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Manöver für Einhandsegler – Folgen 15 & 16 – An- und Ablegen mit Mooring & Schleusen

VIDEO Einhand durch die Schären #15 – Einhand an- und ablegen mit Mooring

VIDEO Einhand durch die Schären #16 – Schleusen

In Folge 15 geht es um das Anlegen an einer Mooring. Das ist einhand bei Wind nicht ganz einfach und hier kommt es dann in der Tat darauf an, das Manöver sehr zügig auszuführen. Ich habe mir dazu einen Trick mit dem Bojenhaken überlegt, der mir genau die wertvollen Sekunden bringt, die ich benötige um die Mooring aufzunehmen und zu befestigen.

Folge 16 war ein Wunsch eines youtube Followers. Es geht dabei ums Schleusen im Göta- und Trollhättenkanal. Von den Schleusen im Nord-Ostseekanal habe ich keine Videos. Es handelt sich hier aber um längsseits Anlegen am Schwimmsteg. Zu beachten ist dabei, das man nicht immer, wie es sich gehört, gegen Wind und Strom anlegen kann. Sollte das der Fall sein, unbedingt immer die Achterleine in Wind- bzw. Stromluv zuerst belegen, sonst kann das Manöver unschön ausgehen!!

Albumteaser mit Songs aus dem Album „Zeitmillionär“

Es gibt viele Handbücher für Bootsmanöver aller Art. Doch sehr wenige für Einhandsegler. So saß ich am Start meiner langen Soloreise 2014 durch die Schären ein wenig auf dem Trockenen. Ich wusste nicht wirklich, was mich dort erwartet und wie ich ohne Crew mit allen Situationen umgehen sollte. Aber so ein Schärentörn einhand wurde ja schon oft vor mir unternommen und musste also machbar sein. Von daher  verließ ich mich auf die Methode „Learning-by-doing“. Die hat am Ende funktioniert, war aber anfangs oft unschön. Denn trotz guter Vorbereitung hat man einfach immer zu wenig Zeit und zu wenig Hände. Und dabei geht es buchstäblich um Sekunden. Im Prinzip habe ich daher probiert jedes Manöver auf seine elementarsten Bestandteile herunterzubrechen und so einfach wie möglich zu halten. Und siehe da, irgendwann hatte ich meine Rezepte für alle Situationen gefunden, auch wenn dazu viel herumprobieren gehörte. Und so konnte ich dann am Ende auch endlich Einhand an einer Schäre anlegen. Ein Szenario welches mir anfangs kaum alleine zu bewältigen schien. Schon während der Reise habe ich angefangen meine Manöverrezepte auch auf Video festzuhalten. Zunächst wollte ich diese in meinen Film „Zeitmillionär“ integrieren, das hätte den Film aber extrem lang gemacht und auch sehr speziell für Nichtsegler. 

Filmtrailer „Zeitmillionär“

Daher habe ich nun, zusammen mit ein paar zusätzlichen Erklärungen auf dem Trockenen, eine Reihe von Videos erstellt, die sich speziell an Einsteiger im Einhandsegeln und an potenzielle Schärensegler richten. Und diesen dabei helfen soll, ihren eigenen Stil zu finden. Denn mit Sicherheit hat jeder Segler sein eigenes Rezept und so sind diese Videos auch nicht als Lehrvideos zu verstehen, sondern nur als Anregungen. Jedes Boot und jeder Mensch ist anders. Ich bin mit diesen Methoden jedenfalls einhand heil durch über einhundert Häfen und fünfzig Schleusen gekommen. Aber auch für Segler, die mit Crew unterwegs sind, kann es nicht schaden sich auch einmal mit Einhandmanövern zu beschäftigen. Man kann ja nie wissen, in was für Situationen man gerät. Aus Zeitgründen, und da es alles andere als einfach ist sich bei den Einhandmanövern auch noch selbst zu filmen, sind die Elemente teils etwas wild zusammengeschnitten und wackelig. Geben aber damit auch gut die zeitkritischen Situationen an Bord wieder und sind auch noch vollkommen kostenlos.

Übrigens: Den Film Zeitmillionär gibt es als Download oder DVD hier

https://millemari.de/zeitmillionaer-von-claus-aktoprak/

http://shop.segel-filme.de/zeitmillionar-komplett-hd-filmdownload-bundle.html

Über Nacht nach Sylt

Von Tönning ging es das letzte Stück die Tideneider bis zum gigantischen Eidersperrwerk hinab. Spätestens ab hier beginnt die Nordsee. Einem Gewässer dem ich seit jeher mit Respekt begegne. Bei den falschen Bedingungen hier draußen zu sein wird schnell mehr als unangenehm und so war selbst als ich in Kappeln losgefahren bin noch nicht mal klar ob und wie diese Tour ab hier weitergehen würde. Würde West 6 eine Passage von Außenelbe oder Außeneider ungemütlich bis unmöglich machen? Würden wir im Hafen festsitzen bis der Urlaub vorbei ist? Oder am Ende doch ganz entspannt bei leichtem Ostwind raus aufs Meer fahren? Die Nordsee kann eine absolute Wundertüte sein. In „Das Rätsel der Sandbank“ beschrieb die Figur Dollmann die Nordsee und das deutsche Wattenmeer ebenso:

„Wer sich hier auskennt und mit den Verhältnissen arrangiert, der kann sich hier so sicher und behütet wie nirgendwo sonst fühlen. Wer sich aber töricht verhält, der wird auf der nächsten Sandbank enden.“

Bildschirmfoto 2016-06-11 um 19.35.05

Wieder mal ein Zitat, dass auch noch 100 Jahre später passt. Und so war der Plan ab dem Eidersperrwerk, welches seit den 70ern die Tideneider und Tönning vor Sturmfluten schützt, auch erst mal die Nase rauszustecken und zu schauen was da draußen so Sache ist. Und die Nordsee blieb heute friedlich! Wir glitten kurz vor Hochwasser durch die ersten Tonnen der Außeneider, und ein moderater Westsüdwest mit 15 Knoten blies uns ins Gesicht. Die Außeneider ist selbst für Nordseeverhältnisse eine berüchtigte Ecke. Ein enges, sich windendes Fahrwasser zwischen hohen Sandbänken, welches sich so rasend schnell verändert, dass selbst wenige Wochen alte Seekarten schon wieder überholt sein können. Mit diesem Wissen ausgestattet wunderte es uns dann auch nur mässig, dass das Fahrwasser mehrmals einen völlig anderen Verlauf als auf unseren Karten nahm. Trotzdem eine tricky Angelegenheit.

Mit der Ansteuerungstonne der Eider, die im Takt der Wellen ihr muhendes Pfeifgeräusch abgab, wurde die Sache dann aber schon entspannter. Wir gingen hoch an den Wind, groovten uns für die lange Fahrt ein und gewöhnten uns an den Takt der Nordseewellen. Während an Steuerbord langsam der Strand und die Häuser von St. Peter-Ording vorbeizogen, kam der erste Hunger auf. Morgens ins Tönning hatten wir extra noch frische Brötchen und 2 Pfeffermakrelen gekauft, die uns nun zum Festmahl herhalten sollten. War auch echt lecker. Das Problem von Fischbrötchen auf See ist nur leider, dass man bei jedem Aufstoßen über Stunden hinweg noch was davon hat. Das war dieses Mal dann so extrem, dass kurz vor Sonnenuntergang die Pfeffermakrele sogar in der Spalte „Gäste“ im Logbuch eingetragen wurde….

