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Shackle in da House

Die neue Kette.

Letzte Woche stand neben dem Außenborder ein weiteres Thema weit oben auf der Prioritätenliste und wurde nun endgültig in die Tat umgesetzt: Das Ankergeschirr

Bisher hatte Morgenstern einen 20kg M-Anker an 8mm Kette. Davon hatten wir 60m im Kasten. Gezogen wurde das ganze Geschirr von einer „Vetus Alexander II“ Ankerwinsch.
In den letzten 2 Jahren habe ich während der langen Fahrt unzählige Male geankert und die anfängliche Skepsis in die 8er Kette war nach dem ersten Sturm vor Anker dann letztendlich auch verschwunden. Die Vorbesitzer sind damit schließlich auch Jahrzehnte klargekommen und wir sind es auch.
Trotzdem stand von Anfang an fest, dass Morgenstern im Zuge der Restauration ein komplett neues Ankergeschirr bekommen sollte. Aus zwei Gründen: Wir brauchen ein vernünftiges Zweitgeschirr als Backup und wir wollten, auch wenn die 8er Kette prinzipiell hält, auf 10er ISO Kette wechseln um bei extremen Bedingungen noch etwas Reserve zu haben.
Denn es geht ja bei der Kette nicht nur um die Bruchlast, sondern auch um das Gewicht, welches sie am Grund hält. Und da ist 10mm Kette im Vorteil und der Schiffsgröße und Verdrängung angemessen.

Bestellt haben wir 60m, geliefert wurden 2 Tage später 63,5m ordentlich verzinkte und kalibrierte Ankerkette. Wir hätten gerne 70, 80 oder noch lieber 90m geordert und der Preis wäre dafür auch wirklich gut gewesen. Aber der ohnehin schon schwere Bug darf nicht mehr sehr viel schwerer werden und so haben wir uns auf eben diese Länge limitiert. Die neue Kette wiegt 142kg und damit 52kg mehr als die alte.



Beim Anker haben wir uns für einen vom Typ Delta entschieden und auch hier eine Nummer größer gewählt. Unser aktueller M-Anker wiegt 20kg, der neue Deltaanker bringt 25kg auf die Waage.
Wie waren kurz davor nochmal einen M-Anker zu kaufen, weil er sich bei uns auf den verschiedensten Untergründen (bis auf Gras) sehr bewährt hat. Aber letztendlich ist man mit zwei verschiedenen Typen besser aufgestellt und der Deltaanker sollte sich auf schwierigen Gründen etwas leichter eingraben als der M-Anker.

Großer Hund, großer Anker.

Was jetzt noch fehlt, sind die richtigen Schäkel. Die haben wir bisher leider etwas vernachlässigt. Im Moment verbindet noch ein Edelstahlschäkel unbekannten Herstellers mit unbekannter Bruchlast den Anker mit der Kette. Mehr als näherungsweise schätzen kann man anhand des Durchmessers nicht. Zu viele unterschiedliche Legierungen gibt es und jede verhält sich anders. Die Qualität der Bolzen und Gewinde spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Bruchlast. Einen Schäkel aus der Grabbelkiste des nächsten Bootshändlers fürs Ankergeschirr zu verwenden kann deshalb riskant sein. Es kann gutgehen, muss es aber nicht. Wenn schon ein unbekannter Schäkel verwendet wird, dann sollte man ihn zumindest überdimensionieren, um auf der sicheren Seite zu sein.
Es ist schließlich das schwächste Glied, welches die Bruchlast des gesamten Geschirrs bestimmt und an dem die Yacht irgendwann einmal einen Sturm abwettern muss. Wir haben deshalb ein größeres Sortiment hochfeste, zertifizierte Schäkel mit garantierten Werten bei einem Niederländischen Hersteller bestellt. Netter Nebeneffekt: Da es sich um ein Anschlagmittel für die Industrie handelt, sind diese geprüften Schäkel nicht teurer als einfache Schäkel mit Yachtaufschlag aus dem Bootszubehör!
Wer sich dafür interessiert, sollte mal nach „Mitari“ oder „Green Pin“ googeln.

