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Der Herd

Brenner für einen Petroleumkocher.

Was bei einer normalen Küche mit einer Fahrt in den nächsten Einrichtungsladen oder einer schnellen Bestellung bei einem Onlinehändler erledigt wäre, hat uns nun seit mittlerweile etwa 2 Jahren immer wieder beschäftigt: Der Herd fürs Schiff!
Denn der Herd, oder Kocher, ist das Gerät von dem vielleicht am meisten die gute Stimmung an Bord abhängt, vor allem, wenn man dauerhaft auf dem Wasser leben und essen möchte und nicht nur ein paar wenige Wochen Urlaub im Jahr auf dem Boot verbringt.
Im Laufe der Zeit konnten wir ja zum Glück einiges ausprobieren und so war die Entscheidung am Ende nicht besonders schwer. Schwer war hingegen, überhaupt einen dieser Herde zu finden, aber dazu später mehr. Fangen wir zunächst mit einem kleinen Überblick der verschiedenen Systeme an:

Spirituskocher
Auf Eos hatten wir ganz am Anfang einen Kocher, bei dem der Spiritus in Glas- oder Steinwolle gespeichert wird und ähnlich wie bei einer Kerze verdampft und schließlich verbrennt. So ein System kann man gut verwenden, wenn man nur wenig an Bord kocht. Die Kocher sind einfach in der Handhabung, haben jedoch den Nachteil, dass die abgegebenen Leistungen in der Praxis eher gering sind. Die Herstellerangaben werden mit „Wald- und Wiesenspiritus“ selten erreicht.

Spirituskocher mit Vergaser
So einen Kocher haben wir aktuell noch auf Morgenstern und damit habe ich unterwegs mehrere Monate täglich gekocht. Das Prinzip gefällt uns besser als die einfachen Spirituskocher. Vor allem stinkt es etwas weniger und der Brenner lässt sich leicht in der Leistung regulieren. Trotzdem ist die Geruchsbelästigung immer noch unangenehm, wenn man länger damit brutzelt. Die Leistung ist ähnlich (gering) wie beim einfachen Spirituskocher.
Beim Thema Geruchsbelästigung gehen die Meinungen übrigens weit auseinander. Jede Nase riecht anders, manche riechen überhaupt nichts. Ich rieche zum Beispiel bei einer Propangasflamme überhaupt nichts und würde bei Spiritus am liebsten flüchten.

Gaskocher
Hatten wir auf verschiedenen Booten in verschiedenen Ausführungen. Die abgegebene Leistung ist Klasse, die Regulierbarkeit ebenfalls und die Geruchsbelästigung (von Elektro abgesehen) am geringsten. Ein entscheidender Nachteil aus unserer Sicht: Das System Gas ist von allen jenes, welches im „Worst Case“ die größten Probleme macht, oder die Kürzesten (je nach Betrachtungsweise). Alle anderen Systeme können ebenfalls thermisch durchgehen, aber bei Gas liegt die Zeit zum reagieren im schlimmsten Fall unterhalb der Reaktionszeit des Menschen. Stichwort: *Bumm*

Elektro
Finden wir grundsätzlich wunderbar, wäre da nicht das Problem, dass wir unterwegs einfach nicht die Energiemengen dauerhaft sicher zur Verfügung hätten. Wer vorhat, sich von Landstrom zu Landstrom zu hangeln und nie lange in der Einöde unterwegs ist, für den wäre das System vermutlich ideal.

Dieselkocher
Auf Morgenstern hatten wir bei der Übernahme des Schiffs einen Wallas Dieselkocher an Bord. Läuft er einmal (was lange dauert, bis es endlich soweit ist), funktioniert er wunderbar.  Er braucht jedoch zusätzlich zum Diesel eine Menge Strom, da eine elektrische Vorheizung, Pumpe und Elektronik versorgt werden müssen. Bei einem solchen System kann nicht nur der eigentliche Brenner ausfallen, sondern ebenso die Elektrik, die Elektronik und die Pumpe. Aus meiner Sicht ist dieses System für Langfahrt deshalb eher ungeeignet, es sei denn man führt ein umfangreiches Ersatzteillager mit sich und ist in der Lage selbst zu reparieren. Denn Fachleute für solche Spezialgeräte wird man nicht überall finden. Weiterer Nachteil: Ist der Bordakku leer, kann man überhaupt nicht kochen.

Petroleumkocher
Mit einem Optimus Petroleumkocher haben wir auf Eos zusammengerechnet ca. 1 Jahr lang täglich gekocht und waren ziemlich zufrieden. Leistung und Regulierbarkeit sind so gut wie bei Gas. Man muss den Brenner mit einer kleinen Menge Spiritus vorheizen, was jedoch wesentlich schneller geht als der Heizvorgang beim Dieselkocher. Die Geruchsbelästigung ist minimal größer als bei Gas, jedoch deutlich geringer als bei einem Spirituskocher.
Einziger Nachteil aus unserer Sicht: Es dauert eine Weile, bis man einen solchen Brenner perfekt bedienen kann. Anfänger produzieren schnell Stichflammen oder benutzen zum vorheizen nicht die richtige Menge Spiritus. Hat man sich das Know How erst einmal angeeignet, kocht es sich damit jedoch genauso komfortabel wie mit Gas.

