Kategorie: Blogs

Südsee Tag 2 -Traumsegelwetter


Heute war ein absolut herrlicher Segeltag. Mit Wind immer raum oder achterlich mit maximal 4 Bft. Dazu strahlender Sonnernschein. Altherrensegeln, ich bin immerhin 52, vom Feinsten von Strynö nach Aerosköping. 


 LA MER in Strynö

 Die Südsee ruft


 Segelschule: Heute Butterfly

Doch zunächst habe ich Alois NIKE zu meinem Beiboot erklärt und ihm meine Handfunke gegeben, damit wir auf Kanal 69 kommunizieren können. Gestern hat es bei ihm noch einigen Bruch an der Scheuerleiste gegeben, als sein Aussenborder kurz vor der Hafeneinfahrt von Strynö ausfiel und er sehr unsanft mit einem holländischem Dreimaster kollidierte, der vor der Einfahrt lag. Die Mannschaft des Dreimasters brachte noch rechtzeitig Holzschilder als Schutz aus. Der Bandholm von Alois hat das natürlich nicht geholfen. Der weitere gemeinsame Weg sollte nun aber wenigstens eine Kommunikationsmöglichkeit bieten, was auch bezüglich Segelstellung und Führung sehr hilfreich war. 


 Vorbei an Marstal mit halbem Wind

 Einhandsegler in Ausbildung

Gestern auf Strynö hatten wir abends noch den Dorfkrug besucht. Quasi das Wohnzimmer für die Insulaner hier. Der recht betagte Wirt sprach überraschenderweise etwas Englisch und kein Wort Deutsch, konnte uns dann aber echte Hausmannskost anbieten. Mein Magen hatte den schlechten Fisch des Vortages damit nun endlich überstanden. Es ist schon merkwürdig sich vorzustellen, das die wenigen Insulaner hier auf so engem Raum zusammenwohnen. Da bleibt sicher absolut nichts unbemerkt oder unkommentiert. Und die letzte Fähre zum Festland fährt um 1915h. Fast wie eine Wohngemeinschaft nur das jeder in eigenen kleinen Häusern wohnt, statt in einem Zimmer. Muss man mögen.


 Sonnenschirm am Himmel


Strynö

Der Törn nach Aerosköping war bei dem Wetter ein Traum und verlief ohne Zwischenfälle. Ausser das ich von einer 24 Fuss Schale versegelt wurde. Zuerst befürchtete ich schon es wäre Alois, der seine Berufung als Regattasegler gefunden hat. Aber so war es dann zum Glück doch nicht. Ich ziehe in Aerosköping den Fischereihafen dem Yachthafen vor und so liegen wir hier nun längsseits an der Kaimauer, sind bei mittlerweile eisigen 16 Grad in die Ostsee gesprungen und haben uns diese Stadt aus bunten, kleinen Hobbit- Häusern angesehen.



Danach haben wir dann direkt zwischen Boot und Wasser gegrillt und über das Leben philosophiert. Großartig. Morgen geht es nun weiter nach Faaborg, das ich seit letztem Jahr immer schon auf eigenem Kiel erreichen wollte. 2014 hatte es ja nur zu einer Fährfahrt von Avernakö aus gereicht. Bilder sagen mehr als 1.000 Worte. Wie immer ist die dänische Südsee ein absolut lohnendes Reiseziel. Und noch habe ich ein paar Tage Zeit :-) 


 Der Vogel hat unbemerkt 2 Würste vom Grill geklaut




Südsee Tag 3 -Traumsegelwetter


Heute war ein absolut herrlicher Segeltag. Mit Wind immer raum oder achterlich mit maximal 4 Bft. Dazu strahlender Sonnernschein. Altherrensegeln, ich bin immerhin 52, vom Feinsten von Strynö nach Aerosköping. 


 LA MER in Strynö

 Die Südsee ruft


 Segelschule: Heute Butterfly

Doch zunächst habe ich Alois NIKE zu meinem Beiboot erklärt und ihm meine Handfunke gegeben, damit wir auf Kanal 69 kommunizieren können. Gestern hat es bei ihm noch einigen Bruch an der Scheuerleiste gegeben, als sein Aussenborder kurz vor der Hafeneinfahrt von Strynö ausfiel und er sehr unsanft mit einem holländischem Dreimaster kollidierte, der vor der Einfahrt lag. Die Mannschaft des Dreimasters brachte noch rechtzeitig Holzschilder als Schutz aus. Der Bandholm von Alois hat das natürlich nicht geholfen. Der weitere gemeinsame Weg sollte nun aber wenigstens eine Kommunikationsmöglichkeit bieten, was auch bezüglich Segelstellung und Führung sehr hilfreich war. 


 Vorbei an Marstal mit halbem Wind

 Einhandsegler in Ausbildung

Gestern auf Strynö hatten wir abends noch den Dorfkrug besucht. Quasi das Wohnzimmer für die Insulaner hier. Der recht betagte Wirt sprach überraschenderweise etwas Englisch und kein Wort Deutsch, konnte uns dann aber echte Hausmannskost anbieten. Mein Magen hatte den schlechten Fisch des Vortages damit nun endlich überstanden. Es ist schon merkwürdig sich vorzustellen, das die wenigen Insulaner hier auf so engem Raum zusammenwohnen. Da bleibt sicher absolut nichts unbemerkt oder unkommentiert. Und die letzte Fähre zum Festland fährt um 1915h. Fast wie eine Wohngemeinschaft nur das jeder in eigenen kleinen Häusern wohnt, statt in einem Zimmer. Muss man mögen.


 Sonnenschirm am Himmel


Strynö

Der Törn nach Aerosköping war bei dem Wetter ein Traum und verlief ohne Zwischenfälle. Ausser das ich von einer 24 Fuss Schale versegelt wurde. Zuerst befürchtete ich schon es wäre Alois, der seine Berufung als Regattasegler gefunden hat. Aber so war es dann zum Glück doch nicht. Ich ziehe in Aerosköping den Fischereihafen dem Yachthafen vor und so liegen wir hier nun längsseits an der Kaimauer, sind bei mittlerweile eisigen 16 Grad in die Ostsee gesprungen und haben uns diese Stadt aus bunten, kleinen Hobbit- Häusern angesehen.



Danach haben wir dann direkt zwischen Boot und Wasser gegrillt und über das Leben philosophiert. Großartig. Morgen geht es nun weiter nach Faaborg, das ich seit letztem Jahr immer schon auf eigenem Kiel erreichen wollte. 2014 hatte es ja nur zu einer Fährfahrt von Avernakö aus gereicht. Bilder sagen mehr als 1.000 Worte. Wie immer ist die dänische Südsee ein absolut lohnendes Reiseziel. Und noch habe ich ein paar Tage Zeit :-) 


 Der Vogel hat unbemerkt 2 Würste vom Grill geklaut




Endlich wieder unterwegs

Die Urlaubssaison geht zu Ende, die Häfen sind wieder leer und es ist eine kurze Schönwetterperiode angesagt. Eventuell die letzte Chance auf etwas Sommer in diesem Jahr. Also packe ich meine Sachen und fahre die stets endlos wirkende Autobahnstrecke an die Flensburger Förde. Unterwegs schnell einkaufen, die Sachen aufs Boot verstauen, umziehen, Diesel starten und….der immer wieder einzigartige Moment des Lösens der Leinen. Die Uhr tickt sofort spürbar langsamer, sobald ich aus der Box gleite. Hinter der Hafenausfahrt gehen sofort die Segel hoch (der Wind kommt von achtern) und dann dieser nächste, immer wieder herzerwärmende, Moment: Motor aus. Nur unter Segeln gleitet La Mer sofort mit 5 Knoten Richtung offene Ostsee. Über Funk erzählt jemand von dem tollen Segelwind von Gelting aus in Richtung Marstal. Damit steht mein Ziel fest. Marstal. Das Tor zur dänischen Südsee. Hier bin ich immer wieder gerne und mit Erreichen von Marstal befinde ich mich bei dem vorhergesagten Ostwind auch schon wieder auf einem sehr langsamen Heimweg. Perfekt. 


 Die Förde bleibt zurück

Jetzt nur noch kurz Alois von dem Ziel berichten. Er bricht von Maasholm aus auf und wir wollten uns treffen. Mit dem Handy in der Hand stehe ich im Cockpit auf den Bänken und lehne über der Sprayhood, als die Sonnenbrille von der Nase rutscht. Instinktiv geht meine rechte Hand nach oben und zack, das Handy prallt auf die Sprayhood, von dort aufs Seitendeck und trotz meines starren Blickes, der es probiert dort zu fixieren, plupp, ins Wasser. Nichts mehr mit verabreden. Er wird sich Gedanken machen, meine Frau anrufen, die wird sich Gedanken machen und bei mir geht nun wohl statt einer Flunder eher die Mailbox ran. Doofe Situation. Bremen Rescue zu rufen mit der Bitte meine Frau zu kontaktieren, erscheint mir überdimensioniert. Also rufe ich zwei vorbeifahrende Yachte mit ihrem Bootsnamen an. Keine Reaktion. Na gut, ich bin ja nun nicht tagelang unerreichbar, sondern nur die 4 Stunden nach Marstal. Wird schon gehen. Rauschefahrt, halber Wind und noch eine kräftige alte Welle. Ich sitze auf dem Vorschiff und lasse Sindbad, meinen Autopiloten, arbeiten. Sommer, Sonne, Meer…traumhaft.