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Trotz des sommerlichen Wetters war nur wenig los. Ein klarer Vorteil des Reviers.. Mit der beginnenden Dämmerung mache ich mal eine kurze Bestandsaufnahme. Eigentliches Ziel dieses Trips soll Deutschlands nördlichster Hafen, List auf Sylt, sein. Das Intrikate an der Sache ist nur, dass der Weg dorthin nicht nur lang ist, sondern sich auf der gesamten Westküste von Sylt bei Wetterschwung überhaupt keine Möglichkeiten zum Unterkriechen ergeben. Keine Häfen, keine Buchten, noch nicht einmal Sandbänke hinter denen man Schutz suchen könnte. Und obwohl die Insel selbst nur ca. 35km lang ist, ist der Weg von Hörnum, dem südlichsten Hafen der Insel, nach List durch einige Umwege durch die Sände immer mindestens 40sm lang. Nun stehen wir in der Dämmerung etwa 10 Meilen westlich von Amrum. Nun wäre die letzte echte Möglichkeit abzudrehen und einen anderen Hafen anzulaufen. Doch das Wetter soll bis zum nächsten Mittag stabil bleiben, und so hangeln wir uns weiter an der 10m Linie gen Norden in die Nacht. Typisch Nordsee. Ein wenig Umsicht und Planung vorausgesetzt ist es hier kein Problem auch lange Strecken hinter sich zu bringen. Aber lieber einmal öfter auf den Wetterbericht geschaut als hier in unklares Wetter zu kommen.

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Eine wahrhaft traumhafte Nachtfahrt ist der Lohn für die Mühen. Mit einem schönen Halbwindkurs geht es nach Norden, während an Steuerbord, mittlerweile weit im Osten von uns die Leuchtfeuer erst von Amrum auftauchen, dann schon Hörnum auf Sylt, und bald schon Kampen und List West, während immer wieder die Lichter der verschiedenen Orte von Sylt durch die Dünenberge der Insel durchglimmern. Viel zu schnell kommen wir voran (In die Richtung möchte ich mich mal öfter verrechnen ;) und es dämmert noch nicht mal, als wir uns der Ansteuerung des Seegatts,  Lister Tiefs nähern. Schnell noch eine Ehrenrunde vor der Insel  gedreht, denn in ein ganz unbekanntes Seegatt muss ich ohne Tageslicht nun nicht auslaufen. Außerdem ist es gerade erst kurz nach Niedrigwasser, und ob das nur wenige Dutzend Meter an Sylts Nordspitze, dem Ellenbogen, entlangführende Nebenfahrwasser schon genug Wasser führt ist unklar. Mal wieder hilft aber eine typische Nordseesituation: Ich sehe wie ein Windkraftversorgerkatamaran  dort gerade durchprescht. Also fix mal per Funk nachgefragt. Die Antwort kommt freundlich, exakt und mit der Gegenfrage wie unsere Nacht war. Ein Berufsschiff in der Ostsee ohne echte Not um Rat zu fragen wäre eher die krasse Ausnahme. Doch hier in der Nordsee, wo das Revier rauer, wilder und urtümlicher ist, hilft man sich. Ganz gleich Ob Krabbenkutter, Segler, oder KüMo Frachter. Hier helfen sich alle. Echte Kameradschaft statt Zweiklassengesellschaft.

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Die Annäherung an Sylt ist dann mal wieder etwas ganz besonderes. Wie schon erwähnt führt das Lister Landtief ganz scharf am berühmten Ellenbogen, Deutschlands nördlichstem Punkt entlang, während hinter der Insel im Osten das erste Morgengrauen zu sehen ist. Außer dem schon am Horizont entschwundenen Katamaran ist kein Mensch außer uns unterwegs oder zu sehen. Diesen im Sommer oft von Touristen überlaufenen Ort haben wir ganz für uns allein. Damit ich aber nicht zu sehr ins Schwelgen gerate kommt mal wieder eine Nordseelehrstunde. Der Grund in diesem Seeganz steigt steil von ca. 15 bis auf 2,5m an. Der Wind, eine gemächliche 4 aus West kommt von schräg hinten und der Flutstrom schiebt uns mit ins Lister Tief. Doch trotz dieser moderaten Bedingungen kocht die See auf der Barre, der flachsten Stelle ganz gewaltig. Man kann das kaum beschreiben, und doch ist mit einem Mal dann auch alles wieder vorbei. Der kochende Wasserkessel läuft nicht etwa langsam aus, sondern ist hinter uns ganz scharf vom nun wieder ruhigen Wasser getrennt. Hier will ich definitiv NICHT bei Scheißwetter sein.

Der Rest des Weges wird entspannt und schön. Der Strom schiebt mit bis zu 5 knoten, an Backbord ist bereits die Insel Rømø in Dänemark zu sehen. Dänemark ist in der Ostsee ja oft fast Alltag, doch hier ist es etwas Besonderes. Die Sonne geht auf, und um kurz nach 0700 machen wir im winzig kleinen Lister Hafen fest. Deutschlands nördlichster; und der perfekte Ausgangspunkt um von nun an langsam durch Nordfriesland Richtung Elbemündung zurückzutingeln.

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Ich kenne den Hafen von Land ziemlich gut. Normalerweise ist hier Leben und Remmidemmi. Die Kutter fahren mit Touristen zu den Seehundsbänken, selbige (also die Touristen, nicht die Seehunde) fallen zu Hunderten in die umliegenden Buden und das bekannte Fischrestaurant Gosch, welches hier seinen Stammsitz hat, ein. Hier ist immer was los. Doch jetzt, morgens um 0700 ist hier kein einziger Mensch zu sehen. Kein Einziger. Alles ist verlassen. Echt mal ein ungewohnter Empfang auf Sylt…

Endlich im Rhein-Rhone-Kanal

IMG_6978Ich merke gerade, dass ich schon wieder im Rückstand mit den Beiträgen bin. Auch wenn momentan Stillstand herrscht, wie ihr vielleicht schon auf der Positionsseite gesehen habt, so hab ich doch jeden Tag genug zu tun. Eos braucht ihre Streicheleinheiten und der VNF und alles drum herum braucht momentan die meiste „Zuwendung“. Aber dazu mehr in den nächsten Tagen. Heute will ich euch kurz von den drei Törns bis zum Rhein-Rhone-Kanal berichten.

In Macon bin ich morgens am 20.06. bei etwa höchstem Pegelstand gestartet. Es kamen nur noch vereinzelt Bäume die Saone runter, es war klar, dass der Pegel nun fallen würde und ich wollte keinen Tag verlieren. Zumindest ein kleines Stück weiter wollte ich heute. Einen See oder ein kurzes Kanalstück hatte ich zum übernachten angepeilt und mich bei starkem Gegenstrom dicht am Ufer entlang nach Norden geschlichen. Der See war leider nur für Angelboote mit Elektromotor freigegeben und da gerade ebensolche dort unterwegs waren, habe ich den Plan lieber geändert. Also weiter zu diesem Kanal. Leider war dort das Wasser noch so hoch, dass die Schleuse überflutet und der Anleger nicht mehr zu gebrauchen war.
Also nochmal den Plan geändert und etwas gemacht, was ich sonst selten mache. Ich habe einer Geschichte geglaubt, die mir ein Skipper aus Bayern erzählt hat. Er meinte, er sei schon mal mit seinem Motorboot, ein Gleiter, bei Hochwasser auf der Saone, einfach übers Wehr gefahren: „Dos passt scho!“
Also weiter und am Anleger in Tournus vorbei. Dort, wo sie alle schon seit Tagen im Päckchen lagen, weil die nächste Schleuse ja gesperrt ist. Die Blicke waren echt gut und kurz darauf klingelt das Handy: „Nico, wo willst du hin? Die Schleuse ist gesperrt!“
„Ich fahre jetzt mit Eos übers Wehr! Das geht, hat mir jemand aus Bayern erzählt!“

IMG_6902 Tournus

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Was soll ich jetzt lange um den heißen Brei reden, es ging! Und es ging leichter als ich gedacht hatte. Die Tore waren ganz unten, so das genug Platz unterm Kiel war und auch die Strömung war beherrschbar.
Ich hab richtig laut gelacht, als ich dort durch war. Eos hatte sie alle überholt! Das kleinste Schiff von allen, war als erstes eine Etappe weiter. Man, was hab ich mich gefreut!
Ich bin danach noch bis spät Abends weiter gefahren. Sogar noch durch Chalon bin ich durch und habe meine Leinen, nach über 34 Seemeilen gegen das Hochwasser, für ein paar Stunden Schlaf bei einem Yachtclub festgemacht. Es lief endlich wieder!

