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Mare Più hat ein neues Buch herausgebracht. Unter dem Titel EINMALMÜNCHEN – ANTALYA, BITTE.

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In ihrer neuesten Ausgabe, die am kommenden Mittwoch am Kiosk liegt, kündigt die YACHT auf ihrer Titelseite einen Bericht über „MITTELMEER – Italien, Griechenland, Türkei – Törn auf der alten Handelsroute“ an. Es ist der Bericht über meine fünfmonatige Reise auf LEVJE im vergangenen Jahr von München nach Antalya.

An dieser Reise war nichts spektakulär. Im Gegenteil. Eigentlich ging es darum, endlich einmal Zeit zu haben. Und die fast 2.500 Kilometer lange Distanz, die man üblicherweise ferienfroh im Jet in 3 Stunden durcheilt, möglichst langsam, möglichst lustvoll zurückzulegen. Die Augen irgendwie offen zu haben für die kleinen Geschichten und die große Geschichte, die unbeachtet am Wegrand liegen. Für die Menschen, die am Meer leben und arbeiten. Und genau diese kleinen Geschichten,die ich im Mittelmeer fand, zu erzählen.

Ich habe gelernt, dass richtig Segeln Zeit braucht. Zeit, die dem normalen Segler nicht gegönnt ist, der sich für zwei, für drei Wochen auf sein Schiff oder eine gecharterte Yacht begibt. Und ich habe gelernt, dass alles, was wir zum Glücklichsein brauchen, eigentlich schon in un steckt und nirgendwo anders. Nur auf dem Meer: da finden wir es leichter als im Getöse eines vollgepfropften Alltags mit Dreifachbelastung.

Nein, es waren leise Ergebnisse. Und nichts Spektakuläres. Um so mehr hat mich gefreut, dass sich die YACHT im vergangenen Herbst für meine Segelreise auf der 3.000 Jahre alten Händler-Route  zu interessieren begann. Und mich einlud, doch ein paar Seiten darüber zu schreiben.

Aus den paar Seiten, die ich im Februar auf LEVJE für die YACHT schrieb, ist dann doch etwas mehr geworden – ein Projekt: mein erstes Buch. Es heißt EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE. Und es ist heute erschienen, als eBook. Und DASS dieses Buch überhaupt entstanden ist, verdanke ich Susanne Guidera, der Mitgründerin unseres Verlags millemari.

Und weil man – was die eigenen Kinder angeht – meist blind ist und oft nicht mehr so ganz genau sagen kann: Was man denn da nun in die Welt gesetzt hat: Darum überlasse ich Susanne, in diesem Fall meiner wundertätigen Lektorin, die Beantwortung der Frage, was denn in diesem Buch drinsteht. Hören wir ihr also zu, was sie mir auf die Frage antwortete, was sie um Mitternacht ihrer besten Freundin über dieses Buch sagen würde:

„EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE beschreibt die Reise mit einem kleinen Boot entlang der Küsten des Mittelmeeres. Mit Geschichten vom und über das Meer. Und über die Menschen, die dort leben.

Ein Buch, das in der Lage ist, die Sehnsucht nach dem Meer für einen Moment zu stillen, voll intensiver und leiser Beschreibungen, die geprägt sind von der Liebe zu weiten Horizonten.

Ein Buch über Abschied und Neuanfang und über die Kunst, langsam zu reisen, um zu sich selbst zu finden.“

Hoffen wir, dass nicht nur meine Lektroin um Mitternacht die richtigen Worte fand.

Wer reinschnuppern will: Das Buch ist seit heute bei AMAZON und anderen erhältlich. Es kostet € 9,99. Und wer mehr darüber erfahren will: Hier sind alle Links: auf www.millemari.de.
Oder direkt zu AMAZON: Hier.

Mare Più hat ein neues Buch herausgebracht. Unter dem Titel EINMALMÜNCHEN – ANTALYA, BITTE.

In ihrer neuesten Ausgabe, die kommenden Mittwoch, am 13. Mai am Kiosk ausliegt, kündigt die YACHT auf ihrer Titelseite einen Bericht über „MITTELMEER – Italien, Griechenland, Türkei – Törn auf der alten Handelsroute“ an. Es ist der Bericht über meine fünfmonatige Reise auf LEVJE im vergangenen Jahr von München nach Antalya.

Die Erwähnung auf der Titelseite hat dieser Bericht sicher nicht verdient. Denn: An dieser Reise war eigentlich nichts spektakulär. Im Gegenteil. Eigentlich ging es darum, endlich einmal Zeit zu haben. Und die fast 2.500 Kilometer lange Distanz, die man üblicherweise ferienfroh im Jet in 3 Stunden durcheilt, möglichst langsam, möglichst lustvoll zurückzulegen. Die Augen irgendwie offen zu haben für kleine Geschichten und große Geschichte, die unbeachtet am Wegrand liegen. Für die Menschen, die am Meer leben und arbeiten. Und genau diese Geschichten, die ich im Mittelmeer auf Schritt und Tritt und jeder Seemeile fand, zu erzählen. 

Ich habe gelernt, dass richtig Segeln Zeit braucht. Zeit, die dem normalen Segler nicht gegönnt ist, der sich für zwei, für drei Wochen aus seinem Beruf, seinen Verpflichtungen herausschält und auf sein Schiff oder eine gecharterte Yacht begibt. Und ich habe gelernt, dass alles, was wir zum Glücklichsein brauchen, eigentlich schon in uns steckt und nirgendwo anders. Nur auf dem Meer: da finden wir es leichter als im Getöse eines vollgepfropften Alltags mit drei- bis siebenfach-Belastung.

                                                      Weiterlesen bei: 5 Monate Segeln. Was hat mir das gebracht? Hier.
                                                      Weiterlesen bei: Segeln. Was ist das? Hier.

Nein, es waren leise Ergebnisse. Umso mehr hat mich gefreut, dass sich die YACHT im vergangenen Herbst für meine Segelreise auf der 3.500 Jahre alten Händler-Route zu interessieren begann. Und mich einlud, doch ein paar Seiten darüber zu schreiben. 

Aus den paar Seiten, die ich im Februar auf LEVJE für die YACHT schrieb, ist dann doch etwas mehr geworden – ein Projekt: mein erstes Buch. Es heißt EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE. Und es ist heute erschienen, als eBook. Und DASS dieses Buch überhaupt entstanden ist, verdanke ich Susanne Guidera, der Mitgründerin unseres Verlags millemari. Sie hat mir Mut und Dampf gemacht. Und zusammen mit ihrem Team in der Bücherschmiede von concepts4u, vor allem mit Wolfgang Appun von bora-dtp und Mediengestaltung, in liebevollster Kleinarbeit und Nachtschichten ein eBook mit vielen Fotos und etwa 100 Links auf Videos und Websites daraus gemacht hat. Und Gabi Becker von becker-pr schon mal Danke für die Presse-Kampagne, die ab Montag für das Buch startet.