Das soweit zu den Kochern selbst. Schauen wir uns noch kurz die verschiedenen Brennstoffe an:

Strom
Kein Brennstoff, aber eine Möglichkeit damit etwas zum kochen zu bringen. Für uns nicht praktikabel, weil wir autark sein möchten und gerade bei der Zubereitung des Essens keine lange und anfällige Kette der Energieerzeugung haben wollen. In der Marina ansonsten eine tolle Sache.

Brennspiritus
Der Heizwert von reinem Ethanol liegt bei 5,8 kWh/l. Brennspiritus ist nichts anderes als Ethanol, mit dem Unterschied, dass er durch sogenannte Vergällung ungenießbar gemacht wurde. Leider schwankt die Konzentration des Ethanols je nach Land und Hersteller enorm. Oft findet man keine Angabe zur Konzentration auf der Flasche. Den besten Spiritus habe ich in Griechenland bekommen, den schlechtesten in einem deutschen Supermarkt. Das Zeug enthielt so wenig Ethanol, dass ich zunächst den Brenner für defekt hielt, bis ich eine andere Sorte ausprobiert habe.
Die Versorgung mit Spiritus war auf meiner Reise mit Morgenstern durch Europa insgesamt sehr problematisch. Manchmal war er sehr teuer, in einigen Ländern habe ich überhaupt keinen bekommen.

Gas
Der Heizwert von Flüssiggas liegt bei 6,6 kWh/l. Eine typische Gasflasche an Bord einer Segelyacht fasst 11kg. Es gibt natürlich viele weitere Größen, aber 11kg kann man durchaus als Standard bezeichnen. Bei einer Dichte von 0,54 kg/l passen in so eine Flasche demnach ca. 20l Flüssiggas.
Die Verfügbarkeit von Flüssiggas (Propan oder Butan) ist auf der ganzen Welt überwiegend gut, wäre da nicht ein kleines Problem, welches die meisten Fahrtensegler mit Gasanlage irgendwann trifft: Die verschiedenen Anschlüsse und Richtlinien! Was in Deutschland zusammen passt, lässt sich woanders möglicherweise nicht so einfach adaptieren, bzw. wird aus Sicherheitsgründen verweigert. Das Befüllen der Flasche kann dadurch zum Abenteuer werden.

Diesel
Der Heizwert liegt bei 9,7 kWh/l und das Zeug gibt es wirklich überall auf der Welt in rauen Mengen, sehr günstig und in guter Qualität.

Petroleum
Der Heizwert liegt bei 9,5 kWh/l. Die Verfügbarkeit ist etwas schlechter als bei Diesel, aber besser als bei Spiritus.

Ihr merkt, die Eierlegendewollmilchsau unter den Kochern gibt es nicht. Kompromisse muss man bei jedem System eingehen. Für uns passen diese Kompromisse bei einem Petroleumherd am besten zum Gesamtkonzept.
Die etwas schlechtere Verfügbarkeit des Brennstoffs gegenüber Diesel oder Gas lässt sich auf Morgenstern leicht umgehen, weil wir genug Platz haben um 50 bis 100l Petroleum zu tanken, je nach Fahrgebiet. Damit kommen wir etwa 1 bis 2 Jahre aus, wenn täglich gekocht wird und das Brot ebenfalls selbst gebacken wird. Innerhalb dieser Zeit stehen die Chancen ziemlich gut, dass man irgendwo Petroleum zu einem guten Preis bekommt. Zur Not kann man einen Petroleumbrenner übrigens auch mit Diesel, Kerosin, Heizöl, Grillanzünder oder Lampenöl betreiben. Es müffelt ein wenig, aber es funktioniert. Lampenöl und Grillanzünder besteht in den meisten Fällen ohnehin fast ausschließlich aus Petroleum.

Um bei einem Gasherd die gleiche Energiemenge an Bord zu speichern wie mit 100l Petroleum, nämlich 950 Kilowattstunden, wären übrigens mehr als 7 Gasflaschen à 11kg nötig, was praktisch unmöglich ist und natürlich auch Quatsch wäre. Wir hätten maximal 2 solche Flaschen verstauen können, denn ein Gaskasten muss aus Sicherheitsgründen ganz bestimmten Anforderungen entsprechen und nimmt eine Menge Raum ein.
Ein Tank für Petroleum lässt sich dagegen viel einfacher einbauen.

In der leichten Speichermöglichkeit sehen wir auch einen der größten Vorteile, der sich auf Eos bereits gezeigt hat. Als wir 2014 mit ihr los sind, haben wir 30l Petroleum dabei gehabt. Nach etwa 4 Monaten an Bord, in denen wir täglich gekocht und alle 3 Tage Brot gebacken haben, war davon etwa die Hälfte verbraucht.
2015 haben wir nichts ergänzt und etwa 2 Monate an Bord verbracht. 2016 haben wir den Vorrat in Le Verdon Sur Mer wieder auf ca. 30l aufgestockt, anschließend wurde wieder mehrere Monate täglich gekocht. In Frankreich bekommt man übrigens in vielen Supermärkten erstklassiges Petroleum in 20l PET Kanistern zu einem sehr guten Preis.