Am nächsten Tag bin ich bis Seurre gefahren und am Tag danach bis kurz vor Dole. Jetzt war ich endlich im Rhein-Rhone-Kanal. Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie ich nach der wochenlangen Quälerei gegen dieses dauerhafte Hochwasser gejubelt habe. Ich war fest davon überzeugt, dass nun das Schlimmste hinter mir liegt. Jetzt nur noch die gut 70 Schleusen hoch zur Scheitelhaltung und dann nochmal 40 abwärts bis zum Rhein…

Leider zu früh gefreut, wie sich ein paar Tage später zeigen sollte. Viel zu früh…

Teaser „Stimmen im Nebel“ – Im Zweifel für den Segelsommer

So,ich hab noch was für euch zum gemütlichen Sonntagabend. Einen kleinen Teaser zu „Im Zweifel für den Segelsommer“.  Also seid gespannt! Viel Spaß und einen entspannten Wochenanfang ;)

Mare Più. 2016-07-03 18:51:00


Sonntag Abend auf Gozo. Wie andere Weltgegenden auch, nähert sich an diesem wie jedem anderen Sonntag Abend auch die 7 x 9 Kilometer große Insel einem Verkehrsinfarkt. Auf der zwei mal zwei-spurigen Schnellstraße zum Hafen von Mgarr wälzt sich der insulare Linksverkehr hinunter zur Fähre. Denn was für den Berliner am Sonntag seine Seen und dem Münchener sein Garmisch, ist für den Malteser seine Insel Gozo. Da ist es cool. Da kann man am Sonntag gut sein.



Des einen Freud, des anderen Leid. Die drei Dorfpolizisten unten am Fährhafen von Mgarr haben neben ihrer Polizeistation alle Hände voll zu tun, den Verkehr in Bahnen zu halten und in Richtung der geöffneten Fähren zu bugsieren. Ihre Mienen drücken etwas aus, was

sich auf einer Skala zwischen Unverständnis und Verständnislosigkeit und zen-mäßigem Gleichmut ob des Unvermeidlichen bewegt. Die wichtigen Dinge des Lebens dürfen allerdings nicht vernachlässigt werden: Als die Sonne hinter der Kuppelkirche von Mgarr untergeht – wie alle Kirchen auf Malta sieht auch sie aus wie eine Miniland-Reproduktionen des Petersdomes – steigt einer der Polizisten aufs Dach der kleinen Polizeistation, um die maltesische Flagge einzuholen. 

Vielleicht ist es auch ein Zeichen: An die Sonntags-ausflügelnden Malteser, doch nun endlich Schluß zu machen. Und hopp-hopp nun wirklich endlich wieder mit dem Wagen auf die Fähre hüpfen.

Hoch über dem Hafen von Mgarr, direkt an der etwa dreieinhalb Kilometer langen Schnellstraße zwischen Inselhafen und Inselhauptstadt, steht unmittelbar neben den vier Fahrspuren der FULI-Kiosk. Eigentlich ist der FULI-Kiosk gar kein Kiosk. An einem Kiosk könnte man nämlich Zeitungen kaufen. Und Kaugummi. Aber zumindest das gibts am FULI-Kiosk nun gar nicht. Der FULI-KIOSK ist ein Schnell-Restaurant auf vier Rädern, das zwei junge Männer aus Gozo, Francis und Jonny, betreiben. Es ist ein umgebauter Kleinlaster, in dem Jonny die Bestellungen aufnimmt. Und Francis hinter ihm an Herd und Fritteuse wirbelt. Man kann hier fast alles bekommen, was man sonst in maltesischen Schnellrestaurants bekommt. Dick belegte Burger. Und Pommes. Und Ketchup. Und Majo. Und Cola. Nur Fish & Chips, das Grundnahrungsmittel der englischen Post-War-Society, das gibts hier nicht. Da hat sich die ehemalige Kolonie vom Mutterland ganz entschieden abgenabelt..

Am FULI-Kiosk ist immer was los. Immer sitzen ein paar Fischer vor dem kleinen ISUZU-Laster an der Straße. Oder ein Veteran der britischen Marinewerften beugt sein müdes Haupt über eine prall gefüllte Pappschachtel mit goldgelben selbstgemachten Pommes. Am Sonntag Abend aber ist nicht nur auf der Schnellstraße hinunter zum Hafen Hochbetrieb. Sonntag Abend stehen dichte Trauben von Menschen am FULI-Kiosk: Familienväter, die noch schnell das Dinner einkaufen, während Frau und Kinder im SUV am Straßenrand warten. Junge Männer, die sich und die Liebste eindecken für den Abend auf der Mauer gegenüber neben der Schnellstraße. Familienmütter. Großmütter, die für gozoische Großfamilien einkaufen. Junge und Alte. Und einsame Herzen.

Eigentlich herrscht am Sonntag Abend ein regelrechtes Gedränge am FULI-Kiosk. Er ist so etwas wie der Melting Pot hier in Mgarr auf Gozo, etwas, bei dem alle gleich werden, in der Schlange, während sie darauf warten, dass Francis und Jonny endlich ihre Bestellung abarbeiten. Arm und Reich. Jung und Alt. Warten. 

Gar mancher, dem es nicht schnell genug gehen kann und der noch klein ist, wäre ja gerne schon größer und weiter, als er ist. 

Warten ist also angesagt. Zehn Minuten sind nichts, bis Johnny endlich zur letzten Frage kommt, die er im sorgfältig ausgearbeiteten Ablauf der Erledigung stellt: „K & M?“ 

Manch hochfliegendem Gemüt wie mir blieb da erst mal die Spucke weg. Was meint er bloß? Na Ketchup & Majo. Nein, also wirklich, Ketchup und Majo nun wirklich nicht, wegen der Kalorien… Aber derlei Argumente hört man echt selten. Sonntag Abend, am FULI-Kiosk. Hoch über dem Hafen von Gozo.

Mare Più: heißt „mehr Meer“. 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
über die Menschen am Meer lesen wollen:


Wie es ist, auf einem kleinen Segelboot
• Italien
• Griechenland
• Türkei
zu bereisen. Und in fünf Monaten: Von München nach Antalya zu reisen.

Jetzt lesen. Als eBook. Als Print. Hier bestellen.

Auch als Film:  



Im Download. Als DVD. Hier.

Demnächst auch in den CINEPLEX-Kinos 
in Aichach und Germering bei München.