Und weil man – was die eigenen Kinder angeht – meist blind ist und oft nicht mehr so ganz genau sagen kann: Was man denn da nun in die Welt gesetzt hat: Darum überlasse ich Susanne, in diesem Fall meiner wundertätigen Lektorin, die Beantwortung der Frage, was denn in diesem Buch drinsteht. Hören wir ihr also zu, was sie mir auf die Frage antwortete, was sie um Mitternacht ihrer besten Freundin über dieses Buch sagen würde:

„EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE beschreibt die Reise mit einem kleinen Boot entlang der Küsten des Mittelmeeres. Mit Geschichten vom und über das Meer. Und über die Menschen, die dort leben.

Ein Buch, das in der Lage ist, die Sehnsucht nach dem Meer für einen Moment zu stillen, voll intensiver und leiser Beschreibungen, die geprägt sind von der Liebe zu weiten Horizonten.  

Ein Buch über Abschied und Neuanfang und über die Kunst, langsam zu reisen, um zu sich selbst zu finden.“

Hoffen wir also. Dass nicht nur meine hervorragende Lektorin um Mitternacht die richtigen Worte fand.

Wer reinschnuppern will: 
Das Buch ist seit heute als eBook bei AMAZON und anderen erhältlich. 
Es hat 320 Seiten und etwa 100 Fotos und noch mehr Links. 
Es kostet € 9,99. 
Und wer mehr darüber erfahren will: Hier sind alle Links: auf www.millemari.de.
Oder direkt zu AMAZON: Hier.
Als .pdf bei www.segel-filme.de. Hier.
Oder ab kommender Woche in den eBook-Shops von Weltbild, Hugendubel, Thalia und und und…

So. Und jetzt freue ich mich – so wie immer – auf möglichst zahlreiche Kommentare, Mails, Meinungen, Urteile, Kritiken von Ihnen. Oder einfach auf ihren leisen Klick unten am Ende des Artikels auf „Tolle Geschichte…“  

Die vergessenen Inseln: Asirli Adasi. Wo der Pfau am Morgen schreit.Oder: Wem gehören eigentlich die vergessenen Inseln?

Es ist still an diesem Morgen im Mai. Die Wasseroberfläche nur eine Verlängerung der Millionen Farbtöne des großen Blau darüber. Asirli Adasi, die unbewohnte kleine Insel links, liegt in tiefem Frieden und bewacht wie seit Jahrhunderten die östliche Einfahrt in die Lagune von Kekova im Süden der Türkei. Nur der Schrei eines Pfaus dringt durch die morgendliche Stille herüber.

Moment mal: Ein Pfau?
Pfauen gibt es doch nicht in freier Wildbahn?? Auf einer unbewohnten Insel???

Über Asirli Adasi, die vergessene Insel, ist nur wenig bekannt. Aufgrund der unzähligen antiken Mauerreste, die überall über und unter Wasser herumstehen und des genialen Ankerplatzes ist es sicher ein Landstrich, der bewohnt ist, seit Menschen überhaupt siedelten oder zur See fuhren. Ruinen einer christlichen Kirche stehen am Ufer, Tonscherben am Boden, Hellinge und Werftanlagen aus byzantinischer Zeit, sind in die sperrigen Felsen am Ufer gemeisselt.

Und danach? Glaubt man dem Internet, war Ahmet Emin Silahyüreki der letzte Besitzer Asirli Adasi. Er war Einwohner des nahegelegenen Dorfes Ücagiz. Wer immer Ahmet Emin Silahyüreki, über den sich das Internet ansonsten ausschweigt, war: Seine Insel wurde vom türkischen Finanzministerium übernommen, als der gesamte Golf von Kekova vor ein paar Jahrzehnten unter strikten Landschafts- und Naturschutz gestellt wurde, zum Schutz der antiken archäologischen Stätten und der Naturdenkmäler. Freiwillig ging das alles wohl nicht zu: Die Einwohner des Dorfes scheinen sich bis hin zum obersten türkischen Gerichtshof gewehrt zu haben, bis die Sache 2004 dort endgültig entschieden wurde. Zu Ahmet Emins Ungunsten. Auch wenn dies alles also weniger freiwillig vor sich ging: 2004 entlud Ahmet Emin Silahyüreki zusammen mit einigen Helfern an die 50 seltene Tierarten auf der Insel, die einmal die seine gewesen war: Antilopen, Hirsche, Steinböcke, Gemsen. Und vielleicht war auch ein Pfauenpärchen dabei. Und siehe: allesamt vermehrten sich ganz wunderbar. Und ganz ohne weiteres Zutun. Die Insel war von Besuchern verschont, nur einige Touristen kamen, Reisende, um die Tiere tagsüber in freier Wildbahn zu beobachten, die dort friedlich und ohne Feinde lebten.

Aber wie das so ist mit den Menschen und dem Paradies: Es währt nicht lange. Als sich die Zahl der Tiere auf etwa 150 vermehrt hatte, begannen Wilderer sich für die vergessene Insel zu interessieren. Der Bestand der Wildtiere sank auf knapp 60 Tiere, immer wieder fanden Besucher angeschossene oder verendete Tiere. Es ging, bis Aktivisten bei den Behörden Alarm schlugen.

Jetzt? Scheint sich das Leben auf Asirli Adasi normalisiert zu haben. Kein Büchsenknallen ist von Asirli Adasi am Morgen zu hören. Nichts.

Nur der Schrei des Pfaus, der durch die morgendliche Stille herüber dringt.

Menschen am Meer: Urdu Kaptan. Oder: Wie man ein leckendes Gület wiederdicht bekommt.

Das ist Urdu Kaptan. Sein Name bedeutet auf Deutsch soviel wie „Kapitän Urdu“, und ich vermute, dass Urdu in seinem früheren Leben ein Gület-Kapitän war. Jetzt sitzt Urdu Kaptan unter dem 25 Meter langen Gület von Mehmet. Und dichtet es ab.

Gülets sind Traditionsschiffe, große Holz-Zweimaster, die man überall auf den Meeren der Türkei sieht. Angeblich kamen sie in Mode, als um 1920 ein nach Bodrum verbannter Journalist die Arbeitsboote der Einheimischen für die „Mavi Yolculuk“, die „Blaue Reise“, durch den Gökova Golf anmietete. Viel weiter durfte er nicht. Die „Blaue Reise“ auf dem Gület aber wurde Mode bei seinen Istanbuler Freunden, und so kam es, dass aus den einstigen Arbeitsbooten heute die Ausflugsschiffe geworden sind, die man in jeder Bucht trifft. Meist ist eine Familie drauf, oder fünf bis zehn Leute, die sich für eine Woche einmieten und die Welt aus angenehmstem Blickwinkel auf den dicken roten Polstern im Heck eines Gülets betrachten. Hier sieht man Gülets im Herbst vor der Insel Gemiler liegen:

Mehmehts Gület ist nun 15 Jahre alt. Es ist jetzt im Frühjahr an Land: bei dem riesigen, schweren Schiff, wurden Planken ausgetauscht, unten, genau über dem Kiel:

Dies scheint bei allen Gülets eine Schwachstelle zu sein: Unten, genau über dem Kiel eines solchen Schiffes, steht innen ständig Wasser im Schiff. Weil ein Schiff nie dicht ist, sammelt es sich dort an der tiefsten Stelle. Schwappt tagein, tagaus hin und her. Das Schiff: es rottet an dieser Stelle wegen des Wassers, aber von innen heraus, nicht von außen. Die Bootsbauer nehmen einfach die morschen Planken heraus. Und ersetzen sie durch dicke neue. Unten kann man dort, wo das Holz verrottet ist, durch das Gület hindurch auf die andere Seite sehen.

