Kategorie: Blogs

Von NZ nach Fiji – Tag 10

Mo.,19.Jun.23, Minerva, Tag 3307, 25.729 sm von HH
Der Wind ist uns gnädig und geht bereits am frühen Abend kontinuierlich runter auf die versprochenen 14 Knoten. Recht schnell legt sich die Windsee, es folgt gemütliches Segeln. Um 2:00 Uhr sind wir bis auf 10 Meilen an Minerva heran gekommen. Wir verkleinern das Vorsegel, um langsamer zu werden. Viel hilft es nicht. Am Ende müssen wir dann doch noch ein paar Stunden beidrehen. Es wird hell und wir haben Land in Sicht, ohne Land in Sicht. Das Minerva Riff ist ein Atoll, was sich in seiner Entstehungs-Phase befindet. Bei Flut ist das Außenriff fast komplett überspült, nur bei Ebbe wird Korallengeröll freigelegt. Inseln und Pflanzen existieren noch keine.
Der wohl abgefahrendste Ankerplatz auf der Südhalbkugel. Das nächste Land liegt 485 Kilometer entfernt. Minerva Nord (es gibt noch 16 Meilen südlicher ein weiteres Riff in dieser Art) ist nahezu kreisrund, hat einen Durchmesser von 6,5 Kilometer (3,5 Meilen) und nur eine schmale Einfahrt an der Nord-Westseite. Dieser Pass ist ungefähr einhundert Meter breit.
Zunächst erkennen wir nur weißen Schaum der brechenden Wellen an der Außenkante. Seezeichen gibt es keine. Aber dank der genauen Karten, die es heutzutage gibt, finden wir den Pass mühelos. Der ist einfach zu fahren, etwas kabbeliges Wasser und eine harmlose Gegenströmung erwarten uns. Das Atollinnere ist nahezu einheitlich tief – ungefähr 30 Meter. Zum Glück gibt es keine Untiefen oder Korallenblöcke, die nach Schiffen greifen. Eben noch kabbelige Hochsee, schon befinden wir uns in total ruhigem Wasser. Wir suchen uns auf der Ostseite vom Atoll einen Ankerplatz direkt hinter dem Saumriff. An den Kanten gibt es eine schmale flache Zone. Der Anker fällt auf 14 Meter.
Aber wir sind nicht alleine. Einige unserer Mitstreiter, die mit uns in Neuseeland gestartet sind, liegen bereits im Atoll vor Anker (jaaa, es scheint, wir sind die Nachhut). Ein Boot verlässt gerade seinen Platz als wir ankommen. Nachmittags kommt noch ein unbekannter Segler von draußen rein. Betrieb wie auf dem Aldi Parkplatz. ;-) Tagesmeilen: 76 Meilen
Bereits gesegelt: 991 Meilen (der direkte Weg von Neuseeland hierher beträgt übrigens 800 Meilen. Unser treppenförmiger Kurs, den uns der Wind aufgenötigt hat und dass wir vor dem Wind gekreuzt sind, statt den Wind platt von hinten zu nehmen, hat uns tatsächlich einen Umweg von 180 Meilen beschert – zwei Tage auf See – unglaublich).
Noch 420 Meilen bis Fiji Position: 23°39,0 S – 178°53,6
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Von NZ nach Fiji – Tag 9