Das sagt die Presse über Buch und Film:

„… ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis.“
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

„… eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre.“
YACHT im Mai 2015 

„Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt.“
SEGELREPORTER im Dezember 2015

„… ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend.“
LITERATURBOOT im Juli 2015

„Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist ‚Einmal München-Antalya, bitte!‘ definitiv zu empfehlen.“


RATGEBER.REISE. im Juni 2015

Mare Più. 2016-07-03 17:51:00


Sonntag Abend auf Gozo. Wie andere Weltgegenden auch, nähert sich an diesem wie jedem anderen Sonntag Abend auch die 7 x 9 Kilometer große Insel einem Verkehrsinfarkt. Auf der zwei mal zwei-spurigen Schnellstraße zum Hafen von Mgarr wälzt sich der insulare Linksverkehr hinunter zur Fähre. Denn was für den Berliner am Sonntag seine Seen und dem Münchener sein Garmisch, ist für den Malteser seine Insel Gozo. Da ist es cool. Da kann man am Sonntag gut sein.



Des einen Freud, des anderen Leid. Die drei Dorfpolizisten unten am Fährhafen von Mgarr haben neben ihrer Polizeistation alle Hände voll zu tun, den Verkehr in Bahnen zu halten und in Richtung der geöffneten Fähren zu bugsieren. Ihre Mienen drücken etwas aus, was

sich auf einer Skala zwischen Unverständnis und Verständnislosigkeit und zen-mäßigem Gleichmut ob des Unvermeidlichen bewegt. Die wichtigen Dinge des Lebens dürfen allerdings nicht vernachlässigt werden: Als die Sonne hinter der Kuppelkirche von Mgarr untergeht – wie alle Kirchen auf Malta sieht auch sie aus wie eine Miniland-Reproduktionen des Petersdomes – steigt einer der Polizisten aufs Dach der kleinen Polizeistation, um die maltesische Flagge einzuholen. 

Vielleicht ist es auch ein Zeichen: An die Sonntags-ausflügelnden Malteser, doch nun endlich Schluß zu machen. Und hopp-hopp nun wirklich endlich wieder mit dem Wagen auf die Fähre hüpfen.

Hoch über dem Hafen von Mgarr, direkt an der etwa dreieinhalb Kilometer langen Schnellstraße zwischen Inselhafen und Inselhauptstadt, steht unmittelbar neben den vier Fahrspuren der FULI-Kiosk. Eigentlich ist der FULI-Kiosk gar kein Kiosk. An einem Kiosk könnte man nämlich Zeitungen kaufen. Und Kaugummi. Aber zumindest das gibts am FULI-Kiosk nun gar nicht. Der FULI-KIOSK ist ein Schnell-Restaurant auf vier Rädern, das zwei junge Männer aus Gozo, Francis und Jonny, betreiben. Es ist ein umgebauter Kleinlaster, in dem Jonny die Bestellungen aufnimmt. Und Francis hinter ihm an Herd und Fritteuse wirbelt. Man kann hier fast alles bekommen, was man sonst in maltesischen Schnellrestaurants bekommt. Dick belegte Burger. Und Pommes. Und Ketchup. Und Majo. Und Cola. Nur Fish & Chips, das Grundnahrungsmittel der englischen Post-War-Society, das gibts hier nicht. Da hat sich die ehemalige Kolonie vom Mutterland ganz entschieden abgenabelt..

Am FULI-Kiosk ist immer was los. Immer sitzen ein paar Fischer vor dem kleinen ISUZU-Laster an der Straße. Oder ein Veteran der britischen Marinewerften beugt sein müdes Haupt über eine prall gefüllte Pappschachtel mit goldgelben selbstgemachten Pommes. Am Sonntag Abend aber ist nicht nur auf der Schnellstraße hinunter zum Hafen Hochbetrieb. Sonntag Abend stehen dichte Trauben von Menschen am FULI-Kiosk: Familienväter, die noch schnell das Dinner einkaufen, während Frau und Kinder im SUV am Straßenrand warten. Junge Männer, die sich und die Liebste eindecken für den Abend auf der Mauer gegenüber neben der Schnellstraße. Familienmütter. Großmütter, die für gozoische Großfamilien einkaufen. Junge und Alte. Und einsame Herzen.

Eigentlich herrscht am Sonntag Abend ein regelrechtes Gedränge am FULI-Kiosk. Er ist so etwas wie der Melting Pot hier in Mgarr auf Gozo, etwas, bei dem alle gleich werden, in der Schlange, während sie darauf warten, dass Francis und Jonny endlich ihre Bestellung abarbeiten. Arm und Reich. Jung und Alt. Warten. 

Gar mancher, dem es nicht schnell genug gehen kann und der noch klein ist, wäre ja gerne schon größer und weiter, als er ist. 

Warten ist also angesagt. Zehn Minuten sind nichts, bis Johnny endlich zur letzten Frage kommt, die er im sorgfältig ausgearbeiteten Ablauf der Erledigung stellt: „K & M?“ 

Manch hochfliegendem Gemüt wie mir blieb da erst mal die Spucke weg. Was meint er bloß? Na Ketchup & Majo. Nein, also wirklich, Ketchup und Majo nun wirklich nicht, wegen der Kalorien… Aber derlei Argumente hört man echt selten. Sonntag Abend, am FULI-Kiosk. Hoch über dem Hafen von Gozo.

Mare Più: heißt „mehr Meer“. 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
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Wie es ist, auf einem kleinen Segelboot
• Italien
• Griechenland
• Türkei
zu bereisen. Und in fünf Monaten: Von München nach Antalya zu reisen.

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Auch als Film:  



Im Download. Als DVD. Hier.

Demnächst auch in den CINEPLEX-Kinos 
in Aichach und Germering bei München.

Das sagt die Presse über Buch und Film:

„… ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis.“
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

„… eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre.“
YACHT im Mai 2015 

„Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt.“
SEGELREPORTER im Dezember 2015

„… ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend.“
LITERATURBOOT im Juli 2015

„Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist ‚Einmal München-Antalya, bitte!‘ definitiv zu empfehlen.“


RATGEBER.REISE. im Juni 2015

Das Buch zum Törn- Im Zweifel für den Segelsommer

So, es gibt etwas Wichtiges zu verkünden! Die letzten Monate war ich fleißig am Schreiben. Nur halt nicht hier Blog, sondern an meinem Buch zum Törn! Zwar gibt es bereits einige Bücher zum Segeln auf der Ostsee, und trotzdem haben mich eure lieben Kommentare und Mails mich darin bestärkt trotzdem ein Buch über diese Reise zu schreiben, das einzigartig ist. Und ich glaube , dass mir das auch ein wenig gelungen ist.

Euch erwarten eben nicht nur eine Geschichte über einen kompletten Rund Ostseetörn mit über 4.000sm, sondern auch einige Anekdoten über das Segeln und seine Zeitlosigkeit, sowie meine Gedanken während dieser Reise. Und gerade weil das Fahrtensegeln als Jugendsport mittlerweile ein Schattendasein fristet erzähle ich auch darüber wieso ein Mittzwanziger überhaupt auf die Idee kommt eine solche Reise zu unternehmen, wie diese dann aussieht, und warum ein solcher ungewöhnlicher Ausstieg auf Zeit in jungen Jahren ein lebensprägendes Erlebnis ist.

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Die Buchbeschreibung:

Er ist jung, ambitioniert und erfolgreich. Direkt nach dem Spitzenabi ins Jurastudium, dort ohne Unterlass engagiert, Praktika, Lernen, Wiederholen. und dann plötzlich die Erkenntnis: Wo bleibt da das Leben, der Genuss?