Und dann kommt Urdu ins Spiel: Er ist Spezialist für das Abdichten des Gülets. Sobald das neue Teak-Brett eingesetzt ist, klopft Urdu mit einem langstieligen Hammer feine Baumwolle in die Ritzen, immer wieder, während Mehmet – im Bild vorne, neben den Stützen – mit den anderen Bootsbauern ein Schwätzchen hält.

Immer wieder treibt Urdu mit dem Meissel, den er feinfühlig zwischen den Fingern, den dicken Baumwollfaden in die Rotzen. Der Kopf des hölzernen Hammers, den er benutzt, ist fast so lang wie sein Unterarm.

Urdu ist Spezialist für das Abdichten der Boote, das man „kalfatern“ nennt. Er macht nur diese Arbeit. Und das seit Jahren. Dazu ist er an der Küste unterwegs. Mal in Bodrum, mal in Bozburun, wo viele und große Gülets gebaut werden. Derzeit eine mit über 140 Metern Länge, das größte Holzschiff, das es gibt, für einen russischen Oligarchen, und der Name des gewaltigen Schiffes, DREAM SYMPHONY, läßt wer weiß was erahnen.

Urdu aber klopft weiterhin Baumwoll-Fäden zwischen die Teak-Planken von Mehmets Gület, in alter Technik. Danach kommen ein, zwei Anstriche mit roter Mennige darauf, um das Holz zu imprägnieren und zuletzt noch zwei Lagen Antifouling, damit das Schiff nicht zu schnell zuwächst.

Und kommende Woche: geht Mehmets Schiff wieder hinaus. Und nimmt Gäste mit, auf die „Mavi Yolculuk“, auf die „Blaue Reise“, wie die Türken sie nennen.

Aus Fehlern lernen (Teil 4) – Einhand in die Box

Auf meinen letzten Blogbeitrag kamen einige Reaktionen bzgl. des Abtreibens beim Anlegen. Das passt gut in meine Kapitel zum Lernen aus Fehlern. Gerade einhand kann es schnell vorkommen, das der Bug beim Anlegen in eine Box bei Seiten- oder Gegenwind vertreibt, bevor man eine Vorleine  zum Steg bekommt. Wie das passiert und was man dann noch tun kann, möchte ich hier beschreiben. Im letzten Jahr bin ich ja einhand bestimmt 150 Anlegemanöver gefahren, und konnte  mir so einige Strategien zurechtlegen, die ich hier gerne teile und die natürlich auch für Crews passen. 

Erfolgreich ist das Manöver bereits dann, wenn man je ein Achterleine und eine Vorleine in Luv belegt hat, doch ich versuche eigentlich immer beideAchterleinen über die Pfähle zu bekommen, bevor ich mich dann darum kümmere das Boot neu auszurichten. Und danach so dicht an den Steg zu bewegen, das ich mit einer Vorleine hinübersteigen kann. Das übliche Manöver (bei normalen Windverhältnissen) läuft bei mir wie folgt ab: Ich ziele auf die Box und lasse das Boot dann mit möglichst wenig Fahrt ausgekuppelt durch die Pfähle treiben. Je nach Wind beginne ich dabei etwas luvseitig der Box, denn der hintere Luvpfahl muss auf jeden Fall erwischt werden, sonst wird ein neuer Anlauf nötig. Die mit großem Palstek versehenen Achterleinen liegen dabei bereit. Sie sind belegt und richtig durch den Seezaun geführt auf Höhe der Sprayhood. Sie sind dabei so zu belegen, dass sie auf jeden Fall lang genug sind um mit dem Bug den Steg zu erreichen, jedoch kurz genug, um das Boot achtern nicht zu extrem vertreiben lassen zu können. Hier spielt natürlich die Erfahrung und der Blick für die richtige Boxenlänge mit hinein. Auch ein Bootshaken liegt bei mir immer griffbereit in der Plicht. 


 Achterleine über Luvpfahl

Beim Hineingleiten in die Box probiere ich sehr früh die luvseitige Achterleine über den Pfahl zu bekommen und zwar schon möglichst bevor dieser mittschiffs vorbeigeht. Das lässt mit dann genug Zeit durch die Plicht auf die Leeseite zu gelangen um dort die zweite Leine über den Leepfahl zu bekommen. Nun wird der Bug meist etwas von der richtigen Richtung abgekommen sein. Ein kurzer Gasstoß voraus mit entsprechend gelegtem Ruder korrigiert dieses und gibt dem Boot dabei noch einmal etwas Fahrt um auch bis an den Steg zu kommen. Bei Annäherung werfe ich beherzt beide Vorleinen hinüber damit ich beide Hände frei habe um über den Bugkorb auf den Steg zu jumpen. Nun wird schnell die Luvleine fixiert. Je  nachdem ob ich Ringe, Klampen oder Poller vorfinde gehe ich hierbei unterschiedlich vor, doch das erkläre ich aber einmal an anderer Stelle. Nun wieder auf das Boot und die Achterleinen korrigieren, dann wieder auf den Steg und die Leeleine belegen. Damit liegt das Boot dann sicher. 


  Achterleine über Leepfahl

Soweit die Theorie und auch die Praxis bei wenig Wind. Bei starkem Seiten- oder Gegenwind gibt es nun, durch das oft unvermeidliche Vertreiben des Bugs, folgende potentiellen Probleme:

1.    Bei viel Wind und wenig Fahrt vertreibt der Bug mit jeder Sekunde mehr. Ein Hineingleiten in die Box mit möglichst wenig  Fahrt wird  also nicht funktionieren.
2.  Dadurch hat man dann automatisch oft nicht mehr genug Zeit um auch den Leepfahl zu erwischen. Das ist an sich kein Problem, da es hinterher ja immer noch möglich ist. Bei sehr viel Wind wird man das auch immer so machen, aber es gibt natürlich Zwischenbereiche. Manchmal passt es dann und manchmal eben auch nicht. Die Probleme beginnen eigentlich stets, wenn man zu viel Zeit damit verbringt, auch die Achterleine in Lee über den Pfahl zu bekommen. Man kann in dieser Zeit die Geschwindigkeit und die Position des Bugs schlecht korrigieren. Verliert das Boot zu viel Fahrt vertreibt der Bug unweigerlich und aus meiner Erfahrung ist ein Abkommen aus der Fahrtrichtung von mehr als 25°, bei starkem Wind nicht mehr mit einem kurzen Gasstoß zu korrigieren.
3.     Nun wird also keine Annäherung an den Steg mehr erreicht und ich komme mit der Vorleine nicht mehr hinüber. Wenn auf dem Steg nun niemand hilft wird es unangenehm. (Eine meiner Vorleinen ist übrigens sehr lang, so dass ich in dieser Situation bei Hilfe vom Steg diese immer noch hinüberwerfen kann).
4.   Sind längs zur Box Führungsleinen gespannt ist es einfach. Ich ziehe mich dann mit deren Hilfe einfach an den Steg. So ausgestattete Boxen sind bei viel Wind daher auch zu bevorzugen. Auch neben der Box in Luv liegende Boote können hilfreich sein. Daher bringe ich bei viel Wind vorne am Bug in Luv stets einen dicken Kugelfender aus. Trotzdem kann man dabei aber auch den Nachbarlieger beschädigen, da man ja selber vor Einfahrt in die Box seine Fender mittschiffs noch nicht draussen hat um nicht an den Pfählen hängen zu bleiben.
5.  Sind die Optionen aus Punkt 4 jedoch nicht gegeben, bleibt mir nichts anderes übrig als mich an die Heckpfähle treiben zu lassen um erst einmal Ruhe in das Schiff zu bekommen. Da die Heckleinen ja belegt sind kann ich (zumindestens bei Gegenwind) auch nicht einfach Gas geben um aus den Boxen fliehen. Wie gesagt, längs an den Heckpfählen zu liegen empfinde ich auch nicht als bedrohlich, sondern nur als doof.


Auf dem Weg zum Steg

Denn es gibt ja nun immer noch Möglichkeiten sich zu befreien: Die Heckleinen lösen, das Boot passend ausrichten, achtern abstossen und mit dem Bug durch die Pfähle zurück in die Boxengasse fahren.  Oder aber eine Leine an den Steg bekommen. Das kann über ein Nachbarboot geschehen, schwimmend, mit dem Schlauchboot oder über jemanden der doch noch irgendwann helfend an den Steg kommt. Als weitere Option wurde mir via facebook übrigens geschildert einfach an den Pfählen über Nacht liegenzubleiben und dann morgens wieder auszulaufen. Das geht natürlich auch :-)

Jetzt bleibt natürlich noch die Frage, warum mir der Fehler trotz eines zweiten Mannes am Bug passiert ist. Wie auf facebook richtig kommentiert natürlich durch mangelnde Konzentration. Merkwürdigerweise mache ich einhand weniger Fehler, als mit einem Mann/Frau auf dem Vorschiff. Wohl auch weil ich meist alleine unterwegs bin. Während ich dann denke, vorne ist ja alles im grünen Bereich kümmere ich mich um die Heckleinen ohne genau aufzupassen. Und wenn dann noch eine Ansage von vorne ausbleibt oder im Winde verweht, ist es ganz schnell passiert das der entscheidende Meter fehlt. Also immer Augen auf, bis sich die Vorleine auf dem Steg befindet! Und ach ja,leider habe ich keine Mittelklampen…

Der erste Törn der Saison…


 Kieler Förde

…ist ja immer etwas ganz besonderes. Und ehrlich gesagt habe ich mir große Sorgen gemacht, wie mir denn das Segeln als Hobby gefallen wird. Im letzten Jahr war es ja mein normales, tägliches Leben mit dem Boot unterwegs zu sein und monatelang auf ihm zu leben. Und nun soll es also wieder ein Hobby werden. Ein paar Tage hier und da; eventuell auch mal ein längerer Törn, wenn die Zeit es hergibt. So als würde Arjen Robben ab und zu mit Freunden auf den Bolzplatz gehen, Jan Ulrich mit dem E-Bike einkaufen fahren oder Sebastian Vettel die Kinder mit dem Kombi von der Schule abholen. Gut ich übertreibe etwas, aber so ging es mir im Kopf herum, als ich den Überführungstörn zur Marina Minde in der Flensburger Förde antrat. Eine Box in diesem dänischen Hafen soll nämlich mein Liegeplatz für diesen Sommer sein. Erstens liegt er im Ausland und gibt mir damit das Gefühl nicht direkt vor der eigenen Haustür zu segeln, und zweitens bekommt man dort im ersten Jahr als Neulieger 20% Rabatt. Gute Argumente also für diesen Hafen. Die Fahrtzeit von Hamburg beträgt 1:45h, nach Wendtorf bin ich sonst 1:30h gefahren….das passt schon. Und um es vorwegzunehmen, es wurde ein Traumtörn, vollgepackt mit allem, was das Segeln reizvoll macht. Ich freue mich jetzt bereits auf jede Stunde, die ich diese Saison an Bord verbringen kann.   

Ich möchte daher hier einfach einmal von diesem Überführungstörn berichten, der zwar keinen spektakulären Ziele und Entfernungen bereithielt, aber in sich einfach ein perfektes Spiegelbild des Segelns auf der Ostsee war. Und ich war auch nicht alleine, sondern hatte einen „Auszubildenden“ an Bord. Alois, ein musikalischer Weggefährte, der sich neu für das Segeln interessiert, wollte sich alles einmal vor Ort ansehen und möglichst viel Erfahrung mitnehmen um eventuell für den Sportboot See Schein schon vorbereitet zu sein.

Das Wetter sollte zwar recht schön werden, jedoch passte der permanent angesagte Wind aus nördlichen Richtungen nicht so recht zur Route Kiel-Minde. Und so begannen wir dann auch direkt mit einem Nachttörn von Kiel nach Damp. Ich liess Alois aus der Marina Düsternbrook dieseln und kurz danach gingen die Segel hoch. Wir hatten Glück und konnten am Wind aus der Kieler Förde segeln. Vor Schilksee ging malerisch und mit einem Kaleidoskop an Farben die Sonne unter. Alois zückte den Fotoapparat und knipste andächtig. Wohl der erste Eindruck der geänderten Wahrnehmung von Bord aus.

Bei Bülk drehte der Wind sogar noch rück, so das fast ein direkter Kurs auf Damp möglich war. Schnell wurde es aber auch kalt und dunkel und die Stunden bis Damp zogen sich. Dick eingepackt und mit heißem Kaffee in der Plicht liess es sich aber gut ertragen. Ich liebe diese Atmosphäre. Kein Schiff weit und breit, nur Leuchttürme und blinkende Bojen am Horizont, schwarzes Wasser, gleichmässiger Wind, der Blick mit Taschenlampe zum Verklicker. Traumhaft. Nachts um 0100h dieselten wir dann die restlichen 1,5 Meilen westwärts in die Marina, deren Einfahrt wir nur mit der Taschenlampe und dem Plotter finden konnten. Die Hafenmauer backbords blieb einfach unsichtbar. Doch da ich schon öfter in dem Hafen war, machte ich  mir  keine großen Sorgen. Nach einem Absacker ging dieser großartige Nachttörn zu Ende und wir krochen zufrieden in die Kojen, hatten wir doch einen guten Teil des Törns Richtung Nord bereits segelnd bewältigen können.

