Kategorie: Blogs

SV Selene – Kjell Litwin SE

HOTSPOT HOBART – ANDERS ALS GEDACHT 

Es herrscht Hochsaison in Tasmanien, weil zu X-Mas der Sommer am Start jeden Segler dort ans Wasser lockt, zumal Hobart als Ziel legendärer Regatten im Kalender steht, und auch als Stop Over Hafen für Weltumsegler seine Reize hat. Bislang sind dort 6 GGR Segler vorbeigekommen, weil der Veranstalter ihnen auferlegt, ein paar Stunden Minuten weise endlose Runden um eine Boje zu drehen, damit die Welt hautnah und Bilder trächtig erfahren möge, was die Einsamkeit auf See hier angerichtet hat: Erstaunliches! Weil man sehen konnte, wie sehr 5 der 6 Matadore ihre innere Ruhe gefunden haben, bevor sie zur zweiten Hälfte ihrer langen Reise aufgebrochen sind.

Ein Drama, das sie alle vereint, hat einen glitschigen Namen. Barnacles haben der Welt gezeigt, wer der Chef vom Ring ist, wenn man lange unterwegs. Es ist tragisch, wenn man in Hobart einem der GGR Segler verweigert hat, sein Schiff zu säubern, und er mit seiner segelnden Muschelfarm, im Schneckentempo, zum Weitersegeln gezwungen, noch viele einsame Monate vor sich hat, obwohl er eigentlich eines der schnellsten Schiffe hat. Das Hobart Interview von Tapio Lehtinen ist eindrucksvoll.

Kjell Litwin, ein schwedischer Weltumsegler, ist vor wenigen Tagen ebenfalls nach Hobart eingekehrt, auch er ein Opfer seiner glitschigen Begleiter, die ihn im Indischen Ocean derart abgebremst haben, dass im unterwegs das Wasser ausgegangen war, und er um Hilfe bitten musste. Istvan Kopar hatte ihm mit einem Kanister geholfen. Die SV Selene, eine schwedische Vagabond 31 – ähnlich einer OE 32 – ist im Mai in der Heimat aufgebrochen, um sich abseits aller Veranstaltungen seinen Traum einer Weltumsegelung zu erfüllen. Kjell ist 71 und hat sich entschlossen, seinen selbstgebauten Steuerautomaten gegen eine Windpilot auszutauschen, die am 4.Januar Hobart erreichen wird.

2018 Resümee

RESPEKT UND MENSCHLICHKEIT

2018 Resümee

 

Das alles und noch viel mehr

Im Winter auf dem Rhein

Seit dem letzten Beitrag hat sich einiges getan. Der Betonboden im Durchgang an Steuerbord ist längst entsorgt, die Hälfte der Holzteile sind restauriert, die Roststellen am Rumpf überarbeitet und bereits neue Isolierung aufgebracht.
Zwischenzeitlich hatte Morgenstern nach monatelanger Warterei endlich auch genug Wasser unterm Kiel, um den Anleger in Wesel zu verlassen. Und so bin ich am 6. Dezember, nach einer fast schlaflosen Nacht, zum Hafen gerast. Man munkelt, ein alter silberner Twingo hätte an diesem Tag auf seiner Fahrt durch die Stadt einen Kondensstreifen produziert…

„Weg hier, nur schnell weg hier!“ Das war der letzte Gedanke, den ich an den Zwangsliegeplatz der letzten Monate verschwendet habe, während ich zügig runter auf die Steganlage gedackelt bin.

Die Springleinen habe ich gleich im Vorbeigehen mitgenommen, dann Seeventil auf, den Zündschlüssel rum und den guten alten Volvo warmlaufen lassen, während ich fast wie von selbst (Sportfreunde Stiller lief gerade im Radio) das Programm abgespult habe, welches ich mir auf dem langen Weg von Istanbul bis Wesel angewöhnt hatte. Alle Grübelei, ob ich auch ja an alles gedacht habe, war mal wieder Quatsch. Auch wenn viel Zeit zwischen zwei Törns liegt, in dem Fall 5 Monate, ist doch alles sofort wieder da, wenn man einmal mit der Bordroutine anfängt. Das fühlte sich verdammt gut an. Fast schon autistisch kommt mir das manchmal vor, wenn ich das Fernglas aus dem Regal in die eine Hand nehme, die Kamera in die andere und beides in immer gleicher Reihenfolge an genau die gleiche Stelle in gleicher Ausrichtung im Cockpit platziere.
Als letztes kommt die Flasche Cola an ihren Platz. Was ich mir im Sommer angewöhnt hatte und sich zu der Zeit bestens bewährt hat, sollte sich an diesem Tag als mein größter Fehler erweisen. Aber dazu später mehr.
Der Törn selbst war unspektakulär und grau. Dick eingepackt saß ich im Cockpit und bin die etwa 30 Kilometer gemütlich den Rhein runter gefahren. Ich war nicht der einzige, der lange auf den ansteigenden Pegel gewartet hat. Kleinere Boote waren zwar keine unterwegs, aber so viele Passagierschiffe wie an dem Tag, habe ich im Winter noch nie auf dem Rhein gesehen.
Nach gut 2 Stunden war die Fahrt auf dem Rhein auch schon wieder vorbei und der kurze Kanal zum Mahnensee lag wenige Minuten später hinter mir. Ein besonderer Moment für mich, denn als ich das letzte Mal in diesen See hinein gefahren bin, kam ich gerade mit Eos aus der Biskaya zurück und wenige Monate später haben Sabrina, Ani, Konrad und ich an Bord von Eos in eben diesem See den Tausch zu dem Schiff in die Wege geleitet, mit dem ich heute hier ankomme!
Ich habe selbst jetzt beim Schreiben noch einen dicken Kloß im Hals und werde nie vergessen, wie Sabrina und ich vor 2 Jahren bei Eos an Bord gesessen haben und uns dachten, nachdem die Entscheidung gefallen war: „Ob uns das jemals gelingen wird, Nomade (so hieß sie da noch) hier her zu holen!?“
An diesem 6. Dezember hatten wir es geschafft. Ziemlich genau 3.000 Seemeilen lagen im Kielwasser, seit wir das kleine griechische Dorf Kilada verlassen haben. Für mich war dieser Törn in den Mahnensee der wahrscheinlich letzte Einhandtörn und ich habe ihn in vollen Zügen genossen. Nur die Cola, die war ein Fehlgriff aus dem Sommer. Kaffee wäre an dem Tag eindeutig besser gewesen, denn ich habe mir den A…. abgefroren!

