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Atlantiksegeln: Aber Wrac’h. Von sturen Kormoranen, eigensinnigen Bootshaken und Gezeitenflüssen.

Mitte Mai bin ich in Sizilien gestartet, um einhand
für mein neues Buchprojekt um die Westküste Europas zu segeln. 
Nach den Balearen, Gibraltar und Portugal und Nordspanien
folgte ich der französischen Atlantikküste und erreichte
die Nordküste der Bretagne. 

Das Meer sieht heute aus, wie ich es als Kind zum ersten Mal sah: Wie im Marionettentheater der Augsburger Puppenkiste rund um die Insel Lummerland. Eine glatte spiegelnde Oberfläche. Und lange, hohe Wogen, auf denen ein Segler entgegenkommt. Mal sichtbar auf dem Kamm einer Woge. Mal in einem Wellental hinter einem der rollenden Wasserberge verschwunden.

Im Marionettentheater waren es von einem Ventilator blähende und wehende Plastikfolien, die den Eindruck der Wogen erzeugten, auf denen Lukas, der Lokomotivführer und Jim Knopf in ihrer Lokomotive Emma reisten. Von den technischen Tricks wusste ich damals nichts. Doch von Lukas und Jims Reise war ich so begeistert, dass ich mein Fahrrad sofort „Emma“ taufte. Sie war meine Lokomotive, auf der ich jeden Nachmittag auf Abenteuer und Streifzüge durchs Dorf und die umliegenden Wälder reiste. Allein. Dass es Hausaufgaben gab, verdrängte ich in einen großen Komposthaufen in einer Ecke meines schlechten Gewissens. Und meine miserablen Schulnoten steckte ich gleich mit dazu. Das Leben, so flüsterte mein Kopf, hätte Aufregenderes als langweilige Deutschstunden für mich parat.

Viereinhalb Jahrzehnte später: Seit Lummerland hat sich nicht unbedingt viel geändert. Das Meer sieht aus wie jene wogende Plastikfolie, die waagrecht ausweht. Nur dass es für mich nicht mehr aus einem TV-Gerät, sondern dass ich es jetzt im Original, in all seiner Schönheit und Größe, jeden Tag vor mir habe. Heute zeigt es meine Lieblingsfarbe, es leuchtet intensiv in jenem unverkennbaren Graugrünblau, das nur dort entsteht, wo sich Meer und sedimentreiche Flüsse begegnen. Meiner Sammlung an Orten, wo das Meer genau diese Farbe besitzt, kann ich also einen weiteren Ort hinzufügen. Nach der Nordadria, den Lagungen Venedigs, den Küsten des Gargano, der Südküste Siziliens nun also auch die nordwestliche Ecke der Bretagne.

Und auch meine Lokomotive schwimmt inmitten der graugrünblau auswehenden Plastikplane. Nur dass sie sie nicht Emma heißt, sondern Levje. Und ein Segelboot ist, auf dem ich in diesem Sommer über den Atlantik ziehe. Auch die schlechten Noten sind immer noch da. Nur bin ich es, der sie mir ausstellt. Und niemand anderer. Zum Beispiel gestern, beim Anlegen an der Boje von Aber Wrac’h, dem Fluss, der eigentlich eine Ria, ein Gezeitenstrom ist, der in der Mündung kilometerweit mit Ebbe und Flut auf- und abschwillt. Ich hatte Levje gegen die Strömung an eine Boje gesteuert. Ein Kormoran stand plattfüssig darauf. Er beobachtete mein Manöver, blieb einfach stehen, ein strenges Denkmal tierischen Protests, er ließ sich nicht beirren, als wäre er der gestrenge Parkwächter auf diesem Platz,

selbst als Levjes Bordwand 30 Zentimeter neben ihm zu stehen kam und er zu mir hinaufsehen musste. „Meine Insel!“ schien er beleidigt zu dem riesigen dunkelblauen Ding zu sagen. Und blieb trotz des großen Eindringlings weiter mit verschränkten Flügeln auf seiner Boje stehen. Erst als ich mich neben ihm auf Levjes Deck aufbaute, mich blitzschnell auf Levjes Deck warf, um bäuchlings nach unten die Boje zu fassen und Levje daran zu vertäuen, flog er träge eine Insel weiter, auf die nächste Boje, die im Strom schwang. Ich mühte mich mit dem Festmacher, er wollte nicht recht, die

Strömung zerrte an Levje, mein Arm wurde lang und länger. Und während ich mich nach Hilfe umsah, verpasste ich in all der Anstrengung dem an Deck liegenden Bootshaken einen kleinen Stups. Er ließ sich das nicht zwei Mal sagen und klatschte trocken in den Fluss, genoß sichtlich die neue Freiheit und zog mit der Strömung weg von Levje, vom Landesinneren magisch angezogen.

Ich sah ihm nach, wie er sich rasch entfernte. Mein Gehirn berechnete meine Möglichkeiten, während meine Hände Levje an der Boje hielten und versuchten, sie zu vertäuten. Den Bootshaken aufgeben? Ich mochte ihn, den die Italiener „mezzo marinaio“ nennen, halber Seemann. Ich kann nichts wegwerfen, gar nichts, kein Essen – und meinen Bootshaken schon gar nicht. Nein, das ging nicht. Loswerfen – Hinterherfahren – Einsammeln? Das ist einhand kein leichtes Manöver, schon bei ruhiger See nicht, ich hatte es mal 20 Minuten vor irgendeinem Hafen versucht, an den Bootshaken so ranzukommen, dass ich ihn – wohlgemerkt: ohne Bootshaken – vom Schiff aus sicher bergen konnte. Großes Hafenkino für die Zuschauer auf der Pier. Nicht für mich. Und ein Lehrstück, wie schwierig die Bergung von etwas leblos im Wasser treibenden vom Boot aus ist. Nein, das ging nicht. Es blieb nur Möglichkeit drei: Ich vertäute Levje an der Boje. Sprang nach hinten. Riss mir die Kleider vom Leib. Und sprang nackt ins Wasser des Aber Wrac’h. Das Wasser war frisch, nicht mehr als 16, 17 Grad, ich schmeckte beim Tauchen die Mischung von Süss- und Salzwasser, von Fluss und Laich und salzigem Meer, alles zusammen, was die Mündung eines Flusses ins Meer ausmacht, spürte prickelnd die Kälte auf meiner Haut, tauchte zwischen Placken von Seegras hindurch.

Ich schwamm mit schnellen Zügen hinter dem abtrünnigen Bootshaken her, die Strömung machte es mir leicht, ich hatte ihn in wenigen Augenblicken 100 Meter landeinwärts schnell erreicht.