Kurz vor dem Staatsexamen trifft der 24-jährige Maximilian Leßner den folgenschweren Entschluss: Aussteigen ist wichtiger als Aufsteigen – und statt sich im Zweifel für den Angeklagten auszusprechen, wählt er das Recht, sich im Zweifel für einen ganzen, wundervollen, unabsehbaren Segelsommer zu entscheiden!

Von der Idee zur Umsetzung vergehen nur wenige Wochen, dann hat Maximilian Leßner seine betagte Sirius 26 ausgerüstet und startet seinen Ostseetörn: Er erkundet den südlichsten, östlichsten, nördlichsten und westlichsten Punkt der Ostsee. Er dümpelt tagelang im Nebel. Er trifft auf unendliche Einsamkeit, aber auch grandiose Freundschaften. Er wagt Kochexperimente und stellt die perfekte Playlist zum Segeln zusammen. Und er schwankt zwischen Selbstzweifel und Selbstzufriedenheit – erkennt aber am Ende: Ich kann das. Allein sein mit mir, offen sein für andere, und vor allem: das Leben genießen.

 

Bestellen könnt ihr das Buch ab dem 18.07 in jedem örtlichen Buchladen, z.B. Bei Amazon, beim Verlag Delius Klasing, und natürlich bei mir selbst per Email unter „Kontakt“. Vorbestellungen nehme ich ab jetzt entgegen ;)

Und wenn ihr Lust habt die frohe Botschaft zu teilen und zu verbreiten, freue ich mich natürlich ganz besonders!

Eine Leseprobe findet ihr Hier !

Und den Trailer zum Buch Hier:

 

 

Einhand um Sizilien, Teil I.

Auch wenn Malta nicht groß ist und man nur knapp zwei Tagen braucht, es zu umsegeln: Gut und gerne könnte man einen langen Sommer hier verbringen.

Die Insel – eine der wenigen – boomt wirtschaftlich. Und es steht zu vermuten, dass die Insel vom BREXIT noch deutlich profitieren wird. Viele Engländer leben hier dauerhaft, war die Insel doch Teil des Empire bis Mitte der 1960er Jahre. Malta verfügt über keine Rohstoffe, keine nennenswerte Produktion. Die Insel lebt, wie das Auswärtige Amt schreibt, von „gehobenen Dienstleistungen“ vor allem im Finanzsektor. Worunter „Online-Glücksspiele“ und „Banken“ zu verstehen sind (ist das irgendwie gar verwandt?). Sämtliche Wett- und Pokersites im Internet scheinen auf Malta beheimatet zu sein.

Und dann lebt Malta zu einem großen Teil vom Tourismus. Vor allem aus England. Viele britische Expats leben hier, ihre Zahl dürfte steigen – als Brite ist man auf Malta dank EU-Zugehörigkeit in Europa.

Malta ist ungewöhnlicher Mix aus englischen Traditionen, tiefkatholischer Religiosität und arabischer Muttersprache. Es gibt unglaublich viel zu sehen – über das ich aber erst im Herbst berichten werde, in meinem Buch über DIE VERGESSENEN INSELN.

                                                                       Weiterlesen bei: Einhand um Malta. Die Westküste.
                                                                                                 Einhand um Malta. Die Ostküste.

Wer von Malta die sechzig, siebzig Seemeilen zurück nach Sizilien segeln will, wartet erstmal. Vor allem auf den richtigen Wind. Und da in diesem Frühsommer vor allem nordwestliche Starkwinde dominieren, die ein kleines Schiff wie LEVJE zum mühsamen Gegenanbolzen zwingen, wartet man schon mal etwas länger. Ich hatte günstigen Ostwind zwei Tage – aber mit leckem Wassersammler wollte ich nicht rausgehen.


Kaum war der Wassersammler heil, war der Ostwind weg. Stattdessen verhieß der Wetterbericht:
Ein Tag mit maximal 2 bft. Aus überall und nirgendwo. Das ist für unsereins: Windstille.
Danach eine Woche mit 4-5 bft aus der falschen Richtung. Aus Nordwest. Da wo ich hin wollte.

Blöd.

Ich beschloss, das Beste zu hoffen. Und dass die 2 bft vielleicht doch 3 bft werden möchten, ja bitte?? Die Aussicht, den Wassersammler zu testen, indem ich die 70 Seemeilen lange Distanz dreizehn, vierzehn Stunden unter Motor zurücklegte, war nicht beglückend, sondern :-(  Ein Segler liebt das Fahren unter Motor so gar nicht. Es ist Behelf, bestenfalls Ersatz. Das Glück, wenn das Boot in leichter Lage mit fünf Knoten dahinschnürt wie auf Schienen: Das empfindet man unter Motor nie.

Kaum hatte ich den Hafen am Morgen um halb fünf verlassen und fuhr auf dem Channel zwischen Gozo und Malta in die Dunkelheit hinaus, kam in der Dämmerung etwas Wind auf. Freuuuuude! Ich setzte Segel. Und freute mich. Geht doch.

Aber kaum lagen die Inseln hinter mir und das offene Meer vor mir: War es auch schon wieder vorbei. Mit dem Wind. Eine Inselbrise. Ein Hauch, der im Morgengrauen um die Inseln wehte. Nicht mehr. Das war es gewesen, für den langen Tag, mit den 2 bft. Ich holte die Genua wieder ein. Und startete den Motor.

Es gibt lange Überfahrten, da passiert viel. Das Meer ist bewegt. Man muss ständig Kurs und Segeltrimm anpassen. Unter Deck sich im Geschaukel etwas zu essen machen. Delfine schwimmen mit dem Boot – wie auf der Überfahrt von Malta hierher.

Und dann gibt es Überfahrten, da passiert. Rein. Gar. Nichts.

Man motort Stunde um Stunde dahin. Man versteht all jene Menschen, die Segeln einfach strutz-langweilig finden. Aber weil ich das Glück habe, dass mir eigentlich nie langweilig ist oder das Pech, eigentlich immer irgendwie zu wissen, was ich jetzt gerade tun könnte: Drum begutachtete ich den Inhalt meines Chemie-Schapps unter LEVJE’s Waschbecken.

Die Sonne sengte von oben. Das tiefe Blau spiegelte ringsum. Der Motor brummte von unten. Ich fand im Chemie-Schapp neue Gizmos & Spielsachen:

• Edelstahl-Putzmittel.
• GfK-Reiniger.
• Bootspolierpaste in dreierlei Körnungen.
• Hartwachs.
• einen Sack ausgebleichter T-Shirts.

Und während LEVJE leise wiegend über die See brummte, die so glatt war wie die Vorderseite meines iPads, machte ich mich daran, die Ankerwinsch zu polieren. Hatte nett Flugrost angesetzt. Dann den Bugkorb. Dann die Relingsstützen. Dann PüttingsRelingsdrähteHeckkorbBiminiGestängeWantenspannerPinnenkopfWantenHahnepotTravellerschiene(ist aus Alu? „Machte nixe…“) und und…

Nicht, dass mir das leicht fiel. Langeweile wäre netter gewesen. Aber es hatte schon seinen Sinn, wie das in den Navys der Welt lief und läuft. „Borddienst“ hieß das. Einfach alles scheuern. All das, wozu man im Hafen nie kommt. Weil der Hafen ja doch viiiiiiel unterhaltsamer und verlockender ist.