Etwas frisch

Aber das war egal, denn trotz Kälte war mir warm ums Herz! Kurz nachdem die Leinen beim Segelclub Grafenwald fest waren, wurde ich herzlich begrüßt. Mit Eos lagen wir seinerzeit beim Rheinberger Yachtclub, dort wird allerdings gerade die Steganlage umgebaut und so sind wir diesmal eben beim Segelclub Grafenwald gelandet.
Hier fühlen wir uns pudelwohl. Seit einer Woche sind wir nun bereits durchgehend an Bord und genießen den Winter. Gleich neben uns lebt ein nettes Pärchen an Bord ihrer Motoryacht, ein paar Meter weiter liegt die Aubi, die es nach einer mehrjährigen Fahrt in die Karibik ebenfalls wieder hierhin verschlagen hat und Filou hat bereits die ersten netten Hundebekanntschaften gemacht.

Schöner Liegeplatz im Mahnensee

Endlich wieder hier, endlich wieder im Mahnensee. Hier werden wir erst mal eine Weile bleiben, das Schiff unter Deck restaurieren und dann eines Tages ab hier auch wieder Zweihandsegeln!

Guten Rutsch!

SV Carina – Erika Neumann GER

VANUATU – NEUSEELAND – 1150 MEILEN GEGEN DEN WIND

08. Nov 2018 14:00
Der Motor läuft, der Anker ist gelichtet. David, Mathilde, Chris und Jennifer winken ‚far well‘. Vor mir liegt die letzte aber auch unangenehmste und schwierigste Etappe dieses Jahres – die Überfahrt von Vanuatu nach Neuseeland. Eine Etappe gegen den Wind in einer sehr instabilen Wetterzone. Es geht auf die mittleren Breiten zu und damit leider heraus aus der Passatwindzone.

Nur sehr ungern verlasse ich Port Resolution auf der Insel Tanna. Zu schön war es hier, am Fuße des Vulkans, bei den freundlichen Bewohnern der so ursprünglich pazifischen Dörfer. Aber es ist Zeit weiter zu ziehen. Die Wirbelsturmsaison naht mit Siebenmeilenstiefeln.
Bei 4 Bft aus Ost und strahlendem Sonnenschein segelt die Carina heraus aus der Bucht und entlang der Ostküste Richtung Süden.
Die Strahlen der nun tief stehenden Sonne brechen sich an den Wolken und scheinen über die Bergrücken herabzufliessen wie unzählige Wasserfälle. Die Sonne geht hinter den Bergen unter und es sieht aus als würde dort ein gigantisches Feuer brennen. Es wird eine ruhige Nacht auf See und noch lange sehe ich den Vulkan leuchten.

DISCOLOURED WATERS
Ich segle nun schon den zweiten Tag hart am Wind bei 4 Bft und 2 m Welle und es ist bedeutend angenehmer als erwartet. Ich sitze im Cockpit in der Sonne und blicke aufs Meer, wie jeden Tag, da plötzlich erreicht ein leichter Geruch von Schwefelsäure meine Nase. Wo kommt das her? Schnüffelnd laufe ich übers und ins Schiff. Nichts! Es muss vom Meer kommen. Das Meer sieht seltsam aus. Mitten im tiefblauen Meer sehe ich große hellgrüne Flecken. ‚Discolored waters‘! Gelesen hab ich das in den Seekarten schon öfter aber bis heute noch nie gesehen. Es ist irgendwie unheimlich. Wie sowas sein kann? Nachdem ich immer noch über aktives vulkanisches Gebirge segle, stelle ich mir vor dass da tief unter mir wohl etwas brodelt das das Wasser so hellgrün verfärbt. Und das macht das ganze noch viel Unheimlicher. Nur gut dass es hier 3000 m tief ist und ich bin froh als nach einigen Meilen das Meer wieder gleichförmig dunkelblau ist.