Morgens weckte uns dann bereits das Gedengel der Fallen und das Pfeifen der Böen im Mast. Alois war begeistert, sah er doch bereits stürmische Abenteuer und wilde Ritte durch sturmgepeitschte Wellen vor seinem  geistigen Auge. Als Skipper sieht man das wohl leider anders, denke ich doch mehr an das Material und mögliche Komplikationen. Nun konnte ich Alois allerdings gut das Reffen erklären. Schnell waren wir im zweiten Reff angekommen, während der Wind immer weiter zulegte. Bis Schleimünde konnten wir noch kneifen, aber Richtung Flensburger Förde hätten wir dann direkt gegenan kreuzen müssen. Bei der Distanz, Wind und Wellen hatte ich dazu jedoch überhaupt keine Lust, zumal der nächste Tag bessere Bedingungen versprach. Also ging es ab in die Schlei und nach Maasholm, denn Schleimünde sah verwaist aus. 

Das Anlegen bei starken seitlichen Böen ging dann auch noch daneben und so konnte ich das Retten aus einer miesen Situation erklären, denn das Boot lag quer zu den gähnend leeren Box an die Pfähle geschmiegt. Nicht bedrohlich, nur doof. Aber all die Erfahrungen des letzten Jahres machten mich ruhig. Eine lange Leine, über ein in der Nähe liegendes Schiff an den Steg gebracht, erlöste uns dann aus der Klemme. Ich war beeindruckt, wie vertraut mir 2014 das Boot geworden ist. Alle Handgriffe sitzen noch blind, selbst die korrekte Spannung der Wanten hatte ich noch im Gefühl und konnte nachjustieren. Wir tranken uns dann den Rest des Tages schön und verspeisten ein paar Fischspezialitäten im idyllischen Maasholm. Auch solche Tage gehören zum Segeln, wenn auch Alois zu diesem Zeitpunkt noch zwischen „toll“ und „langweilig“ schwankte.

Das sollte sich am nächsten Tag ändern. Nachdem uns der Wind noch aus der Schlei blies, schlief er dann sofort komplett ein und wir dieselten über die bald spiegelglatte See. Ich hasse ja dieseln, aber es gab einfach keine Alternative. Und in Verbindung mit dem knallblauen Himmel, der strahlenden Sonne und einem uns folgendem Schweinswal war es mir dann auch schnell egal. Hochsommer im April. Alois leuchtete bereits rot wie eine Backbordlaterne, da half die nun noch aufgetragenen Sonnencreme auch nicht mehr viel. Hier hisst er die dänische Gastlandflagge in der Mitte der Flensburger Förde. Passt, sie ist genauso rot-weiss wie er selbst…


Nach Gegenwind, Starkwind und Windstille bekamen wir nun einen leicht achterlichen Wind, mit dem wir bis in den Stadthafen von Sönderborg trieben. Die Langeweile von gestern wich nun Begeisterung ob des Traumwetters, des Traumwassers und des Traumliegeplatzes direkt an der Kaimauer. Mangelhafte Sanitäranlagen und fehlender Strom liessen uns dann abends allerdings in die Marina nebenan verholen. Was für ein cooler Tag, und das, wie gesagt, mitten im April!

Um nun den Eindruck vom Segeln vollständig zu machen mussten wir am letzten Tag dann ca. 8 Meilen bei Wind 5-6 im zweiten Reff gegenan kreuzen, um in die Marina Minde zu gelangen. Alois war nun bereits mit Windrichtungen, Wenden und Halsen vertraut und machte als Vorschoter eine sehr gute Figur. Schön wenn man nur Ruder legen und Befehle geben muss :-) Wieder folgte uns ein Schweinswal. Dieses Mal so dicht das man ihn fast hätte anfassen können. Interessant wie groß die Population in der Ostsee wieder geworden ist. Die Marina Minde entpuppte sich dann als klein, gemütlich aber doch modern und gefällt mir sehr gut.

Der Rückweg mit Bus und Bahn war leider langwierig, die Strecke direkt an der Flensburger Förde vorbei, offenbarte aber gut die Reize dieses Reviers. Ochseninseln, Glücksburg, viele Häfen, hohe Küsten. Ich kann es kaum abwarten, dieses mir noch unbekannte Revier zu erforschen. Und auch der Alssund und die Nähe zur „Südsee“ schüren die Vorfreude auf diese Saison. Ich liebe das Segeln, ob nun als Hobby oder als Beruf!!

Wieviele Inseln hat das Mittelmeer?

Mit manchen Wahrheiten ist es schon vertrackt: Man weiß zwar, dass es eine exakte Antwort auf die Frage gibt. Aber es gibt niemanden, der diese Antwort wirklich kennt. Kein Mensch. Keine statistisches Landesamt. Kein Internet. Kein Nobelpreisträger.
Dazu zählt zum Beispiel die Frage, wieviele Sandkörner an einem Sandstrand liegen.
Oder die nach der durchschnittlichen Wassertiefe des Mittelmeers.
Oder wieviele Inseln das Mittelmeer hat.

Die Liste dieser Fragen ist beliebig lang. Und es tut gut, sie sich gelegentlich in Erinnerung zu rufen.

Gehen wir also an diesem Nachmittag einfach mal der Frage nach: Anzahl Inseln Mittelmeer?

Ein Antwort kann man auf verschiedene Arten finden. Man kann sich’s einfach machen, und zum Beispiel die Zahl „42“ sagen – laut Douglas Adams PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS die Antwort auf die ganz große Frage. Findig. Strukturierter ist das Vorgehen, die Inseln zu zählen, die einem einfallen. Vielleicht am besten von links nach rechts, also von West nach Ost. Wie folgt: 
Ibiza, Mallorca, Menorca, sind schon mal drei. 
Sizilien, Sardinien, Korsika… drei mehr. 
Und dann? Capri, Ponza, Ischia. Weiter: Die Tremiti-Inseln…. Drei plus vier. 
Und wie gehts weiter in Kroatien? Palagruza, Susak, Unije… oh jeeeee!

 

Tatsächlich ist die Zahl der Inseln im Mittelmeer weit größer, als wir an den Fingern abzählen können. Die nächste Methode der Wahl: Versuchen wir es mal mit reiner Schätzung:

100?
300??
3.000???
10.000????
Mehr?

Also. Schreiben Sie Ihre Zahl auf einen Zettel.
Wir kommen der Wahrheit gleich näher. Nach dem nächsten Bild.

 

Die Antwort ist näherungsweise nicht schwer, wenn man die richtige Frage stellt. In diesem Fall an Wikipedia:

Spanien: hat im Mittelmeer 58 Inseln, Eilande, Riffe.
Türkei: über 190.
Italien: über 200.
Kroatien über 1.240. 
Griechenland: über 6.000.
 
Nimmt man also die Summe dieser Staaten, die die Nordküste des Mittelmeeres bilden, so kommt man damit auf knapp 8.000 Inseln. Nimmt man die Ostküste sowie Nordafrika – hier versagt Wikipedia vollends – hinzu: dürfte das Mittelmeer zwischen 9.000 und 10.000 Inseln und Eilande besitzen. 
 