Und dann begann der schwierigere Teil des Tages. Die Strömung im Fluss betrug kaum mehr als einen halben Knoten, keinen Stundenkilometer, dessen hatte ich vor meinem Sprung ins Wasser aus dem Augenwinkel noch vergewissert. Doch das reichte. Gegen die Strömung Schwimmen ist fies. Gemächliches Schwimmen duldet sie nicht. Verschnaufpausen auch nicht – sofort ist die mühsam gewonnene Wegstrecke verloren. Auch der Bootshaken dachte nicht daran, seine errungene Freiheit aufzugeben und trieb in der Strömung allerhand Unfug. Ich brauchte eine halbe Stunde, um ihn vor mir Meter um Meter zur nächsten freien Boje zu schubsen. Aus der Ferne sah ich Audrey, die Marinera von Aber Wrac’h, die ihr Schlauchboot an Levje vertäutete und sich wunderte, warum das Dinghi da und keiner an Bord war. Ich hoffte, sie würde mich Esel, der sich nackt im Fluss quälte, nicht entdecken.

Unterwegs schalt ich mich einen Idioten. Weil ich auf den Bootshaken nicht aufgepasst hatte. Weil ich die Strömung unterschätzt hatte. Weil das Stillwasser erst in zwei Stunden käme – bis dahin hätte der Fluss mich irgendwo ins Landesinnere gespült. Ich stellte mir vor, wie es wäre, in einer bretonischen Kleinstadt nackt ans schlammige Ufer zu waten. Barfuss. Mit nichts in der Hand als einem läppischen Bootshaken. Was ich tun würde. Ich erinnerte mich an das Spiel, von dem ich einmal gelesen hatte. Man gab in einer x-beliebigen Großstadt Geld, Scheckkarte und Wohnungsschlüssel ab. Und musste zusehen, wie man es schaffte, eine Nacht als Fremder in dieser fremden Stadt irgendwie zu überstehen.

Ich stellte mir vor, wie ich mich splitternackt in die Schlange einer Boulangerie stellen und die Bäckersfrauen um ein altes Hemd, eine Hose, ein Busticket bitten müsste. Würde man das schaffen? Würde ich es schaffen, ohne zu erröten? Vielleicht würde man, wenn man es täte, dadurch Freunde fürs Leben gewinnen. Nicht jeden Tag steht ein graubärtiger Mann nackt mit Bootshaken in einer Bäckerei. Man würde die Menschen jedenfalls kennenlernen. Von ihrer guten Seite, vermute ich. Denn das ist es, was ich auf dieser Reise oft erfuhr: Dass die Dinge nicht annähernd so schlimm kommen, wie man sie sich vor einer solchen Reise ausmalt. Und es häufig gerade wildfremde Menschen sind, die bereitwillig und uneigennützig ihre Hilfe anbieten.

Doch soweit kam es nicht. Mit Armen, die sich wie Gummi anfühlten, erreichte ich schnaufend Levje. An diesem Abend noch hinüber an Land zu rudern ließ ich lieber bleiben – kein Sport mehr heute. L’Aber Wrach musste warten. Doch das machte nichts. Zu schön war der Abend auf dem Fluss. Und in der Strömung. Aber für den nächsten Tag: Da sollte der Fluss noch ein weiteres Abenteuer für mich parat haben.

Die Bretagne: Sie ist reich. An Schönheit. Und Abenteuern.

Videoupdate #43

Heute ausnahmsweise ein Videoupdate in Englisch. Spielt aber keine große Rolle, denn der Teil im Video, um den es eigentlich geht, hat im Original nicht einmal Ton. Der kurze Film ist sogar ungeschnitten. Den „Schnitt“ habe ich sozusagen direkt beim Dreh gemacht, denn jedes einzelne der winzigen Bildchen war super wertvoll. Die Rede ist von Super 8!
Der Film ist diesmal also echter Film und er wurde wirklich gedreht. Der Aufwand, mit richtigem Film zu drehen ist heute viel höher, als das vor ein paar Jahrzehnten der Fall war. Filme sind schwieriger zu bekommen, Labore die so etwas entwickeln können gibt es kaum noch. Erfahrung hatte ich auch keine, aber ich wollte das unbedingt mal machen!

Die gesamte Kette von der Idee bis zum fertigen Videoupdate geht bis weit ins letzte Jahr zurück und sah so aus:

Kamera besorgen
Kamera restaurieren
Film zum testen besorgen
Testfilm drehen
Kleinbildfilm selbst entwickeln um das entwickeln für den Super8 Testfilm zu üben
Testfilm selbst entwickeln
Projektor besorgen
Projektor restaurieren
Testfilm projizieren und provisorisch digitalisieren

Bis hierhin hat alles gut funktioniert und ich habe mich dazu entschlossen, die sperrige Kamera und eine Rolle Kodak Vision 3 / 50D mit in die Türkei zu nehmen, als ich im Frühjahr zu Nomade geflogen bin.
Die Idee war, einen Film zu machen, der verteilt über die gesamte Reise nichts anderes zeigt als Nomade und Wasser und dabei ein wenig von der Zeit erzählt, die ich unterwegs erlebt habe. Es war eine Reise während der ich überwiegend allein war.
Der Film selbst besteht aus 3520 einzelnen digitalisierten Negativen. Die weiteren Schritte nach dem Dreh sahen so aus:

Film ans Labor schicken
Projektor zur Abtastmaschine umbauen
Schrittmotorsteuerung entwickeln, damit ich nicht jedes Negativ manuell abtasten muss
Eine Woche lang mit der Farbtemperatur experimentieren
entwickelten Negativfilm abtasten
Rückschlag erleiden
Abtasten
Rückschlag …

Verd… *_“§$“
Na endlich, die Maschine funktioniert !!!
ABTASTEN
digitale Farbkorrektur
Fehlerkorrektur
Rendern
Videoupdate schneiden

Auch wenn der Aufand ziemlich hoch war, es war für mich ein sehr schöner und aufschlussreicher Ausflug in die analoge Welt.

Viel Spaß beim anschauen.

Von Brest nach L’Aber Wrac’h. Von hohen Wellen. Von berühmten Leuchttürmen.

Mitte Mai bin ich in Sizilien gestartet, um einhand
für mein neues Buchprojekt um die Westküste Europas zu segeln. 
Nach den Balearen, Gibraltar und Portugal und Nordspanien
erreichte ich den äußersten Nordwesten der französischen Atlantikküste nördlich von Brest.