MC Shackle testet die neuen Schäkel auf „blingbling“-Tauglichkeit:

Weiter ging es mit der Ankerwinde. Die ist auch für die neue Kette großzügig dimensioniert und sollte deshalb bleiben. Leider gibt es für die Vetus Alexander keine Kettennüsse mehr. Die Winde ist geschätzte 30 Jahre alt, also ebenfalls schon ein Oldtimer. Auch gebraucht war nirgends eine 10er Kettennuss in ISO Ausführung zu bekommen, auch nicht in DIN Norm. Nix, nirgends!
Nach langer Suche habe ich immerhin eine Nuss für eine Lofrans Tigres gefunden, welche jahrelang als Ersatzteil eingelagert war. Die Maße wichen nur minimal vom Sollwert der Alexander ab. Also Risiko eingegangen und gekauft! Einziger Unterschied war letztendlich die Steigung des Innenkonus. Sie passte also nicht.

Links die 10er Nuss, darüber die 8er, rechts die Konusscheibe.

Fragt lieber nicht, wie ich das Monster mit dem 100er Drehfutter eingespannt habe. So vorsichtig war ich jedenfalls schon lange nicht mehr an der Drehmaschine. Immer nur ganz sachte ein Zehntel zugestellt, bei minimalem Vorschub und dabei gehofft, dass mir das Bronzeteil nicht um die Ohren fliegt. Nach 2 Stunden war der Spuk vorbei und ich hatte eine passende Kettennuss in 10mm ISO für eine Vetus Alexander.



Was jetzt noch fehlt ist eine längere, äußere Konusscheibe, damit die Kräfte optimal übertragen werden. Danach kann jederzeit leicht zwischen 8er und 10er Nuss gewechselt werden, sollte das mal nötig sein.
Ansonsten sind noch ein paar Anpassungsarbeiten an der Kettenführung nötig und die gesamte Aufnahme des Ankers am Bug muss geändert werden. Achja, dann ein „wenig“ den Kettenkasten restaurieren, die Ankerwinsch aufhübschen, Ankertrosse besorgen…

Wird nicht langweilig hier…

All you need is love

In den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden in einigen Bereichen enorm hochwertige Komponenten gebaut. Heute wissen wir zwar mehr als damals und könnten theoretisch bessere Materialien und Endprodukte herstellen, aber wir bzw. die Hersteller tun es aus kommerziellen Gründen oft nicht. Nach außen sieht vieles ganz toll und hübsch und hochwertig aus und die Werbung gibt alles, um ein entsprechendes Image aufzubauen. Aber schaut man (wo auch immer) unter die Haube, kann einem als Techniker oft nur schlecht werden, wenn man sieht was dort manchmal für ein billiger Schrott verbaut wird. Produkte sind vollgepackt mit Features, aber der eigentliche Zweck verliert sich mehr und mehr in irgendwelchen nebensächlichen Spielereien und wird immer seltener gut erfüllt. Die Haltbarkeit ist dabei mittlerweile das größte Problem, für mich zumindest.
Das zieht sich durch alle Bereiche: Autos, Kühlschränke, Elektrowerkzeuge, Kameras, Autopiloten… und natürlich auch Boote und Außenborder.
Klar, es gibt auch Ausnahmen, aber die muss man neben ein paar ganz wenigen vernünftigen großen Herstellern wirklich suchen und sie bedienen in der Regel nur einen sehr kleinen Nischenmarkt. Oft sind das Kleinstunternehmen, die von Menschen gegründet wurden, denen die aktuelle Wegwerfgesellschaft genauso auf den Keks geht wie mir.

Der Außenborder, der aktuell an Morgensterns Dinghi gefahren wird, ist ein moderner 4-Takter, der vor nicht allzu langer Zeit von einem renommierten Hersteller produziert wurde. Der Motor sieht echt schick aus, aber er hat bereits ab Werk ein ganz mies abgestimmtes Aggregat und der Vergaser ist der schlechteste, der mir jemals unter die Augen gekommen ist. Er ist so übel konstruiert, das er nach kürzester Zeit verharzt. Pro Saison muss er 2 bis 3 mal ausgebaut und gereinigt werden. Das nervt einfach nur.
Ich könnte jetzt noch mehr Beispiele aufzählen, aber was bringt das schon. Für mich bedeutet die Erkenntnis jedenfalls, dass ich seit längerer Zeit so oft es geht auf Geräte zurückgreife, die hergestellt wurden, als man es sich einfach nicht leisten konnte billigen Schrott auf den Markt zu werfen. Oder ich baue manchmal gleich komplett selber.
Die Menschen hatten wenige Jahre nach dem letzten großen Krieg nicht das Geld, billige Wegwerfartikel zu konsumieren. Wenn man damals etwas gekauft hat, dann brauchte man es in der Regel auch wirklich und nicht selten wurde etwas Neues fürs ganze Leben eingeplant bzw. sogar vererbt. Entsprechend kritisch war man.
Heute fliegt bei vielen das total schicke, neue Smartphone nach kürzester Zeit wieder auf den Müll und was neues muss her.