400 Seemeilen von 1100 liegen bereits hinter mir und obwohl ich noch immer hart am Wind segle bei 4 Bft aus ESE, habe ich noch kein einziges mal wenden müssen und segle immer noch auf dem geplanten Kurs auf dem kürzten Weg meinem Ziel entgegen und das Leben an Bord ist recht erträglich.

JETZT WIRDS FRISCH
Am 11.11. überquere ich den Kreis des Steinbocks und verlasse damit die Tropen. Und es wird kühler. Hatte ich bisher zum Schlafen nur ein dünnes Leintuch zum Zudecken benutzt, habe ich jetzt den guten alten Schlafsack wieder hervorgeholt. Trug ich bisher auf See tagsüber nur einen Hauch von Nichts bin ich jetzt wieder salonfähig in T-Shirt und Hose anzutreffen. Abends brauche ich oft eine Fliesjacke und manchmal sogar ‚Socken!‘

TASMANISCHES ROULETTE
Der 5. Tag auf See
Der Wind spielt heute verrückt, kommt aus allen Richtungen mit allen Stärken von 0 bis 6 Bft. Und gerade ist mitten unterm Kochen das Gas ausgegangen. Ich nutze einen Moment der Windstille und die moderate See um die Gasflasche zu wechseln. Dazu muss ich im Cockpit recht umständlich hantieren. Gerade noch geschafft bevor es nun beständig mit 6 bis 7 Bft aus Ost bläst. Und ab jetzt regnet es in Strömen und die Wellen haben inzwischen 4 m erreicht. So war das nicht vorhergesagt.

Viele viele Wochen bevor ich diese Überfahrt gestartet hatte habe ich das Wetter beobachtet, täglich Wetterberichte heruntergeladen und verfolgt in welche Richtung und mit welcher Geschwindigkeit die Hochs und Tiefs hier ziehen, wie sich Windrichtung und Stärke in den einzelnen Wettersystemen verhalten und mit vielen Seglern gesprochen die diese Strecke schon oft gesegelt sind.

Es kam immer aufs selbe raus. Man segelt am Besten los bei stärkerem Südostwind gegenan, also an der Vorderseite eines Hochs über Neuseeland. Muss sich also die ersten Tage etwas durchschlagen und kommt dabei zu weit nach Westen. Macht aber nichts denn bald kommt man in die Flauten-Zone durch die man unbedingt mit der geplanten Reisegeschwindigkeit durchmotoren soll um dann auf der Rückseite des Hochs die nördlichen und an der Unterseite die westlichen Winde abzubekommen die einen dann direkt nach Neuseeland schieben, das südöstlich von Vanuatu liegt. Soweit die Theorie.

(Für dejenigen, die sich jetzt etwas wundern: Auf der Südseite der Erde ist alles genau anders herum. Der Mond, der bei uns vertikal am Himmel steht, liegt hier horizontal. Steht bei uns mittags die Sonne im Süden, steht sie hier im Norden, fließt bei uns der Wasserstrudel rechts herum aus der Badewanne, fließt er hier linksherum und dreht bei uns der Wind in einem Hochdruckgebiet im Uhrzeigersinn, dreht er hier gegen den Uhrzeigersinn während er im Tief im Uhrzeigersinn dreht – eben alles einfach anders herum.)

Aber zurück zum aktuellen Wetter. Sobald man über den dreißigsten Breitengrad hinauskommt bekommt man die Ausläufer des Tasmanischen Wetters ab. Und da heißt es dann Roulette spielen. Wird das Wetter wirklich so wie prophezeit? Eher selten, meist ändert es sich täglich mehrmals und es kommt immer anders als man denkt. So auch hier. Noch bin ich erst bei Breitengrad 27, aber das Sturmtief über Fiji das bereits nordöstlich von mir liegt und das eigentlich Nordnordwestwärts ziehen sollte hat es sich anders überlegt, ist nun nach Südwest unterwegs und ich bekomme es leider ab. Die nächsten 3 Tage öffnet der Himmel alle Schleusen, es gießt aus Eimern, der Wind heult in den Wanten und die Wellen überrollen ungehindert die arme Carina. Sie schlägt sich tapfer, die Windsteuerung hält sie auf Kurs und ich habe alle Luken und den Niedergang geschlossen und beobachte aus dem sicheren Schiffsbauch heraus das Wasser das über die Dachluken und seitwärts über die Fenster rauscht. Und ich fühle mich geborgen und sicher in meiner kleinen Carina.

NORFOLK
Es ist inzwischen Do der 15.11 und der 7. Tag auf See. Die Winde haben mich inzwischen 80 Meilen westwärts meines geplanten Kurses vertrieben. Die Insel Norfolk, zu Australien gehörend, die 200 Meilen westlich des Idealkurses und auf gut halber Strecke liegt, passiere ich gerade mit 120 Seemeilen Abstand. Das Meer ist immer noch rau, der Himmel grau, und ich döse im Schiffsinneren auf meiner Bank.