Kaum war ich mit der Stahlpolitur fertig, schaute mich das Fläschchen mit dem GFK-Reiniger durchdringend an. Also das Deckshaus. Manchmal bin ich ja echt froh, dass mein Schiff nur 31 Fuß lang ist. Was habe ich Jochen aus Wien in Izola bewundert, der im Frühjahr immer Tag um Tag seinen 60-Fuß-Thai-Klipper polierte. Knappe 20 Meter Boot. Allein. Tag um Tag. Eine schwere MAKITA Poliermaschine in der Hand, die mir schon einer Stunde im Arm signalisierte, was Schwerkraft ist.

Nein. Putzen ist nicht mein Ding. War es noch nie. Als ich ein Kind war, habe ich meiner Mutter erklärt, dass dereinst auf meinem Grabstein stehen würde: „Sein Leben war Leiden. Sein Leiden war Putzen.“ Ich fand und finde das schlimm. Bäääääääh.

Warum kann jetzt aber auch gerade so gar kein Wind wehen? Aber das Meer: Es blieb mitleidslos mit mir an diesem Tag. Es ließ mir nur die Wahl, gelegentlich Mitleid erregend zu schnaufen. So wie die Jungs, die mit schweren Backsteinen in MASTER & COMMANDER kniend das Deck täglich schrubben.

Ein Päuschen. Ich betrachtete mein Werk. Schon schön. Es sollte nun gut sein mit Putzen für ein halbes Menschenleben. Aber es sind ja noch sechseinhalb Stunden bis Sizlien. Also weiter. Deckshaus. Dann unter Deck.

Kein Hauch in Sicht. Und Land auch nicht. Das ist immer der beste Moment: Wenn kein Land mehr in Sicht ist. Das, aus dem ich kam, nicht mehr. Und das, wohin ich gehe, noch nicht. Wenn nur noch Wasser ringsum ist. Sich geborgen fühlen in der unendlichen Weite dieses Wasser-Kontinents, den noch nie ein Mensch besiedelt hat. Auf dem wir Menschen immer nur unterwegs sind, von A nach B, ohne diesen Kontinent wirklich zu kennen.

Sizilien hielt sich verborgen an diesem Tag. Es zeigte sich erst mit ein paar Schemen im Dunst, als ich nur noch zwei Stunden entfernt war. Die langen Hänge voller Getreidefelder, die sanft und stetig ansteigen an der Südküste: Sie verbargen sich vor mir. Als wollten sie sagen: „Putz weiter!“

In der Abenddämmerung liefen wir ein in die Marina von Licata. Ahhh. Ein Hafen. Mit all seiner Kurzweil. Und in der Dunkelheit fand ich, wovon ich den lieben langen Tag geträumt hatte, dort draussen auf dem Meer:

Mare Più: heißt „mehr Meer“. 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
über die Menschen am Meer lesen wollen:


Wie es ist, auf einem kleinen Segelboot
• Italien
• Griechenland
• Türkei
zu bereisen. Und in fünf Monaten: Von München nach Antalya zu reisen.

Jetzt lesen. Als eBook. Als Print. Hier bestellen.

Auch als Film:  



Im Download. Als DVD. Hier.

Demnächst auch in den CINEPLEX-Kinos 
in Aichach und Germering bei München.

Das sagt die Presse über Buch und Film:

„… ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis.“
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

„… eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre.“
YACHT im Mai 2015 

„Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt.“
SEGELREPORTER im Dezember 2015

„… ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend.“
LITERATURBOOT im Juli 2015

„Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist ‚Einmal München-Antalya, bitte!‘ definitiv zu empfehlen.“


RATGEBER.REISE. im Juni 2015

Malta. Insel Gozo. Und die Pferde.

Wir sind noch in Malta. Und jeden Morgen, wenn ich das weite Rund der Hafenbucht von Mgarr auf Gozo durchwandere und hinüberschaue zu den Channel-Fähren, die Malta und die Insel Gozo verbinden, sehe ich am Hafen – Pferde.

Manchmal stehen sie nur angeleint im Hafenwasser. „Das ist gut für die Sehnen. Die sind sehr empfindlich“, sagt Peter. Er betreibt auf der Insel Gozo einen Pferdestall. Und er ist es auch, der mit seinen Mitarbeitern jeden Morgen die Pferde zum Hafen nach Mgarr bringt. „Das ist die einzige Stelle auf Gozo, wo die Behörden uns das gestatten“, erzählt Peter.

Heute aber sind die Pferde zum Schwimmen im Hafen von Gozo. Es sind ausgesucht schöne Tiere. Und selbst ich, der ich in einem anderen Leben mal auf Pferden saß, aber kein Pferdenarr bin, bleibe fasziniert stehen. Die Pferde scheinen sich jedenfalls aufs Wasser tierisch zu freuen, sie zeigen keine Spur von Angst oder Fluchtreflex. Aufmerksamkeit verrät die Stellung ihrer Ohren, ungeteilte Aufmerksamkeit. Und Neugier. Pferde scheinen Wasser nicht zu scheuen – im Gegenteil.

Es sieht ein wenig ungelenk aus, wie sie da so an der langen Leine schwimmen. „Das schwimmt COKIHALA“, erzählt Peter voller Stolz. „Sie ist derzeit das erfolgreichste Pferd auf Malta. Sie hat in Luqa auf der Rennbahn bereits vier Rennen gewonnen und zwei in Gozo. Und in einigen Wochen haben wir hier auf Gozo oben im Ort ein Straßenrennen – da rechne ich mir für Cockihala große Chancen aus.“ Peter ist kein Züchter. Sondern ein passionierter Trainer und Rennstall-Besitzer auf Malta, der seine Pferde zum Sieg führen will. Pferde auf Malta: Vielleicht ist das etwas, was übrig geblieben ist von der englischen Kolonialzeit, die bis Mitte der Sechziger Jahre dauerte. Die große Pferde-Rennbahn von Luqa genau in der Mitte Maltas. Straßenrennen. Gelegentlich ein Traber, der wie im Rennen seinen Besitzer hinter sich im Sulki durch den Straßenverkehr Valettas zieht. Menschen und Pferde.

Genau sechs Minuten lässt Peter seine Pferde schwimmen. „Schwimmen ist für Pferde ein sehr gutes Training für den Aufbau von Muskeln. Es kühlt die Sehnen. Aber länger als sechs Minuten sollte es nicht sein. Dann führen wir sie wieder raus aus dem Wasser und trocknen sie ab.“

Auch MAIDEN FLASH, der „jungfräuliche Blitz“, ist in ihrem Element. Und wer weiß: Wenn die Leine nicht wäre, würden die Pferde vielleicht sonst wohin schwimmen. Auf Nimmerwiedersehen auf eine andere Insel verschwinden. Und zu echten Seepferden mutieren.

Einhand um Sizilien, Teil I.

Auch wenn Malta nicht groß ist und man nur knapp zwei Tagen braucht, es zu umsegeln: Gut und gerne könnte man einen langen Sommer hier verbringen.

Die Insel – eine der wenigen – boomt wirtschaftlich. Und es steht zu vermuten, dass die Insel vom BREXIT noch deutlich profitieren wird. Viele Engländer leben hier dauerhaft, war die Insel doch Teil des Empire bis Mitte der 1960er Jahre. Malta verfügt über keine Rohstoffe, keine nennenswerte Produktion. Die Insel lebt, wie das Auswärtige Amt schreibt, von „gehobenen Dienstleistungen“ vor allem im Finanzsektor. Worunter „Online-Glücksspiele“ und „Banken“ zu verstehen sind (ist das irgendwie gar verwandt?). Sämtliche Wett- und Pokersites im Internet scheinen auf Malta beheimatet zu sein.