Der Außenborder auf Morgenstern war mir aus oben genannten Gründen von Anfang an ein Dorn im Auge. Sabrina mag ihn auch nicht. Der kleine Honda, den wir auf Eos und später auch noch einmal auf Camino hatten, hat ihr wesentlich besser gefallen. Nur war der wiederum übelst laut, weil er über eine, eigentlich praktische, Luftkühlung verfügte.
Was mich noch dazu seit Jahren stört und den Verbrennungsmotor als Antrieb für ein Dinghi ohnehin nicht gerade ideal erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass er nur selten warm gefahren wird. Beim typischen Szenario der Fahrtensegelei ankert man überwiegend ein paar Hundert Meter vom Ufer entfernt und fährt mit dem Dinghi eben diese Strecke, um an Land zu kommen.
Was macht der typische Segler nun, weil er schnell sein will? Er gibt Gas! Vollgas, eine Sekunde nachdem der Außenborder angerissen wurde. Vielleicht aus Unwissenheit, vielleicht, weil es ihm egal ist. Immer wenn ich das sehe, tun mir die Motoren echt Leid. Ich höre die Kolbenringe und Lager quasi um Gnade flehen.
Da ich weiß, was im Inneren eines Verbrennungsmotors im kalten Zustand vor sich geht und da mir das eigene Aggregat nun mal nicht egal ist, fahre ich unseren Außenborder langsam warm, bevor ich Gas gebe. Warm ist er, kurz bevor ich an Land angekommen bin. Und wenn der Einkauf erledigt ist und ich wieder mit dem Dinghi zurück zum Segelboot will, ist der Außenborder wieder kalt. Nervt!

Benzin an Bord nervt auch…

Mir schwebt deshalb bereits seit Eos Zeiten ein Außenborder mit E-Antrieb vor Augen. Einer, der das Dinghi ins gleiten bringen kann, trotzdem leicht ist, sehr robust, wartungsfreundlich, mindestens 10 Jahre lebt, bei dem nur allerbeste Materialien verbaut wurden und einer, der dazu auch noch bezahlbar ist.

Gibt es nicht! Selbst wenn man das Attribut „bezahlbar“ weglässt, bekommt man nirgends richtig geniale Technik geliefert. Was man bekommt ist glänzendes Plastik mit billigen oder bestenfalls mittelmäßig guten Komponenten. Kein mir bekannter Hersteller nutzt die verfügbare Technik sinnvoll aus. Die Akkus bei den Komplettsystemen lassen ebenfalls stark zu wünschen übrig. Ottonormalstromer misst die Lithiumzellen ja auch nicht nach und merkt deshalb nicht, dass er oft billigste Zellen in hübscher Verpackung bekommt, die nicht so hochstromfähig sind, wie sie sein müssten und die angegebene Kapazität in der Praxis nur erreichen, wenn man mit einer einzelnen LED über Wochen den Strom ganz sachte entnehmen würde. Leistungsangaben elektrischer Außenborder werden ebenfalls nur selten offengelegt. Man kreiert solche unlustigen und zum Teil physikalisch falschen Angaben wie: „Leistung: 55lbs“, „1,5PS äquivalent“, „Schubkraft = 2.600kg“ …
Ich warte auf den Tag, an dem der erste seine Motoren mit „Windstärkenäquivalenz“ bewirbt: „Dieser schicke Außenborder schiebt so gut wie ein Opti bei Windstärke 5!“
Über Wellenleistung und Wirkungsgrad schweigen sich fast alle Hersteller aus. Warum wohl?
Lassen wir das Thema also besser und widmen uns dem geplanten E-Außenborder für Morgensterns Dinghi.