Vor einer Woche habe ich den Hafen von Brest verlassen. Kurz bevor ich ablegte, geht ein anderes Schiff hinaus. Sein Rumpf und seine Stoffüberzüge sind gelb, liebevoll ist eine französische Trikolore auf die Windfahne gemalt. Doch am auffälligsten ist, was sich der französische Skipper in großen Lettern zu beiden Seiten auf den Rumpf gemalt hat: „Homme libre, toujours tu chériras la mer!“ – Du freier Mensch, immer wirst Du das Meer lieben.

Ich schaue ihm nach, als er den Hafen verlässt. Er ist einhand unterwegs, wie ich. Und eh ich meine Leinen losgeworfen und draußen vor der langen Mole des Marinearsenals im leichten Westwind mein Großsegel gesetzt habe, ist er schon verschwunden. Ich habe den Kopf voll mit anderem. Die Strömung will meine ganze Aufmerksamkeit. Hinter dem Marinearsenal, wo sich der Kanal zum Goulet de Brest verengt, einer Durchfahrt zwischen den Felsen, nimmt sie deutlich zu. Obwohl ich mich nur mit 4,5 Knoten durchs Wasser bewege, zeigt das GPS über 9 Knoten, das ablaufende Wasser trägt uns in rascher Fahrt in den Atlantik hinaus. Doch dort, wo sich der Goulet zum Atlantik hin öffnet, nimmt der Westwind zu. Die Wellen werden höher, als der Wind gegen die Strömung über die Wasseroberfläche streicht, knallt Levje ein ums andere Mal in die Wellertäler, wird brutal aufgestoppt, während ich höre, wie der Propeller unter mir kraftvoll, doch wirkungslos durchs Wasser quirlt. Ein paar verwegene Angler haben sich abseits der Wellen in ihren kleinen weißen Booten verankert, die Fische scheinen den Wellenwirrwarr zu mögen, nur schnell weiter, dort vorn, wo der Leuchtturm von Saint Matthieu vor der Klosterruine steht, sehe ich, dass das Meer wieder ruhiger wird.

Da ist die Insel Ouessant, die Engländer nennen sie Ushant. Lang und flach liegt sie da. Doch wie ein Feuerschiff trägt sie auf den umgebenden Kaps und Riffen die Leuchttürme, die den Schiffen von Süden oder Westen den Weg in den langen Trichter des Ärmelkanal weisen. Den Leuchtturm von Creac’h an der gleichnamigen Pointe de Creac’h in der nordwestlichsten Ecke Ouessants.

Und dann ist da ganz im Süden von Ouessant der Phare de la Jument. Es brauchte nur ein einziges Foto, um ihn und seinen Fotografen weltberühmt zu machen. Während eines Südweststurms mit Böen über 10 bft. schoss Jean Guichard aus einem Hubschrauber das Foto seines Lebens. Von dessen Lärm neugierig gemacht, öffnete der Leuchtturmwärter Theodor Malgorn die Stahltür des Leuchtturms und trat hinaus – nicht ahnend, dass in diesem Augenblick ein Brecher in seinem Rücken die Gischt turmhoch aufwerfen würde. Guichard drückte auf den Auslöser und Malgorn, alarmiert durch das Vibrieren des Turms und Donnern hinter ihm, zog sich blitzschnell ins Innere des Turms zurück und schloss die Tür, bevor die Welle über das Fundament des Turmes hinwegspülte. Das Foto ging um die Welt.

Und nicht zum ersten Mal, denn wie viele bretonische Leuchttürme verdankt auch La Jument seinen Bau einem Unglück. In einem Sturm zerschellte an den Felsen die Drummond Castle, fast alle Passagiere starben. Die Katastrophe bewegte die Menschen. Ein bretonischer Privatmann verfügte, aus seinem Nachlass 400.000 Francs für den Bau eines Leuchtturms auf dem Felsen zur Verfügung zu stellen. Aber einen Leuchtturm wie den von La Jument baut man nicht mal so eben. 1904 begonnen, dauerte es fast sieben Jahre, bis das erste Leuchtfeuer dort oben brannte. Er ist mit Stahlseilen im Fels verankert.

Der Leuchtturm von Le Four an der Nordwestecke der Halbinsel vor Brest…

Vor dem Leuchtturm von Le Four holt mich die Gegenwart wieder ein. Nördlich davon sind die Klippen und Untiefen von Pen Ar Ven d’Amont. Ich bin zwar ein gutes Stück westlich, aber mit einem Mal wird das Meer unruhig. Eben noch war die See spiegelglatt, jetzt brodelt sie um Levje herum. Vor den Untiefen steigt das GPS auf über acht Knoten Geschwindigkeit, ein Sog zieht uns an den Untiefen entlang nach Norden, Levje schwankt und wankt durch die Wellen, als wäre sie betrunken. Sie dreht wirre Kreise, wo plötzlich Tiefenwasser nach oben steigt und einen Strudel erzeugt. Stolpert über Wellenkämme, als wären sie Bordsteine, um gleich dahinter mit lautem Krachen ihrer siebeneinhalb Tonnen Material im nächsten Wellental aufzuschlagen.

… er warnt vor den Untiefen von Pen Ar Ven d’Amont.

An meinem Schiff liegt das nicht. Das Meer ist hier umspült als kräftiger Gezeitenstrom die Untiefen. Das macht seine Oberfläche an diesem fast windstillen Tag zu einem brodelnden Etwas, das keine 10 Meter weiter in ein spiegelglattes Fußballfeld mündet, während von Westen gemächlich wie eine Dampfwalze der nächste Wellenkamm anrollt, zu dessen Gipfel ich hinaufsehe.

„Homme libre, toujours tu chériras la mer!“ Da ist sie wieder, die gelbe Yacht mit dem Schriftzug. Ich erkenne ihr gelbes Segel hinter einem der anrollenden Wellenberge, nur die obere Hälfte des Mastes lugt hervor. Einen Augenblick später sehe ich das Schiff und seinen Skipper, der wie ich andächtig über sein Bimini die anrollenden Wellenberge betrachtet und still nach Westen hinübersieht. Er weiß wie ich, dass wir etwas Grandioses erleben, das Gefühl der Geborgenheit in dieser ungebändigten Unwirtlichkeit, sie nicht beherrschen zu können und doch in dieser Wildheit für einen Augenblick ein willkommener Gast zu sein, geduldet als Zuschauer, aber niemals mit der Einbildung, Herr zu sein über das Geschehen.

Vielleicht hat der französische Skipper recht, den Satz aus dem Gedicht Baudelaires an seine Bordwand zu schreiben. „Du freier Mensch, immer wirst Du das Meer lieben. Das Meer ist Dein Spiegel, Du schaust Deine Seele darin.“

Ich winke hinüber zu ihm, er grüßt zurück, dann sind wir wieder allein mit uns und dem Moment. Und doch eins mit allem.