Und dann lebt Malta zu einem großen Teil vom Tourismus. Vor allem aus England. Viele britische Expats leben hier, ihre Zahl dürfte steigen – als Brite ist man auf Malta dank EU-Zugehörigkeit in Europa.

Malta ist ungewöhnlicher Mix aus englischen Traditionen, tiefkatholischer Religiosität und arabischer Muttersprache. Es gibt unglaublich viel zu sehen – über das ich aber erst im Herbst berichten werde, in meinem Buch über DIE VERGESSENEN INSELN.

                                                                       Weiterlesen bei: Einhand um Malta. Die Westküste.
                                                                                                 Einhand um Malta. Die Ostküste.

Wer von Malta die sechzig, siebzig Seemeilen zurück nach Sizilien segeln will, wartet erstmal. Vor allem auf den richtigen Wind. Und da in diesem Frühsommer vor allem nordwestliche Starkwinde dominieren, die ein kleines Schiff wie LEVJE zum mühsamen Gegenanbolzen zwingen, wartet man schon mal etwas länger. Ich hatte günstigen Ostwind zwei Tage – aber mit leckem Wassersammler wollte ich nicht rausgehen.


Kaum war der Wassersammler heil, war der Ostwind weg. Stattdessen verhieß der Wetterbericht:
Ein Tag mit maximal 2 bft. Aus überall und nirgendwo. Das ist für unsereins: Windstille.
Danach eine Woche mit 4-5 bft aus der falschen Richtung. Aus Nordwest. Da wo ich hin wollte.

Blöd.

Ich beschloss, das Beste zu hoffen. Und dass die 2 bft vielleicht doch 3 bft werden möchten, ja bitte?? Die Aussicht, den Wassersammler zu testen, indem ich die 70 Seemeilen lange Distanz dreizehn, vierzehn Stunden unter Motor zurücklegte, war nicht beglückend, sondern :-(  Ein Segler liebt das Fahren unter Motor so gar nicht. Es ist Behelf, bestenfalls Ersatz. Das Glück, wenn das Boot in leichter Lage mit fünf Knoten dahinschnürt wie auf Schienen: Das empfindet man unter Motor nie.

Kaum hatte ich den Hafen am Morgen um halb fünf verlassen und fuhr auf dem Channel zwischen Gozo und Malta in die Dunkelheit hinaus, kam in der Dämmerung etwas Wind auf. Freuuuuude! Ich setzte Segel. Und freute mich. Geht doch.

Aber kaum lagen die Inseln hinter mir und das offene Meer vor mir: War es auch schon wieder vorbei. Mit dem Wind. Eine Inselbrise. Ein Hauch, der im Morgengrauen um die Inseln wehte. Nicht mehr. Das war es gewesen, für den langen Tag, mit den 2 bft. Ich holte die Genua wieder ein. Und startete den Motor.

Es gibt lange Überfahrten, da passiert viel. Das Meer ist bewegt. Man muss ständig Kurs und Segeltrimm anpassen. Unter Deck sich im Geschaukel etwas zu essen machen. Delfine schwimmen mit dem Boot – wie auf der Überfahrt von Malta hierher.

Und dann gibt es Überfahrten, da passiert. Rein. Gar. Nichts.

Man motort Stunde um Stunde dahin. Man versteht all jene Menschen, die Segeln einfach strutz-langweilig finden. Aber weil ich das Glück habe, dass mir eigentlich nie langweilig ist oder das Pech, eigentlich immer irgendwie zu wissen, was ich jetzt gerade tun könnte: Drum begutachtete ich den Inhalt meines Chemie-Schapps unter LEVJE’s Waschbecken.

Die Sonne sengte von oben. Das tiefe Blau spiegelte ringsum. Der Motor brummte von unten. Ich fand im Chemie-Schapp neue Gizmos & Spielsachen:

• Edelstahl-Putzmittel.
• GfK-Reiniger.
• Bootspolierpaste in dreierlei Körnungen.
• Hartwachs.
• einen Sack ausgebleichter T-Shirts.

Und während LEVJE leise wiegend über die See brummte, die so glatt war wie die Vorderseite meines iPads, machte ich mich daran, die Ankerwinsch zu polieren. Hatte nett Flugrost angesetzt. Dann den Bugkorb. Dann die Relingsstützen. Dann PüttingsRelingsdrähteHeckkorbBiminiGestängeWantenspannerPinnenkopfWantenHahnepotTravellerschiene(ist aus Alu? „Machte nixe…“) und und…

Nicht, dass mir das leicht fiel. Langeweile wäre netter gewesen. Aber es hatte schon seinen Sinn, wie das in den Navys der Welt lief und läuft. „Borddienst“ hieß das. Einfach alles scheuern. All das, wozu man im Hafen nie kommt. Weil der Hafen ja doch viiiiiiel unterhaltsamer und verlockender ist.

Kaum war ich mit der Stahlpolitur fertig, schaute mich das Fläschchen mit dem GFK-Reiniger durchdringend an. Also das Deckshaus. Manchmal bin ich ja echt froh, dass mein Schiff nur 31 Fuß lang ist. Was habe ich Jochen aus Wien in Izola bewundert, der im Frühjahr immer Tag um Tag seinen 60-Fuß-Thai-Klipper polierte. Knappe 20 Meter Boot. Allein. Tag um Tag. Eine schwere MAKITA Poliermaschine in der Hand, die mir schon einer Stunde im Arm signalisierte, was Schwerkraft ist.

Nein. Putzen ist nicht mein Ding. War es noch nie. Als ich ein Kind war, habe ich meiner Mutter erklärt, dass dereinst auf meinem Grabstein stehen würde: „Sein Leben war Leiden. Sein Leiden war Putzen.“ Ich fand und finde das schlimm. Bäääääääh.

Warum kann jetzt aber auch gerade so gar kein Wind wehen? Aber das Meer: Es blieb mitleidslos mit mir an diesem Tag. Es ließ mir nur die Wahl, gelegentlich Mitleid erregend zu schnaufen. So wie die Jungs, die mit schweren Backsteinen in MASTER & COMMANDER kniend das Deck täglich schrubben.

Ein Päuschen. Ich betrachtete mein Werk. Schon schön. Es sollte nun gut sein mit Putzen für ein halbes Menschenleben. Aber es sind ja noch sechseinhalb Stunden bis Sizlien. Also weiter. Deckshaus. Dann unter Deck.

Kein Hauch in Sicht. Und Land auch nicht. Das ist immer der beste Moment: Wenn kein Land mehr in Sicht ist. Das, aus dem ich kam, nicht mehr. Und das, wohin ich gehe, noch nicht. Wenn nur noch Wasser ringsum ist. Sich geborgen fühlen in der unendlichen Weite dieses Wasser-Kontinents, den noch nie ein Mensch besiedelt hat. Auf dem wir Menschen immer nur unterwegs sind, von A nach B, ohne diesen Kontinent wirklich zu kennen.

Sizilien hielt sich verborgen an diesem Tag. Es zeigte sich erst mit ein paar Schemen im Dunst, als ich nur noch zwei Stunden entfernt war. Die langen Hänge voller Getreidefelder, die sanft und stetig ansteigen an der Südküste: Sie verbargen sich vor mir. Als wollten sie sagen: „Putz weiter!“

In der Abenddämmerung liefen wir ein in die Marina von Licata. Ahhh. Ein Hafen. Mit all seiner Kurzweil. Und in der Dunkelheit fand ich, wovon ich den lieben langen Tag geträumt hatte, dort draussen auf dem Meer:

Mare Più: heißt „mehr Meer“. 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
über die Menschen am Meer lesen wollen:


Wie es ist, auf einem kleinen Segelboot
• Italien
• Griechenland
• Türkei
zu bereisen. Und in fünf Monaten: Von München nach Antalya zu reisen.