Es stand also seit einer ganzen Weile für uns fest, dass Morgenstern einen Petroleumherd bekommen soll. Und da fingen die Schwierigkeiten an. Genau gesagt fingen sie beim Preis an und hörten auch dort auf. Die Dinger sind Neu einfach sauteuer! Das liegt zum einen an den Brennern, die in der Herstellung einfach komplizierter sind als ein Gasbrenner und zum anderen in den geringen Stückzahlen, die hergestellt werden. Vieles ist Handarbeit, manches sogar fast schon Handwerkskunst. Und gute Wertarbeit kostet nun mal gutes Geld. Je nachdem für welchen Hersteller man sich am Ende entscheidet, muss man bei einem 2 flammigen Herd mit Backofen (also 3 Brenner) mit rund 2.000 bis 3.000 € in der Basisversion rechnen. Da sind dann oft noch keine Backbleche dabei, kein Drucktank, kein Haupttank, keine Kardanik und keine Ersatzteile, die man allerdings dabei haben sollte, wenn man autark sein möchte.
Ihr merkt, das zieht allein bei der Vorstellung in der Magengegend und für uns wäre ein neuer Herd schlicht nicht bezahlbar gewesen. Auf dem Gebrauchtmarkt ist das Angebot ziemlich dünn, noch dünner wird es, wenn man sich auf einen bestimmten Grundtyp festlegt. Wir haben uns auf einen 2 flammigen mit Backofen festgelegt, weil wir bei einem 3 oder gar 4 flammigen Herd zu große Kompromisse bei der Kardanik hätten eingehen müssen. Die maximal mögliche Auslenkung wäre deutlich geringer als bei einem 2 flammigen gewesen. Noch dazu hatten wir während der Reisen mit Eos nie das Bedürfnis, eine dritte Flamme haben zu müssen. Auf Morgenstern musste ich zwangsläufig gut ein Dreivierteljahr an Bord mit einer mickrigen Spiritusflamme auskommen und das hat auch gut funktioniert, wenn man sich darauf einstellt. 2 Flammen plus Backofen ist für uns deshalb bereits purer Luxus.
Bis zu diesem Luxus sollte jedoch noch eine ganze Menge Wasser den Rhein hinunter laufen!

Immerhin konnte ich bereits im Februar 2017 einige nagelneue Petroleumbrenner bei einem Bootshändler in England zu einem sehr guten Preis ergattern. Zusammen mit dem Brenner, den ich vor etlichen Jahren mal von Nico Strangemann (www.tamtam-sailing.de) bekommen habe, hatten wir nun 8 komplette Brenner zur Verfügung. Damit war also das Ersatzteillager auf Morgenstern bereits für die Eignergeneration nach uns gefüllt und auf der Insel gab es gefühlt nun keinen einzigen Petroleumbrenner mehr!

Nur den Herd, den hatten wir da noch lange nicht.

Wann es endlich soweit war und was für einer es am Ende geworden ist, dazu mehr im nächsten Beitrag.

Wilfried Erdmann hat auf seiner Website übrigens auch einen interessanten Artikel zum Thema geschrieben: Link

Die 25. Neuerscheinung bei millemari: Bergretter berichten über ihre dramatischsten Momente.

Wieso ein Segler Geschichten über Bergretter 
und ihre Rettungsaktionen in den Bergen schreibt.

Am Anfang war es nur eine Schnappsidee. Wieso nicht mit Bergrettern reden? Und Geschichten über ihre dramatischsten Momente erzählen? Die Idee geisterte eineinhalb Jahren in unseren Köpfen herum. Aber konkret wurde sie erst im Sommer 2018, als die BERGWACHT BAYERN unseren Vorschlag nicht nur anhörte, sondern das Projekt gut fand. 

Irgendwann Ende September, nach der Rückkehr von meinem Einhand-Törn Sizilien-England setzte ich mich in den Zug und aufs Fahrrad und reiste zu den ersten Interview-Terminen mit Bergrettern – manche lebten ja nicht weit von meinem Zuhause in Oberbayern entfernt. Etwas mulmig war mir da schon, wem ich da begegnen würde. 

Aus den ersten Gesprächen mit Bergrettern kam ich verändert. Die Männer und Frauen, mit denen ich mich zu Interviews traf, hatten mehr mit mir als Segler zu tun als ich angenommen hatte. Sie suchten das andere Element, die Berge genau so, wie ich das Meer suchte. Sie fühlten sich in ihrem Element in den Bergen, so wie ich mich draussen auf dem Meer fühlte. An einem Ort, der wunderschön sein konnte und blitzschnell bedrohlich. Ein Ort, der ihnen oft mehr inneren Reichtum und Erfüllung bescherte als man für Geld kaufen könnte.

Ich war fasziniert von den ersten Gesprächspartnern. Wer aufs Meer, geht ein anderes Risiko ein als die meisten anderen Menschen. Wer bei jedem Wetter auf den Berg geht, um andere zu retten, tut das noch extremer. Nicht wenige unter den Bergrettern erzählten mir freimütig, dass es ihr eigener 

schwerer Unfall am Berg war, der sie erst bewogen hatte, bei der Bergwacht mitzumachen. Es war merkwürdig: Ich, der ich in München geboren und mich ein Leben lang in Bayern fremd und andersartig gefühlt hatte, entdeckte plötzlich Gleichgesinnte, die tickten wie ich. Vor allem, was das Angezogen-werden von rauher Natur anging. Und das sich selber-spüren und -finden genau in dieser unwirtlichen Natur.