Stunden später. Da ist der Leuchtturm auf der Ile Vierge. Auch er wurde in jenen Jahren gebaut, in denen La Jument errichtet wurde. Und wie er ist auch der Leuchtturm der Ile Vierge eine Berühmtheit. Er ist der höchste Leuchtturm Europas, 360 Stufen muss man erklimmen bis zu seinem Licht, das den Weg in den Ärmelkanal weist.

Doch vor ihm ist die Einfahrt in den Aber Wrac’h, einen Gezeitenfluss, der mit Ebbe und Flut steigt und fällt. Die Einfahrt führt voraus zwischen den Klippen hindurch, ich sehe zwar die erste rote Tonne, aber die zweite noch nicht. Und weit und breit ist kein Schiff, dem ich folgen könnte. Mir ist mulmig. „Reiß Dich zusammen. Hier ist die rote Tonne – die lässt Du links liegen. Dort vorne muss irgendwo die grüne Tonne sein. Du siehst sie nur noch nicht.“

L’Aber Wrac’h. Schon der Name klingt nach Unheil. Kein Schiff weit und breit. Die Seekarte sagt erstmal, hier sei alles flach, nur ein paar unsichtbare Kanäle führen zwischen die Riffen hindurch. Hoffentlich sind die Tonnen nicht vertrieben, ich folge jetzt einfach dem Weg, den ich mir heute früh auf der elektronische Seekarte entlang der Tonnen von Riff zu Riff eingetragen habe. Ich taste mich heran, so langsam das geht in den Wellen, die mich achtern in die Riffe hineinschieben. Tatsächlich. Neben einem der Felsen, an dem die Wellen brechen, taucht versteckt die grüne Tonne auf, ich lasse sie rechts liegen und sehe die nächste Tonne rot vor mir. 

Und dann bin ich drin. Die Klippen liegen hinter mir. Das Flussdelta empfängt mich. Die Welt wird still. Und meine Fahrt ein langsames Gleiten auf dem zwischen Sandbänken träge liegenden Aber Wrac’h. Doch beim Anlegen an der Boje wartet ein neues Abenteuer auf mich. Die herrliche Bretagne – sie lässt dem Seemann keine Ruh‘.

Naja. „Du freier Mensch, immer wirst Du das Meer lieben.“ 

Ankommen in Brest. Und eine ungewöhnliche Marina.

Mitte Mai bin ich in Sizilien gestartet, um einhand
für mein neues Buchprojekt um die Westküste Europas zu segeln. 
Nach den Balearen, Gibraltar und Portugal und Nordspanien
erreichte ich den äußersten Nordwesten der französischen Atlantikküste. 
Und Brest.

Der Goulet de Brest: Die Einfahrt in den Hafen von Brest.

Die Ankunft in der Marina von Brest war, wie mein Morgen in der Meerenge zwischen Pointe de Raz und der Ile de Sein gewesen war: Ruppig. Während ich in die weite Bucht einlief, an deren Nordufer die Stadt Brest liegt, überzog sich der Himmel von Nordwesten her, wo das betonene Ungetüm des einstigen U-Boot-Bunkers lag, mit grauen Wolken. Die Sonne verschwand. Als ich die Kaimauern des äußeren Hafens passiert hatte und kurz vor der Einfahrt in den Port du Chateau unterhalb des Schlosses stand, schickte der Himmel erste Regenböen. Levje legte sich auf die Seite. Ein Schlepper der französischen Marina rauschte wenige Meter an uns vorbei, als hätte er es eilig, noch vor dem großen Regen unters Dach zu kommen. Dabei will er nur in den Militärhafen an der etwas weiter nördlich gelegenen Penfeld, dem Fluss, dem Brest alles verdankt, weil auf ihm Frankreichs Marine im 17. Jahrhunderts geboren wurde. 

Wind mit 20 Knoten genau in der engen Durchfahrt. Regen, der heranjagte. Ich rief über VHF den Hafen an, um nach einem Liegeplatz zu fragen. Ein zartes Stimmchen antwortete aus dem Funkgerät inmitten des Sauwetters. Ich möge nur kommen, sie würde mich in der Einfahrt erwarten. Keine 20 Sekunden später kam sie in ihrem Dinghi angebraust, stoppte es kunstvoll im Regenschauer neben mir auf und bedeutete mir, ich möge folgen. Da saß in dem Dinghi wie so oft in französischen Marinas statt eines Marineros eine Studentin. Sie war noch weniger auf das Sauwetter vorbereitet wie ich. Unter der Schwimmweste trug sie keine Jacke, nur einen leichten Pullover. Wieder einmal fühlte ich mich, der ich noch die Wärme des Mittelmeers auf der Haut spürte, wie ein Weichei. Bretonen scheinen ein anderes Verhältnis zur Temperatur zu haben: Wenn ich seit einer Viertelstunde darüber nachdenke, mir Wollmütze und Seestiefel überzuziehen, sausen sie in T-Shirt und barfuß in Bootsschuhen herum.

Aber Europäer sind nunmal verschieden, was ihre Temperaturempfindung angeht. Sizilianer kuscheln sich im Dezember bei 19 Grad tief in ihre Daunen-Anoraks – schließlich sei ja Dezember, da ist es kalt, auch wenn es 19 Grad hat. Bretonen brausen auf ihren Motorbooten bei 13 Grad und Regenschauer im T-Shirt rum, schließlich sei ja August, da ist es warm. Ich schaue ihnen oft verblüfft nach, wenn meine letzte Nebelbank keine 3 Minuten hinter mir liegt und mir die Finger klamm sind vor Nebelkälte. Mein inneres Thermometer ist anders eingestellt. Ich friere selten. Doch wenn ich friere, friere ich, da kann kein Blick in den Kalender mein inneres Thermometer durch wundersame Selbsthypnose beeinflussen.

Sie nahm meine Leinen an. Marina, ausgerechnet so hieß die Studentin im Dinghi, hatte heute ihren letzten Arbeitstag im Port du Chateau. Ob ich gleich einchecken wolle: Sie hätte übrigens alles dabei. Ich war skeptisch. Einchecken sofort auf dem Boot? Hatte ich noch in keinem Mittelmeerhafen erlebt und auch in keinem den 34 Häfen, die ich seit Sizilien entlang der Süd- und Westküste Europas besucht hatte. Außer dem winzigen beigen Rucksack in ihrem regennassen Dinghi hatte Marina nichts bei sich. War ihr Büro in der grauen Schwimmweste versteckt? Tatsächlich hatte sie alles im Rucksack. Anmeldeformular und Quittungsblock. Geduldig füllte sie im Cockpit alles aus. Nahm danach meine Scheckkarte an, das Abbuchungsgerät war ebenfalls in den unergründlichen Tiefen ihres winzigen Rucksacks, während sich hinter uns auf der Mole von Brest Spaziergänger im Regen in ihre Jacken kauerten.