So.,18.Jun.23, Pazifik, Tag 3306, 25.653 sm von HH
Ab dem Morgengrauen können wir wieder segeln. Verhaltene drei Windstärken, unter den Bedingungen werden wir noch drei Nächte auf See sein, bevor wir Minerva erreichen. Umso erstaunlicher, dass wir plötzlich einen Biss an der Angel haben. Den ersten seit unendlichen Meilen. Die Rute biegt sich verdächtig durch. Achim zieht. Der Fisch hält dagegen. Versucht abzutauchen. Schwimmt linke und rechte Hacken. Da macht es auf einmal ‚knack‘. Die Angel bricht durch (der Spielmacher hat offensichtlich den entsprechenden Knopf gedrückt :mrgreen: ). Achim gibt nicht auf. Mit Handschuhen schafft er es, den Fisch an der Sehne dichter zu ziehen. Endlich können wir sehen, was es ist. Ein prächtiger Gelbflossen-Thunfisch. Aber du meine Güte, bitte nicht – er ist riesig. Achim schafft es das schwächer werdende Tier bis auf die Badeplattform zu ziehen. Für einen kleinen Augenblick gehe ich Rezepte durch. Da reißt die Sehne (unser Freund in der Schaltzentrale leistet gute Arbeit) und der Thunfisch ist frei. Schade, aber vielleicht auch ganz gut so. Achim schätzt das ein Meter lange Tier auf mindestens fünfzehn Kilo. Das hätten wir nicht essen können. Den Haken wird er sicherlich verlieren und kann noch ein langes, glückliches Leben führen (in der Nacht sehen wir allerdings einen Fisch-Trawler auf dem AIS hinter uns – schwimm, kleiner Kerl, schwimm, gegen den hast du keine Chance).
Über Mittag nimmt der Wind auf vier Windstärken zu. So hat es auch die Windvorhersage für die nächsten drei Tage versprochen. Herrliches segeln. Es gesellen sich ein paar Regenwolken dazu. Kurze Schauer mit 20 Knoten Wind. Alles ist gut. Der Wind nimmt ungerührt der Vorhersage weiter zu. 18 Knoten Grundwind, dann 22 Knoten – Windstärke 6. Die Schauer bleiben uns erhalten, jetzt bis knapp 30 Knoten in Böen. Die Nacht ist ruppig. Am Morgen hat sich eine Welle von drei Metern aufgebaut. Weiterhin Dauerwind von über 20 Knoten.
Bei dem Wind sind es noch zwölf Stunden bis Minerva, Ankunft mitten in der Nacht (wann sonst? ;-) ) Bei dem Wind wird es allerdings für uns kein Minerva geben (der Spielmacher, die alte Backpflaume, gibt wirklich alles). Bei solchen Bedingungen erscheinen uns die Einfahrt und der Aufenthalt zu riskant. Wir hoffen, dass der Wind die nächsten Stunden deutlich abflaut. Daumen drücken, bitte.
Tagesmeilen: 99 Meilen Bereits gesegelt: 896 Meilen Noch 476 Meilen bis Fiji, noch 56 Meilen bis Minerva Position: 24°37,2 S – 178°29,2
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Von NZ nach Fiji – Tag 8