Als Basis für das Projekt dient ein echter Oldtimer. Gezielt ausgewählt, nach langer Recherche: Ein Johnson JHF21E Außenborder in der faltbaren Version.
Ein 3PS Motor, gebaut in dem Jahr, als zum ersten Mal ein Apollo Raumschiff mit einer Saturn 5 Rakete in den Weltraum befördert wurde. Zu einer Zeit, als Formel 1 Wagen noch keine Flügel hatten und der junge Elvis Presley gerade seine Freundin Priscilla in Las Vegas geheiratet hat. 1967 war das.
Der kleine weiße Johnson Außenborder ist also schlappe 52 Jahre alt und weist bis auf ein paar Kratzer praktisch keinen nennenswerten Verschleiß auf. Alles ist noch Original. Nachdem ich ihn gründlich gewartet hatte, reichte ein Zug am Starter und er lief! Relativ leise, und dank Zweizylinder schön vibrationsarm. Das Getriebe sieht aus, als wäre es erst gestern eingebaut worden. Traurig, dass so etwas feines heute nicht mehr hergestellt wird.

Johnson JHF21E

Nun zum angestrebten Umbau des Johnson. 3kW maximale elektrische Wellenleistung sind geplant. Der Elektromotor, den ich einsetzen werde, ist genau auf den Drehzahlbereich des Johnson abgestimmt. Er könnte theoretisch bis zu 7kW Leistung abgeben, wird allerdings gedrosselt und deshalb wesentlich länger halten. Er ist zwar in seiner Leistungsklasse ein Leichtgewicht und wiegt nur die Hälfte des Verbrenners, aber natürlich ist er durch die Überdimensionierung nicht gerade der leichteste 3kW Motor. Der Gewichtsnachteil des Motors wird allerdings durch viel Carbon im Bereich des Gehäuses kompensiert. Oder besser gesagt, durch möglichst wenig Carbon!
(Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an meine Leichtbauleidenschaft. Siehe: Die wahrscheinlich leichteste Windfahnensteuerung der Welt)

Ihr dürft also gespannt sein und ich bin es auch. Ob das alles auf Anhieb klappt wie geplant, wird man sehen. Ich hoffe jedenfalls, dass wir noch in diesem Jahr elektrisch mit Filou zum Strand am Mahnensee fahren können.

Als der alte Johnson 1967 zusammengeschraubt wurde, haben die Beatles übrigens gerade ihren brandneuen Song „All you need is love“ rausgebracht und die Hippie-zeit erreichte ihren Höhepunkt.
Was gibt es also schöneres, als einen Außenborder, der im „Summer of Love“ gebaut wurde und nun ein elektrisches Herz bekommt!?

Der Umbau ist jedenfalls bereits in vollem Gang:



Die Dokutainment Trilogie – Die Route der Wikinger

Fertig!!! Nach wochenlanger Arbeit ist mit „Salz und Erde“ der erste Teil der Trilogie erhältlich. Ab Mitte Februar ist er dann als Stream, Download und auf USB-Stick bei
segel-filme
und bei
millemari
und natürlich auch direkt bei mir zu bekommen.

Die Kinopremiere wird am 17.3. um 1100h im Burg Theater in Uetersen stattfinden. Es empfiehlt sich eine kostenlose Anmeldung auf der Gästeliste über facebook

Die Dokutainment Trilogie – Die Route der Wikinger

Fertig!!! Nach wochenlanger Arbeit ist mit „Salz und Erde“ der erste Teil der Trilogie erhältlich. Ab Mitte Februar ist er dann als Stream, Download und auf USB-Stick bei
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Die Kinopremiere wird am 17.3. um 1100h im Burg Theater in Uetersen stattfinden. Es empfiehlt sich eine kostenlose Anmeldung auf der Gästeliste über facebook

SV Juliane – Andi Huerzeler CH

KLEINES BLOCK PROBLEM – SCHWÄCHEANFALL IN INDIEN

Moin Peter, kurze Frage, welche Grösse haben die Blöcke, die du mit der Pacific mitgeliefert hast? Muss unsere mal ersetzen und wir bekommen bald Besuch aus der ersten Welt.
Liebe Grüsse aus Kochi, Indien.
Andi

Meine Antwort kam Minuten später, weil ich – war das Zufall? – gerade am MAC zu tun hatte.