Sie wäre 21. Und meine Frage, wieso sie denn die rauhe Arbeit eines Marinero machen würde, es sei kein Wetter heute draußen zu sein, lachte sie nur. Sie studiere Meeresökologie. Und das Bootfahren hätte sie auf dem Katamaran ihrer Eltern gelernt. Die Saison sei fast vorbei, sie wollte jetzt im Herbst ihren Master-Studiengang der Meeresökologie wieder aufnehmen. Am meisten würden sie ja „les phoques“ interessieren. Da muss ich erstmal online nachschlagen. Ahh, die Seerobben. Es gäbe eine Seerobbe hier im Port du Chateau von Brest, ein Männchen, das gelegentlich im Becken des Hafens auftauchen würde und photogen vor den Seglern im Wasser planschen würde. Les phoques: Die würden sie am meisten interessieren. Und „les cormorans“, die Kormorane, die es jetzt langsam auch in die Bucht von Brest zurückkehrten. Ob die gefrässigen Kormorane denn gut für die Ökologie des Meeres wären, schließlich verdrückt jeder der entengroßen Vögel pro Tag 1-2,5 Kilogramm Fisch. Aber davon lässt sich Marina nicht beirren. Sie mochte die witzigen Vögel, wenn sie sich auf einem überspülten Felsen aufrecht der Sonne entgegenreckten und räkelten, um ihr Gefieder mit ausgestreckten Flügeln wie ein zu klein geratener Bundesadler zu trocknen. Ja, und überhaupt, die Meeräschen im Hafen…

Dann quäkt mein Funkgerät ihren Namen „Marina, Marina, s’il vous plait.“ Ob sie denn schnell meines benutzen dürfte, ihres wäre ja unten im Dinghi. Sie nimmt mein Funkgerät in die Hand. Und bespricht mit dem Hafenkapitän, wo denn jetzt gerade noch Platz für die 20-Meter-Yacht wäre, die in wenigen Minuten in den Hafen käme. Artig gibt sie mir mein Funkgerät zurück. Steigt in ihr Dinghi. Startet den Motor. Und braust dem Hafeneingang entgegen, über dem gerade aus dem nächsten grauen Wolkengebirge die weitere Regenfahnen wehen. Ich schaue ihr nach. 

Nein, um dieses zarte Gebilde Europa ist mir mit Menschen wie Marina nicht bange. Nur tut es mir nach einem Gespräch wie diesem leid, in welch schlechtem Zustand wir der nächsten Generation und Menschen wie Marina unsere ungelösten Probleme weiterreichen. Es kommt mir vor wie ein ganzer Sack: Ungebremste Umwelt- und Klimaschädigung. Artensterben. Ein Europa, das wackelt. Entfesseltes Bevölkerungswachstum. Dahinschleichende Finanzkrise. 
Ob wir die Welt zu einem besseren Ort gemacht haben, meine Generation und ich? Da werden wir weiter mit argen Zweifeln leben müssen. Ich schaue Marina nach und schicke ein Gebet zum Himmel, dass er und das Leben es gut mit ihr meinen mögen.

Wieder einmal sehe ich auf Levje im Port de Chateau von Brest zu, wie es weiter fällt und fällt, bis wir am Abend weit unter der Mole von Brest liegen, die wir vor wenigen Stunden noch auf Augenhöhe hatten. Spaziergänger, die wir eben noch auf gleicher Höhe hatten, könnten jetzt auf uns herunterschauen. Wenn sie es wollten. Doch sie gehen ihrer Wege, wie die Welt auch.

SV Carina – Erika Neumann GER

TRÄUME LEBEN – EINE LANGE GESCHICHTE – KURZ ERZÄHLT

Der erste Kontakt mir Erika ist 9 Jahre her, sie hatte kurz zuvor ihr Traumschiff CARINA in Frankreich erworben und fragte, ob eine ATLANTIK IV geeignet sei, ihre Carter 30 zu steuern. Meine Antwort liess nicht lange warten:

Der Einsatz einer Windpilot Atlantik auf der Carter 30 ist aeusserst problematisch, weil das Hauptruder Ihres Schiffes exakt mit dem Spiegel abschliesst…. und ein direkt dahinter arbeitendes Hilfsruder so dicht hinter dem Hauptruder nicht gut arbeiten kann. Auch eine versetzte Montage macht die Sache nicht besser, weil dann eine Stroemungsbeschleunigung zwischen den Rudern einsetzt… nicht ideal!

Last not least: die Manoevriereigenschaften werden auch nicht besser, denn das Hilfssruder ist ein zusaetzlicher Skeg… damit dreht das Schiff vorwaerts wie rueckwaerts nicht besser. Und: 45 kg am Heck eines so kleinen Schiffes ….sind nicht zum Träumen.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: dies ist nicht der Versuch, Ihnen ein modernes System zu verkaufen, hingegen eine klare Aussage zu einer Situation…. die nicht sehr prickelnd ist auf einem derartigen Schiff. Vielleicht hilft ja ein gebrauchtes Pacific Light System… die Steuerschmerzen lindern.
beste Gruesse
Peter Foerthmann

Es folgte ein persönliches Treffen bei uns in Hamburg, das einige Nebenwirkungen hatte:

Lieber Peter,
wieder zu Hause und wieder online möchte ich mich noch mal ganz herzlich bedanken für das Buch und den Freitag Nachmittag den Sie mir gewidmet haben. Es war nicht nur ein fachlich, sachlich wertvoller Nachmittag für mich, sondern auch eine ganz besondere Freude einen ganz besonderen Menschen wie Sie persönlich kennenzulernen. Ihr Interesse an meiner Gesamtsituation und die guten Ratschläge, nicht nur das Produkt betreffend das Sie vertreiben, ihre Kompetenz und die bescheidene, freundschaftliche Selbstverständlichkeit mit der Sie dies vermitteln, sowie ihre Großzügigkeit und Gradlinigkeit haben mich sehr beeindruckt.

Es gibt mir ein sehr gutes und beruhigendes Gefühl zu wissen wer hinter dem Gerät steht, dem ich zum großen Teil meine Sicherheit auf den Weltmeeren anvertrauen werde. Jetzt fühle ich mich wirklich sicher und bin dankbar zu wissen, dass Sie jederzeit ein offenes Ohr und ein helfendes Händchen für Segler haben die um Ihren Rat oder Hilfe ersuchen.