 

Von denen die allerwenigsten bewohnt sind. Zwar leben auf Sizilien mehr als fünf Millionen Menschen. Aber von den 200 italienischen Inseln, die ich im Internet zählen konnte, ist nicht mal ein Viertel bewohnt. Von den 1.240 kroatischen Inseln sind es ebenfalls nur 47 Inseln, auf denen Menschen leben. Tendenz weiter fallend. 
Und von den 6.000 griechischen Inseln? Die fast 20% der griechischen Landmasse ausmachen? Sind nach der letzten Volkszählung 2011 gerade mal 113 Inseln sowie 4 Binneninseln bewohnt. Nicht mal 2%.
 
Ein verschwindend kleiner Teil also. Und wir? Wir denken jetzt einfach an alle die Inseln, denen wir gute Momente im Leben verdanken. Verweilen wir also einen kleinen Moment bei den vergessenen Inseln. Und freuen wir uns einfach darüber, dass es so ist, wie es ist. Mit den fast 10.000 Inseln im Mittelmeer. Und wie es in diesem Sommer sein wird.
 


 
Die vergessenen Inseln auf den Pics dieses Posts heißen von oben nach unten:
Monemvasia/Griechenland.
Amorgos/Griechenland.
Cretaccio/Tremiti/Italien. Mit LEVJE im Vordergrund.
Kornat/Kroatien.
Auf Silba/Kroatien.

Ehefrau oder Geliebte – Wie vergleicht man zwei Boote?

Mir wurde gerade ein sehr günstiges Boot in der Größe von „La Mer“ angeboten. Ich werde es mir natürlich anschauen, und habe daher  über einen realistischen Verkaufspreis für meine alte Dame nachgedacht. Irgendwo hatte ich doch 2014 eine stattliche Liste der durchgeführten Arbeiten zur Vorbereitung auf meine Reise erstellt. Genau, so sah sie aus: 

Einbau Drehzahlmesser
Einbau Motorthermometer mit Alarm
Neues Wasserpumpengehäuse und Welle
Impeller neu
Neue Lichtmaschine
Ventile eingestellt
Keilriemen neu
Gashebel an Einspritzpumpe neu
Kabel für Anlasser und D+ Kontakt neu
Kabel des Tankgebers neu
Einbau Tankpfeife, damit der Tank nicht überläuft
Logge und Lot neu
Zwei Seeventile neu
Antifouling neu
Bilgepumpe neu plus Automatikschalter
Kompass mit Beleuchtung, GPS, Krängungsmesser neu
Pinnenpilot eingebaut
Kabel für Positionslampen neu verlegt
Hecklicht neu
Akkustrahler mit Ladegerät neu
Safety Lines über beide Bootseiten verlegt
Ladegerät für 2 Batterien neu
Weiteres Ladegerät als Backup eingebaut
Drei neue Batterien angeschafft
Ladestromverteiler von Pro Split eingebaut
Signalhorn neu
Kabeldecksdurchführung neu
Einbau UKW Funk und Antenne
Einbau Radio plus Außenlautsprecher
Neue Rollanlage für Fock
Alle Wanten, Spanner, Stage und Fallen neu
Reffhaken und Reffleinen eingebaut
Drittes Reff ins Gross machen lassen
Alle Winschen überholt und teils auf selbstholend umgebaut
Neue Sturmfock und 2.te Genua gekauft
Einbau von einem Tablet mit Halterung als Plotter
Innenlicht auf LED umgerüstet
Navilichter auf LED umgebaut
Ruderlager neu
Fenster abgedichtet
Neue Pumpe für die Toilette
Anker und Kettenvorläufe neu
Baumniederholer nachgerüstet
Cunningham nachgerüstet
Heckleiter neu
Dinghi und Aussenborder neu
Aussenborder gewartet, Impeller, Zündkerzen neu
Bodenbretter neu lackiert und montiert
12Volt Steckdosen und USB Steckdosen eingebaut
FI Schalter für Bordstrom
Handfunke mit Halterung neu
Dosenhalter im Cockpit angebracht
Winschkurbeltasche im Cockpit und am Mast
Gelcoat am Rumpf ausgebessert
Deck abgedichtet
Weiche Stellen im Deck erneuern
Decksbelag erneuern
Rauchmelder eingebaut
Feuerlöschdecke mit Halterung eingebaut
Verbandskasten mit Halterung eingebaut
2x Feuerlöscher eingebaut
Kühlbox eingebaut
Heckkorbgrill
Neuer Verklickerer
Aussenborderbefestigung mit Schloss
Neue Washboardverschlüsse

Und ich habe hier sicher noch Einiges vergessen.

Die Liste der Arbeiten im Winterlager 2015 ist nun deutlich übersichtlicher:

Eine Sicherung ausgetauscht
Stopfbuchse erneuert
Impeller neu
Antifouling neu
Entgilben des Bootes
Ein paar Schrammen im Ruder repariert 

Unter dem Strich stellt sich mir nun die Frage, wie ich den finanziellen Wert meines komplett ausgerüsteten und bewährten Bootes in Relation zu einer Neuerwerbung setzen kann. Wie vergleicht man meine zuverläsige „Aussen pfui, Innen hui“ Dame mit ihrem wohl absoluten Gegenteil? Und zählt dabei dann nur die Vernunft? Schwierig, schwierig…

Das Seebärenfahrwasser – Eine wirklich abenteuerliche Route

Ich fahre auf Reisen ungern die gleiche Strecke zweimal. Egal ob im auto, auf dem Motorrad oder mit dem Boot. Auf den Ålandinseln suchte ich daher nach einer Alternativroute für den Rückweg um nicht wieder die gleiche, wenn auch schöne Strecke des Hinweges, zurücksegeln zu müssen. In dem sehr empfehlenswerten Hafenführer für die Ålandinseln http://www.aland-segeln.de/fand ich zufällig den Hinweis auf eine sogenannte Seebärenroute, die einen südlich von Föglö wieder in Richtung Westen bringen soll. Ohne den sonst notwendigen großen Schlenker nach Nord. Allerdings sind die Informationen nur einem lokalen Segelclub bekannt. Vor Ort konnte ich daher auch absolut nichts in Erfahrung bringen und segelte dann doch auf meinem alten Kurs zurück. 




Aber die Sache ließ mir keine Ruhe und ich probierte Kontakt zu den Autoren des Hafenführers aufzunehmen um weitere Nachforschungen anzustellen. Zu meiner positiven Überraschung erhielt ich auf meine Mail ins Blaue recht schnell eine Antwort von Thorsten mit der Bitte um etwas Geduld für weitere Nachfragen bei den Originalautoren des Buches. Er selbst besitzt einen alten Gaffelkutter mit 1,90 Tiefgang und kennt diese Route daher nicht persönlich.  Nach einiger Zeit erhielt ich nun, wenn auch leider nicht die Karte der Route, einige interessante Informationen über die Route. Das geheimnisvolle „Sjöbjörnsfaret“ (Seebärenfahrwasser) südlich um Föglö wird nur im clubinternen Revierführer des finnischen Segelclubs Sjöbjörnarna beschrieben. Leider ist dieser nicht frei erhältlich und würde daher die Mitgliedschaft in diesem exklusiven Club erfordern. Für mich also offensichtlich keine Alternative.  