Unterschiede gab es zuhauf. Ich begegnete Menschen, die die 1.000 Höhenmeter entlang des links und rechts jäh abfallenden Jubiläumsgrates ohne Halt traumwandlerisch sicher in wenigen Stunden entlangeilten als wäre es ihr Treppenhaus. Meine Höhenangst erwachte schon beim bloßen Zuhören. 
Erzählte ich aber, was ich diesen Sommer getrieben hatte, allein die spanische Südküste durch Gibraltar über die Biskaya bis nach England, sahen mich genau dieselben Menschen mit schreckgeweiteten Augen an: „Übers Wasser? Mein Gott! Da könnt‘ ich mich ja nirgendwo festhalten.“

Bergretter bei der Arbeit. Hier bei der Bergung eines Verunglückten aus einer Gletscherspalte.
© C. Vogg

Ohne Zweifel ist das Buch AM BERG. BERGRETTER ÜBER IHRE DRAMATISCHSTEN STUNDEN mein bisher spannendstes Buch geworden. Ich freue mich, wenn Sie mehr über dieses Projekt wissen wollen:

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PS: Weil wir bei millemari. die Arbeit der Bergretter unterstützen wollen, spenden wir 25% vom Verkauf jedes Buches für die Bergretter.

In enger Zusammenarbeit mit der BERGWACHT BAYERN – jetzt bestellbar:
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Golden Globe Race – Windvane Striptease #2

JEAN-LUC VAN DEN HEEDE – MARK SLATS – MENSCH UND MASCHINE

Windv. Striptease #2

Astrogeschichte aus Bourgenay – Teil 3

Mehr als 3 Jahre ist es nun her, dass ich einen Beitrag für die Kategorie „Astroblog“ geschrieben habe und wer hätte gedacht, dass es noch eine dritte Astrogeschichte aus Bourgenay geben wird? Also ich zumindest nicht.
Aber beim durchstöbern des Archivs, bin ich gestern über ein Foto vom Mond gestolpert, welches ich doch tatsächlich in Bourgenay aufgenommen habe. Am 12. September 2014, steht dort am unteren Rand des Fotos geschrieben, und ja, ich kann mich sogar noch daran erinnern, wenn auch lückenhaft.

Zwei Tage nachdem ich schon einmal wegen des Mondes mit Stativ und Kamera unterm Arm auf die Mole gelaufen bin, war ich in dieser warmen Nacht im September noch einmal unterwegs, um unseren Trabanten mit Sabrinas Kamera einzufangen. Keine Ahnung, wie oft ich den Mond nun schon abgelichtet habe, aber er wird mir nie langweilig. Ich kann das immer wieder machen und genieße es jedes Mal aufs Neue. Vielleicht bin ich ja mondsüchtig.
Zumindest in dieser Nacht muss es wohl so gewesen sein. Laut Beschreibung des Fotos, war es 1:53 Uhr, als die letzten Photonen vom Mond in Bourgenay ihren Weg durchs Objektiv gefunden haben und es waren ziemlich gute Photonen. Das Bild ist eines der schärfsten, welches mir mit dieser kleinen Kamera gelungen ist. Das Seeing muss also recht ordentlich gewesen sein.

Das dürfte nun wirklich die letzte Astrogeschichte aus Bourgenay gewesen sein.

Hier ist das Foto (klicken um es in Originalgröße zu sehen):

SV Asteria – Tapio Lehtinen FIN – GGR

BARNACLES UPDATE 800 nm WEST OF CAPE HOORN

Tapio Lehtinen

 

SV Jaune Citron – Emmanuel Vovard FR

EIN LEBEN MIT DREI WINDPILOTEN

Wiederholungskäufe in Frankreich findet regelmässig seitens der Werften statt. So haben wir hunderte OVNI´s ausgerüstet, BOREAL ordert Windpilot Systeme im Monatstakt und auch bei GARCIA gehört vielfach ein Windpilot zur Heckgarderobe.

Alles ganz normal! Weniger normal, wenn wir an ein und dieselbe Familie nun das dritte Windpilot System zu liefern haben. Emmanuel Vovard schrieb vor kurzem diese Mail:

Bonjour Peter,

En 2005 / 2006, je vous ai acheté un windpilot pacific pour mon Dufour 42 Sortilège qui m’a donné toute satisfaction au cours de toure du monde.

Plus récemment mon fils Victor vous a également acheté un windpilot pacific pour son Gib Sea 312  qui l’a amené en toute sécurité dans le pacifique sud.

J’ai donc toute confiance en votre matériel.

Je souhaite équiper mon voilier Armagnac chantier Aubin de 8.55m et de 2.5t à 3.0t d’un régulateur. 

Merci de me confirmer que le Windpilot pacific light est le bon choix pour ce bateau.

Merci également de m’indiquer la procédure pour finaliser cet achat.

Bien à vous,

Emmanuel VOVARD

Emmanuel hat nun den Plan, mit seiner Jahrzehnte alten Armagnac noch einmal Richtung Westen aufzubrechen, nachdem er seiner Dufour Sortilège die Welt umrundet und sein Sohn Viktor auf einer Gib Sea 312 zwei Jahre im Pacific gewesen ist, wird eine Pacific Light nun seit dritter Kauf bei uns sein. Ein schöneres Kompliment kann man sich eigentlich nicht wünschen … darum verdaue ich das jetzt … und zeige ein paar wunderschöne Fotos aus Emmanuels und Viktors Blog, die gute Laune verbreiten und ein Lächeln auf Gesichter zaubern. Oder nicht?

SV Matmut – Jean Luc Van Den Heede FR

ANKUNFT LES SABLES IM JANUARREGEN

SV Mammut – Jean Luc Van den Heede FR

 

Videoupdate #44

Das neue Videoupdate ist fertig!

