis weit unter die Wasserlinie abgetastet und konnte nirgends eine gravierende Abschwächung spüren. Man spürt jedoch sehr deutlich wo das Schott und die Stringer entlang laufen.
Zur Erklärung: Eisenoxid, also Rost, wie er bei uns auf den Stahlbooten entsteht, ist im Gegensatz zu Stahl nicht magnetisch. Dieser Rost verliert zwar durch restliche enthaltene Stahlpartikel im Gefüge nicht zu 100% seine magnetischen Eigenschaften, aber ein Magnet hält an Stellen, die stark verrostet sind, kaum noch.
Diese Eigenschaft kann man sich zunutze machen und von außen mit einem kleinen Magneten abtasten. Das ist natürlich keine Absolutmessung, aber gibt zumindest einen Anhaltspunkt, genauso wie leichtes abklopfen mit einer Münze oder ähnlichem.
Nach diesen Überprüfungen sieht es nun doch nicht so schlecht aus, wie zunächst gedacht. Zumindest brauchen wir mit Morgenstern jetzt nicht panikartig nach Holland zum nächsten Lift fahren, was ein ziemlicher Aufwand wäre, da zunächst die Masten gelegt werden müssten. Hinter dem Ankerkasten haben wir noch dazu ein Kollisionsschott, welches Sicherheit bietet.

Wieso es dort überhaupt angefangen hat zu rosten und langsam aber stetig die Isolierung unterwandert hat, ist schnell erklärt:
An einer Stelle im Ankerkasten wurde, wie schon an anderer Stelle im Schiff, die Isolierung an einem Stringer bis runter auf den Stahl schlampig weggeschlagen und darüber die Lattung für die Innenverkleidung gesetzt. Das wurde seinerzeit unmittelbar nach der Fertigstellung des Kaskos gemacht. Die Werft hat bis zu diesem Zeitpunkt erstklassig gearbeitet und einen Schichtaufbau geliefert, der ansonsten für die Ewigkeit wäre. Der Stahl wird durch einen Anstrich geschützt, der Anstrich von einer 1mm dicken PU-Beschichtung und darauf liegt der geschlossenzellige 2K PU-Schaum, welcher flächig und lückenlos eingesprüht wurde. Besser kann man es auch heute kaum machen. Nur nützt die beste Isolierung und Dampfsperre halt nichts, wenn da anschließend einer mit einem Beitel hingeht und alles bis aufs Blech runterschlägt und nicht wieder auffüllt, frei nach dem Motto: „Wenn die Verkleidung drauf ist, siehts ja keiner.“
Ich frage mich, ob so jemand eigentlich ein schlechtes Gewissen hat, bei dem Pfusch, den er da seinerzeit vermutlich heimlich fabriziert hat, bei Schiffen, die in den 70ern mit das Hochwertigste waren, was man für Geld bekommen konnte. Eine Suncoast 42 hatte 1975 in der Version wie wir sie haben einen Grundpreis von 160.000 DM, ohne Sonderwünsche, was inflationsbereinigt und umgemünzt auf heutige Verhältnisse etwa 210.000 € entspricht. Was man heute auf dem Gebrauchtmarkt also für kleines Geld bekommen kann, war damals wirklich „schweineteuer“. Diese Schiffe haben mit Sonderwünschen nicht selten für über 200.000 DM die Werft verlassen. Und dann geht da einer in der Bauphase hin und dengelt die Isolierung weg, dass nur so die Fetzen fliegen. Fällt mir immer noch schwer, das in meinen Kopf zu bekommen…

Jetzt ist es glücklicherweise so, dass der COR-TEN Stahl so beständig gegen Verwitterung ist, dass er unter normalen Umständen eine Oxidschicht ausbildet und nicht in die Tiefe rostet. Dazu muss er nur immer mal wieder abtrocknen können. An den fehlerhaften Stellen, die wir bisher gefunden haben, konnte er das und so ist selbst ungeschützter Stahl auch nach 44 Jahren, bis auf eine hauchdünne Oxidschicht, praktisch unbeschädigt.
Im Ankerkasten ist das Millieu allerdings ein völlig anderes. Es ist fast ständig feucht und die Ankerkette schleppt immer wieder Salzwasser ins Schiff. Da macht auch COR-TEN irgendwann die Hufe hoch.