  
Nach Gesprächen von Thorsten mit den „Ureinwohnern“ Kökars ergibt sich folgender Sachverhalt: Südlich von Föglö verläuft ein ehemaliges militärisches Fahrwasser aus russischen Zeiten, das wohl bis in die 90er-Jahre noch auf russischen Seekarten vom Schärengarten verzeichnet  gewesen sein soll. Selbst ein Teil der Baken scheint noch vorhanden sein. Die von mir gesuchte Route folgt zunächst diesem alten Fahrwasser. Für die Strecke zwischen Föglö und Kökar wurde dann eine provisorische und nicht betonnte Route vom Segelclub hinzugefügt. Die Vermessungen südlich und östlich von Föglö stammen dabei auch teilweise noch aus der Zeit der russischen Herrschaft über Finnland, womit das „Sjöbjörnsfaret“ dann wohl eher ein Tipp für Abenteurer oder Insider bleibt.

In meinen offiziellen Seekarten der Ålandinseln war von dieser Route so auch absolut nichts zu sehen. Im Gegenteil: Es lagen hier große markierte Bereiche auf den Karten mit dem Hinweis „Nicht vermessen“. Ich war auf den Inseln teilweise auch außerhalb der markierten Fahrwasser unterwegs und hielt mich dabei an die Tiefenangaben von Seekarte und Plotter, die übrigens sehr exakt waren. In „nicht vermessene“ Gebiete bin ich bei aller Abenteuerlust aber dann nicht gefahren.  

Mir geht die Seebärenroute irgendwie nicht aus dem Kopf, denn sie würde wirklich einzigartig durch die felsenübersäten Gewässer gehen, die mir wie das Ende der Welt schienen. Quasi die Essenz der Ålandinseln. Ich freue mich daher über jede weitere Information Dritter und auch Thorsten will sich vor Ort noch weiter informieren. Ich bin sehr gespannt. Stellt sich nur die Frage mit welchem Boot ich diese Route dann erkunden soll? Ein Charterschiff wäre wohl eher nicht geeignet und diese Tour würde wohl zurecht als grob fahrlässig, im Falle eines Auflaufens gewertet werden. Was soll‘s, dann fahre ich in ein paar Jahren eben selbst noch einmal hoch. Oder vielleicht sollte die Route auch einfach ein Geheimnis bleiben, um ihren Reiz nicht zu verlieren? 

Gewittersegeln

LESEPROBE

„Und, hast du auch mal einen Sturm erlebt?“ war die wohl meist gestellte Frage nach meiner Reise. Die Antwort ist simpel. Ja, habe ich…aber im Hafen. Denn wenn man sechs Monate unterwegs ist, erlebt man immer Tage mit Starkwind oder Sturm. Diese werden aber immer rechtzeitig angekündigt. So unzuverlässig einem der Wetterbericht auch oft scheint, die Windvorhersagen entsprechen schon meistens der Realität. Große Tiefdruckgebiete erscheinen nicht einfach aus dem Nichts, sondern kommen „unter Aufsicht“ der Wetterdienste vom Atlantik herübergezogen und können daher rechtzeitig angekündigt werden. Darauf stellt man sich dann eben ein und bleibt einfach 2-3 Tage im Hafen. In Borgholm auf Öland, so wurde mir erzählt, lagen mehrere Boote sogar über fünf Tage fest. Die Welle macht das Auslaufen unmöglich und im Hafen schaukelten die Boote so sehr, das viele seekrank wurden, heimfuhren oder an Land in Pensionen übernachteten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich habe unterwegs auch meine Portionen Starkwind und Sturmböen abbekommen, denn lokale Phänomene wie Seewind, Kap- und Düseneffekte können die Windverhältnisse schon manchmal überaschend verstärken, aber es war nichts, das ich nicht durch Verkleinern der Segelfläche und beherztes Segeln in den Griff zu bekommen konnte. 

Doch es gibt noch eine Bedrohung, die weit unberechenbarer ist als ein „normaler“ Sturm. Gewitter. Mit Blitz und Donner, prasselndem Regen, Sturmböen. In der Vorhersage heißt es: Es besteht die Gefahr von Gewittern und Gewitterböen. Oder anders ausgedrückt: Es könnte sein, das es Gewitter geben wird. Wo und wann genau ist fraglich. Und ob man unter eine Gewitterwolke gerät, ist ebenfalls ungewiss. In welcher Stärke man von einer Bö erwischt wird ist ebenfalls nicht vorhersehbar. Während ein angekündigter Sturm einen garantiert ärgern wird, ist diese Gefahr bei einer Gewitterwarnung einfach deutlich geringer. Teils sieht man Blitze und Wolken am Horizont, teils gerät man auch einmal direkt hinein, doch so wirklich dramatisch wird es eher selten. Kein Grund also lieber im Hafen zu bleiben? 

Schwer zu sagen, diese Entscheidung muss alleine der Skipper fällen und verantworten. Eine große Hilfe dabei wird auf jeden Fall das gerade erschienene Buch „Gewittersegeln“ von millemari. sein. 40 Autoren erzählen über ihre Erlebnisse mit und in Gewittern. Dazu gibt es Hinweise von Meteorologen, Tipps und Tricks sowie Erfahrungen des Yachtversicherers Pantaenius. Wie schütze ich mich vor Blitzen? Wie bereite ich das Boot vor? Was kann ich meiner Crew zumuten? 

Auf alle Fragen gibt es in diesem sehr umfassenden Buch eine Antwort. Und dabei ist das Buch nicht nur für Segler gedacht. Viele der abenteuerlichen Berichte sind genau richtig, um mit Gänsehaut und leichtem Gruseln im warmen und trockenen Heim gelesen zu werden. Denn die besten Geschichten schreibt doch immer noch das Leben.

LESEPROBE

Die vergessenen Inseln: Karfreitags auf Mallorca.

Um es gleich klar vorweg zu nehmen: Nein, zu den vergessenen Inseln gehört Mallorca an diesem Karfreitag sicher nicht. Das üppige Angebot an Flugverbindungen auf die Insel kündet mit noch üppigeren Preisen von regem Besuch. Autoverleiher haben kundige Schliche gefunden, in diesen Tagen das zweieinhalbfache des eigentlich gebuchten Tarifs einzuheimsen. Orte, die vor drei Monaten noch vernagelt, verlassen, vergessen waren, haben die Bretter vor Ladentüren, BURGER KING-Filialen und Buden mit Badelatschen entfernt. Und wo einem wenige Monate zuvor die Landstraßen durch die menschen- und autoleere Tramuntana vollkommen allein gehörten, da sind jetzt Pulks schrill gekleideter Männer auf zwei Rädern unterwegs. Prozessionen, Umzüge, Schwärme, große Blasen schrill neon-bunt Gewandeter auf Rennrädern, die sich mit pfeilschnellem Sirren die Serpentinen hinunterbewegen oder unter mühevollem Ächzen und Spotzen die Serpentinen hinauf. Je nachdem.