 Südspitze Aerö

Bei Sonnenuntergang mache ich in Marstal fest. Im September wird es ja schon wieder früher dunkel, das hatte ich beinahe vergessen. Kein Alois. Erstmal melde ich ich über EMail bei meiner Frau mit der Bitte ihn zu kontaktieren. Ohne Erfolg. Nur Mailbox. Wenn er man bloß nicht noch im Dunkeln draussen rumschippert. Aber ich habe andere Sorgen, mir ist kotzübel. Wohl von der eingeschweissten Forelle, die nun etwas länger ungekühlt herumlag. Trotzig laufe ich noch durch Marstal um es zu ignorieren, aber dann ist Schluss und der Fisch findet seinen Weg nach draussen. Und danach geht es direkt mit Bauchschmerzen ab ins Bett. Morgens geht es etwas besser und ich bringe den Müll von Bord. An der Müllstation treffe ich wen? Alois, und seine abenteuerliche Geschichte. 

Doch erst einmal sei vorweg erzählt: Alois segelt gerade seit 2 Wochen und hat sich vor ein paar Tagen mit meiner Unterstützung eine Bandholm 24 gekauft. Und beim Überführungstörn wurde er seekrank. Und der Aussenborder ist unzuverlässig. Die Elektrik habe ich ihm bereits soweit gerichtet. Ich dachte er ist auf der Schlei gut aufgehoben für den Anfang, aber Alois träumt von der großen weiten Welt. Also hat er sich kurz erklären lassen, wie er das erste Reff einbindet und ist dann um 1800h auf die Schlei, Kurs Ost. 15 Minuten später wundert er sich bereits warum trotz beider gehissten Segel das Boot keine Fahrt macht. Und das doch nur ein paar Meter neben dem Tonnenstrich. Am Ende kam er mit dem Aussenborder wieder frei und düste mit ordentlich Wind von der Seite Richtung Marstal. 


Da lachen die Möven

Gute 2 Stunden später wurde es dunkel und das Tablet mit der Navigation leer. Die Seekarte gibt nur her, das die Einfahrt nach Marstal im Dunklen nicht zu empfehlen ist. Also bleibt er vor der Einfahrt und wirft den Anker um Mitternacht. Er hat kaum Wind, aber viel Welle, doch der Anker hält. Mit dem ersten Tageslicht ist er dann in den Hafen. Für den ersten Törn einhand ist das eine Menge auf einmal. Respekt. Aber natürlich auch der erhobene Zeigefinger am nächsten morgen für diesen unglaublichen Leichtsinn. Denn: auch das Handy funktionierte nicht, Funk gibt es (noch) nicht an Bord. Nicht gerade ein Vorbild an Seemannschaft, wohl aber an Wagemut und Biss.


 Dänemark Spezial

Ich hoffe, das ich das als Mentor noch kanalisiert bekomme…ich repariere ihm dann noch die Ladebuchse für das Tablet und erkläre ihm sein Garmin Hand GPS, dann breche ich auf Richtung Strynö. Eigentlich nur 5 kurze faule Meilen, wie ich mir denke. Doch Rasmus hat andere Pläne.


 Wind kommt auf

Kurz habe ich in der Windstille von Marstal überlegt, ob ich mein Boot wirklich seeklar machen muss und alles wegräumen soll, wie es meine Bordgesetze befehlen. Dankbar bin ich nun dafür es getan zu haben, denn es hätte einigen Bruch gegeben. Und der Verlust des Handys schmerzt noch. Es gibt übrigens ein neues Bordgesetz bzgl. des Handys. Nur sitzend im Cockpit, und niemals lose in der Tasche. Jedenfalls wird es eine anstrengende Kreuzerei bis zur Hafeneinfahrt und noch darüber hinaus, denn ich laufe gerne bei viel Wind und Welle vor diesen fahrend ein, denn dann kann ich in aller Ruhe Fender und Leinen vorbereiten. Und unvorbereitet geht es in keinen Hafen. Bordgesetz. Alle Leinen wurfbereit über der Reling. Die vorderen Fender draussen. Die behindern nicht in der Box und hier ist immer der Erstkontakt zu Nachbarliegern. Die anderen Fender soweit klariert, das sie nur noch einen Tritt benötigen. Bootshaken griffbereit und das Cockpit aufgeräumt. Ich finde einen wunderbar geschützten Platz längsseits und warte nun wieder auf Alois. 


Hafenidylee auf Strynö

Viel passieren kann ihm auf dem kurzen Stück nicht, und jetzt lernt er eben Reffen und Kreuzen auf die harte Tour. Denn eines ist mal sicher: was man so gelernt hat, vergisst man nie wieder. Geht mir ja ebenfalls so. Man kann sich nicht alles in Ruhe erlesen, manchmal muss es wohl auch weh tun. Und es gibt einem eine gewisse Gelassenheit für das nächste Mal. Und eben kommt mir Alois überraschend entgegen…mit neuen Geschichten im Gepäck. Die erzähle ich dann morgen…denn jetzt geht es in den Dorfkrug :-)


Wäschedampfer Alois

Mare Piu macht einen Film über Segeln. Und er erscheint Ende September.

Irgendwie ist dieser Traum so alt wie mein Traum vom Segeln. Kaum dass ich die ersten Male auf dem Meer war, wollte ich über meine Begeisterung fürs Segeln einen Film machen. 2002 trabte ich los und kaufte mir eine Videokamera. Delphine vor Korsika, die über 10 Minuten im Bug unserer JUANITA mitschwammen, filmte ich. Die ersten Aufnahmen vom Segeln mit zittrigen Knien im Starkwind nördlich Korsika. Aber daraus wurde nichts. 

Irgendwie wollte ich immer davon erzählen, wie es ist, auf dem Meer zu sein. Wie es ist, die Segel zu setzen. Wie es ist, draußen zu sein, auf der Überfahrt von Südfrankreich nach Calvi. Wie es ist in der Nacht auf dem Meer. Wie es sich anfühlt, wieder sicher im Hafen zu sein. Und jetzt ist es soweit: Auf meiner Reise von München nach Antalya entstanden in Italien, Griechenland, Türkei über 1.000 Videoszenen, im Kopf habe ich im vergangenen Jahr ständig an dem Projekt gearbeitet. Bin mit Kameramann Stefano Weber und Susanne im Mai diesen Jahres in die Türkei geflogen, für weitere Aufnahmen.

Den Film jetzt herzustellen hat aber noch mehr Spaß gemacht, als ich das erwartet hatte. Und das hat mit den Menschen zu tun, die ich für die Mitarbeit an diesem ersten Filmprojekt begeistern konnte. Meiner Verlagspartnerin Susanne, von millemari., die sich nach den ersten Videoschnippseln im Herbst sofort für das Projekt begeisterte und die Produktionsleitung übernahm. 
Stefano, der mich mit seinen Kameras eine Woche segelnd von Marmaris bis Rhodos filmend begleitete. 
Manu und Jan von MUSICNSTUFF, die mich für ein langes Wochenende in ihr Tonstudio in Olching ließen und mich in der Kunst des Vorlesens unterrichteten. 
Marco, der die Aufnahmen als Tontechniker begleitete. 
Und ganz besonders Felix von der Münchner EMMAFILM, der sich mit Susanne und mir mehrere Wochenenden um die Ohren haute und mit Herz & Hirn und Know-How den Film erst zu dem machte, was er geworden ist: Etwas, was vom Meer, den Menschen, den Ländern dort erzählt, wie ich immer vom Meer erzählen wollte.

Und jetzt?
Wir sind fast fertig mit den Arbeiten. 

Der Trailer für den Film ist fertig. Und seit heute Abend ist er auf unserer Homepage www.millemari.de zu sehen.

Und jetzt, während ich hier auf Kithira, Monemvasia, Spetses auf LEVJE sitze: Schreibe und filme ich bereits wie ein Besessener. Für meinen zweiten Film, der im Frühjahr 2016 kommen wird.

Aber jetzt hoffe ich erstmal, mit meinem Film nicht nur meinen Nerv und den meines Teams getroffen zu haben: Sondern auch den Nerv der Menschen, die das Meer lieben. So wie wir.

Grüße von LEVJE aus Spetses
Thomas

Die vergessenen Inseln: Spetses. Und der Heilige der kleinen Boote.

Wir sind in Spetses, etwas östlich des Peloponnes, und mit einem Schlag ist hier alles anders: Noch vor wenigen Tagen, am Wochenende, war es voll auf Spetses. Doch nun ist der August passé, und mit ihm die „Ferie Augusti“, der italienische „Ferragosto“; und die Bewohner der Mittelmeerstädte sind heimgekehrt. Es ist ruhiger, auf der Hafenmole von Spetses. Oder nicht?

Tatsächlich haben sich die Bewohner von Spetses heute nur in einem anderen Winkel versammelt, bei der Kirche des heiligen Mamas. Sie steht genau am Meer, ein kleines Kirchlein, in dem von der Decke Schiffsmodelle hängen, ein Kirchlein, einmal im Jahr: Im Mittelpunkt. Es ist die Nacht von Mamas, des Heiligen, der gut zu den Kindern ist. Und deshalb gedenken die Kinder und mit ihnen die Einwohner von Spetses heute des Heiligen in ganz besonderer Weise. Die Kinder bauen in den Tagen vor dem Fest Schiffe mit Lichtern darauf, und heute, am Festtag des Heiligen, zünden sie auf ihren Schiffen die Kerzen an. Und setzen sie vor der Kirche des Heiligen aufs Meer.