Diesmal habe ich ein wenig so gewerkelt, wie bei meinen frühen Kurzfilmen und so, wie wir das 2014 schon einmal Ansatzweise hatten. Viel Musik, ein bisschen kritisch, Höhen, Tiefen und kurz! Knapp 6 Minuten, wenig Gequatsche, konzentriert aufs Bild.
In den 6 Minuten lässt sich so eine Reise natürlich nicht erzählen und so habe in letzter Zeit öfter darüber nachgedacht, wie man das ganze Archivmaterial am besten zeigen kann. Klar, mit einem Dokumentarfilm zum Beispiel und der wird auch irgendwann gemacht. Nur dauert es bis dahin noch eine ganze Weile, weil ich dafür mehr freie Zeit bräuchte, als ich in diesem Jahr voraussichtlich übrig haben werde.
Noch dazu gibt es viel Filmmaterial welches ich in der Doku überhaupt nicht oder nur stark gekürzt zeigen könnte und um das es schade wäre, wenn es im Archiv verstauben würde.

Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, euch in weiteren Folgen (ich schätze im Moment 3 an der Zahl) ein wenig ausführlicher mit auf die Reise zu nehmen. Videoupdate #44 ist also eine Art Pilotfolge die hoffentlich neugierig macht auf mehr. Die weiteren Teile sollen dann in etwa 4 wöchigem Abstand erscheinen und in diesen Teilen wird auch wieder mehr gequatscht.

In dieser Folge kam übrigens zum ersten Mal die GH5 zum Einsatz und ich bin gespannt wie euch die Bilder gefallen. Wenn ihr das gut findet, dann gebt doch bei Youtube nen Daumen hoch oder schreibts in die Kommentare und lasst mal n Abo da und teilts bei Facebook und retweetets bei Twitter und…
Kleiner Scherz!
Das mit der GH5 war allerdings Ernst gemeint.

Premiere bei Youtube ist heute Abend 19:30 Uhr. Dort kann vor dem Film gechattet werden. Wir werden ab circa 19 Uhr auch online sein.

BOOT 2019: Des alten Vormanns neuer Seenotkreuzer.

Schiffstaufe des Seenotkreuzers Gerhard Elsner auf der BOOT am Stand der DGzRS

Schmuck steht er zur Schiffstaufe auf der BOOT am Stand der DGzRS, der neue Seenotkreuzer neben seinem Vormann. Gerade rechtzeitig zur Messe sei er fertiggeworden. Breit wie ein LKW, kurz wie die typische Familiensegelyacht der 70er, aber mit 380 PS ein wahrer Bolide. „Ein Rennpferd ist unser Kraftprotz nicht“, sagt Vormann Hans Jürgen Naumann, der ihn nach der BOOT für die Station Kiel-Schilksee übernehmen wird, „er läuft in der Spitze 18 Knoten, nicht so schnell wie eine Fähre oder ein Containerschiff. Aber schnell muss unser Seenotkreuzer ja auch nicht sein. Er ist für andere Aufgaben gebaut.“

Vormann Hans Jürgen Naumann sieht man seine 69 Jahre nicht an. Eigentlich ist er ein Necomer bei der DGzRS und erst seit 11 Jahren dabei. Er streicht mit der Hand über den Rumpf seines funkelnagelneuen Schiffes. „In Kiel sind gut die Hälfte aller Einsätze Schleppeinsätze für Yachten. Motordefekte, lädierte Antriebe oder Propeller – wann immer eine Yacht manövrierunfähig vor Kiel treibt, müssen wir raus – das ist typisch für Kiel, das haben wir ungefähr 40 mal im Jahr, fast jede Woche einmal. Deshalb ist unser neuer Seenotkreuzer ausschließlich auf Kraft gebaut. Nicht auf Schnelligkeit. Unser Einsatzort liegt ja meist unmittelbar vor der Küste, wir erreichen ihn ohnehin schnell. Nein, Speed brauchen andere. Wir brauchen Kraft.“

Alles in Alu: Ein Hightech-Schmuckstück. Das Spantengerüst ist ein engmaschiges Gitternetzwerk in Alu-Schweißkunst, um die enormen Drücke bei starkem Seegang aufnehmen zu können. Der Rumpf wurde auf dem Kopf liegend bei Tamsen in Rostock
geschweißt. „Das erspart den Schweißern das mühselige Arbeiten über Kopf – aber später muss jeder fertig geschweißte Rumpf in der Halle gedreht werden – ein heikles Manöver mit dem  

Das Boot wird gedreht.

fertigen Kasko. Etwas über 9 Monate Bauzeit benötigt so ein Schiff. Im April begann die Werft mit dem Bau. Und knapp vor der Messe wurde der Seenotkreuzer Mitte Januar fertig.“

Und die Baukosten für den neuen Kreuzer? „Die könnte die DGzRS nur schwer allein stemmen. Es war ein passionierter Segler, der testamentarisch den Betrag für den Bau eines neuen Seenotkreuzers verfügt hat, Gerhard Elsner. Deshalb wird unser neuer Seenotkreuzer auch den Namen des Spenders tragen. Seenotkreuzer GERHARD ELSNER.“

Mögen er und sein Vormann immer sicher unterwegs sein.