Moin Andi, Blöcke sind für 8 mm Leinen perfekt … bitte keine Blöcke mit Nadel oder Kugellager verwenden, denn die halten nur von Zwölf Uhr bis zur Mittagszeit… Alles keine Geheimnisse…. Alles Gute aus dem Winter, der bald zum Frühjahr wird.
Peter

Hallo Peter, vielen Dank für die prompte Antwort, im australischen Onlineshop (von dort kommt unser Freund angereist) habe ich etwas Vergleichbares gefunden, ich glaube das müsste passen. Unsere Barton Blöcke geben langsam den Geist auf und sollten vor der Reise ins Rote Meer noch ersetzt werden.
Ich werde dich in den nächsten Tagen evtl. nochmals kontaktieren. Ich will unsere Notpinne nochmals etwas optimieren. Die Umsetzung ist immer noch ziemlich bescheiden (ich weiss ich weiss wir hätten das Geld aufwerfen müssen und auf eine mechanische Steuerung umstellen müssen. Die Hydraulik macht nämlich auch faxen, weil der non-return Block nicht mehr richtig dichtet bzw. die Ventile, aber hoffentlich löst sich das Problem mit neuen Federn und Dichtungsringen).

Anyway auf jeden Fall werde ich versuchen eine Skizze auf Papier zu bringen und ein paar Fotos schicken um die Kraftumlenkung zu verbessern (ich habe noch Fotovorschläge von dir die du mir vor 4-5 Jahren geschickt hast).

Lieber Gruss und schönes Weekend!
Andi

Tja, das Thema Hydrauliksteuerung ist rund um den Globus ein Dauerthema für Segler, die hier keine Tabularasa Lösung ins Auge fassen. Wie es hier aber erkennbar wird, hat Andi das Thema geknackt … und seinen Weg gefunden.

Ein schneller Blick in die Records, Donnerwetter, die Blöcke haben aber tapfer lange gehalten. Immerhin ist die SV Juliane nun schon im vierten Jahr auf Rundreise um den Planeten. Wobei hier nicht untersucht werden soll, warum wieso weshalb Blöcke auch endlich sind, denn immerhin sind sie neben dem Rigg, den Segeln und den Nerven des Bordpersonals, vermutlich die am härtesten arbeitenden Komponenten, die dauerhaft dem Versuch zu widerstehen haben, von 8 mm Leinen zersägt zu werden.

Ich erinnere mich an dieser Stelle immer gern einer witzigen Unterhaltung mit Peter Frisch / Harken, vor Jahrzehnten auf den Stegen von Annapolis Maryland, der mich darauf hingewiesen hatte, dass kugelgelagerte Blöcke bei meiner Verwendung schon mal eckige Kugeln bekommen könnten – ergo ungeeignet sind – weil stets und ständig die süssen kleinen Plastik Kugeln tiefer gelegt werden würden. Der Grund, warum ich seitdem beim Deutschen Vertreter von BARTON Hardware, der Firma Lindemann vermutlich zu einem der grössten Abnehmer avanciert bin, was mir allerdings auch nach nunmehr Jahrzehnten der Geschäftsbeziehung mit geschätzt zehntausenden von Blöcken, immer noch kein Verdienstkreuz eingebracht hat. Gute ehrbare Hamburger Kaufleute eben, stets Stacheldraht in der eleganten Tageshose. Aber immer gut und wichtig, wenn man den Humor nicht verlieren kann. Ich kaufe, bezahle, leide und weine still in mich hinein, und kaufe doch weiter ein, will ein lieber Kunde sein, im Herzen des Lieferantilein.

Wo war ich stehen geblieben? Richtig, Andy hatte seine Windpilot Pacific in der Marina Rubicon Lanzarote montiert und ist seither mehr oder weniger geräuschlos bis nach Indien versegelt, hat unterwegs eine Menge erlebt, inklusive der Erfahrung, dass auch ein Stahlschiff mal Wasser machen kann. Ungewöhnlich?

Nach einem halben Jahrhundert darf auch ein Stahlschiff mal Schwäche zeigen! Australien war der ideal Platz zum Reparieren, Schweissen und Revidieren. Und so konnte die Reise dann weiter gehen über Indonesien, Malaysia, bis derzeit nach Indien.

Als Rückweg haben die beiden sich den Suezkanal avisiert, man darf gespannt sein, wie es dabei weiter geht.