Zzzzzzooooommm – macht es draußen.

Oh Schreck -was war das? Ein Schiff direkt neben mir? Und im selben Augenblick bin ich mit einem Satz draußen im Cockpit. Über mich ist gerade ein Düsenjäger im Tiefflug hinweg gesaust. Erstaunt und noch mit dem Schreck in den Gliedern schaue ich ihm nach, sehe den schwarzen Rauch aus seinen 4 Düsen und wie er so nahe über dem Wasser dahin fliegt und frage mich ob der ein Problem hat? Erleichtert sehe ich dass er wieder an Höhe gewinnt und gehe wieder nach drinnen. Da meldet sich das Funkgerät: ‚Sailingvessel Carina, sailingvessel Carina, this is Norfolk Airforce‘. Huch, was wollen die denn von mir und so weit von Norfolk entfernt? Da sind die doch glatt in den Tiefflug gegangen um den Schiffsnamen lesen zu können, denn eine andere Möglichkeit hatten sie nicht herauszufinden wer ich bin. Die Carina hat kein AIS über das sie es hätten sehen können. Ich melde mich am Funk. Sie wollen wissen wann ich von wo losgesegelt bin was mein nächstes Ziel ist, wann ich dort voraussichtlich ankommen werde und wie die Registrierungsnummer von Carina lautet. Sie bedanken sich für die erhaltenen Informationen und sind über den Horizont verschwunden. Offensichtlich überwachen sie hier den Seeraum. Oder vielleicht sind sie auf der Suche nach einem Schiff in Not. Wäre kein Wunder bei diesem Wetter. Was auch immer, ich werde es nie erfahren.

EINE BITTERE ENTTÄUSCHUNG
Oder, ich sollte besser sagen eine stinkende Enttäuschung.

Für diese Überfahrt musste ich meinen Proviant sehr sorgfältig planen. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel, denn Neuseeland hat sehr strikte Quarantänebestimmungen, was man ins Land bringen darf und was nicht. So darf man keinerlei Tiere (auch kein Ungeziefer wie Käfer, Motten, Spinnen …), Pflanzen, Samen, Nüsse, Fleisch, Wurst, Milchprodukte, Obst, Gemüse einführen. Nichts dergleichen darf sich zum Einreisezeitpunkt auf dem Schiff befinden. Falls doch, wird es konfisziert.
So teile ich mir nun sehr genau ein was ich wann esse. Und heute freue ich mich auf die süße saftige Wassermelone aus Tanna. Als ich den Eimer aus der Vorkabine hole in der ich die Melone unter dem Kürbis aufbewahre schwappt es und stinkt es fürchterlich. Die gute Melone, auf die ich mich seit Tagen so gefreut hatte, ist nur noch stinkender Matsch und so kippe ich sie nun über Bord. Das verbliebene Obst, einen einsamen Apfel, verschmähe ich heute. Er kann meine Enttäuschung nicht lindern.

Für die Einreise nach Neuseeland braucht man als Deutscher zwar kein Visa, muss sich aber mindestens 48 Stunden vor Eintritt in das neuseeländische Seegebiet anmelden. Nachdem ja alle meine Netbooks und Tablets bei der letzten Überfahrt beschädigt wurden hatte ich diese Anmeldung vorsichtshalber schon Wochen vorher aus Port Vila getätigt und ein fiktives Ankunftsdatum, den 15.11 angegeben. Deshalb muss ich heute ein Update für mein ’notice of arrival‘ an Neuseeland Customs senden, denn es wird voraussichtlich der 20.11. werden.

ZWISCHEN DEN FRONTEN
Immer noch segle ich mit unveränderter Segelstellung, abgesehen von mehrfachem Ein- und Ausreffen, hart am Wind ohne eine einzige Wende. Das Meer und der Wind haben sich etwas beruhigt, nur noch 3 m Welle und 5 Bft aus Südost.
Der Wetterbericht meldet jetzt ein herannahendes Tief aus Südwest das das Hoch mit den für mich nun vorteilhafter werdenden Winden leider nach Süden abdrängt. Dazu kommt ein Starkwindfeld aus Südost und ich steck mitten drin. Und in dieser Mitte wird so gut wie gar kein Wind sein. Ich muss leider den Motor einschalten und motorsegelnd (also mit Segel und Motor) dem Wetter davonlaufen um das Schlimmste zu vermeiden, denn diesmal stimmt der Wetterbericht. Und so bleibt es nun erst mal.
Seit 2 Tagen und Nächten motore ich nun. Das Meer ist inzwischen spiegelglatt und nur ein langgezogener 1,5 m Schwell schaukelt das Schiff sanft hin und her. Kein Lüftchen regt sich.
Noch 200 Meilen bis ans Ziel. Hoffentlich kommt bald wieder Wind denn der Diesel geht allmählich zur Neige. Carinas Tank fasst nur 50 Liter und weitere 70 Liter hatte ich in Reservekanistern. Carinas Motor schluckt 1,5 l die Stunde bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 Knoten. Weit kommen wir also nicht mehr.