Nun ja, damit müssen wir jetzt klarkommen und werden es auch. Mal eben den Ankerkasten restaurieren ist allerdings jetzt gerade nicht möglich, denn wir haben noch zu viele andere offene Baustellen, als dass wir ein weiteres Großprojekt angehen können. Die Bugkabine ist noch voll mit den Teilen aus dem Mittelteil des Schiffs. Die neue Ankerkette muss also noch eine Weile warten.
Jetzt muss erst mal der Raum an Steuerbord fertig werden. Dort konnte ich im Winter wegen der niedrigen Temperaturen nicht weiterarbeiten. Jetzt ist es aber außen und unter Wasser wieder so warm, dass der Taupunkt auf dem Stahl nur noch selten unterschritten wird und ich wieder mit Farbe und PU arbeiten kann.
Die neue Lattung habe ich am Wochenende bereits fertig eingebaut, OHNE die neue Isolierung bis runter aufs Blech zu beschädigen. Nachträglich wird dort auch noch zusätzlicher 2K PU-Schaum aufgebracht, bevor wieder verkleidet wird.

P.S.: Donnerstag Abend könnt ihr übrigens schon mal Popcorn einplanen, dann wird das längste Sonnensegler-Videoupdate aller Zeiten auf die Welt losgelassen. Den Link poste ich rechtzeitig hier auf Sonnensegler.net.
Die Sache mit dem Seelenverkäufer vom 1. April bei Facebook war natürlich ein Aprilscherz und wir sind Morgenstern nicht untreu geworden. ;-)

Motorenwahn

Ein Erlkönig

Morgen Abend wird der Prototyp des E-Außenborders den ersten Test im Wasser absolvieren. Der gesamte Antrieb, vom Propeller über die geteilte Welle bis zum neuen Motor, ist fertig. Controller, Drehzahlsteller und Stromversorgung sind ebenfalls verbaut und haben einige Trockentests in der Werkstatt mit Bravur bestanden.
Das ganze Projekt ging bisher viel zügiger voran als gedacht. Mit Probefahrten hatte ich eigentlich nicht vor Mai gerechnet. Aber ich weiß auch, dass es ab jetzt zäher weitergehen wird. Die Details, um die es noch geht, werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Allein das Gehäuse, welches ich komplett aus Carbon anfertige, nimmt viel Raum ein. Die Pinne wird ebenfalls ein aufwändiges Bauteil und da ich ab nächster Woche in die Hauptlernphase für die Amateurfunkprüfung komme, bleibt ab jetzt nur noch wenig Zeit für das Projekt „Emaschine A“. So habe ich den ersten Prototypen getauft.




Kohlefaser für das erste Gehäuseteil wird vorbereitet.

Neben der Emaschine A kam übrigens vor ein paar Tagen noch ein weiteres Projekt zu uns. Ich muss zugeben, es kommt mir selbst ein bisschen wahnsinnig vor, aber nachdem der alte Johnson hier war und umgebaut werden sollte, war Sabrinas erste Reaktion: „Eigentlich schade, das schöne Teil auseinanderzunehmen.“
Nico: „Ja aber… dafür haben wir ihn doch gekauft!?“
Sabrina: „Ich weiß, aber irgendwie finde ich ihn fast zu schade dafür. Überleg mal, das Teil ist ein echter Oldtimer. Noch dazu läuft er super…“