Die SV Juliane, eine solide Stahlyacht vom Typ Albatross 43 aus der Feder von Alan Buchanan, wurde übrigens bereits im Jahr 1964 in Poole UK auf Kiel gelegt und ist nach unendlich vielen Reisen noch lange nicht am Ende ihres Schiffslebens.
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Sonnensegler Suchprogramm Nr. 1 – Die Decksluke

Auf Morgenstern sind 3 große Decksluken verbaut. Diese Luken sind noch die ersten, also aktuell 44 Jahre alt und nach wie vor in einem erstklassigen Zustand. Lediglich die eingesetzten Scheiben sind mittlerweile altersbedingt verschlissen und werden demnächst gegen Neue ausgetauscht. Rahmen und Mechanik der Luken weisen praktisch keine Anzeichen von Korrosion oder Verschleiß auf.
Da Morgenstern irgendwann im Sommer ein Hardtop bekommen soll und wir in dieses eine Dachluke einbauen möchten, suchen wir nun nach genau dem Modell, welches auch an Deck verbaut wurde. Uns gefällt das Design und die Funktionalität einfach so gut, dass wir nach Möglichkeit nichts anderes verwenden möchten.
Da diese Luken seit langem nicht mehr hergestellt werden, gestaltet sich die Suche natürlich etwas schwieriger. Deshalb seid jetzt Ihr gefragt:

Wer hat eine solche Dachluke von Goiot in den Abmessungen 60x60cm und möchte sie abgeben? Oder wer kennt jemanden, der jemanden kennt…


Ich habe alte Dachluken auch schon in einer Werft auf einem Müllhaufen liegen sehen. Die sprichwörtliche Stecknadel war allerdings nicht dabei.
Wäre deshalb Klasse, wenn ihr die Augen offen haltet und uns beim Suchprogramm Nr. 1 etwas unterstützen könntet. Falls jemand einen konkreten Hinweis hat, würden wir uns über eine Nachricht freuen.

Videoupdate #45

Wie das war, als ich die Türkei im letzten Jahr wieder verlassen habe und übers Schwarze Meer nach Norden gesegelt bin, erfahrt ihr in Folge #45.
Premiere bei Youtube ist heute Abend 19:30 Uhr. Der Livechat wird dann ebenfalls wieder verfügbar sein.

Viel Spaß beim anschauen:

Der Himmelsjäger

Unterwegs mit dem „Spacetwingo“.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag habe ich die derzeitige Wetterlage genutzt, um seit langer Zeit mal wieder hinaus aufs Feld zu fahren und Sternenlicht zu sammeln.
Ich würde das am liebsten viel öfter machen, aber ihr kennt das sicherlich: Die Zeit, sie fehlt an allen Ecken und Enden…

An diesem Abend habe ich sie mir genommen und zum ersten Mal versucht, das Potential der Panasonic GH5 in Verbindung mit dem Leica Objektiv auszuloten. Eigentlich nutze ich diese Kamera fast ausschließlich für die Filmproduktion, das kann sie einfach am besten. Zum fotografieren verwende ich deshalb auch heute noch überwiegend meine mittlerweile fast 10 Jahre alte Canon 500D. Jenes kann die einfach immer noch ziemlich gut.
Am Stern sollte die GH5 aber an diesem Abend die Chance bekommen und die hat sie aus meiner Sicht mit Bravur gemeistert. Vor allem das Leica DG Vario-Elmarit 12-60mm bildet erstklassig ab. Viel besser noch, als ich es erwartet hätte. Selbst bei Offenblende sind die Sterne bis in die Ecken fast perfekt rund. Das kann kein anderes Objekiv in meinem Schrank so gut wie dieses Leica.

Bei der Motivwahl habe ich mich für Orion, den Himmelsjäger entschieden. Eins meiner Lieblingssternbilder, aber komischerweise habe ich ihn bisher noch nie als Ganzes fotografiert.
Bis die Montierung eingenordet und die GH5 fokussiert war, ist doch einige Zeit vergangen, mir fehlt mittlerweile einfach die Übung. Aber es hat schließlich geklappt und während die Hauptkamera fleißig Photonen gesammelt hat, durfte die alte Canon auch nochmal kurz ran:

GH5 sammelt Licht und Nico staunt.

Und nun das fertig bearbeitete Foto vom Himmelsjäger. Ein Klick auf das Bild öffnet die Datei in voller Größe. Mit „voller Größe“ ist hier eine 50% JPEG Version mit ganz leichter Kompression gemeint.