Endlich kann ich den Motor abschalten. 55 Stunden ist er nun ununterbrochen gelaufen und hat die Carina mit 4,5 Knoten Durchschnitt übers Meer geschoben. 70 l haben wir verbraucht, das sind 1,3 l / Std. Bis ans Ziel sind es noch 120 Meilen und 50 l haben wir noch. Also kein Grund zur Sorge. Im Moment weht ein sehr unbeständiger Wind von 2 bis 5 Bft der uns, wieder unter Segel, mit 2,5 bis 4,5 Knoten voranbringt. Das Nordkap Neuseelands werde ich noch heute abend erreichen und mein Ziel, den sicheren Einklarierungshafen Opua, irgendwann morgen nachmittag. Hoffentlich noch rechtzeitig bevor die Sturmfront über uns hinwegbraust.

LAND IN SICHT
Wäre die Carina ein traditionelles Segelschiff mit Mastkorb als Ausguck, dann hätte man jetzt von dort oben den freudigen Ruf „Land in Sicht“ gehört, und auf Deck würde sich nun die gesamte Mannschaft an die Reling drängeln und sich die Augen ausschauen. Aber die Carina ist nur ein kleines, halbwegs modernes Schiff mit niemand als mir selbst an Deck und so genieße ich mit stiller Freude am 11. Tag auf See den ersten Blick auf Neuseelands Nordkap und das Kap Reinga. Inzwischen wieder unter Segeln, wenige Stunden nachdem ich endlich den Motor ausschalten konnte, ist das Meer rau geworden, kurze steile 2 m Wellen kommen genau aus der Richtung in die ich segeln muss. Der Wind ist sehr wechselhaft mit 2 bis 5 Bft und Böen mit mehr als 30 Knoten fegen über uns hinweg. Manchmal sind sie so heftig dass ich das Schiff umdrehe und vor dem Wind ablaufe bis sie vorbei sind um dann wieder auf Kurs zu gehen, denn allmählich habe ich das ständige Ein- und Ausreffen satt, vor allem nachts im Dunklen. Dementsprechend unangenehm und schlaflos wird diese Nacht auch und vor allem sehr kalt. Das Thermometer zeigt im Schiff nur noch 16 Grad an und ich friere fürchterlich. Die letzten 7 Monate hatte es immer um die 30 Grad, da fühlt sich alles unter 20 eiskalt an. Aber lange ist es ja nicht mehr, nur noch 60 Meilen die Küste entlang und dann bin ich da.

DER LETZTE TAG
Der letzte Tag wird noch total wirr, wechselnder Wind aus allen Richtungen, Sonne, Regen, zu viel Wind, gar kein Wind und das Funkgerät meldet ständig Sturmwarnung.
Ich reffe, wende, halse, Motor an, Motor aus und bin ununterbrochen beschäftigt. Und trotzdem komme ich nicht schnell genug voran. Ich habe es jetzt verdammt eilig um noch vor Einbruch der Dunkelheit Opua zu erreichen, denn das ist der erste Einklarierungshafen im Norden Neuseelands. Ich hatte mich zwar bei Erreichen der seewärtigen Grenze der Neuseeländischen Gewässer bei Neuseeland Maritime Radio vorschriftsmäßig gemeldet und die Ausnahmegenehmigung erhalten am nächsten geeigneten Ankerplatz Schutz vor dem Wetter oder der Dunkelheit zu suchen, aber die Küste hier ist genau dem stürmischen Wind ausgesetzt und ich will mich endlich in Sicherheit wissen.

Ach ja, die Küste: Manchmal erstrahlen die zahlreichen Inselchen, die raue Fels Küste und die grünen Hügel in goldenem Licht um kurz darauf wieder im Regenschleier komplett zu verschwinden. Ein wunderschönes dramatisches Wechselspiel von blauem Himmel und schwarzen bedrohlichen Wolken in einer total von der Zivilisation abgeschiedenen Landschaft. Ich freue mich darauf sie in den nächsten Wochen und Monaten näher zu erkunden.

Es ist spätnachmittag und Seegang und Wind haben sich etwas beruhigt. Ich motorsegle ruhig dahin als das letzte Kap vor der Einfahrt in die Bay of Islands, in der Opua liegt, in Sicht kommt. Und jetzt kommt auch das allererste Schiff in Sicht, seit ich vor 12 Tagen Vanuatu verlassen habe. Es ist offensichtlich ein schnelles Motorschiff das der Küste folgt. Dann aber plötzlich dreht es ab und hält direkt auf mich zu. Es ist ein sehr großer Aluminium-Katamaran. Ich würde ihn eher als schwimmenden Panzer bezeichnen. An seiner Seite kann ich die Aufschrift „customs“ erkennen. Der Zoll!