Schon weit vor der Kirche von Mamas ist die Hafenmole voller Menschen und verstopft. Die Fiaker, die sonst ihre Kutschen im Trab lässig über die Hafenmole treiben, haben Mühe, ihre Pferde durchs Gedrängel zu bringen. Vor der Kirche: Eine Messe, Gesänge, Litaneien der beiden Priester, diesmal nicht schwarzen Soutanen, sondern in weißen Gewändern. Alte Frauen auf Klappstühlen drumherum. Kinder, die aufgeregt hin und her rennen und vor allem ihre verschiedenen Schiffe ans Meer bringen: Kleine, aus Papier, mit einem Teelicht drin. Autoreifengroße, aus Obstkisten gefertigt. Manche aus halben Kürbissen herausgeschält, eine Kerze bringt sie innen rot zum Leuchten. Manche groß wie eine Männerhand, aus Strohhalmen und Binsen zusammengebunden. Andere aus Broten herausgeschält, ausgehöhlte Sesam-Baguettes, die im Inneren von Kerzen erleuchtet nun aufs Meer hinausstreben. Wieder andere Pyramiden mit hängenden Lichtern. Oder Modelle der Kirche. Rahsegler, manche gleich mit 10 Teelichtern drauf.

Den langen Abend lang bringen Kinder immer neue Schiffe. Manche bekommen nach wenigen Sekunden Schlagseite und versinken zischend. Andere werden von den Wellen an der Mauer zusammengetrieben, ein unentwirrbarer Knäuel voller Kerzenlichter, der in einer Ecke im Strudel wogt. Andere schaffen es hinaus aufs Meer, weit hinaus in die Bucht. Wo sie plötzlich Feuer fangen, ein aufloderndes Lagerfeuer im leichten Abendwind plötzlich mitten auf dem Meer, ein Jauchzen der Kinder, Eltern, die neue Schiffe bringen, große grüne, drei kleine, herzförmige, jede mit einem Licht und alle drei mit einem Faden verbunden. Und den Namen der Kinder darauf. Ein kleines, von innen heraus rot leuchtendes, das über dem Kies auf dem Meeresgrund Fahrt aufnimmt und langsam in die Bucht treibt. Immer neue Boote in allen erdenklichen Formen, als plötzlich ein Feuerwerk über dem Strand losbricht, laut knallend zerspritzen aufsteigende Sterne und stieben, hundert Kometen gleich, über den Himmel über der Bucht. Kaum angefangen, endet das laute Spektakel auch gleich, sekundenlang noch Pulverdampf, der reglos über die Bucht zieht, in der hundert kleine Lichter in den Wellen schaukeln.

Und Mamas, der Heilige? Es gibt verschiedene Legenden über ihn – aber alle führen in den Osten. Er gehörte wohl in die Welle der ersten Christenverfolgung, Mitte des 3. Jahrhunderts. Geboren im Gefängnis des römischen Gangra, heute türkisch Cankiri, weil seine Eltern Christen waren. Sein Vater, der ihn nie sah, weil ermordet, bevor Mamas zur Welt kam. Mit 15 ebenfalls Christ, gefangengenommen, gefoltert, später schwer verletzt und auf der Flucht gestorben. Einer, der den wilden Tieren predigte. Eine andere Geschichte erzählt, wie er einmal, von Häschern zum Gerichtssaal geführt, einem Löwen begegnete, der ein Schaf jagte. Mamas rief den Löwen zu sich – und ritt auf dessen Rücken zum Richter, das Schaf in seinen Armen haltend. Weshalb Mamas auch heute noch auf Ikonen zu erkennen ist als der Heilige, der auf einem Löwen reitet.

Vielleicht ist das so: Jedes Meer hat seine Heiligen. Die Bretagne, Irland, das nordspanische Galizien – und die vergessenen Inseln haben ihre. Es sind eigene Traditionen, Geschichten, die mit Schiffen und Seefahrern, Kriegern und Kreuzrittern, Pilgern und Priestern, Verschleppten und Verprengten irgendwie, den großen Strömungen auf dem Meer gleich, die Heiligen samt ihrer Geschichte von Ost nach West trugen. Und niemand, wirklich niemand kann sagen, wann ein Heiliger wie Mamas denn nun wo zum ersten Mal an Land kam. Und Menschen ihm und keinem anderen im französischen Langres oder in St Mamès oder in Finningen bei Neu-Ulm eine Kirche weihten.

_________________________________________________________________________________

Vom Autor von MARE PIU:

Ein Mann verliert seinen Job.
Aber statt zu resignieren, begibt er sich einfach auf sein kleines Segelboot.
Und reist in fünf Monaten: Von München nach Antalya.

Mehr erfahren: Hier.

 

Die vergessenen Inseln: Heute auf Spetses. Oder: Reich und Arm, engbeieinander.

 

Ganz ohne Zweifel überrascht die Insel Spetses wie kaum eine andere Insel – und das gleich in vielerlei Hinsicht.
 
Monemvasia verließ ich, weil der Wetterbericht für die folgenden Tage Starkwind aus Nord ankündigte. Aber kaum, dass ich den Hafen von Monemvasia verlassen hatte, und voller Freude, dass endlich mal Wind wehte: schlief er auch schon wieder ein, der Wind. Die Ostseite des Peloponnes – ein Windloch, zumindest in diesem Jahr. 
 
Am nächsten Tag das selbe Spiel: Wetterbericht 5 bft. aus Nord. In der Bucht von Kiparission wehte es – also nix wie raus, 1. Reff. Kaum hatten wir sechs Seemeilen von der Küste weg zurückgelegt: Aus. Flaute. LEVJE liegt klappernd weit vor der Küste in den Kalmen – und in sich überschlagenden Wellen, die meine LEVJE elend hin und herwerfen. Mein Schiff, ein wehrloser Spielball dieser mutwilligen Wellenbrüder aus allen Richtungen. Also Motor.


 
Und weil mich der kürzeste Weg an die Ostseite von Spetses führte, genau zwischen Spetses und dem kleinen, östlich vorgelagerten Inselchen Spetsopoula (ja. Genau so.) hindurchführte, kam ich an einer unwiderstehlichen Bucht vorbei. Windgeschützt nach Norden. Nur einer dieser Schiff gewordenen Segelträume vor Anker. Und das wunderschöne RIVA-Boot eines Deutschen, der im Strohhut in den Himmel schaut. Ich konnte nicht anders. Hier mußte ich sein. Und blieb drei Tage, bis mich der Wind scheuchte, der so garstig am Spätnachmittag des dritten Tages die Wellen in die Bucht trieb: dass ich LEVJE fast auf den Strand setzte, nur um im aller-allerinnersten Winkel der Bucht eine halbwegs geschützte Ecke für uns zwei zu finden.
 
Aber RIVA-Boot und Riesenyacht: Das hatte es in sich. Das mußte ich rauskriegen. Also ruderte ich am am späten Nachmittag mit meinem Dinghi an Land, ließ LEVJE allein schaukelnd in der Bucht zurück und machte mich zu Fuß auf den Weg nach Spetses, etwa drei Kilometer im Norden. 
 
Überraschung Nummer 2:
Während ich in der Hitze des Spätnachmittags auf der kleinen Teerstraße hügelauf, hügelab, nach Norden wackle, stelle ich zweierlei fest: Wunderschöne Villen zuhauf. Nein nicht „Neureichs“, sondern wunderschöner alter Bestand. Keine einzige Architektur, die das Auge stört. Fast Südfrankreich: kleine, verschachtelte Gebäude in parkähnlichen Landschaften. Hinter hohen Mauern plötzlich ein bisschen Bretagne. Wo bin ich hier im Osten von Spetses bloß hingetreten?
Das andere: Dass auf meiner Straße zwar Verkehr ist: Oh ja, jede Menge Roller, Scooter, kleiner Motorräder – aber keine Autos. Spetses gebührt nach Venedig der Ruhm, Insel ohne Auto zu sein. Jedenfalls fast. Sie sind offiziell verboten, auf Spetses. Ein paar Taxen drücken sich schamlos durch engste Gassen, zusammen mit ein, zwei Lieferwagen. Aber das war es dann fast schon. Und noch etwas gibt es zuhauf: Golfcarts. Kleine Elektromobile vom Golfplatz, auf meiner Straße geht es eher zu wie auf einem Golfplatz, sie begegnen mir mehrfach. Und gerade als ich überlege, den Daumen zu recken, hält auch schon eins an. Roberta, mit dem Golfcart ihrer Herrschaft auf Einkaufsfahrt, nimmt mich einfach mit. Und weil sie Philippinin ist und seit 13 Jahren im Dienst ihrer Herrschaft ist, hat sie die Ehre, mir als Erste zu nahezubringen: Was es denn mit Spetses, das die Venezianer „Le Isole delle Spezie“, die Insel der Gewürze tauften, so auf sich hat. Während wir also im kleinen Elektromobil holpernd gen Norden rollen, erklärt mir Roberta: Einmal im Jahr kommt die Familie, für die sie arbeitet, in ihr Sommerhaus hierher nach Spetses. Diesmal für 10 Tage. Aber jetzt, im August, würden das auch die anderen reichen Athener Familien so machen. Jede, ausnahmslos jede der reichen Athener Familien hätte ein Haus, eine Villa auf Spetses, aber in den nächsten Tagen wäre noch besonders viel los, weil die Sprößlinge zweier der reichsten Athener Familien heiraten würden – und das würde wirklich alle, alle anlocken. Auf dem kleinen Betonfeld, direkt an der Straße, auf der wir rumpelnd vorbeirollen, landet gerade ein Hubschrauber, ein Mann im Business-Anzug steigt aus, der Hubschrauber hebt gleich wieder ab. „Time es Money, so leben hier die meisten“, sagt Roberta, ohne ihre kleinen Füße vom Gaspedal zu nehmen, und Klein Tomi reibt sich die Augen, denn eigentlich wähnte er sich in Griechenland und nicht in New York.
 