SV Puffin – Istvan Kopar US

ALBTRAUM ODER HEIMSUCHUNG – EIN PSYCHOGRAMM

Istvan Psychogramm

Es ist ein Bertschi

Am 13. Februar gegen Mittag war ich auf dem Weg von Wesel nach Hannover. Drei Tage zuvor hatte Sabrina überraschend ein vielversprechendes Inserat bei Ebay Kleinanzeigen gefunden. Ein zweiflammiger Petroleumherd von Bertschi mit Backofen wurde dort zu einem sehr guten Preis angeboten. Noch dazu sollte er praktisch neuwertig sein.
Lange überlegen brauchten wir da nicht und so waren wir voller Zuversicht, endlich die richtige Kochgelegenheit gefunden zu haben.
Die Fahrt nach Hannover verging wie im Flug. Unterwegs habe ich mir schon ausgemalt, wie die neue Pantry auf Morgenstern einmal aussehen könnte, wenn alles eines Tages fertig ist. Und ich habe natürlich gehofft, dass der Herd aus dem Inserat auch wirklich so wie beschrieben ist.
Bei dem privaten Verkäufer angekommen, dann zunächst eine kleine Überraschung. Während wir so plauderten, stellt sich heraus, dass seine jetzige Segelyacht ihren Liegeplatz in Preveza (Griechenland) hat. Nur ca. 40 Seemeilen von Kefalonia entfernt. Dort ist er seit ein paar Jahren im Sommer immer unterwegs. Als ich mit Morgenstern im Ionischen Meer war, sind wir praktisch direkt aneinander vorbei gesegelt, ohne es zu wissen.
Den Petroleumherd hat er vor einer sehr langen Zeit neu gekauft und wollte ihn in sein damaliges Schiff einbauen. Ein Refitprojekt, das er allerdings kurze Zeit später aufgeben musste. Und so kam es, dass dieser Herd eine Weile in der Garage stand. Als irgendwann die neue Segelyacht in Griechenland gekauft wurde, stellte sich schnell heraus, dass der Bertschi nicht an den vorgesehenen Platz in der neuen Pantry passen würde und ein Umbau zu aufwändig wäre. Also stand er weiterhin gut eingepackt in Hannover und hat dort einen 12-jährigen Dornröschenschlaf verbracht. Er wurde nie in ein Boot eingebaut und nur kurz nach dem Kauf ein paar Mal getestet. Ein Brot wurde darin gebacken und mit den beiden Flammen kurz gekocht.
Es war alles dabei was man braucht. Ein paar Ersatzteile, Leitungen und ein sehr gut verarbeiteter Drucktank, der in einer Schlosserei hergestellt wurde. Zusätzlich zum Backblech wurde dort auch ein Grillrost aus Edelstahl auf Eignerwunsch angefertigt. Sogar die originalen Prospekte und Anleitungen von damals habe ich dazubekommen. Alles in einem Zustand der erkennen ließ, dass hier jemand lange darauf gehofft hat, dass der Bertschi doch noch eines Tages in sein Schiff einziehen wird.
Die Übergabe war schnell erledigt und ich habe mich anschließend riesig gefreut. Plötzlich stand er im Kofferraum, der Herd mit dem wir niemals gerechnet hatten. Ein Bertschi in der DeLuxe Ausführung! Bei dieser Version sind alle drei Brenner einzeln über zusätzliche Sicherheitsventile abstellbar, was einen enormen Sicherheitsgewinn darstellt und bei einem defekten Brenner dafür sorgt, dass nach dem abstellen mit den verbliebenen Brennern weiter gekocht werden kann.

Am nächsten Tag bin ich in jede Ecke des Ofens gekrochen und habe als erstes die Brenner ausgebaut und alles genau unter die Lupe genommen. Auch um zu testen, ob meine Brenner aus England im Bedarfsfall ohne Anpassungen eingebaut werden können. Ja, sie können! Und während ich so geschraubt, geschaut und ein bisschen poliert habe, bin ich wirklich ins Schwärmen gekommen. Meistens ist es eher so, dass ich beim basteln an einem Gerät darüber fluche, wie die verschiedenen Ingenieursgruppen während der Entwicklung des Produkts aneinander vorbei entwickelt haben und am Ende alles irgendwie, allerdings nicht sinnvoll zusammenpasst und erst recht nicht so, dass es lange hält. Oft bessere ich dann nach und tausche Bauteile aus, wo es möglich ist.
Vor ein paar Wochen war ich sogar kurz davor, selbst mit der Konstruktion eines Herds anzufangen, weil mir bisher nichts unter die Augen gekommen war, was mich zu 100% überzeugen konnte. Da ich vor ein paar Jahren mal eine Heizung nach dem gleichen Grundprinzip gebaut hatte, wäre das mit vertretbarem Aufwand machbar gewesen. Aber das hätte sehr lange gedauert und bei so einem aufwändigen Projekt wäre die erste Version mit Sicherheit nicht ohne Kinderkrankheiten gewesen.