Sa.,17.Jun.23, Pazifik, Tag 3305, 25.554 sm von HH
Wir sind in den letzten neun Jahren ungefähr 220 Tage auf See gewesen. An viele Tage haben wir keine Erinnerung mehr, aber Tag 8 nach Fiji wird ausdrücklich im Gedächtnis bleiben.
Wer kennt „Tribute von Panem“? In diesem Film werden Probanden in einer künstlichen Welt von einem Spielmacher mit allerlei Tricks daran gehindert ihre Aufgaben zu lösen. Uns scheint, wir haben auch so einen Spielmacher, der die Knöpfe auf seiner Schalttafel drückt. Willkommen in unserer persönlichen Matrix, Tribute von Fiji.
Mit dem letzten Dämmerlicht erkennt Achim eine dunkle Front, die auf uns zu kommt. Ich bin eigentlich so weit, um mich vor meiner Nachtwache noch einen Augenblick hinzulegen. Ein Squall – kein Problem – kennen wir und reffen rechtzeitig das Großsegel. Achim in vollem Segel-Outfit. Schlauer Skipper. Ich denke so, für die fünf Minuten brauche ich nicht extra eine Segelhose anzuziehen (scheinbar nichts dazu gelernt in neun Jahren ;-) ). Der Squall kommt, es schüttet wie aus Eimern. Grade rechtzeitig schaffe ich es noch, meine Socken und Fleecehose nach unten zu kicken. Es dauert nur zwei Minuten und meine Unterhose ist klitschnass. Der Wind dreht, wir müssten eigentlich anluven. Unmöglich. Das Vorsegel ist ausgebaumt und am Wind fahren somit nicht möglich. Wir donnern mit über sieben Knoten Richtung Westen. Hey, da kommen wir her. Auf einmal rennt der Kahn, sind wir auf Kurs kriechen wir mit drei Knoten vorwärts.
Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei. Der Baum vom Vorsegel kommt weg und ich gehe noch für eine Stunde schlafen. Noch kommt uns nichts verdächtig vor, normaler Segelalltag.
Um 22:00 Uhr übernehme ich die Wache. In der Ferne glüht heftiges Wetterleuchten. Nach anderthalb Stunden schläft der Wind komplett ein. Ich wecke Achim. Wir starten die Maschine. Der Keilriemen quietscht erbärmlich. Noch vor der Abfahrt frisch gespannt, dreht er jetzt durch. „Achim guckt mich an: „Reicht es nicht, dass ich meine Pause unterbrechen muss? Jetzt auch noch an der Maschine herum fummeln? Mitten in der Nacht!“ Mit ein paar Andrück-Tricks überredet Achim den Riemen dann zu greifen. Wir nehmen die Segel runter, der Skipper verschwindet wieder im Bett. Das Wetterleuchten flimmert jetzt im Minutentakt.
Um 1:00 Uhr ist das Gewitter bei uns. Es steht Backbord voraus. Ich sehe erste Blitze auf der Wasseroberfläche einschlagen. Unruhig beobachte ich, dass die Gewitterzelle schnell und bedrohlich grell näher kommt. Ich ändere den Kurs um dreißig Grad nach Osten. Bloß weg von dem Biest. Unter Maschine schaffen wir 5,5 Knoten. Alle zwei Minuten ein Blitz. Mir wird mulmig. Ich korrigiere noch einmal den Kurs um weitere zwanzig Grad. Das Teil kommt näher. Mir fängt der Spielemacher an auf den Geist zu gehen.
Während ich noch so darüber nachdenke, was ein Blitzeinschlag für Folgen hat, höre ich unsere Bilgepumpe gluckern. Im Cockpit hört man sie am besten, da Wasser im Schiff über die beiden Lenzrohre im Cockpit nach außen gepumpt wird. Es blitzt, der Donner folgt vier Sekunden später. Wieder gluckert die Pumpe. Blitz. Donner. Gluckern. Dann hört das Gluckern gar nicht mehr auf. Was soll das? Ich hechte nach unten. Und tatsächlich, die Alarmlampe der Bildgepumpe steht auf Dauer-Rot. Ich hechte mit wackeligen Beinen einen Raum weiter, Achim wecken. „Aufwachen, aufwachen, unsere Bilgepumpe hört nicht mehr auf zu pumpen“. Ich sehe in tellergroße Augen. Achim sprintet in den Salon. „Mach die Maschine aus, damit ich das Wasser besser sehen kann“ [O-Ton :lol: ]. „Nein geht nicht“, rufe ich ihm zu, „wir müssen weg hier, wir haben ein Gewitter, was über uns hinweg zieht.“
Achim hört schon gar nicht mehr hin. Hecktisch reißt er Bodenbretter hoch. Leuchtet hierhin und dahin. Wo kommt das Wasser her? Er öffnet die Klappe vom Maschinenraum. Da steht bereits Wasser und über eine schmale Rinne kommen schwallartig größere Mengen nach. Wir gucken uns entsetzt an. Jetzt geht mir der Arsch auf Grundeis. Das erste Mal auf See, dass ich echt Angst habe. Zum Glück hört man unter Deck wegen des Dröhnens der Maschine das Donnern vom Gewitter nicht. Achim sucht hektisch die Quelle für den Wassereinbruch. Ich kontrolliere, ob wir dem Gewitter entkommen. Und ich sammele wichtige Dinge zusammen. Unsere Segelklamotten, die Handfunke. Ich lege eine Hand an die Eprib (unsere Rettungs-Boje), um mich schon mal mit dem „von der Wand reißen“ anzufreunden. Achims Geschmackprobe ergibt: wahrscheinlich Süßwasser. „Mach mal schnell die Sicherung von der Frischwasser-Pumpe aus!“ Wir warten. Nach ein paar bangen Minuten und weiteren Pumpen-Glucker-Geräuschen ist Ruhe. Wir werden nicht sinken!
Wir sinken gemeinsam erschöpft auf die Cockpitbank. Uns ist der Schreck ganz schon in die Glieder gefahren. Puh, das war ein Detail zu viel des Guten. Wir zeigen unserem Spielemacher den Stinkefinger. Auf dem Radar sehen wir, dass das Gewitter jetzt genau auf unserer Kurslinie sitzt. Die Flucht nach Osten mit Kurs 90 Grad (wieder knapp zwei Stunden weg vom Ziel) war die richtige Entscheidung. Wir atmen auf. Wir sind die Helden in unserer Matrix.
Am nächsten Morgen wechselt Achim den Keilriemen und findet den Fehler an der Wasserleitung. Eine Rohrverbindung hat sich „losgeschraubt“. „Das geht eigentlich gar nicht“, erklärt Achim mir, „das ist eine Verschraubung mit Widerhaken, die kann sich gar nicht lösen. So was kommt nur in Filmen vor.“
Tagesmeilen: 88 Meilen (davon 43 unter Maschine – ab Mitternacht kein Wind bis zum Morgengrauen).
Bereits gesegelt: 797 Meilen Noch 572 Meilen bis Fiji, noch 156 Meilen bis Minerva Position: 26°20,3 S – 179°12,3