„Komische Spanier“, sagen die Deutschen erstaunt, wenn sie aus dem Verleiher-FIAT 500 serpentinenlang auf das neonfarbene Auf und Ab bunter Männer-Hinterteile kucken. „Todos Allemanes“, sagen die Spanier, wenn sie über die österliche Invasion der Sirrenden, Zirpenden nachdenken, die ihre Landstraßen in ein neonfarbenes, verstopftes Etwas verwandeln. Aber so einfach ist das diesmal nicht mit den Etiketten, gehören der community doch auch Engländer, Holländer, Franzosen an.
Tatsächlich sind die Botschaften der Rennradelnden an ihre Umgebung auf ihren Umzügen von vielerlei Art. Die Kleidung sendet nachdrücklich Erinnerung aus, in welchem Jahr des Herrn wir uns aktuell befinden. Plärrt Namen heraus, die uns an gewichtige Hersteller von Radspeichen, Schlauchventilen, Fahrrad- oder sonstige Gummis erinnern. Die Helme katapultieren uns in die Jahre zurück, in denen wir in den großen Sommerferien in Londoner Kinos zum ersten Mal den Film ALIEN sahen. Gestandene Männer, die sich die Namen von Konzernen auf die Brust heften, über deren Produkte sie sich, so sie wieder vom Rennrad ab- und wieder im normalen Leben eingestiegen sind, doch des Öfteren auch mal ärgern. Brillen, in allen Schattierungen, Farben und Formen, auf die nicht mal der legendäre Ausstattungsschöpfer Jean-Paul Gautier im Film DAS FÜNFTE ELEMENT gekommen wäre.
Wenn fünf dieser Wesen ein Lokal betreten, dann ist es tatsächlich: als kämen sie von einem anderen Stern ganz am Rand unserer Galaxi. Gewandet in High-Tech-Textiles, gehüllt, hermetisch geistig gebettet in eine Wolke von Sportmarketing und die unübersehbaren Attribute der Zugehörigkeit zu einer außerirdischen Bruderschaft rasierter Männerbeine, dessen Mitglieder eben erst auf der Erde gelandet sind, mit kühnem Blick auf die lange, gefahrvolle Reise zur Erde zurückschauend.

Die Lust am Verkleiden: sie wohnt dem Menschen inne.
Zu ganz anderen Bruderschaften haben sich die Einwohner des Ortes Pollenca zusammengeschlossen. Es ist SEMANA SANT. Und weil nicht Weihnachten, sondern Ostern das höchste Fest im katholischen Ritus ist, stellen die Bewohner von Pollenca Jahr für Jahr von „Dijous Sant“, den man bei uns den Gründonnerstag nennt, bis zum „Dilluns de Pasqua“, der bei uns Ostermontag heißt, Unerhörtes auf die Beine: Umzüge. Prozessionen. Messen. Oratorien. Drinnen und Draußen. Oben auf dem Calvari. Unten im Ort in den Straßen Pollenca’s.

Tatsächlich ist, was am Gründonnerstag und Karfreitag stattfindet, ein Schauspiel der anderen Art. Gründonnerstag Abend wimmelt der Ort von Kapuzen-Männern, die sich in und um Kirchen, in engen Gassen, Wegen, mit Kreuzen, Schäferstäben, Laternen bereitmachen. Bereit machen für die Prozession. Wahrscheinlich hat sich der ganze Ort verkleidet, unter weißen, schwarzen, roten, blauen Kapuzen stecken Männer, Frauen und Kinder, wer nicht im Chor ist von den Bewohnern oder im Orchester oder auf einer der Bühnen mit Herodes oder den Kreuzabnehmern, der steckt unter einer Kapuze und reiht sich ein in die lange, lautlose Prozession, die nur ein einsamer Trommelschlag begleitet. Und das Klirren der meterlangen Eisenketten an den Füßen der wilden Gestalten, die den langsamen Schritt kreuztragenden Jesus begleiten.

Ein Ort spielt und lebt die Passionsgeschichte, für sich. Der ganze Ort ist Bühne, Mitspieler in einem Spiel von großer Perfektion und Eindringlichkeit, auf das sich alle lange Monate vorbereitet haben.

Höhepunkt ist am Freitag Nacht: die nachgespielte Kreuzabnahme, oben, ganz oben auf dem Kalvarienberg, und der langsame Umzug der Kapuzenmänner schweigend, nur vom Schlag einer Trommel begleitet, die steilen Stufen des Kalvarienberges hinunter. Und weil das unter den Kapuzen bei allem Ernst von Getuschel, Geraschel begleitet ist, weil der Gesang des Frauenchores so gar nichts Altkatholisches an sich haben, darum ist das Ganze auch ein munteres Spiel, das so gar nichts von der inquisitorischen Düsterkeit an sich hat, der dies Schauspiel wahrscheinlich entsprang.

Herodes auf dem Lebendbild stellt eine erheiternd plautzig-arrogante Miene zur Schau. Die Legionäre, die bei der Kreuzabnahme mit ihren Lanzen das Kreuz oben auf dem Berg umstehen, sind kreuzbrave Familienväter und keine Schlagtots. Und das Evangelium, vorgetragen in fünf Sprachen, ist alles andere als hermetisch abgeriegelter Kauderwelsch. Sondern eine Geschichte eines Mannes, der zu Unrecht sein Leben verlor.
 

 

Karfreitag in Pollenca.
 
Das Meer aber: es weiß von alledem, was am Karfreitag um die dritte Stunde geschah – nichts.
 

 

Im Recording Studio – Tag 1 bis 6



 Mein Dank geht an

 

Der Soundtrack zum geplanten Film entsteht ja zur Zeit in dem kleinen, aber feinen „rooted music studio“ hier in Hamburg Schnelsen. Es wird noch ein langer Weg bis zum fertigen Film, der die großen Emotionen und Erlebnisse meiner Reise dokumentieren soll, aber wir haben es in der Tat geschafft die Basis für 15 Songs zu legen. Die Produktionstage gingen von morgens bis Mitternacht und ich bin nach diesen 6 Tagen total hinüber. Als ich meinen Plan im Studio präsentierte wurde noch geschmunzelt, aber nachdem wir in den ersten Tagen 9 Titel im Kasten hatten, wurde aus dem Schmunzeln echtes Staunen. Und das war nur möglich, weil ich das Glück habe mit den besten Leuten arbeiten zu können. Und einfach einmal alles zusammenpasst. So als wäre das Schicksal einmal ganz auf meiner Seite. Das Gefühl seine eigenen kleinen Ideen bis hin zu einem großen Song wachsen zu sehen, ist absolut einzigartig. Und auch hier lebt die Produktion vom Input und den Ideen jedes einzelnen Musikers und unseres Toningenieurs. Bevor ich nun für eine Woche in die Türkei fahre um dort meine Akkus wieder aufzuladen, möchte ich noch schnell dieses Video als Dank an alle Beteiligten präsentieren. Ich freue mich nun extrem auf die nun folgenden Gesangssessions Ende April! Frohe Ostern allerseits.