 
Stotternd läßt Roberta das kleine Gefährt rechts zum Hafen abbiegen. Und da wartet die nächste Überraschung: Kein Hafen, wie man ihn kennt: Sondern ein enger Wasserschlauch, doppelt, dreifach in Reihen vollgestopft mit Booten aller Art: Kleine Fischerboote. Überdachte superschnelle Schlauchboote. Hochmotorisierte Speedboote. Segelyachten. Kaiken und Kunststoffboote, Holzyachten und Was-weiß-ich-noch. Selbst die große Autofähre zur Nachbarinsel – auf dem Foto oben im Hintergrund – schiebt sich hinein in das Gedrängel und läßt ihre stählernde Bugklappe mitten auf den Strand knallen. Ein unglaubliches Durcheinander, augenscheinlich angerührt vom Gott des Chaos, aber – und auch das ist eine Überraschung – es steckt Ordnung drin. Was man im Bild oben sieht, ist nichts anderes als einer jener Werftbetriebe, die vor 200, 300 Jahren mit ihren dort gebauten Kaiken Furore machten. Und im Befreiungskrieg vor 200 Jahren mit ihrer Flotte das Zünglein auf der Waage im Kampf gegen die Türken waren.
 


 
Aber weil heutzutage ja niemand mehr die Kaiken braucht, liegt so manches angefangene Schmuckstück einfach am Wegrand. Und die Werftbesitzer – seelig-lieblich-wohlig gefangen in griechischem Klein-Klein – vermieten einfach ihren knapp bemessenen Platz an Bootsbesitzer. Und so beschließe ich noch am Nachmittag, mit LEVJE genau hierher zu tuckern, mitten hinein in dies Chaos, und mein Glück zu versuchen, hier, wo nichts, aber auch gar nichts aussieht nach einem freien Liegeplatz.
 


 
Und so verschlägt ein launenhaftes Schicksal mich im Hafen von Spetses zum alten Kostas. Der betreibt die Betonmole im engen Hafen, genau gegenüber der weißen Autofähre. Aber: was heißt denn schon „betreiben“? Kostas hat Platz, wo kein Platz ist. Toiletten, Waschgelegenheit? Gibts nicht. Landstrom? Auch nicht. Wasser? Da bringt Kostas einfach seinen schönen blauen Schlauch und schließt ihn irgendwo an einer geheimen Öffnung an, die nur er kennt. Duschen? „Use the shower of your boat“, sagt George, der aussieht wie Kojack und mit seinem Boot neben mir liegt. Sportboot-Marina la-Spetses: Die Fischerboote liegen in zwei, drei Reihen links an der Mole. Und LEVJE wird irgendwo vorne am Molenkopf reingequetscht. Nach zähem „den-armen-Kostas-nerven“ habe ich es auch geschafft, eine von Kostas drei Murings zu ergattern. Denn meine Ankerwinsch will nicht mehr, wie ich will, und um sie zu reparieren, brauche ich einen sicheren Halt. Und für den Morgen ist Starkwind im Hafen angesagt.
 
Und weil das Leben auf Spetses ja voller Überraschungen ist, drum dirigiert Kostas eine der am Abend hereindrängenden Superyachten dahin, wo ja eigentlich nun überhaupt kein Platz mehr ist: Nämlich im Foto oben genau rückwärts an die Spitze seines Molenkopfes.
 

Also liegt plötzlich die BILMAR Zentimeter neben LEVJE. Der Auslass der sirrenden Klima-Anlage ist so groß wie LEVJEs Fock. Ich schaue die stählerne Wand drei Stockwerke hinauf, auf die Brücke. Die BILMAR: 376 Tonnen Gewicht (LEVJE: 3,76 Tonnen), 43 Meter Länge (LEVJE: 9,40 Meter) und 10 Meter Breite (LEVJE: 3,05 Meter), der Eigner der BILMAR ein echt chicer Endfünfziger im feschen Marine-Style (LEVJE-Eigner: steht gerade halbnackt auf der Pier, duscht aus seinem Wasserkanister, die Shampoo-Flasche knallt zum dritten Mal aufs Pflaster).

Vielleicht ist dies ja der Zauber von Spetses, oder einer davon: Reich und arm. Eng beieinander. Zumindest für ein paar Wochen im August.

 

Die vergessenen Inseln: Monemvasia. Am Tag.

Übers Meer sind es nach Monemvasia nur drei Stunden vom Ak Maleas, dem Kap der Stürme, der Südost-Spitze des Peloponnes. Und von Kithira im Süden acht. Und von Kreta 18. Monemvasia, der Felsen mitten im Meer mit der Stadt, über den ich gestern schrieb, liegt günstig, gleich ob man von Ost nach West oder Nord nach Süd will. Entsprechend groß ist auch der Traffic auf dem Meer. Tanker die kreuzen. Containerschiffe, die am Ak Maleas den Kurs ändern, Kreuzfahrtschiffe auf dem Weg vom Bosporus nach Olympia. Es lohnt sich, an dieser Ecke die App von MARINETRAFFIC laufen zu lassen, um auf dem iPAD zu sehen, wer da gerade wohin will, um zu vermeiden, dass LEVJE und ich gerade dumm im Weg irgendeines dahinrauschenden Ozeanriesen herumstehen.

                                                          Weiterlesen bei: Monemvasia. Die Nacht am Meer. Hier.
                                                          Weiterlesen bei: Kithira. Wo Aphrodite dem Meer entstieg. Hier.

Der Fels von Monemvasia: Keine zwei Kilometer lang und wohl nur ein Viertel so breit. An der Südseite, wo der Hang mit 45 Grad ins Meer abfällt: da bauten die Byzantiner ihre Stadt, die an dieser Stelle sicher nicht die erste war. Und sie nannten sie „Moni Emvasi“, „Einziger Zugang“, denn auf die Insel kam man nur über eine 14bogige Brücke, ich schrieb im gestrigen Beitrag darüber.

Vom Meer hinauf zur Felswand sicherten sie ihre Stadt „Moni Emvasi“ mit Stadtmauern, die steil vom  Meer hinaufsteigen. Und ganz oben, auf der Krone, dem Plateau des Felsens, mit einer Festung, die nur über einen einzigen Weg zugänglich ist. Und wüßte ich nicht ganz genau, dass „Helm’s Klamm“ in Tolkien’s HERR DER RINGE ganz woanders liegt: Ich würde hier, genau hier denken: Ich stünde davor, so verschlungen, so verschachtelt, so uneinnehmbar mutet auch heute noch der Zugang an.

Eine Weile war „Moni Emvasi“ Dreh- und Angelpunkt in den Plänen der frühen Byzantiner, das römische Reich zurückzuerobern von den Horden der Völkerwanderung, denen kein Limeswall und kein Alpenkamm zu hoch war, um nicht aus allen Ecken über das römische Europa hereinzubrechen. Was den Peloponnes, was Süditalien anging, gingen diese Pläne zunächst auf. Aber bald war Byzanz zu kraftlos, geschwächt in innere Zwistigkeiten verstrickt und konnte nicht einmal Monemvasia vor weiterer Verwüstung und Verheerung bewahren. Die Stadt war auf sich allein gestellt, bis sich Venedig der Felseninsel im 13. Jahrhundert annahm, nicht uneigennützig, wie immer, und nur bedacht, was sein Reich auf dem Meer, den „Stato da Mar“ von der Adria bis zum Bosporus mehren und sichern könnte.

Die Stadt unter dem rötlichen Felsen gedieh. Monemvasia verlieh dem wichtigsten Mittelalterlichen Wein seinen Namen, er hieß  nur „Malvasier“, weil er hier verladen und nach Nordeuropa verschifft wurde. Venedig baute Kirchen in Monemvasia, noch heute steht fast eine an der anderen und sei es nur als Ruine. Selbst, als die Stadt dann öfter den Besitzer wechselte und von den Venezianern an die Türken und von den Türken wieder an die Venzianer und wieder zurück ging: die Kirchen blieben, als wollte man den heidnischen Geist ausräuchern an jeder Ecke mit Weihwasser und Weihrauch und Sanctus.

Monemvasia: ein Ort der verwinkelten Gassen, in denen man sich leicht zurecht findet, weil die Stadt auf steilem Grund steht: Der Stadtplan kennt nur „nach rechts“, „nach links“, „nach oben“, „nach unten“: ein Labyrinth, das keines ist, die winkeligen Wege führen von Kirche zu Kirche. In der kleinen Basilika sitze ich ein Weilchen. Es war ein traumhafter Moment letztes Jahr: Die alte Küsterin, die die abgebrannten Bienenwachskerzen einsammelte, summte leise, leise einen gregorianischen Choral, ein leises Summen, das im Tonnengewölbe hallte, der Schlag eines Schmetterlingsflügels hier in der Kirche gegen den Lärm der Welt. Wenn ich ehrlich bin: wollte ich ja nur das wieder erleben. Aber wir sind ein Jahr weiter. Die Welt: Sie ist nicht stehengeblieben, sie hat sich weitergedreht. Statt der alten Küsterin ist es nun eine junge Frau, die die Bienenwachs-Kerzen, kaum dass sie entzündet, wieder herausnimmt und wegwirft. Als ich sie frage, nach der alten Frau, mehrfach, versteht sie mich nicht. So bleibt mir nur, für die alte Küsterin mit dem Choral zu beten, dass die Welt es gut gemeint hat mit ihr.