Die 25. Neuerscheinung bei millemari.
lieferbar ab Anfang Februar 2019:

33 Bergretter erzählen ihre dramatischsten Rettungsaktionen –
mehr erfahren: Hier!

Aus Alt mach Neu

Videoupdate #14 in 360p. Das geht auch besser…

Heute geht es nicht um die Restauration des Schiffs, sondern um die Restauration der alten Videoupdates und das Drumherum, welches dazu geführt hat, nämlich Patreon.
Ich versuche mal auf ein paar Fragen einzugehen, die nach dem letzten Beitrag dazu aufgetaucht sind und das Prinzip ein wenig zu beschreiben. Eigentlich ist es nämlich gar nicht so kompliziert.

Patreon ist eine Online-Plattform, mit der sich ein wirtschaftliches Grundprinzip in Musik, Literatur, Unterhaltungsangeboten und Kunst im Allgemeinen verändern lässt und das dem Künstler oder Creator, wie man so schön sagt, das Fortführen seiner Arbeit ermöglicht.
Zwei Grundprinzipien, die man so aus dem Alltag kennt, gehen so:

1. Du bezahlst für etwas und bekommst im Anschluss die Gegenleistung. Das kann eine DVD sein, ein Bild, ein Downloadlink zu Musik oder Film und so weiter.
2. Du bekommst alles kostenlos und wirst dafür mit Werbung zugeballert.

Prinzip Nummer 2 mag ich persönlich nicht besonders und versuche es zu vermeiden, wo es nur geht. Denn unterm Strich zahlen wir alle, auch wenn man es nicht unmittelbar in der Brieftasche spürt. Wir zahlen am Ende sogar mehr als beim 1. Prinzip, weil Werbeagenturen und ein paar andere innerhalb der langen Kette natürlich ebenfalls etwas vom Kuchen abbekommen wollen.

Künstler, die bei Patreon sind, verfolgen ein anderes Prinzip, nennen wir es das 3. Prinzip. Und das geht so:

3. Du bekommst alles kostenlos, darfst aber, wenn dir die Unterhaltung gefällt, gerne etwas in den Hut werfen.

Genau das ist Patreon, nichts anderes als eine Art digitaler Hut. Und so wie der Straßenmusiker für alle spielt, egal ob jemand etwas in den Hut wirft, oder nicht, so veröffentlichen die Leute bei Patreon ihre Arbeit ebenfalls kostenlos für alle, egal ob jemand etwas dafür rausrückt, oder eben nicht.
Auf der Straße funktioniert dieses Prinzip seit Jahrhunderten und in der digitalen Welt scheint sich ebenfalls langsam etwas zu ändern.
Als wir dieses Prinzip vor etwa 4 Jahren mal eine Weile ausprobiert haben, hat das zu nicht viel geführt. Kaum jemand konnte etwas damit anfangen.
Aber Patreon hat sich im Laufe der Zeit etabliert und ist gewachsen. Im deutschsprachigen Raum zwar noch nicht so sehr, wie in Übersee, aber auch hier gibt es mehr und mehr Leute die umdenken.

Uns gefällt dieses Prinzip von allen am besten. Sozial gerechter kann man Unterhaltung aus unserer Sicht nicht anbieten. Ob es langfristig funktioniert, wird man sehen. Wir waren allerdings überrascht, dass unmittelbar nach dem letzten Beitrag gleich 4 Leser und Zuschauer mitgemacht haben, ohne dass zu diesem Zeitpunkt irgendein echter Anreiz bestand. Ich hatte da noch nicht einmal die Beschreibung auf der Seite richtig fertig, noch irgendwelche „Tiers“ (auf Deutsch: Stufen) hinzugefügt.
„Tiers“ sind festgelegte Stufen, ab denen ein Patron eine Art Dankeschön bekommt.
Da wir uns tierisch über das erste Feedback gefreut haben, dachten wir uns, wir nehmen einen Teil der Unterstützung gleich mal in die Hand und reaktivieren damit einen kostenpflichtigen Vimeo Account. Auf diesem Account werden in Zukunft die Videoupdates für Patrons erscheinen, die dieses „Tier“ (kein Tier, sondern ein Tier, ach, ihr wisst schon…) gewählt haben. Die Videos können dort werbefrei und in bester Qualität gestreamt und auch gedownloadet werden. Alle alten Videos lade ich nach und nach ebenfalls dort hoch und einige werde ich auch komplett überarbeiten.
Als wir 2014 mit Eos unterwegs waren, sind nämlich ein paar Folgen in geringer Auflösung erschienen, weil es zu der Zeit noch nicht überall so einfach möglich war, große Datenmengen kostengünstig ins Netz zu bekommen. Videoupdate #14 zum Beispiel, das konnte ich damals sogar nur in 360p und stark komprimiert über eine dünne Mobilfunkverbindung hochladen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich ich zwei oder drei Volumenpakete verheizt habe, bis es endlich geklappt hat.
Wir sind deshalb selbst gespannt auf #14 in FullHD, weil wir es so auch noch nicht gesehen haben.

Die Videos werden also jetzt Stück für Stück restauriert und landen anschließend auf dem Vimeo Server. Aktuell sind die ersten 10 bereits online und pro Woche kommen weitere 3 bis 5 alte, remasterte Videos dazu.

Youtube wird es übrigens weiterhin für alle parallel zu Vimeo geben, keine Angst. Wir finden nur, dass Patrons, die dieses Unterhaltungsangebot freiwillig mit finanzieren auch etwas dafür bekommen sollten. Wäre sonst irgendwie nicht fair.