Tja, da kamen wir beide ins grübeln, sind aber trotzdem hart geblieben und haben den alten Johnson für den Umbau zur Emaschine weiter zerlegt. Nebenbei habe ich hin und wieder mal bei einem großen Anzeigenportal reingeschaut und dann zufällig einen Motor gefunden, der unserem ziemlich ähnlich sah. Er hatte noch dazu den seltenen Klappschaft. Ich bat den Anbieter, doch bitte einmal das Typenschild durchzugeben. Es stellte sich heraus, dass dieser Motor tatsächlich vom selben Typ war wie unserer. Er wurde im selben Jahr, im selben Werk gebaut und jetzt kommts: Er lief exakt 777 Motornummern vor unserem Motor vom Band!
Am nächsten Tag war ich unterwegs auf der A31 nach Norden und als das vergammelte Ding endlich im Kofferraum lag, hatte ich das Gefühl, einen fetten Goldbarren nach Hause zu fahren, der allerdings gerade mal 40 Euro gekostet hat. Sabrina konnte es kaum erwarten, den Außenborder zu sehen. Jeder, der das mitbekommen hätte, wäre vermutlich kopfschüttelnd gegangen. Aber wir haben uns gefreut wie kleine Kinder und waren endgültig infiziert. Der Plan, einen zweiten Johnson JHF21E zu restaurieren war damit besiegelt!
Ich werde den zweiten Motor zu 100% originalgetreu überarbeiten und möchte ihn wieder in neuwertigen Zustand versetzen. Dazu können einige Teile verwendet werden, die wir beim ersten Motor nicht mehr benötigen und die am zweiten in schlechtem Zustand sind. Neuteile müssen auch einige verbaut werden und ein paar konnten wir bereits ergattern.
Wenn er dann irgendwann einmal fertig ist, wird er nur Sonntags am Dinghi gefahren, oder wenn man mal eine längere Strecke zurücklegen möchte, für die der E-Motor nicht genug Reichweite hat.

Das wird eine Menge Arbeit…

Der Propeller fehlt noch.

Was die anderen Projekte angeht, so komme ich ganz gut vorwärts. Den neuen Kameracopter habe ich nach den ersten Testflügen allerdings komplett verworfen und ein völlig anderes Design entwickelt. Mit dem Flugverhalten war ich zwar sehr zufrieden, aber es stellte sich heraus, dass sich die Schwimmer nicht optimal integrieren ließen. Also noch einmal von vorne! Zu 90% ist der Rahmen auch schon gebaut, aber er wird so komplex laminiert, dass es noch eine Weile dauert bis das Gehäuse mal fertig ist, zumal das Fluggerät gerade keine Priorität hat. Am ROV wird momentan nur in kleinen Schritten gebaut, weil alles 3 mal überdacht werden muss. Aber es entwickelt sich, langsam.
Die E-Bikes warten nach dem langen Winterschlaf auf weitere Testfahrten und mit Filous Anhänger bin ich ebenfalls noch beschäftigt. Alles Projekte, die sehr komplex sind und die zwischen den einzelnen Schritten Pausen brauchen. Nicht selten muss nach Tests etwas geändert werden und das braucht Zeit.

Morgenstern hat den Winter übrigens gut überstanden. Das Holz im Bereich des Cockpitaufbaus sieht zwar nochmal eine Stufe schlechter aus als letztes Jahr, aber das spielt nun auch keine Rolle mehr. Denn der gesamte Holzaufbau und die Glasscheiben werden demnächst rausfliegen und das Cockpit bekommt ein Hardtop aus GFK und Scheiben aus Makrolon.
Bevor es damit losgeht, muss „nur noch“ der Durchgang an Steuerbord wieder zusammengebaut und der Bereich des ehemaligen Gastanks mit einer Stahlplatte verschlossen werden.

Falls sich übrigens jemand gefragt hat, woher später mal der Saft für E-Außenborder und E-Bikes kommen soll, hier stehen bereits seit ein paar Tagen jede Menge Solarmodule und ein neuer Windgenerator in den Startlöchern. Muss „nur noch“ eingebaut werden. Es hat sich also auch im Winter hinter den Kulissen einiges getan.
Ich glaube, an so vielen Projekte gleichzeitig habe ich schon lange nicht mehr gearbeitet. Schreibarbeit, Film und Videoupdate läuft deshalb im Moment eher nebenher und fast nur am Wochenende.

Sabrina, Filou und ich machen übrigens gleich den Abflug in Richtung Morgenstern. 4 Tage werden wir an Bord bleiben. Beide Autos sind voll bepackt mit neuer Ausrüstung und Bauteilen, die in den letzten Wochen in der Werkstatt fertig geworden sind. Mein kleiner Twingo muss die neue Ankerkette transportieren und Sabrinas Modus die Kisten mit der Ausrüstung und natürlich Filou.

Golden Globe Race – Istvan Kopar – Presse Mitteilung

EIN FRAGE DER EHRE

Presse Mitteilung