Jetzt lesen. Als eBook. Als Print. Hier bestellen.

Auch als Film:  



Im Download. Als DVD. Hier.

Demnächst auch in den CINEPLEX-Kinos 
in Aichach und Germering bei München.

Das sagt die Presse über Buch und Film:

„… ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis.“
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

„… eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre.“
YACHT im Mai 2015 

„Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt.“
SEGELREPORTER im Dezember 2015

„… ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend.“
LITERATURBOOT im Juli 2015

„Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist ‚Einmal München-Antalya, bitte!‘ definitiv zu empfehlen.“


RATGEBER.REISE. im Juni 2015

Malta. Insel Gozo. Und die Pferde.

Wir sind noch in Malta. Und jeden Morgen, wenn ich das weite Rund der Hafenbucht von Mgarr auf Gozo durchwandere und hinüberschaue zu den Channel-Fähren, die Malta und die Insel Gozo verbinden, sehe ich am Hafen – Pferde.

Manchmal stehen sie nur angeleint im Hafenwasser. „Das ist gut für die Sehnen. Die sind sehr empfindlich“, sagt Peter. Er betreibt auf der Insel Gozo einen Pferdestall. Und er ist es auch, der mit seinen Mitarbeitern jeden Morgen die Pferde zum Hafen nach Mgarr bringt. „Das ist die einzige Stelle auf Gozo, wo die Behörden uns das gestatten“, erzählt Peter.

Heute aber sind die Pferde zum Schwimmen im Hafen von Gozo. Es sind ausgesucht schöne Tiere. Und selbst ich, der ich in einem anderen Leben mal auf Pferden saß, aber kein Pferdenarr bin, bleibe fasziniert stehen. Die Pferde scheinen sich jedenfalls aufs Wasser tierisch zu freuen, sie zeigen keine Spur von Angst oder Fluchtreflex. Aufmerksamkeit verrät die Stellung ihrer Ohren, ungeteilte Aufmerksamkeit. Und Neugier. Pferde scheinen Wasser nicht zu scheuen – im Gegenteil.

Es sieht ein wenig ungelenk aus, wie sie da so an der langen Leine schwimmen. „Das schwimmt COKIHALA“, erzählt Peter voller Stolz. „Sie ist derzeit das erfolgreichste Pferd auf Malta. Sie hat in Luqa auf der Rennbahn bereits vier Rennen gewonnen und zwei in Gozo. Und in einigen Wochen haben wir hier auf Gozo oben im Ort ein Straßenrennen – da rechne ich mir für Cockihala große Chancen aus.“ Peter ist kein Züchter. Sondern ein passionierter Trainer und Rennstall-Besitzer auf Malta, der seine Pferde zum Sieg führen will. Pferde auf Malta: Vielleicht ist das etwas, was übrig geblieben ist von der englischen Kolonialzeit, die bis Mitte der Sechziger Jahre dauerte. Die große Pferde-Rennbahn von Luqa genau in der Mitte Maltas. Straßenrennen. Gelegentlich ein Traber, der wie im Rennen seinen Besitzer hinter sich im Sulki durch den Straßenverkehr Valettas zieht. Menschen und Pferde.

Genau sechs Minuten lässt Peter seine Pferde schwimmen. „Schwimmen ist für Pferde ein sehr gutes Training für den Aufbau von Muskeln. Es kühlt die Sehnen. Aber länger als sechs Minuten sollte es nicht sein. Dann führen wir sie wieder raus aus dem Wasser und trocknen sie ab.“

Auch MAIDEN FLASH, der „jungfräuliche Blitz“, ist in ihrem Element. Und wer weiß: Wenn die Leine nicht wäre, würden die Pferde vielleicht sonst wohin schwimmen. Auf Nimmerwiedersehen auf eine andere Insel verschwinden. Und zu echten Seepferden mutieren.

Manöver für Einhandsegler – Folge 14 – Die Navigation in den Schären

VIDEO Einhand durch die Schären #14 – die Navigation in den Schären

In Folge 14 geht es um die Schärennavigation. Im Zeitalter von GPS und Tablet ist das nicht mehr so dramatisch wie früher. Aber trotzdem sollte man nicht Seekarte, Echolot und Betonnungsrichtung aus dem Auge verlieren. Und so sind bei meiner Methode auch eine rote und eine grüne Wäscheklammer beteiligt.


Es gibt viele Handbücher für Bootsmanöver aller Art. Doch sehr wenige für Einhandsegler. So saß ich am Start meiner langen Soloreise 2014 durch die Schären ein wenig auf dem Trockenen. Ich wusste nicht wirklich, was mich dort erwartet und wie ich ohne Crew mit allen Situationen umgehen sollte. Aber so ein Schärentörn einhand wurde ja schon oft vor mir unternommen und musste also machbar sein. Von daher  verließ ich mich auf die Methode „Learning-by-doing“. Die hat am Ende funktioniert, war aber anfangs oft unschön. Denn trotz guter Vorbereitung hat man einfach immer zu wenig Zeit und zu wenig Hände. Und dabei geht es buchstäblich um Sekunden. Im Prinzip habe ich daher probiert jedes Manöver auf seine elementarsten Bestandteile herunterzubrechen und so einfach wie möglich zu halten. Und siehe da, irgendwann hatte ich meine Rezepte für alle Situationen gefunden, auch wenn dazu viel herumprobieren gehörte. Und so konnte ich dann am Ende auch endlich Einhand an einer Schäre anlegen. Ein Szenario welches mir anfangs kaum alleine zu bewältigen schien. Schon während der Reise habe ich angefangen meine Manöverrezepte auch auf Video festzuhalten. Zunächst wollte ich diese in meinen Film „Zeitmillionär“ integrieren, das hätte den Film aber extrem lang gemacht und auch sehr speziell für Nichtsegler. 

Filmtrailer „Zeitmillionär“

Daher habe ich nun, zusammen mit ein paar zusätzlichen Erklärungen auf dem Trockenen, eine Reihe von Videos erstellt, die sich speziell an Einsteiger im Einhandsegeln und an potenzielle Schärensegler richten. Und diesen dabei helfen soll, ihren eigenen Stil zu finden. Denn mit Sicherheit hat jeder Segler sein eigenes Rezept und so sind diese Videos auch nicht als Lehrvideos zu verstehen, sondern nur als Anregungen. Jedes Boot und jeder Mensch ist anders. Ich bin mit diesen Methoden jedenfalls einhand heil durch über einhundert Häfen und fünfzig Schleusen gekommen. Aber auch für Segler, die mit Crew unterwegs sind, kann es nicht schaden sich auch einmal mit Einhandmanövern zu beschäftigen. Man kann ja nie wissen, in was für Situationen man gerät. Aus Zeitgründen, und da es alles andere als einfach ist sich bei den Einhandmanövern auch noch selbst zu filmen, sind die Elemente teils etwas wild zusammengeschnitten und wackelig. Geben aber damit auch gut die zeitkritischen Situationen an Bord wieder und sind auch noch vollkommen kostenlos.

Übrigens: Den Film Zeitmillionär gibt es als Download oder DVD hier

https://millemari.de/zeitmillionaer-von-claus-aktoprak/

http://shop.segel-filme.de/zeitmillionar-komplett-hd-filmdownload-bundle.html