Sie reduzieren die Geschwindigkeit und folgen mir nun wortlos. Ich sitze im Cockpit und warte ab was passiert. Nach einigen Minuten, in denen sie sich offensichtlich über mich schlau gemacht haben, denn meine Anmeldung mit allen meine Daten haben sie ja bereits per E-Mail erhalten, kommen sie längsseits. 2 Beamte kommen an die Reling und begrüßen mich freundlich. Sie haben jede Menge Fragen, z. B. wo ich jetzt herkomme und ob ich inzwischen irgendwo in Neuseeland angehalten habe. Bis ich in Opua ankommen werde haben die Kollegen bereits Feierabend und man kann mich erst morgen einklarieren. Ich dürfte aber trotzdem schon heute am Quarantänesteg festmachen und dort die Nacht verbringen. Nein, es ist auch niemand mehr da, um mir beim Anlegen zu helfen. Wenn ich es nicht alleine schaffe dürfte ich die Nacht auch ankern und morgen an den Steg gehen. Sie werden die Kollegen darüber informieren. Nach einem weiteren netten Plausch verabschieden sich die beiden Herren, klettern in ihren Panzer zurück, drehen ab und verschwinden im Norden.

Als ich in die Bay hineinsegle ist das Meer ganz ruhig und der Wind hat fast aufgehört zu wehen. Na so wird das Anlegen ein Kinderspiel, aber noch sind es 10 Meilen bis dort hin.
Und es kommt wie befürchtet, die Sturmwarnungen waren nicht umsonst. Plötzlich aus dem Nichts weht der Wind mit über 30 Knoten. Ich bereite mich schon mal auf Ankern vor, hänge aber trotzdem meine Fender raus und richte die Festmacherleinen. 5 Minuten vor dem Quarantänesteg hört der Wind wieder auf, das Meer ist ganz ruhig und es ist auch noch Gezeitenstillstand, also keine Strömung, der perfekte Moment zum Anlegen – und dementsprechend entspannt und einfach war es dann auch.

Um 19:00 Uhr am 20.11.2018 liegt die Carina festgemacht am Quarantäne-Steg in Opua/Neuseeland. Die letzte Abendsonne lässt die am Ankerplatz schaukelnden Segelschiffe vor den grünen Hügeln und den schwarzen Wolken weiß erstrahlen.
Wieder ein Meilenstein auf meiner Reise erreicht. Nach 12 Tagen und 1150 Seemeilen bin ich angekommen in Neuseeland, in dem Land von dem ich schon als Kind geträumt habe. Betreten darf ich es aber erst morgen, nachdem die Beamten von Quarantäne, Zoll und Einwanderungsbehörde an Bord waren und grünes Licht gegeben haben. WEITERLESEN

Servicewüste Deutschland

FREMDFIRMEN TAGESPAUSCHALE GETARNT ALS FALLE

Servicewüste GER

SV Carina – Erika Neumann GER

KIWIS KÖNNEN EBEN DOCH FLIEGEN – ERIKA´S BEWEIS

Ein Bilderbogen aus der Bay of Island zu X-Mas

SV Comino – Attila Vedo HU

KAUM ZU GLAUBEN – MIT EINER HURLEY 22 UM DIE WELT

Als Christoph Vougessis mich vor ein paar Tagen besuchte und von Attila berichtete, erinnerte ich mich an diesen jungen Ungarn, dem ich vor einigen Jahren eine Pacific Light nach Irland ausgeliefert hatte.

Ich habe nie wieder von diesem jungen Mann gehört, was ja eigentlich nix Schlechtes ist.

In der Zwischenzeit weiss ich nun, dass er mit seiner Nussschale zunächst Irland umrundet und nun die ganze Welt in Angriff genommen hat.

Seit 24 Monaten ist Attila unterwegs und vor kurzem auf den Marquesas eingetroffen, wo er etliche Monate verbringen will. Sein Reiseblog mit vielen Videos ist ist hier verlinkt.

SV Esmeralda – Igor Zaretskiy RU

IGOR´S SEGELNDE MUSCHELFARM

Always fine having some cruising sailors living around the play ball, taking care for some interesting events. These are the pictures taken in ALBANY WA, just some hours ago. Ian Leggett a sailor of Windpilot on his traditional wooden carvel vessel is being located in Darren Russell´s Emu Point Shipwrights since decades – the place where Igor just arrived some hours ago.

SV Esmeralda

 

SV Silhouette – Andrzej Gruszka US

UNHAPPY ENDING AT NEW YORK CITY MOORING FIELD

Dear Peter, 

My boat was moored in one of the City Island NYC mooring fields. New chains and mooring double ropes where installed in spring. Unfortunately during storm on on September 11th. ropes get broken and She was drifted on the concrete marina wall. She was ready for Cruising to the South. My big lost!!

Fortunately the unit has been in my garage at home, but I consider I will need a new MF0 bracket, just compare the picture. A solid piece of kit.

Best, Andrzej from Brooklyn

 

SV Eiland – Imke Backenköhler + Ulrich Politt DE

KRACH – DER URWALD HAT EIN DACH GEMACHT

Moin, moin aus Guatemala, 

da fahren wir nun seit vielen Jahren mit unserem schönen Windpilot durch die Welt. Kaum sind wir on the hard – in der RAM Marina –  gibt es Ärger: Neulich ist im Sturm ein solider Mahagonibaun auf unser Schiff gekracht. Und keiner will es gewesen sein! Nach Wochen des Hin- und Her, haben wir nun dieses Beileidsschreiben der Marina erhalten:

We have already issued repairs to your sailboat in good faith at no charge.