Und vielleicht ist es ein bisschen so auch mit Monemvasia heute: Die Stadt, sie verjüngt sich ständig. Der gelungene Relaunch einer Stadt, die noch vor 40 Jahren von Altern und Aussterben bedroht war, weil gerade noch ein paar Handvoll Leuten in den alten Mauern lebte. Heute: Einladende Hotels, kleine Bars, alles geschmackvoll, selbst die Kreuzfahrtschiffe ankern wieder auf der Reede und bringen mit kleinen Rettungsbooten im Pendelverkehr ihre Gäste an Land, auf die Felseninsel.

Mich aber treibt es aus den Mauern hinaus, auf abgelegene Wege, uralt, von wem auch immer zwischen den Felsen mit Meisseln hindurch geschlagen. Es ist ein alter Weg, der aus dem westlichen Stadttor genau unter dem Felsen entlang in die Abendsonne führt. Wieder einmal streift mein Fuß über Unmengen von Tonscherben, 1.500, 2.000, 3.000 Jahre, die da vor mir auf dem heute selten benutzten Weg liegen.

Der felsige, alte Weg im Abendlicht, hoch über dem Meer, ich könnte ihn ewig gehen in meinen Flipflops im Licht des Abends. Und bevor ich jetzt schon wieder in Jubel ausbreche: Wie schön die Felseninsel im Licht der untergehenden Sonne aussieht, verweise ich jetzt einfach auf meinen letzten Post. Denn der handelt ja nur von einem: Wie sie aussieht, die vergessene Insel: Wenn die Nacht hereinbricht. Über Monemvasia.


_________________________________________________________________________________

Vom Autor von MARE PIU: 

Ein Mann verliert seinen Job.
Aber statt zu resignieren, begibt er sich einfach auf sein kleines Segelboot.
Und reist in fünf Monaten: Von München nach Antalya.

Mehr erfahren: Hier.


_________________________________________________________________________________

Wer keinen Post von Mare Piu versäumen und  jeden neuen Artikel gleich bei Erscheinen erhalten will: 

                             1. Einfach E-Mail-Adresse oben rechts bei „News & neue Artikel… eintragen“. 
                             2. Bestätigungsmail von FEEDBURNER abwarten.

                             3. Den Link im FEEDBURNER-Mail einfach anklicken. Fertig.

Die vergessenen Inseln. Monemvasia. Eine Nacht am Meer.

Zu den schönsten unter den vergessenen Inseln gehört ganz sicher Monemvasia vor der Ostküste des Peloponnes. Ein Felsen, der im Meer liegt, an den sich eine mittelalterliche Stadt schmiegt, jahrhundertelang nur erreichbar über eine Brücke, deren Mittelteil aus Holz bestand und das die Einwohner im Gefahrenfall einfach hochzogen. Und damit war die Insel – wieder eine Insel.

 

Das ging so, bis die Insel um die Jahrhundertwende verwaiste. Und 1971 gerade noch 31 Einwohner zählte. Heute ist Monemvasia wieder „in“: Cafes, Galerien, Tavernen haben in den alten Mauern geöffnet, die Straße entlang des Felsens hoch zur autofreien Stadt ist vollgeparkt bis in die Nacht. „Wir sind nichts ohne ihn“, sagt die Besitzerin der Taverne, die eigentlich aus Kanada stammt, aber seit Jahren hier in der Heimat ihrer Eltern glücklich ist, und deutet mit dem Kopf hinüber ins Dunkel zum Felsen, zur alten Festung von Monemvasia.

Womit wir dann auch beim Thema wären: Der Nacht über Monemvasia. Wenn die Sonne hinter den Bergen des Peloponnes versinkt, dann werfen die Berge ihre Schatten auf den Felsen von Monemvasia. Sie klettern höher und höher am Felsen von Monemvasia, bis die Insel schließlich vollkommen im Dunkel liegt.

Das geht ganz schnell – es dauert keine halbe Stunde vom ersten Schatten am Fuß des Felsen bis zum letzten Zipfelchen Abendröte oben.

Wenn die Nacht fällt, im Sommer, am Meer: Das ist kein gleichmässiges Verdunkeln des Himmels, wie wenn man eine Lampe herunterdimmt. Dämmerung – das ist ein Theaterstück in mehreren Akten. Da gibt es schnelle Akte und dramatische. Und langsame.
Schnell liegt der Felsen im Schatten. Aber dann liegt er lange, lange im Abendlicht, ein schartiger Klotz vor hell erleuchtetem Abendhimmel, während unten, in den Häusern, die ersten Lichter angehen.

 

Vielleicht ist dies das Beständigste an einem Sommerabend am Meer: Wie lange der Himmel sich in Helligkeit hüllt. Kein schnelles Fallen des Dunkels, als ob die Welt unter ein großes Handtuch geriete. Der Himmel: er bewahrt lange, lange sein Leuchten, auch wenn der Rest schon im Dunkel liegt.

 

Und dann, irgendwann: geht alles doch ganz schnell: Das Licht des Tages schwindet. Die Lichter der Nacht kommen: Die Lichter des kleinen Vorortes, die Lichter der Tavernen, die die Nacht zum Tag machen und die der Fels und das Meer von Monemvasia begierig spiegeln, fast wie ein Feuer. Und: die Sterne im tiefen Dunkelblau über uns.

Die Nacht am Meer: Ein Schauspiel.

 

Die vergessenen Inseln: Kythira. Wo Aphrodite dem Meer entstieg.

Woher sie nun wirklich kam, weiß niemand zu sagen. Irgendwoher aus den Tiefen von Zeit und Raum, den unermesslichen Meerestiefen der Menschheitsgeschichte, aus denen Mythen aufstiegen, Blasen gleich, zur Oberfläche, die „Gegenwart“ heißt. Mythen, die sichtbar werden in Geschichten. Mündlich weitergegeben von Generation zu Generation, gedreht und gewendet, umgedichtet, umgedeutet, neu erzählt. Doch im Kern immer dieselbe Geschichte.

Wann und wo entstand ein Abbild eines weiblichen Wesens als Förderin allen Wachsens?
Wann und wo begann die Anbetung einer Frau als Gebärerin?
Mit der Venus von Villendorf, um das Jahr 25.000 vor Christus aus einem faustgroßen Kalksteinbrocken verfertigt, gesichtslos und üppig schön, Muttergottheit? Die es nicht nur einmal gibt, sondern gleich vielfach, wie die große Steinzeit-Ausstellung in Stuttgart Anfang unseres Jahrtausends zeigte?
Begann es mit Ishtar, der wichtigsten Göttin Babylons um 3.000 vor Christus bis in die Jahre der Griechen, zuständig für Krieg und sexuelles Begehren gleichermaßen, für Wachsen und Gedeihen und Verkümmern und Vergehen? Verehrt in Hymnen, ihr Symboltier, der Löwe, angebracht am großartigen Ishtar-Tor, an dem jährlich im Berliner Pergamon-Museum Hunderttausende vorbeischreiten? Und die der Hymnus besingt:

„05   Sie voll schwellender Kraft // mit Liebreiz bekleidet
06   geschmückt mit geschlechtlicher Kraft, // Verführung und Fülle.

14  Das Schicksal von jedeinem // hält sie in der Hand,
15   in ihrem Anblick ist geschaffen Frohsinn,
16   Lebenskraft, Gesundheit, Lebensfülle, Schutz!

17   Über Geflüster, Erhörung // Liebeserweisung, Güte
18   und Zustimmung verfügt sie.
19   Das Mädchen, das ausgesetzt wurde // findet in Ihr eine Mutter.

25   Grausig ist sie unter den Göttern // ist übergroß ihre Stellung
26   Gewichtig ist ihr Wort, // und über diese ist sie mächtig.
27   Ishtar: Unter den Göttern // ist übergroß ihre Stellung.“
(zitiert von: UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN, INSTITUT FÜR EVANGELISCHE THEOLOGIE unter  https://www.uni-due.de/~gev020/courses/course-stuff/meso-ishtar-hymn.htm)

Oder: Beginnt es mit Astarte, Göttin der Syrer, der Phönizier und anderer westsemitischer Völker an der Küste des heutigen Syrien, Libanon und Israel? Die Astarte verehrten als Himmelskönigin und Liebesgöttin? Mein guter Herodot dachte sich das so jedenfalls, dass damit alles begann, mit den Männern aus Thyros, den Phöniziern, die nach dem großen Zusammenbruch der alten Reiche um das Jahr 1.000 wieder begannen, als Händler das Meer Richtung Westen zu befahren. Sie waren es, sagt Herodot in seinem ersten Buch, sie, „Phoiniker, also Bewohner jenes syrischen Landes“, die die „Tempel auf Kypros von Askalon aus gegründet … und wie man auf Kypros selber zugibt, den Tempel in Kythera“ gegründet haben (Herodot I, 105).