Ansonsten? Achso, das Modell welches wir bei Patreon gewählt haben ist das: „Unterstützen pro Video“
Damit entsteht für uns kein Druck liefern zu müssen und für Patrons nicht die Situation, in der man sich veräppelt vorkommt, was bei dem Modell „Unterstützen pro Monat“ leicht passieren kann.
Man kann uns also ausschließlich für fertiggestellte (zukünftige) Videoupdates unterstützen und die vorher festgelegte Summe wird dem Unterstützer erst nach Erscheinen eines Videoupdates auf seinem Patreon-Konto belastet. Sprich: Erst nach Veröffentlichung von Videoupdate #44 bekommen wir etwas gutgeschrieben.
Patrons können die Höhe ihrer Unterstützung übrigens auch jederzeit ändern oder auch unkompliziert wieder aussteigen.

Wer einsteigen möchte, kann das hier tun: PATREON

So, ich bin dann mal wieder in der Werkstatt: Lexan schneiden, Carbon laminieren, Alu drehen…
Dazu bald mehr!

Ich brauch ’ne neue Tastatur

Erinnert sich hier noch jemand an Patreon? Hatten wir 2015 mal für ein paar Tage ausprobiert und ziemlich schnell wieder abgeschaltet, weil es zwei oder drei Leuten nicht gefallen hat. Also weg damit und weitermachen wie bisher, war anschließend die Devise.
Im Laufe der Zeit hat „weitermachen wie bisher“ zu einem kontinuierlichen Wachstum dieses Unterhaltungsangebots und der damit verbundenen Kosten geführt. Und darum soll es heute ausnahmsweise einmal gehen.
Ich versuche es auch kurz zu machen und werde Patreon heute ganz bewusst noch weniger erklären, als ich es damals getan habe.

Das Projekt Sonnensegler.net ist seit mittlerweile etwas mehr als 6 Jahren online und dient der Unterhaltung. Da es kontinuierlich wächst und das Feedback durchweg gut ist, gehe ich mal davon aus, dass sich die meisten von euch auch gut unterhalten fühlen. Allein im letzten Jahr waren es knapp 300.000 Besucher, die sich hier auf der Webseite getummelt haben.
In den letzten 6 Jahren sind hier, neben unzähligen Videoupdates und ein paar Tausend Fotos, auch 385 Artikel erschienen, die zusammen 573 standardisierte Buchseiten füllen würden. Eine gute Übung für das Buch, an dem ich seit einer Weile arbeite, aber auch ein wenig erschreckend, wenn man bedenkt wie viel Lebenszeit dafür draufgegangen ist.
Im Gegensatz zu vielen anderen Unterhaltungsangeboten, ist Sonnensegler.net komplett kostenlos. Sprich, Sabrina und ich sind (mit zwei Ausnahmen) die einzigen, die alle laufenden Kosten von Sonnensegler.net tragen und wir sind mittlerweile im mittleren 4-stelligen Bereich angekommen, wenn ich das mal grob überschlage. Genau will ich es lieber gar nicht wissen…
Startnext hatten wir mal probiert und sind gescheitert. Das Experiment, den zweiten Film hier im kleinen Rahmen zu verkaufen und damit einen Teil der laufenden Kosten zu decken, ist beendet. Nur zur Info, für alle die denken, ich hätte mich mit diesem Film dumm und dusselig verdient: Es wurden im letzten Jahr exakt 11 (in Worten: Elf) Filme verkauft.

Meine Motivation, hier so weiterzumachen wie bisher ist deshalb aktuell im Keller. Vorgestern habe ich seit langer Zeit mal wieder ein Videoupdate produziert, aber ich habe keine Lust es hochzuladen, einzubetten, den Text dafür zu schreiben und es zu posten.

Letztes Jahr haben sich überraschend zwei Menschen unabhängig voneinander zu verschiedenen Zeitpunkten bei uns gemeldet und Unterstützung angeboten. Das ehrt die beiden, aber es macht auch deutlich, dass der überwiegende Teil unserer Leser ein verkehrtes Bild von uns hat.
Wir haben uns natürlich tierisch gefreut, dass uns jemand unter die Arme gegriffen hat. Aber es stört mich auch, dass es damit letztendlich 4 Menschen (mit Sabrina und mir) sind, die mit hohem persönlichen und finanziellen Aufwand für die Unterhaltung von 300.000 anderen sorgen.

Wäre es nicht fair, wenn viele von euch mit sehr kleinen Beträgen in Zukunft dafür sorgen würden, dass die Kosten, um Sonnensegler.net am laufen zu halten, gedeckt sind und ich weiterhin für lau schreibe und Videoupdates mache?

Ok, wirklich fair wäre auch das nicht, aber zumindest fairer als es bisher war.

Ich denke, ich bin jetzt an dem Punkt, an dem ich mich entscheiden muss, ob ich fürs Schiff und für die Reise arbeiten will, oder weiterhin kostenlos für Sonnensegler.net und ob ich die Kohle, die ich hier für Server, Technik und Kameras raus haue nicht besser an Tierschutzorganisationen in Griechenland oder Rumänien überweise…

Das soll übrigens nirgendwo ein Vorwurf an euch, unsere Leser und Zuschauer, sein. Ich bin ja selbst Schuld, dass ich nie darauf hingearbeitet habe, die Kosten für eure Unterhaltung an euch abzutreten. Und darüber ärgere ich mich gerade. Sprich, ich ärgere mich über mich selbst!