Since this accident was an act of G_D, which RAM Marina either had zero control and the tree which was split in half was not a result of being on our Property, certainly we are unable to take responsibility in as much as the result was horrific.

We appreciate you being a valued customer and sorry this event took place at the location of your sailboat.

Und so haben wir nun den Salat, Schiff zerbeult, Windpilot Totalschaden, wie kommen wir denn wohl hier wieder heil zu Wasser und wieder heraus? Mal sehen, wie das nun weiter geht.

Ganz liebe Grüße 

Uli u. Imke von der Eiland

SV Imagine – Veronika + Wolfgang Wappl AT

SEEGRAS – SEGLERS NEUE LEIDENSCHAFT – DAS LEIDEN SCHAFFT

Nach 100.000 sm Blauwassersegeln und nun unterwegs zur 4. Weltumsegelung sind uns neuerdings die Kinnladen heruntergeklappt: ganze Sargasso Seegrasteppiche verwandeln die See in Land, fast hätte man Lust, hier Heu zu ernten. Auf unserer diesjährigen Atlantik Querung wurden wir ständig festgehalten, Kiel, Ruder, Windpilot … irgendwas steckte immer fest. Fast könnte man denken, das Ende des Blauwassesegelns ist wohl bald gekommen.

Dein „Sulky Hun“ ( so der Spitzname unsere windigen Piloten ) hat seine Sache auf unserer ELAN 410 auf unserem Shakedown Cruise aus der Bretagne über die Kanaren bis in die Karibik gut gemacht, wir haben nix anderes erwartet, zumal wir im Laufe unserer bisherigen 3 Weltumsegelungen fast sämtliche anderen Systeme kennengelernt haben. Hier die Kurz Beurteilung zweier Österreicher, die nach Jahrzehnten Umgangs mit Steuersklaven, heute ein quasi erotisches Verhältnis zu derartigen Produkten haben:

Service & Produkt: Sofort Angebot mit relevantem Installationsfoto, sehr gute Lieferzeit, professionell verpackt, hervorragend zur Montage vorbereitet ( Achtung: beim Östereicher dauert ansonsten alles ewig – die Windpilot Montage hat er an einem Tag hinbekommen ), total komplette Lieferung, sogar Inbus Schlüssel und Eisensäge waren bei geliefert, professionell gefertigtes Produkt ( keine Hinterhof Baustelle! ). Zusammengefasst: die Germanen ( oder jedenfalls der Peter! ) haben’s drauf. Kompliment.

Trends EU – US

Peter, Dein Blog von den Trendsettern ist PURES GOLD, 24 Karat 

Gruss von Veronika + Wolfgang

SY Imagine

 

 

 

 

Christoph Vougessis – Anna Haubrich DE

EIN JAHR SPÄTER – BRIEF AN PETER

Moin Peter,
lange ist es her. Genauer: Verdammt lange ist es her. Seit über einem Jahr herrscht in Bezug auf die SHALOM, Anna und meiner Wenigkeit Funkstille und ich finde, dass damit mal wieder Schluss sein kann. Ich weiß zwar nicht, ob überhaupt jemand diesen Bericht noch lesen will und wird, da ich heute nicht mehr auf dem Meer, sondern hauptsächlich an Land, tief verkrochen in warmen Räumen zu finden bin. Gut nur, dass ich auf Publikum keinen großen Wert lege und daher einfach nur aus Spaß in die Tasten haue:

 

Es ist der 01. April 2018, als ich die Silhouetten meiner SHALOM schon vom weiten erkenne. Ein halbes Jahr hatte ich sie alleine gelassen, gut bewacht von den beiden Hafenmeistern in Den Helder, Niederlande. Ich freue mich riesig bei dem Anblick, weiß ich doch, dass ich mein Boot nun wieder in den Heimathafen führen werde. Denn meine eineinhalb lange Segelreise in die Karibik und zurück endete ja nicht am Startpunkt in Finkenwerder, sondern in dem Königlichem Marineyachthafen Den Helder. Ich hatte einfach keine Lust mehr Ende Oktober auf der Nordsee unterwegs zu sein, zumal SHALOM undicht war wie ein Sieb. Der Hafenmeister bot mir an, dass Boot doch einfach hier liegen zu lassen, er verstünde meine Situation und wolle gewiss nicht an mein Geld. Ich brauchte nicht lange zu überlegen. Die Mutter hätte in zwei Tagen Geburtstag, meine Freundin wartete auf mich und es juckte mich auch in den Fingern alle meine Freunde und Bekannten alsbald wieder sehen zu können. 
 

Aber genug der Ausführungen. Kurzum: Alles lief wie am Schnürchen. Unter Vollzeug lies ich die SHALOM nach Cuxhaven laufen, mit einem kurzen Zwischenstopp auf Helgoland. Völlig leise glitt SHALOM durch die Hafeneinfahrt am Rüschpark, Finkenwerder. Keine anderen Boote waren auszumachen, geschweige denn irgendeine Person an Land. Klar, Anfang April und dann auch noch früh am Morgen, da bleibt ein jeder gerne daheim im Bett. Nur ich war auf den Beinen und zwar putzmunter, hatte ich meine Reise doch erst jetzt wirkloich beendet. Nun wo SHALOM wieder in Hamburg war fiel mir ein Stein vom Herzen.
 