Schenken wir also, während ich LEVJE von Süden, von Kreta kommend, auf die Insel Kythira zusteuere; schenken wir also Herodot für diesmal Glauben, auch wenn die archäologischen Beweise für seine Version bislang fehlen: Dass hier, genau hier auf Kythira, Aphrodite dem Meer entstieg. Botticelli hat sie so gemalt, sie, die später bei den Römern Venus hieß. Aber so schön, wie sich die italienische Renaissance das ausmalte, lief das nicht. Der Gründungsmythos, und hierin entspricht er ganz der mörderischen, kriegerischen Welt der Bronzezeit läuft, wesentlich grausamer. Unversöhnlicher. Kronos war es, Sohn der Gaia und des Uranos, der Erde und des Himmels, der seinem Vater auf Anstiftung der Mutter mit einer Sichel das Gemächt abschnitt. Und es hinter sich ins Meer warf. Eben jener Kronos, der aus Angst, selber entmachtet zu werden, die eigenen Kinder auffraß, auch den Demeter. Nur eines der Kinder überlebte, weil Kronos Frau es vor ihm im Gebirge auf Kreta, nicht weit von hier, keine 50 Seemeilen,  versteckte: Zeus. Aber auch da sind wir noch nicht mit unserer Geschichte.

Sondern bei dem, was Kronos verächtlich ins Meer geworfen hatte. Das brodelte und gischtete im Meer, und brandete und schäumte, der Same des Uranos, der sich mit dem Meer verband. Und dem Geschäume entstieg, so überliefert es Hesiod, Aphrodite. Zum Umfallen schön wie weiland Bo Derek. Und stieg ähnlich wie Bo Derek an Land, hier auf Kythera. Und später auf Zypern.

 

Was aus all dem wurde?

Kronos?
Natürlich überwand ihn sein Sohn Zeus, als er vom Honigwein berauscht dalag. Als Zeus ihn band, spuckte er alle Kinder, die er zuvor gefressen hatte, wieder aus: Hera und Demeter, Poseidon und… Zeus aber steckte Kronos auf eine abgelegene Insel, die Elysischen Gefilde. Und da, so geht der Mythos, lebt Kronos noch heute.

Aphrodite?
Sie legte eine unglaublich steile Karriere hin. Als Liebhaberin, als Göttin, als Model. Als Liebhaberin, weil sie chronisch untreu war. In die Liste ihrer außerehelichen Amouren – verheiratet war sie nämlich auch, mit Hephaistos, dem Schmied, aber der reichte ihr nicht – gehören ettliche prominente Namen, das „Who-is-who“ der griechischen Mythologie. Ares, der Kiregsgott, zum Beispiel. Dem jungen Paris verdrehte sie den Kopf, als der sich unter den drei Göttinen für sie als Schönste entschied – was ihm schlecht bekam. Oder der Trojaner Anchises, ein Irdischer. Aus dieser Beziehung entstand Aeneas, einer der wenigen, die den Untergang Trojas überlebten. Und als Gründer Roms dann auch gleich der Ahnherr von Julius Caesar selbst wurde.
Als Göttin machte sie Karriere, weil die Griechen sie als vielerlei verehrten. Als Himmelsgöttin und Symbol für die überirdische Liebe. Aber auch als Symbol für das irdische Begehren, Göttin der Hetären, als Porné, „die Kitzlerin“. Als Männermordende und Dunkle. Aber auch als Beschützerin der Seefahrer.
Und die Römer? Sie steigerten diese Verehrung noch einmal, indem sie einfach in heilloser Griechen-Verehrung aus Aphrodite Venus machten, eine Göttin für ein Weltreich, das das gesamte Mittelmeer umfasste. Ein Symbol für Jahrtausende.
Als Model machte Aphrodite aber die größten Furore. Botticelli! Watteau! Die Venus von Milo! Die weniger bekannte Venus von Knidos, geschaffen vom unglaublichen Praxiteles! Beide sind noch heute erhalten und können im Internet bestaunt werden. Und von der Venus von Knidos geht die Geschichte, dass die Stadt, über die ich in einem früheren Post schrieb, einst so verschuldet war, dass ihr der Gläubiger anbot, alle Schulden zu erlassen: Wenn sie nur die schöne barbusige Marmorstatue ihm überliessen.
Es spricht für die griechischen Bewohner von Knidos, dass sie genau das nicht machten. Und lieber ehrenhaft ihre immensen Schulden abbezahlten.

 

Kythira?
Ist irgendwie ein Geheimtipp unter meinen vergessenen Inseln. Irgendwie tatsächlich vergessen, das Inselchen gleich südlich des Peloponnes. Und auch Kythira hat seine schöne Tochter fast vergessen, fast. Nur ein einziges Hotel hier in Kapsali, dem netten verträumten Hafenstädtchen unter der venezianischen Festung, heißt nach ihr. Vergessen also – fast. Wären da nicht all die Anbeter der Aphrodite, die von Kreuzfahrtschiffen wie der CLUB MEDITERANEE 2 hierher an Land kariolt werden mit dem der Durchsage des Bordfunks: „Welcome in Kythira. Where Aphrodite was born!“
Aber das kann Kythira ganz locker ab.

_________________________________________________________________________________

Vom Autor von MARE PIU:


Ein Mann verliert seinen Job.
Aber statt zu resignieren, begibt er sich einfach auf sein kleines Segelboot.
Und reist in fünf Monaten: Von München nach Antalya.

Mehr erfahren: Hier.

 

Hinter dem Horizont geht’s weiter – Kurztörn in die Südsee

Letzten Sonntag bin ich aus der Flensburger Förde Richtung Hohwachter Bucht aufgebrochen um dort für meinen Film zu drehen. Der Sturm, der bis vor kurzem noch vor der Hafenausfahrt lag, hatte sich gelegt und es ging mit raumen Winden angenehm aber recht langsam Richtung Kiel. Ich sollte mir doch wirklich mal ein Leichtwindsegel gönnen! Auf dem Weg traf ich dann noch diesen sehr sportlichen Angler weit draussen auf dem Wasser vorm Kieler Leuchtturm. 

Exakt 12 Stunden später habe ich dann im Dunkeln in Schilksee festgemacht und bin direkt in die Koje gefallen. Mein Kameramann Tom kam dann gegen Mittag mit dem Bus und ich hatte mein Boot schon vorzeigbar gemac ht. Wir kreuzten dann direkt gegen den Wind und durch die zahlreichen Sperrgebiete in die Hohwachter Bucht zum Rendevous mit Michel und seiner „Bluebird“. 




Vorm schleswig-holsteinischen Kalifornien trafen wir uns dann und versuchten Tom bei gut einem Meter Welle überzusetzen. Gar nicht so leicht, aber beim dritten Anlauf hat es dann geklappt. Nun fuhr ich jede Menge Manöver vor „Bluebird“. Wenden, Halsen, Butterfly. Mal weiter weg, mal gefährlich dicht vor dem Bug. Fast hätten wir auch noch eine Patenthalse mit Baum gegen den Kopf gefilmt, aber mittlerweile kenne ich das Geräusch kurz vorm Überkommen des Baumes so gut, das ich noch instinktiv den Baum mit der Hand bremsen konnte. Auch ein Vorteil eines etwas kleineren Bootes! Nachdem alle Bilder im Kasten waren kam Tom zurück auf „La Mer“ und wir drehten noch einige Szenen im wunderbaren Abendlicht. Wiederum im Dunkeln ging es dann in den überfüllten Hafen von  Laboe. Tom ging zum Taxi, ich nach einem Fischbrötchen in der Fischküche in die Koje.

Michel wollte am nächsten Tag mit seiner Frau nach Marstal segeln und ich entschloss mich ebenfalls den Schlenker durch die Südsee in meinen Heimweg nach Minde einzubauen. Also ab über den Teich in Richtung Horizont. An das Küstensegeln mit ständiger Landsicht hatte ich mich nach Erwerb meines Segelscheines schnell gewöhnt, aber es kostete mich damals in der Tat einige Überwindung irgendwann in Richtung des leeren Horizontes aufzubrechen und mehrere Stunden nur einem Kurs zu folgen, der mich an den richtigen Ort bringen soll. 

Mittlerweile geniesse ich diese Art des Segelns hinter den Horizont jedoch sehr. Wenn es gut läuft behält man stundenlang nur eine Segelstellung bei, der Autopilot übernimmt das Ruder und es sind so gut wie keine anderen Schiffe unterwegs. Tiefenentspannung. Sitzen, sich vom Meer wiegen und die Seele baumeln lassen. Ab und zu ein Rundumblick und jede Stunde die Position in die Karte eintragen. Kreuzchen für Kreuzchen nähert man sich so seinem Ziel. Der Wind passte fast bis zum Ende, dann musste ich den Diesel starten. Michel war nur kurz vor mir an der Ansteuerungstonne und nach Passieren der betonnten Fahrrinne (mit roten und grünen Bürsten zum Schrubben des Rumpfes links und rechts :-)) konnte ich mich in Marstal dann an seine Bordwand legen. Motor aus, Ruhe, Hafenkino gucken, einkaufen, kochen…Urlaub!


Morgens waren wir dann noch beim Bäcker frühstücken und sehr langsam brach ich dann auf. Die beiden legten Kurs auf Svendborg, ich musste jedoch nun Richtung West mit Windstärke 1 aus der falschen Richtung. Lediglich in der, sich wie eine Autobahn langsziehende, Fahrrinne hinter Marstal war Segeln mit ca. 1,5kn möglich. Und so trieben hier Schiff hinter Schiff langsam in einer Reihe in der strahlenden Sonne hintereinander her. Sommerstimmung pur. 