Der Bertschi ist daher großes Glück für uns. Hier muss man nichts austauschen und nichts optimieren. Die verbauten Materialien sind erstklassig. Das fängt schon bei der Blechstärke an. Viel dicker als jeder andere Kocher, den ich bisher gesehen habe! Der Backraum doppelwandig, die Tür ebenfalls, die Frontscheibe gefühlt aus Panzerglas. Die Schweißnähte wurden so gesetzt, dass man sie nirgends sieht, Schrauben sieht man ebenfalls keine von außen. Anstatt einfach ein Loch durchs Blech zu bohren und eine Schraube durchzujagen, hat Heiny Bertschi von der Gegenseite aufwändig Gewindebolzen angeschweißt, um verschiedene Teile zusammenzufügen. Dadurch gibt es keine Stellen, an denen sich beim Kochbetrieb eine übergekochte Suppe ins Innere mogeln kann. Der Herd sieht dadurch sehr sauber und aufgeräumt aus und er lässt sich durch diese Konstruktion auch leicht reinigen.
Was ebenfalls beeindruckt, ist die Passung der einzelnen Teile und wie sie zueinander angeordnet sind. Auch die Zugänglichkeit der Brenner ist großzügig. Hier muss man sich beim Austausch nicht verrenken. Alle, wirklich alle Kanten sind entgratet, was heutzutage (leider) keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Der Bertschi ist selbst dort entgratet, wo nur seltenst ein normaler Mensch mit seinen Fingern hinkommt. Das sind jedoch Details, die ein hochwertiges Produkt ausmachen. Ein absolutes Gegenstück zum Kosumwahn, bei dem alles billig, ständig neu und irgendwie abgedreht aussehen muss und wo man als Endverbraucher am Ende froh sein kann, wenn das Gerät nicht kurz nach Ablauf der Garantie die Hufe hoch macht.

Beim Bertschi stellt man schnell fest, dass hier jemand Herzblut in sein Produkt gesteckt und es (vermutlich) über Jahre optimiert hat.
Dieser Herd hat keine Schwachstellen mehr und ist so gebaut, dass er mich locker überleben wird. So etwas gibt es heute kaum noch. Er kostet neu zwar eine gute Stange Geld und auch gebraucht reißt er noch ein kleines Loch in die Bordkasse, aber wenn man bedenkt, dass so ein Bertschi praktisch unkaputtbar ist, ist er am Ende womöglich sogar ziemlich günstig.

Wir freuen uns jedenfalls immer noch riesig, dass wir diesen Petroleumherd aus der Schweiz bekommen haben. Aus meiner Sicht ist er die Schweizer Uhr unter den Bootskochern.









SV Mirabelle – Antonin Barrier FR

EIN BESONDERES SCHIFF MIT GESCHICHTE

VIA 42

Tapio Lehtinen über Ham Radio

HAM RADIO – ODER DAS NADELÖHR IN FINLAND

Golden Globe

Golden Globe Race – Tapio Lehtinen ja radioamatööriyhteydet. Jari Jussila kertoo, miten yhteyksiä pidetään la 9.2. klo 17 Purjehdussatamassa.

Gepostet von Vene Båt am Samstag, 9. Februar 2019

Die Kommunikation mit Tapio hat sich eingespielt. Wann immer Tapio Fragen hat, werden diese über Jari Jussila , den Ham Radio Operator in Finland übermittelt, alle Antworten sodann an Tapio vorgelesen, der jedes Gespräch mit seinem Kassettenrekorder speichert, um es anschliessend niederzuschreiben. Jari Jussila´s idyllischer Arbeitsplatz ist hier zu sehen:

Tapio Lehtinen