Also, der Creator von Sonnensegler.net braucht mal wieder ’ne neue Tastatur für die nächsten Beiträge. Nicht, dass er sie sich nicht leisten könnte, ganz so schlimm ist es zum Glück noch nicht. Der Punkt ist der: Er will sie sich nicht mehr leisten!

Deswegen, kurz und knapp, letzter Versuch: Hier geht’s zu Patreon

Und hier der „Soundtrack“ zu diesem Beitrag: ;-)

BOOT 2019: Chartern im Mittelmeer – bloß wo? Wie sich die Buchungen in den Revieren entwickeln.

Wie auf den Gängen von Halle 13 so geredet wird, sieht es aus wie folgt:

Die Nummer 1:
Bei den Buchungen liegt erneut Kroatien vorne. Doch die Leichtfüßigkeit des Geschäfts sei dahin. Bereits im letzten Jahr waren trotz moderater Kosten für die Charter die kroatischen Charterflotten häufig nicht ausgebucht. Ungenutzt in Marinas liegende Schiffe produzieren den Vercharterern Kosten. Manche blicken mit Fragezeichen auf die kommende Kroatien-Saison 2019 – und mancherorts ist das Fragezeichen auch einem angespannten Gesichtsausdruck gewichen. Das Preisniveau bei der Kroatiencharter ist nach wie vor stabil, Überkapazitäten könnten die Preise sogar noch drücken. „Teuer“ sei in Kroatien nicht die Charter, sagt man, sondern das „Drumherum“: Marinas, Permits & Kurtaxen, Nationalparktickets und Gastronomie.
Buchstäblich weiterhin krachen wird in Kroatien das lärmende Geschäft der YACHTWEEK- und MEDSAILOR-Flotten, die unter dem Motto „Sail the Day. Dance the Night“ vor allem jüngere Gäste aus Übersee für eine laute Party-Woche unter lauen Nächten nach Dalmatien ziehen. Am Stand der ACI-Marinas reagiert man etwas gereizt auf die Nachfrage, ob es denn wochentags in deren berüchtigten Hotspots wie Palmizana, Hvar und Vis etwas ruhiger zugehen würde und die Bootsdiscos vor 4 Uhr morgens schließen würden. „Auch in Düsseldorf ginge es während der BOOT in Restaurants laut her“, ist die schmallippige Antwort. Na denn…
Also lieber vorm Ablegen den geplanten Törn mit auf Kollisionskurs liegenden Partyflotten abgleichen: Auf yachtweek.com und medsailor.com stehen deren geplante Routen.

Paperback. € 19,95. Jetzt bestellen. Hier

Die Nummer 2:
Griechenland wird wie schon im vergangenen Jahr weiter zulegen. Eingespannt zwischen „Over-Tourism“ in Kroatien und touristisch darbender Türkei scheint Griechenland aktuell der lachende Dritte. Nach den schweren Krisenjahren 2016 und 2017 kehren die Kunden zurück. Was das einstige Familien-Urlaubsparadies Kroatien häufig verlor, hat Griechenland vielerorts unverändert zu bieten: „Für ein Abendessen mit Familie in Kroatien gehe ich dreimal mit Familie in Griechenland essen“, drückte es ein segelnder Familienvater vorsichtig auf der Messe aus. Die ewige Wahrheit: „Zum Golde drängt/am Golde hängt/doch alles. Ach…“ 

Die Nummer 3:
Italien mit seinen Charterspots um Elba und Sardinien hält sich stabil. Daneben entwickeln sich auch kleinere Destinationen wie Sizilien vorsichtig – vor allem um die 

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liparischen Inseln wird es interessant. Aus eigener Erfahrung füge ich hinzu: Italien immer wieder gerne. Bloß nicht in den ersten drei Augustwochen! Vor allem die Inseln nicht.

Die „Underdogs“ im Chartergeschäft 2019:
Die Türkei kommt auf leisen Sohlen. Vor allem in den letzten drei Monaten hätte die Nachfrage deutlich zugenommen – positive Berichte von Vorjahres-Charterern über das ausgezeichnete Preis-Leistungsverzeichnis vor allem an Land hätten zur Nachfrage geführt. 
Einen Haken hat die Türkei-Buchung: In der ganzen Türkei ständen aktuell keine 300 Charterschiffe zur Verfügung – der schale Rest der einst so riesigen Charterflotte, die vor Jahren dem Land wegen seiner politischen Verhältnisse den Rücken kehrte. 
Dem Vernehmen nach sind etliche Vercharterer in vorsichtiger Überlegung, Schiffe in die Türkei zurückzubeordern. Aber dort hat sich auch die Infrastruktur etwas verändert: Die verlassenen Plätze der Charterflotten wurden mittlerweile oft von türkischen Eignern belegt – zu günstigsten Konditionen.

Montenegro kommt stärker. Aus eigener Erfahrung ist die Bucht von Kotor immer noch landschaftlich reizvollsten Reviere des einstigen Jugoslavien, keine zwei Segelstunden südlich von Dubrovnik. Und mit attraktiven Häfen und moderatem Preisniveau in Euro. 

Bei den Fernreisezielen liegen die Seychellen im Aufwind, die Karibik stagniert. „Immer noch Ausläufer von Sturm Irma“ wird gemutmaßt. Und wie so oft im Tourismus trifft es wieder mal die Falschen. Die YACHT berichtete in ihrer Ausgabe über die ungeheuren Anstrengungen auf den von Irma hart getroffenen British Virgin Islands, Strände und Inseln wieder so schön erstehen zu lassen wie vor Irma.