Irgendwann erreiche ich Birkholm, eine Insel mit nur 10 Bewohnern und winzigem Hafen. Die musste ich mir angucken und fahre durch die sehr schmale Betonnung mit nur sehr wenig Wasser unterm Kiel. Die Strömung vertreibt mich dabei recht schnell, also Konzentration. Ich finde sogar einen freien Liegeplatz und gehe erst auf Fototour und dann schwimmen. Herrlich klares, kühles Wasser. Ich mag gar nicht mehr aufhören. Es ist so schön hier in der Südsee. Dann mache ich mir mein Mittagessen und finde einen Platz auf einer Bank mit Blick auf das Wasser und die vorbeiziehenden Boote. Am liebsten würde ich hier für den Rest des Tages bleiben, aber ich muss noch etwas Strecke machen. 

Also weiter westwärts bis zur Küste von Avernakö. Hier steht am Ostkap ein Haus des bekannten dänischen Reeders Maersk Möller samt eigenem Hafen. Den man natürlich nicht anlaufen darf. Aber man soll hier gut ankern können, also tue ich das. Und geniesse den Abend und später die Nacht zunächst ruhig treibend. 

Ich stelle mir jedoch den Wecker auf 0100h, da der Wind dann etwas drehen soll, werde allerdings schon kurz vorher geweckt. Das Boot bockt und schaukelt und der Wind pfeift in den Wanten. Das geht mir eigentlich bei jedem Ankern so, Rasmus und ich sind da irgendwie ständig uneinig. Ich schaue gar nicht erst hinaus, sondern ziehe mich gleich verschlafen für einen Nachttörn an und starte den Diesel. Draußen ist es so, wie es sich drinnen anfühlt. Die Ankerleine stramm und ruckelige, hohe Wellen. Es macht keinen Sinn hierzubleiben, der Hafen von Söby ist nicht weit und soll im Dunkeln gut ansteuerbar sein.  Also Frühsport und Ankerleine samt 25 Metern Kette per Hand einholen. Dann nur unter Genua Kurs Söby. Was hier auf dem Bild schon recht uneindeutig aussehen mag, stellt sich im Dunkeln aber noch einmal ganz anders da. 


 
Zwei sehr helle Scheinwerfer des Fähranlegers weisen zwar zunächst den Weg, verdecken aber später jede Sicht. Die Einfahrt ist sehr schwer zu finden, es geht eine recht hohe Welle, ich verlasse mich nur auf meinen Plotter und das Echolot und erst wenige Meter vor der Einfahrt sehe ich deren schwarzglänzenden Mauern und schlüpfe in die Sicherheit. Es ist nun 0300h. Ein Platz ist schnell gefunden und, ich bin echt überrascht von einem Mann barfuss im Pyjama erwartet zu werden, der meine Leinen annimmt. Das ist doch mal echt nett. Die Nacht ist kurz, denn erbarmungslos klopft der weissbärtige Hafenmeister um 0800h ans Boot um zu kassieren. Und liefert dazu noch einen gesprochenen Wetterbericht. Ich muss los bevor der Wind noch mehr gegenan kommt und nach nur einem Kreuzschlag runde ich die Nordwestspitze von Aerö, und gehe vor den Wind Kurs Flensburger Förde. 

Erst plane ich Sönderborg, aber das hieße dann wieder gegenan zu kreuzen, also entscheide ich mich für Langballigau. Da war ich noch nie, denn der Name klingt irgendwie langweilig und grau. 


Aber ich finde das genaue Gegenteil vor, nämlich einen der schönsten Häfen an deutschen Ostseeküste. Eng verwinkelt…irgendwo zwischen dänisch und mediterran. Mit Fischbuden und Restaurants. Großartig. Da kein Platz mehr frei ist, lege ich mich einfach mittendrin an zwei Pfähle. Passt. 

Hier lasse ich nun den Törn in Ruhe ausklingen und geniesse die Hafenatmosphäre in vollen Zügen. Frühstücken kann man auf einer Dachterasse mit Blick auf Hafen und Förde. Bis zu meinem Heimathafen Minde sind es nur gute 3 Meilen, dann schliesst sich der Kreis. Sehr, sehr viele Boote sind unterwegs und es begegnet mir wieder einmal eines der wunderbar gepflegten Folkeboote vom Vercharterer Klassisch am Wind!

Wieder einmal kommt es mir vor wie ein 14 Tage Törn, dabei waren es doch nur 4 Nächte. Die Zeit auf dem Wasser folgt ihren eigenen Gesetzen, oder: „Wer mehr segelt, lebt länger!“ (zumindestens gefühlt).

Unter Segeln um Kreta: Unterwegs im Gewitter. Um die Westspitze Kretas.

Jedes Gewitter ist anders. Und keine zwei gleichen sich. Jedes Gewitter läuft anders ab. Und jedes wartet mit Gefahren ganz eigener Art auf.

In Chania blieb ich länger als gedacht. Und dies, weil Chania sich als bisher schönster Ort an der kretischen Nordküste entpuppte. Ein fesselnde Mischung aus venezianisich und türkisch, ein brodelndes Etwas aus TECHNO-Youngstern und Pferdekutschen, aus Kopfsteinpflaster und gut gemachtem Tourismus. In einem der nächsten Posts in ENTLANG AN KRETAs NORDKÜSTE werde iich mehr über Chania schreiben.

Das mit der TECHNO-Musik war dann aber doch einer zuviel. Denn die Zentren des TECHNO-Beats liegen in Chania – als hätte es sich verschworen – dort, wo der Segler ankert: Am Ankerplatz vor der nur von Steinböcken bevölkerten Insel Agios Theodori. Und in Chania’s rieisigem Hafen 10 Meter von den Gastliegeplätzen entfernt. Also hält man es, obwohl man noch gerne in Chania verweilen möchte – ich konnte mich nicht sattsehen an dem, was ich da fand – zermürbt von zuwenig Schlaf nicht aus und zieht weiter.

Der Morgen war windstill und dumpf. Schwül. Ein paar dicke Regentropfen aus dem Nichts, die gleich wieder verschwanden, als ich im Coffeeshop meinen Orangensaft schlürfe und über die byzantinische Stadtmauer sinniere – sie hat es mir angetan, weil die Byzantiner in den Bedrängnissen der Völkerwanderungszeit, es musste schnell gehen, einfach alles vermauerten, was sie an der Antike fanden: Gesimssteine, Kapitele, ganze Säulen sind in der Stadtmauer vermauert, ein Lehrbuch der antiken Baustile, vor meinen Augen in der Stadtmauer. 

Der Wetterbericht ist normal: kein Wind, maximal 2-3 bft. Etwas Regen. HNMS WARNINGS, der lakonische Nationale Griechische Wetterdienst, sagt für KITHIRA SEA und WEST KRITIKO Thunderstorms voraus. Gewitter. www.blitzortung.org, zeigt tatsächlich eine breite Front aktiver Blitze weit im Westen an, vom Peloponnes bis weit südlich, aber die Front bewegt sich seit drei Stunden nicht. Ich schaue mich um. Außer den paar dicken Tropfen eben, die irgendwie aus dem Nichts kamen, fast nur blauer Himmel. Es sollte halten bis heute Abend. Also los.

Meinen Kurs habe ich zum Ak Spathi gesteckt, das weit in den Norden ragende Kap. Und sollte schneller als erwartet doch etwas heranziehen: Sind es von der Insel Agios Theodori nur etwas mehr als eine Stunde in den Fischereihafen von Kolumvari, genau südlich von Ak Spathi am Fuß der Halbinsel.

Es ist später Vormittag, und Agios Theodori liegt weit hinter mir, als die Welt um mich herum grau wird. Nicht das leiseste Lüftchen, nur ein Grau ringsum, aus dem ich dann auch eindeutig im Motorgeräusch Donner höre, dummerweise genau aus der Richtug meines Ausweichhafens Kolumvari südwestlich von mir.

Also weiter Richtung Ak Spathi, nach Nordwesten. Dumm nur, dass ich dann den nächsten Hafen, den von KIssamos in der Nähe von Kretas nordwestlichster Insel Gramvousa, erst gegen 17 Uht erreichen werde. Und bis dahin kann viel passieren.

Regen setzt ein. Erst leicht. Ich liebe die Tage auf See im Regen, wenn das Meer spiegelglatt ist, irgendwie bleigrau schillernd, harmlos, das ganze Gegenteil des ungebärdigen Wesens an einem stürmischen Tag. Der Regen wird dichter. Ich habe keine Segel draußen, also nicke ich nur kurz, als mir der alte Merkvers einfällt:

„Kommt der Regen vor dem Wind,
Skipper birg die Segel geschwind.“

Die Welt wird immer grauer. Eine Yacht auf Gegenkurs. Langsam kriecht sie um Kap Spathi herum, das Grau hat sich nun hinter mir zu einer dichten grauen Masse  geballt, aus der es donnert. Die Yacht auf Gegenkurs hat aufgestoppt. Bug zum Unwetter, als würde der Skipper einen Augenblick verharren. Und warten. Warten auf das, was sich da entwickelt, was vor ihm steht.  Die Yacht verharrt stehend im Regen auf der weiten Wasserfläche, den Bug dem Unwetter zugewandt, unverwandt. Wie ein Stier in der Arena. Plötzlich ist klar: dass das Gewitter hinter mir nicht wie erwartet von West nach Ost zieht, sondern umgekehrt: Von Ost nach West. Wo ich eben noch dachte, alles hinter mir zu haben, habe ich jetzt plötzlich alles vor mir. Das Gewitter: Es verfolgt mich. Und kommt auf die stehende Yacht zu, die wenige Augenblicke später in der grauen Wand verschwunden ist. 