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Von NZ nach Fiji – Tag 7

Fr.,16.Jun.23, Pazifik, Tag 3304, 25.466 sm von HH
Wir kommen voran, aber mühsam. Bis drei Uhr morgens segeln wir weiter hoch am Wind, dann schläft der Wind erneut ein. Der Schwell, der uns eine Woche begleitet hat, hat sich tot gelaufen. Ruhig liegen wir in der sternenklaren Nacht mitten im Ozean. Wir lassen uns ein paar Stunden treiben. Nutzen die Ruhe, um ohne Geschüttel und Motorlärm schlafen zu können. Im Morgengrauen starten wir die Maschine. Mittags kommt zögerlich der Wind zurück. Statt Süd-West jetzt aus Süd-Ost. Mit ausgebaumter Genua und Groß segeln wir auf der Kurslinie (inzwischen 7°). Damit haben wir alle Segelstellungen und Windrichtungen durch.
Bis auf 25 Meilen haben wir uns unsere Ost-Meilen erarbeitet (ich glaube, ich hatte mal geschrieben, es seien 200 Meilen – das war falsch – in echt sind es 350 Meilen gewesen). Wir haben mit den gewählten Kursen gepokert und gewonnen. Freu, freu – endlich mal was richtig gemacht. ;-) Der Wind soll von nun an tagelang aus Osten kommen.
Die ersten drei Tage sah es so aus, dass wir bereits nach einer Woche in Minerva ankommen würden. Pustekuchen! Der Wind ist schwach. Er schwankt von 7 bis 10 Knoten hin und her. Wir kriechen mit zwischen zweieinhalb und vier Knoten vorwärts. Natürlich besser als Flaute. Zum Glück wurde das erneut angekündigte Windloch von den Flauten-Malern wieder weg genommen.
Wir fügen uns in unser Schicksal, dass wir bis Minerva wohl noch drei Tage brauchen werden. Auszustehen haben wir nichts. Das Wetter ist gut und mit einem rot glühenden Sonnenuntergang könnten wir unseren 23.ten Hochzeitstag gar nicht romantischer feiern. Im Logbuch habe ich nachts einen Gutschein für ein Abendessen in Fiji gefunden. [ :-) schau einer an, geht doch] Und noch einen weiteren Gutschein: jeden Tag einen Riegel Schokolade [mit dem Zusatz, solange der Vorrat reicht – so lahm wie wir unterwegs sind, ist das ein geschickter Zusatz. Wie leicht könnte der Skipper sonst in Bringeschuld geraten]. Achim ist auf diesem Törn von mir zum Hüter der kostbaren Fracht gekrönt worden, damit ich nachts nicht schon in den ersten Nächten alles auf einmal auffuttere.
Tagesmeilen: 74 Meilen (davon 23 unter Maschine – erneut Strommangel. Kurs jetzt Nord, da schatten die Segel die Paneele ab, als ob die kurzen Tage nicht schon für genug Energie-Kummer sorgen würden).
Bereits gesegelt: 709 Meilen Noch 651 Meilen bis Fiji, noch 242 Meilen bis Minerva Position: 27°78,9 S – 179°28,6
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SV Manatee – Hannah + André Waidelich GER