„Habe ich es doch tatsächlich geschafft. Nun bist du wieder zu Hause“, dachte ich zufrieden und machte mir eine Dose Bier auf.  Danach wurde alles aufgeklart und abgeriggt, ein Krantermin wurde vereinbart und nur zwei Wochen später stand das Boot hoch und trocken an Land. 
Als ich auf die SHALOM blickte, welche nun keinen Tropfen Wasser mehr unter den Kiel hatte, kam mir meine gesamte Reise wie ein weit entfernter Traum vor, an welchen man sich nur noch schemenhaft erinnern konnte und nicht begreifen mag und kann, dass man das alles wirklich erlebt haben soll. Tausende Meilen hatte ich mit diesem Boot geloggt und nun befindet sich nur noch trockener Kies unter dem Kiel. 
Ich brauchte lange um zu realisieren, dass sich mein Alltag nicht mehr um Wetter, Wind und Sonne dreht, sondern viel eher um Arbeit, Lohn und Unterkunft an Land. 
 
Die ersten Monate nach meiner Ankunft ( in Den Helder, nicht in Finkenwerder) arbeite ich bei Obi in Buchholz i.d.N. Im Zuschnitt. Ich sägte OSB-, Siebdruck-, HDF- und Sperrholzplatten. Klebte neue Furnierstreifen auf Spanplatten und träumte dabei vom Meer, weißen Segeln und von dem unglaublichen Gefühl von Freiheit, welches einen durchfährt, wenn man mit seinem eigenen Segelboot auf hoher See ist. Ein unendlicher Raum, welchen man sich in einem Baumarkt, eingeengt zwischen Regalen, Paletten und Menschen nur noch sehr schwer vorstellen kann. 
Meine größte Motivation, gerade in den ersten Monaten nach der Ankunft war und ist bis heute Anna.
 
Unsere intensive Zeit an Bord ist leider einer Wochenendbeziehung gewichen. Seit Oktober diesen Jahres ist sie eingeschriebene Psychologie Studentin in Koblenz, während ich seit dem August meine Sporen auf der Heuer Werft in Finkenwerder verdiene, einen Katzensprung von meiner SHALOM entfernt. Der gute Harry aus Horta war mir in vielerlei Hinsicht ein Vorbild und vielleicht auch ein Spiegel in die Zukunft. Als reisender Bootsbauer stelle ich es mir zumindest deutlich einfacher vor, unterwegs Geld zu verdienen und sich vielleicht sogar an irgendeinem ruhigen Flecken Erde eine neue Existenz aufbauen zu können. An der Stelle: Danke Harry für die Motivation:)
 

Eine große Beschäftigung für Anna und mich war indes ein neues Kapitel in unserer Geschichte, genauer gleich ein ganzes Buch. Der Verlag Delius Klasing war an unserer Geschichte interessiert und so entstand die Idee für ein eigenes Buch über unsere Reise. Ein größeres Projekt, als Anna und ich es uns vorstellen konnten. Vor allem hatte ich mir vieles anders vorgestellt. In vielerlei Hinsicht war ich mit den Vorstellungen des Verlages nicht zufrieden und es wurde des öfteren ein Tauziehen um jedes Wort. Dennoch: Auch dieses Projekt ist nun abgeschlossen und im Januar soll die erste Auflage rausgehen. Auch sollen wir die Werbetrommel auf der Messe in Düsseldorf rühren. 
Anna und ich freuen uns darauf, jedoch eher auf das Hotelzimmer, welches wir von dem Verlag bezahlt bekommen. 
 

Ansonsten gibt es auf der Schnelle nicht mehr viel zu berichten. Ich habe beschlossen die SHALOM wieder herzurichten und sie quasi als mein Gesellenstück zu behandeln. Alles was ich auf der Werft lerne kann ich schon jetzt perfekt an der Alten anwenden, da quasi alles neu gemacht werden muss. Ein Komplettrefit, gewissermaßen. Lohnt sich das? Finanziell auf keinen Fall. Es erfreut mich jedoch zu sehen, wie ich sie Stück für Stück wieder aufbauen kann und mir dabei vorstelle, welche Abenteuer sie dann frisch überholt noch erleben wird. Ob mit mir, oder mit einem ganz neuen Skipper weiß ich noch nicht, da Anna und ich uns eigentlich vergrößern wollen und das in den nächsten Jahren auch in Angriff nehmen werden. 
 
Als abschließendes Fazit lässt sich also sagen: Anna geht es gut, mir geht es gut und auch SHALOM geht es von Tag zu Tag besser. Und ich freue mich, mal wieder einen Artikel für den Windpilot Blog schreiben zu können, ganz egal ob er gelesen, oder gar veröffentlicht wird:)
 
In dieser Hinsicht wünsche ich jedem Segler da draußen fair winds und viel Glück und schöne Momente im kommendem Jahr!
Es grüßt,
 
der Christoph