Wind kommt auf aus dem Osten. Auch das ist ungewöhnlich. Ostwind, der LEVJE nun ohne Segel nach Westen schiebt, Richtung Ak Spathi. Das Grau wird dichter, der Regen nimmt weiter zu, der Wind weht jetzt so kräftig, dass es den Regen trotz aufgespanntem Sonnensegel von achtern den Niedergang hinuntertreibt. Also das Steckschott eingesetzt, und das Schiebeluk zugezogen. Als ich den ersten Ausläufer von Ak Spathi erreiche, kommen die Blitze näher. Vergingen vorher 10 Sekunden zwischen Blitz und Donner, sind es jetzt nur noch vier oder fünf. Das ist nah, 1.200 bis 1.600 Meter.

Ich schaue zum Ak Spathi hinüber. Plötzlich ein Blitz, der oben irgendwo in die Felswand einschlägt. Dann keine zwei Sekunden später ein Donnerschlag. Das war jetzt echt nach, Mist. Das Eine ist: dass die Versicherungsexperten von PANTAENIUS und von SHOMAKER bei unseren Interviews für das Buch GEWITTERSEGELN uns handfest mit Zahlen bestätigten, dass Blitzeinschläge auf Yachten äußerst selten und zuallermeist im Hafen, am Landstrom hängend, zu Schäden führen. Das Andere ist: wenn der Blitz einfach 500 Meter entfernt über der Yacht in eine Felswand einschlägt. Statistische Gewißheiten zerfallen augenblicklich wie modrige Pilze.

Dann steigen in mir Bilder auf eines barocken bayrischen Welttheaters vom jüngsten Gericht, „… hat ein Buch herausgebracht über GEWITTERSEGELN… Daheim bleiben hätt‘ er sollen…“, aber kaum schießen mir derlei Gedanken in den Kopf: da lichten sich die Wolken über Ak Spathi. Die Sonne bricht hervor, das Gewitter, es zieht weiter nach Nordwesten, Richtung Kithira, Und ich: schlage gleich nach dem Kap, unter dem sich winzig, winzig ein Schlauchboot verkrochen hat, um an der scharfen Felsenkante, die einer Wetterscheide gleicht, clever abzuwarten, aus welcher Richtung er nun wehen wird, der Wind, ich schlage gleich einen Haken nach Süden, auf den Hafen von Kissamos zu.

Im Sonnenschein empfängt mich der äußerste Westen Kretas. Ich ziehe Lifebelt, Schwimmweste, Segeljacke aus. Und Kreta endet, wie es für mich weit vor einigen Wochen weit im Osten begann, vor dem Strand von Vai: als überraschend grüne Insel, jetzt mitten im August. Und als wäre es noch nicht genug mit Atlantikstimmung und Atlantikwetter, verdichtet sich der Himmel, kaum dass ich eine Viertelstunde noch vom Hafen von Kissamos entfernt bin, erneut. Und keine 300 Meter östlich von mir ist alles grau in grau. Und der Regenbogen signalisiert mir: Dass es doch kein bayrisches Weltenende-Gericht geben wird. Zumindest heute nicht.

Unter Segeln: Wenn der Meltemi nicht weht. Oder: El Ninho über derÄgäis?

Irgendwie ist alles anders mit dem Wetter dieses Jahr auf Kreta und auch in der Ägäis. „Jetzt im Juli und August sollte bei uns normalerweise der Wind am stärksten wehen,“ sagt Mikhalis Farsaris, Vorstand der Marina von Agios Nikolaos. „Stattdessen berichten die Zeitungen hier über das verrückte Wetter: Kein Wind. Flaute. Dafür aber Regen im August – das hatten wir noch nie!“  Tatsächlich zeigen die Wetter-Animationen wie www.windyty.com dasselbe Bild für die Ägäis: Ungewöhnlich schwache Winde, wo es wehen sollte nach Kräften. Hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze. Statt eines Meltemi, der Kühlung bringt.


Meltemi. Etesien. Die jährlich wiederkehrenden Winde. Seit der Antike sind sie bekannt, der Meltemi gehört im Sommer zur griechischen und kleinasiatischen Küste wie das Alpha zum Omega. Er wacht auf im Mai und schläft ein im September. Er weht in der nördlichen und mittleren Ägäis aus Nord und in der südlichen Ägäis, da, wo er auf den Gebirgsriegel Kretas wie eine Wand trifft, eher aus Nordwest. Man findet ihn in diesen Monaten vom ionischen Meer südlich Korfu bis hinüber nach Marmaris. Er weht täglich. Meist vom frühen Nachmittag an. Manchmal auch durchgehend Tag und Nacht. Manchmal eine Woche lang. Und wenn er sich nachts nicht schlafen legt, ist das für seine Laune am folgenden Tag kein gutes Zeichen. Weil er dann meist fauchend noch zulegt. 
 
Zwischen den Inseln fegt er aufgrund der Kapeffekte manchmal bis zu 40% stärker als angekündigt:

 

                                                                         Das Video: Meltemi! Meltemi! Hier klicken.

Er bläst in Lee von Inseln und Gebirgszügen mit Böen, die hart aufs spiegelglatte Wasser schlagen und Yachten zur Seite legen.

 
Verursacht wird der Meltemi durch zwei Drucksysteme: Ein Hoch über Balkan/Ungarn. Ein Tief über der Zentraltürkei. Jedes dieser beiden Drucksysteme wirkt wie ein Schaufelrad, und zwischen den nebeneinander liegenden riesigen Schaufelrädern, die sich in gegensätzlichen Richtungen nach Süden drehen, werden gewaltige Luftmengen aus dem Baltikum angesaugt, die am Ende von den Schaufelrädern mit hohem Druck nach Süden über Nordgriechenland hinausgepresst werden in die Ägäis, zwischen die beiden Festlandssockel von Griechenland/Peloponnes im Westen und Türkei im Osten. Dort, wo die beiden Festlandsmassen, die wie Seiten einer gewaltigen Trillerpfeiffe wirken, enden, fächert der Meltemi in Böen aus: Nach Westen um die Südostecke des Peloponnes. Nach Osten hinein in den Golf von Gökova und von der Datca-Halbinsel vor Marmaris nach Südost herunter.

Aber dieses Jahr funktioniert das gewaltige Pumpkraftwerk nicht – ein einmaliges Phänomen! Die Bracknell-Karte vom heutigen 11. August zeigt, warum:


Wer auf die rechte Hälfte der Karte schaut, sieht Auffälligkeiten: Die Karte, die alle aktuellen Hochs und Tiefs von Grönland (mitte oben) bis zur Türkei (rechts, obere Hälfte) verzeichnet, zeigt im rechten Drittel nur eines: gähnende Leere. Bis auf ein kleines Tief nördlich Sizilien (L 1009) – ist da: Nichts. Kein Hoch über dem Balkan. Kein Tief über der Zentraltürkei. Die großen Schaufelräder – sie sind einfach nicht da.. „Zum zweiten Mal, solange ich denken kann,“ sagt Mikhalis Farsaris, der wie seine Frau auf Kreta geboren ist. „Wir hatten das nur einmal, 2002: da wehte im Sommer statt des starken Meltemi aus Nordwest nur ein laues Lüftchen aus Süd. Merkwürdig war das.“

Zum Vergleich zum heutigen 11. August 2015 der 11. August 2011: Der hat aufgrund des starken Meltemi sogar Eingang in WIKIPEDIA’s Meltemi-Artikel gefunden. Er wehte in den Tagen vor vier Jahren so stark, dass der HELLENIC NATIONAL METEOROLOGICAL SERVICE, das nationale Griechische Wetteramt, Extremwetterwarnung für Nord- und Zentralgriechenland geben musste. Extremer Wind. Extreme Böen.

Und dieses Jahr: Nichts. Jedenfalls bislang nicht. Dabei wissen Meteorologen, dass der Meltemi Teil des Nordostpassats ist – und damit Bestandteil eines der stabilsten Wetterphänomene in der Menschheitsgeschichte überhaupt. Sebastian Wache, Meteorologe bei WETTERWELT, über die Beständigkeit der Etesien: „Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass es in einer Normalzeit auf der Erde immer die gleichen Windverhältnisse gibt. Insbesondere im östlichen Mittelmeer, da hier das Hitzetief über der Türkei eines der stabilsten und regelmäßigsten Phänomene in der Meteorologie ist. Das impliziert auch den Meltemi/Etesien – und in den Übergangsjahreszeiten den Lodos.“
 
Und jetzt? „Die Windsurf-Clubs hier sind verzweifelt. Nichts geht.“ Kretische Zeitungen und Webseiten berichten über das „El Ninho“-Phänomen. Aber nächste Woche: Da kommt er zurück, der Meltemi. Jedenfalls sagt WINDGURU.CZ und andere das voraus. Mal sehen, ob das so stimmt. Denn eigentlich sagen die Wetterdienste das so schon den ganzen Sommer voraus. Und mussten kurzfristig ihre Vorhersage wieder korrigieren. Das große Pumpwerk – es will einfach nicht anspringen.
 
 

Vorankündigung:

Wer mehr erfahren möchte übers Segeln in der Ägäis: 

In etwa vier Wochen, Mitte September 2015,

erscheint der Film zum gleichnamigen Buch 

EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE.

Der Film kostet € 24,95. Bestellungen bitte per eMail-Kontaktformular rechts außen.

Und natürlich ist er in diesem Film einer der Stars: Der Meltemi.