MELDUNG VON DER MITTE DES PACIFIC – 1380 SM BIS NACH POLYNESIEN

Noch 1380sm bis zum Ziel! (Stand: 13.06., 11 Uhr) Wir sind bereits gut sichtbar näher an Französisch Polynesien, als an Galapagos! Am Morgen haben wir zunächst die Leinen, über die die Pinne mit der Windpilot verbunden ist, anders eingestellt.

Die Umlenkrollen haben bereits den Mantel einer Leine stark angeraut. Das passiert mit der Zeit oder aber wenn man über drei Wochen ununterbrochen segelt!. Die Windpilot Pacific läuft übrigens wieder super! Sie steuert mit Hilfe des Windes und verbraucht keinen Strom. Bisher hatten wir dahingehend auch noch keine Probleme. Da
wir uns nun auf der Südhalbkugel befinden, ist die Mittagssonne nun auf der anderen – unserer Steuerbordseite auf der sich zwei Solarpanele in bester Position befinden. Und bis auf den gestrigen bewölkten Tag, war es ansonsten immer sehr sonnig.

Der Morgen und Vormittag verlief recht entspannt. Konstanter 17 Knoten Wind und konfuses Meer (aber deutlich flachere Welle) ruckelten uns mit durchschnittlich 5 Knoten voran. Der Himmel blieb wolkenlos! Der Wind kam gegen Nachmittag dann südlicher, weswegen wir zunächst mit ausgebaumter Genua nach Norden segeln mussten. Wir setzen zusätzlich wieder das gereffte Groß um wieder mehr anzuluven (damit konnten wir fast Halbwind segeln). So hatten wir auch wieder deutlich mehr Stabilität im Boot. Der Wind spielte aber ein paar Stunden einfach verrückt und drehte sich ständig – obwohl kein Squall in Sicht war. Bevor wir also die Besegelung ständig ändern und Energie vor der Nacht verschwenden, entschieden wir uns zu warten. In der Nacht drehte der Wind erneut und wir kamen südlicher. Heute Morgen nahmen wir das Groß also wieder runter. André: „Das könnte
heute seit langem einer der entspanntesten Tage werden. 17 Knoten Wind, wenig Welle. Die Sonne scheint, keine Wolken. Schön!“ Dann mal auf in Tag 25.