Schön dass es so wertvolle Menschen wie Sie gibt. Bleiben Sie gesund.
Liebe Grüße
Erika Neumann SY Carina

Ich melde mich wieder – spätestens an dem Tag an dem ich die Pacific Light benötige um sie zu installieren.

Schreiben wie diese gehen mir unter die Haut, auch nach 44 Jahren im windigen Piloten Business.

Liebe Erika,
vielen Dank – solche Mails verursachen Gaensehaut – und zeigen mir, dass meine Art, mit Seglern umzugehen …richtig ist … denn es gibt viel wichtigere Dinge als ein blankes Geschaeft abzuwickeln… es sind die menschlichen Dinge die haften bleiben und zaehlen…
Wenn´s bei Ihnen soweit ist … kurze Mail… und die Chose geht los.
herzlich aus Hamburg
Peter

Wenig später ergab sich die Gelegenheit, einen tolle gebrauchte LIGHT zu vermitteln.

23.04.2013

Lieber Peter
ganz herzlichen Dank für die Mühe und die schnelle Antwort
Yippiieehh – in wenigen Tagen werde ich die lang ersehnte Pacific light in den Händen halten.
Aber halt erst mal nur in den Händen – bis ich sie installieren kann wird es wahrscheinlich noch bis zum nächsten Frühjahr dauern – bis ich wieder genügend Urlaub gesammelt habe um zu meiner CARINA zu fahren.
Aber dann wird sie installiert und ich werde GANZ SICHER ein paar hübsche Fotos machen und Ihnen senden.

Ich freu mich riesig dass ich Dank Ihrer Hilfe genau dieses Modell erwerben konnte – das gesparte Geld verschafft mir ein paar Monate Verlängerung der Zeit, die ich auf meinem Schiff leben kann.

Herzlichen Dank
Erika

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Nach einem Zeitsprung von 5 Jahren bekomme ich vor wenigen Tagen Besuch von Jan-Peter Prüssen, der mich mit den Worten begrüsst: herzlichen Gruss von Erika aus Papeete, sie ist mit ihrer Carter bis dorthin gesegelt und mit ihrer Reise noch nicht am Ende. Jan bereitet sich auf eine grosse Reise vor, die ihn auf die Spuren seiner Vergangenheit und Familie führen wird, was ihn zwangsläufig auf viele Kontinente führen wird. Sein Schiff: ebenfalls eine Carter 30, die ab 2019 sein Zuhause sein wird… WEITERLESEN

Es sind die täglichen kleinen Geschichten wie diese, die mir Freude bereiten, die mich motivieren, einfach immer weiter zu machen mit dem Bau meiner Heckverzierungs Steuerautomaten, die den Seglern Reisen möglich machen, ohne sich dafür an der Pinne quälen zu müssen …

Peter Foerthmann

SV Carina – Erika Neumann GER

TRÄUME LEBEN – EINE LANGE GESCHICHTE – KURZ ERZÄHLT

Der erste Kontakt mir Erika ist 9 Jahre her, sie hatte kurz zuvor ihr Traumschiff CARINA in Frankreich erworben und fragte, ob eine ATLANTIK IV geeignet sei, ihre Carter 30 zu steuern. Meine Antwort liess nicht lange warten:

Der Einsatz einer Windpilot Atlantik auf der Carter 30 ist aeusserst problematisch, weil das Hauptruder Ihres Schiffes exakt mit dem Spiegel abschliesst…. und ein direkt dahinter arbeitendes Hilfsruder so dicht hinter dem Hauptruder nicht gut arbeiten kann. Auch eine versetzte Montage macht die Sache nicht besser, weil dann eine Stroemungsbeschleunigung zwischen den Rudern einsetzt… nicht ideal!

Last not least: die Manoevriereigenschaften werden auch nicht besser, denn das Hilfssruder ist ein zusaetzlicher Skeg… damit dreht das Schiff vorwaerts wie rueckwaerts nicht besser. Und: 45 kg am Heck eines so kleinen Schiffes ….sind nicht zum Träumen.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: dies ist nicht der Versuch, Ihnen ein modernes System zu verkaufen, hingegen eine klare Aussage zu einer Situation…. die nicht sehr prickelnd ist auf einem derartigen Schiff. Vielleicht hilft ja ein gebrauchtes Pacific Light System… die Steuerschmerzen lindern.
beste Gruesse
Peter Foerthmann

Es folgte ein persönliches Treffen bei uns in Hamburg, das einige Nebenwirkungen hatte:

Lieber Peter,
wieder zu Hause und wieder online möchte ich mich noch mal ganz herzlich bedanken für das Buch und den Freitag Nachmittag den Sie mir gewidmet haben. Es war nicht nur ein fachlich, sachlich wertvoller Nachmittag für mich, sondern auch eine ganz besondere Freude einen ganz besonderen Menschen wie Sie persönlich kennenzulernen. Ihr Interesse an meiner Gesamtsituation und die guten Ratschläge, nicht nur das Produkt betreffend das Sie vertreiben, ihre Kompetenz und die bescheidene, freundschaftliche Selbstverständlichkeit mit der Sie dies vermitteln, sowie ihre Großzügigkeit und Gradlinigkeit haben mich sehr beeindruckt.

Es gibt mir ein sehr gutes und beruhigendes Gefühl zu wissen wer hinter dem Gerät steht, dem ich zum großen Teil meine Sicherheit auf den Weltmeeren anvertrauen werde. Jetzt fühle ich mich wirklich sicher und bin dankbar zu wissen, dass Sie jederzeit ein offenes Ohr und ein helfendes Händchen für Segler haben die um Ihren Rat oder Hilfe ersuchen.

Schön dass es so wertvolle Menschen wie Sie gibt. Bleiben Sie gesund.
Liebe Grüße
Erika Neumann SY Carina

Ich melde mich wieder – spätestens an dem Tag an dem ich die Pacific Light benötige um sie zu installieren.

Schreiben wie diese gehen mir unter die Haut, auch nach 44 Jahren im windigen Piloten Business.

Liebe Erika,
vielen Dank – solche Mails verursachen Gaensehaut – und zeigen mir, dass meine Art, mit Seglern umzugehen …richtig ist … denn es gibt viel wichtigere Dinge als ein blankes Geschaeft abzuwickeln… es sind die menschlichen Dinge die haften bleiben und zaehlen…
Wenn´s bei Ihnen soweit ist … kurze Mail… und die Chose geht los.
herzlich aus Hamburg
Peter

Wenig später ergab sich die Gelegenheit, einen tolle gebrauchte LIGHT zu vermitteln.

23.04.2013

Lieber Peter
ganz herzlichen Dank für die Mühe und die schnelle Antwort
Yippiieehh – in wenigen Tagen werde ich die lang ersehnte Pacific light in den Händen halten.
Aber halt erst mal nur in den Händen – bis ich sie installieren kann wird es wahrscheinlich noch bis zum nächsten Frühjahr dauern – bis ich wieder genügend Urlaub gesammelt habe um zu meiner CARINA zu fahren.
Aber dann wird sie installiert und ich werde GANZ SICHER ein paar hübsche Fotos machen und Ihnen senden.

Ich freu mich riesig dass ich Dank Ihrer Hilfe genau dieses Modell erwerben konnte – das gesparte Geld verschafft mir ein paar Monate Verlängerung der Zeit, die ich auf meinem Schiff leben kann.

Herzlichen Dank
Erika

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Nach einem Zeitsprung von 5 Jahren bekomme ich vor wenigen Tagen Besuch von Jan-Peter Prüssen, der mich mit den Worten begrüsst: herzlichen Gruss von Erika aus Papeete, sie ist mit ihrer Carter bis dorthin gesegelt und mit ihrer Reise noch nicht am Ende. Jan bereitet sich auf eine grosse Reise vor, die ihn auf die Spuren seiner Vergangenheit und Familie führen wird, was ihn zwangsläufig auf viele Kontinente führen wird. Sein Schiff: ebenfalls eine Carter 30, die ab 2019 sein Zuhause sein wird…

Es sind die täglichen kleinen Geschichten wie diese, die mir Freude bereiten, die mich motivieren, einfach immer weiter zu machen mit dem Bau meiner Heckverzierungs Steuerautomaten, die den Seglern Reisen möglich machen, ohne sich dafür an der Pinne quälen zu müssen …

Peter Foerthmann

Parallelwelt

Nomade am Gästesteg. (Wesentliches ausgepixelt. Es gibt ja auch ein paar nette Menschen hier, die vielleicht nicht unbedingt mit dem Quatsch in Verbindung gebracht werden möchten.)

Der König meldet sich nicht mehr, der Unbekannte hat sein(e) Matchbox zurück und Nomade liegt wieder am Gästesteg.

Ende gut, alles gut, sollte man meinen. Und ja, eigentlich wäre auch alles gut. Aber nachdem ich zusammen mit Sabrina am Freitag Abend einen weiteren Versuch unternommen habe, Nomade durchs Flachwasser zu bewegen, nachdem es nochmal einen kleinen Anstieg gab, hat mal wieder ein neuer Unbekannter es sich nicht nehmen lassen zu sticheln, kurz nachdem die Leinen fest waren. Es ging wie sonst auch um die Tiefenangaben im Hafen, um die Ausfahrt zum Rhein und so weiter. Ich habe nichts dazu gesagt, es nervt einfach nur noch.

Nomade hat die 155 Meter lange Strecke aus der Box bis zum Gästesteg übrigens in einer sagenhaften Zeit von genau 7 Minuten geschafft. Die Wassertiefe im flachsten Bereich lag bei 1,70m, bei einem Pegel in Wesel von 1,85m. Uns fehlten also 15cm Wasser unterm Kiel. Das es dort so flach ist, damit hätte selbst ich nicht gerechnet. Aber Nomade hats gepackt und sich hartnäckig durch den zähen Schlamm gewühlt.
Glaubt der König vermutlich nicht, aber ist mir auch egal. Wir haben wenigstens ein paar witzige und aufschlussreiche Aufnahmen mehr im Kasten und können mittlerweile auch nur noch über den ganzen Quatsch lachen.

Ich bekomme von 3 Leuten anderer Vereine unabhängig voneinander übereinstimmende Infos über die Wassertiefen, die sich mit meinen eigenen decken und die Profis von der Wasserrettung loten einen Tag nachdem wir verlegt haben die Ausfahrt zum Rhein mit 1,60m bis maximal 1,70m bei einem Pegelwert von 1,77m in Wesel.
Nur beim König ist irgendwie ständig alles „locker über zwei Meter“!
Wenn du dann nachfragst: „Bei welchem Pegelwert?“ bekommst du die Antwort: „Na, bei Niedrigwasser!“

Nur so ne Theorie: Vielleicht setzt sich die Wassertiefe im Hafen bei dem ein oder anderen ja aus Pegel Wesel plus eigenem Pegel zusammen. So kommt man dann schnell von Einssechzig auf über „Swei Meeeter.“

Und so bekommt die Story, die mir jemand erzählt hat, als ich noch nicht „der Arsch“ im Hafen war, eine ganz andere Bedeutung:
„Ja, und dann binnich da raus gefahren und auf einmal, rumms, war die Kiste fest. Voll auf Grund! Frach mich nich, warum. Jedenfalls hatte ich schnell datt Beiboot fettich, aber et war ganz schön knapp, datt kann ich dir sagen…“

(Aber-) Glaube kann bekanntlich Berge versetzen und wenn man ganz besonders gläubig ist, vielleicht auch Sedimente im Wasser.

Jedenfalls glauben wir nicht an den König sondern verlassen uns lieber auf ordentliche Messwerte. Also heißt es jetzt wieder warten, denn wir brauchen einen Pegel in Wesel von mindestens 2,12m, wenn wir mit der berühmten Handbreit Wasser unterm Kiel raus auf den Rhein wollen.

Fortsetzung folgt…

SV Inspiration II – Vladimir Marataev RU

INFLATION ABER RÜCKWÄRTS

Das Marktgeschehen treibt seltsame Blüten. In Bezug auf die Preisentwicklung im Bereich von eisernen Steuermännern habe ich mir vor Jahren Bleigewichte auf die Füsse gelegt, weil ansonsten die Dinge ausser Balance geraten würden, was den Wert einer Sache betrifft:

z.B. den Wert eines gebrauchtes Schiffes im Vergleich zum Preis einer Heckverzierung. Insbesondere für Segler mit moderat grossen Schiffen, und zeitgleich enormen Träumen, entsteht eine große Schere des Ungleichgewichts, weil seefähige Schiffe schon für wenige tausend Euronen am Markt zu kaufen sind, derweil gebrauchte oder neue Heckverzierungen enorm Preis stabil geblieben sind. Kaum zu glauben, aber es hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Seglern gegeben, bei denen die Preise für ihr Schiff sich mit dem wertvollen Ende die Waage gehalten haben.

Horst Scholz, mehrfacher Weltumsegler hat den schönen Spruch geprägt: „Solange er kann, kann er nicht anders, als Segeln“. Am Ende seiner Grossen Reise im Jahre 2014 hatte er seine INSPIRATION II für kleines Geld – sehr kleines Geld! – an einen Russen verkauft, allerdings vor der Übergabe die Heckverzierung abgebaut, um sie an seine GiB Sea 33 zu montieren, um wieder los zu segeln.

Und so erhielt ich im Jahre 2015 einen Hilferuf aus Kaliningrad, Vladimir Marataev wollte sich mit mir auf der Durchreise von Russland in Holtenau treffen, um an der INSPIRATION II wieder eine Windpilot Pacific zu montieren … was dank vorhandener Löcher in wenigen Minuten erledigt war.


Vor wenigen Tagen erreicht mich diese Nachricht:

Dear Peter. On my INSPIRATION II is windpilot Pacific from Holtenau 2015. Today she is in Langkawi, Malaysia,  after Atlantic, Panama canal and Pacific Ocean. Thank You for good windpilot. 
Regards
Vladimir Marataev, Kaliningrad

Wie es scheint, ist diese unscheinbare alte Yacht nun zum Dritten Mal um den Spielball unterwegs … sie ist, obgleich ca 50 Jahre alt, immer noch solide und seetüchtig … und wird Vladimir sicher wieder heil nach Hause bringen.

SV Inspiration II – Vladimir Marataev RU

INFLATION ABER RÜCKWÄRTS

Das Marktgeschehen treibt seltsame Blüten. In Bezug auf die Preisentwicklung im Bereich von eisernen Steuermännern habe ich mir vor Jahren Bleigewichte auf die Füsse gelegt, weil ansonsten die Dinge ausser Balance geraten würden, was den Wert einer Sache betrifft:

z.B. den Wert eines gebrauchtes Schiffes im Vergleich zum Preis einer Heckverzierung. Insbesondere für Segler mit moderat grossen Schiffen, und zeitgleich enormen Träumen, entsteht eine große Schere des Ungleichgewichts, weil seefähige Schiffe schon für wenige tausend Euronen am Markt zu kaufen sind, derweil gebrauchte oder neue Heckverzierungen enorm Preis stabil geblieben sind. Kaum zu glauben, aber es hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Seglern gegeben, bei denen die Preise für ihr Schiff sich mit dem wertvollen Ende die Waage gehalten haben.

Horst Scholz, mehrfacher Weltumsegler hat den schönen Spruch geprägt: „Solange er kann, kann er nicht anders, als Segeln“. Am Ende seiner Grossen Reise im Jahre 2014 hatte er seine INSPIRATION II für kleines Geld – sehr kleines Geld! – an einen Russen verkauft, allerdings vor der Übergabe die Heckverzierung abgebaut, um sie an seine GiB Sea 33 zu montieren, um wieder los zu segeln.

Und so erhielt ich im Jahre 2015 einen Hilferuf aus Kaliningrad, Vladimir Marataev wollte sich mit mir auf der Durchreise von Russland in Holtenau treffen, um an der INSPIRATION II wieder eine Windpilot Pacific zu montieren … was dank vorhandener Löcher in wenigen Minuten erledigt war.


Vor wenigen Tagen erreicht mich diese Nachricht:

Dear Peter. On my INSPIRATION II is windpilot Pacific from Holtenau 2015. Today she is in Langkawi, Malaysia,  after Atlantic, Panama canal and Pacific Ocean. Thank You for good windpilot. 
Regards
Vladimir Marataev, Kaliningrad

Wie es scheint, ist diese unscheinbare alte Yacht nun zum Dritten Mal um den Spielball unterwegs … sie ist, obgleich ca 50 Jahre alt, immer noch solide und seetüchtig … und wird Vladimir sicher wieder heil nach Hause bringen.

SV Merlin – Torsten Agena GER

ATLANTIC EASTBOUND – PLEITEN PECH UND PANNEN

SV Mille Momenti – Havard Johnset NO

SEGLER HELFEN SEGLERN – ZUVERLÄSSIG

Kürzlich erreicht mich ein Anruf aus Porto Santo: Werner Müller von der SV WIND OF CHANGE ( OVNI 445 ) stellt mir die Frage, ob ich einem norwegischen Segler mit seiner BOREAL 44, der bei ihm längsseits im Hafen liegt, Service Tipps und vor allem ein englisches Handbuch geben könne. Innerhalb weniger Minuten entspann sich folgender Mailwechsel mit Werner und Havard:

Moin Werner,
Vielen Dank für Euer Engagement … ich habe meine Mail an die Jungs kopiert an Euch. Und da ich gerade so schön durch meine Datenbank spaziere, entdecke ich natuerlich, dass ich von Eurer schiucken OVNI auch noch keinerlei Fotos habe …
Es wäre nett, wenn Ihr das nachholt, denn dann kann ich die Lage kommentieren … und meinen Quark dazugeben. Abgesehen, dass ich ohnehin am liebsten von jedem Schiff mit Windpilot schicke Fotos hätte … amliebsten in traumhafter Kulisse …Madeira nehme ich auch…
Ach so, Whatssapp spiele ich nicht, genauso wenig wie FB und Co.
beste Gruesse
Peter

Und meine Mail an Havard zur gleichen Zeit:

Dear Havard,
it happens to me that I have had an extended communication about the BOREAL vessels with Jean-Francois Eeman of Boreal yesterday as we have fitted many BOREAL ( 44 and 47 )in the past successfully.

My question to you: please provide me with some picts showing the entire vessel incl. its transom ornament … and some picts showing the entire line transfer ready to go to sea. anabling me to provide improvement comments im necessary.

Please mind that the axis 340 will always have some clearance towards pendulum carriage, its one of the precondidtions to achieve perfect light air performnace even after years. You will need to know at this junction that any servo unit will have to provide active steering to one side of the heading only ( i.e. rudder to leeward! ) while any vessel will tend to the windward side on its own.

After geeting your input with picts you will get further advice
with kind regards from Hamburg!
Peter

Minuten später:

Thanks a lot for quick replay Peter and thanks a lot for putting us in contact and all help Werner!
 
I have used the Windpilot with very good result and performance for app 1 year ago, but after we encountered a force 9 gale a few months ago the Windpilot have not worked so well after that.. I have cleaned all moving parts with fresh water and sprayed with WD40. I will try to send the pictures but the WIFI is not the best her in PortoSanto☺
Thanks again and best regards!
Håvard Johnset

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SV Pamina – Conor O´Regan UK

CIRCUMNAVIGATION + 3 ATLANTIC CROSSINGS ON RIVAL 38

Hi Peter,
I have a Pacific, purchased in 2003 and which was the only self steering system I have used on a 3 year circumnavigation incl 3 transatlantic. I was wondering if you can supply a replacement red cap? The existing one has cracked and deteriorated.
Kind regards,
Conor WEITERLESEN