Wed Jun 14 2023
Hannah + André Waidelich
SV Manatee
Tracker

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Von NZ nach Fiji – Tag 6

Do.,15.Jun.23, Pazifik, Tag 3303, 25.392 sm von HH
Vorgestern Abend: Wettervorschau berichtet von 2,5 Tagen Todesflaute bis Minerva. Gestern Nacht: Todesflaute ist da. Wir verbringen die „reeechts-liiinks-Schaukelnacht“ und treiben. Gestern früh morgens: Wir haben 3 Windstärken, baumen die Genua aus und fühlen uns auf den Arm genommen vom Wetterbericht. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns diese furchtbare Nacht nicht angetan, sondern wären unter Maschine gefahren. Heute Nacht: Wir haben weiterhin konstant 3 Windstärken und fühlen uns noch mehr verschaukelt – von Flaute keine Spur. Diese Nacht ist fabelhaft und entschädigt. Die alte Dünung ist zwar noch immer nicht komplett verschwunden, geht aber mit unserem Schiff eine wunderbare Freundschaft ein. Atanga segelt aufrecht ohne Schiffsbewegungen. Wir scheinen zu schweben. Unter Deck sind alle Geräusche verschwunden, selbst das Gürgeln vom Wasser am Bug. Wir müssen nachschauen, ob wir überhaupt noch vorwärts kommen. Ja, kommen wir! Mit knapp drei Knoten Kurs Ost. Einen anderen Kurs lässt der Wind nicht zu. Macht nichts, wir haben ohnehin noch 50 Meilen nach Ost gut zu machen. Und es soll Ostwind kommen (glaubt man den Flauten-Malern), dann passt das. Heute tagsüber: Wir haben 4 Windstärken (über die vertrödelte Nacht lassen wir Gras wachsen). Leider kommt der Wind aus Nord-Westen (Augenroll). Hoch am Wind schaffen wir einen 30er bis 40er Kurs (zielkurs Minerva inzwischen 9°). Wir geben unter Vollzeug Gummi (ruppiger Ritt), denn in 12 Stunden soll Flaute kommen. ;-)

Tagesmeilen: 73 Meilen (davon 12 unter Maschine – wir brauchten Strom in die Batterien. Die Tage sind sehr kurz, nur gut zehn Stunden ist es hell. Die Sonne steht tief, der Windgenerator dreht müde und schafft auch nichts rein. Der Albtraum von Habeck in seinem ganzen Schrecken: Dunkelflaute! :mrgreen:
Bereits gesegelt: 635 Meilen Noch 706 Meilen bis Fiji, noch 295 Meilen bis Minerva Position: 28°35,3 S – 179°40,6E


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SV Havhest – Tore Utheim NOR

HAPPY SAILING WITH PACIFIC ON FANTASI 37 AND OVNI 435
Hi Peter, here are some details of how the Windpilot is fitted on our Ovni 435. We were really happy with how it turned out to work on the Ovni from the day we started using it and still is. Easy to fit, easy to use and has been completely reliable all these years since you sent it down to us when we stayed in Italy. Having said that, I knew what I was getting as we had the same but older model on our previous yacht as well, which was a long keeled Fantasi 37. Quite frankly, I have never used better. Our quiet helmsman and reliable work horse.
Lastly, thanks a lot for very good service with valuable advice from you when we started using it.
All the best
Tore

SV Capenz – Aram Ter Minassian FR

JOUBERT 13 – ON HER WAY SOUTH
Dear Peter, here some pictures of both windpilot and seatronic hydrogenerator mounted together in the main axis of the boat.
Both worked with perfection from Bretagne to Madeira.
Best regards
Aram Ter Minassian

SV Kinsa – Bill Attwood UK

RUSTLER 36 SAILING WITH WINDPILOT SINCE DECADES.
Hi Peter, I have the Windpilot and love it. Quite simply, it is the last bit of kit I would want to part with. Reliable, and have never had any problems setting it up. BUT, although I have a JSD and have never had to use it, I wonder how I could safely remove its rudder before deploying the drogue. If the weather had already deteriorated significantly, slowing down enough to get the rudder out of the water would be pretty difficult, with a possibility of damage to the gear. I guess the solution is to act really early? What are xour thoughts?
Yours aye,
Bill (Kinsa)

Hi Bill, please read about the JSD here

SV Camina – Thomas Rettenmund CH

GOODBYE FESTLAND – WILLKOMMEN AUF DEN AZOREN

Neue Heimat Azoren

Von NZ nach Fiji – Tag 5

Mi.,14.Jun.23, Pazifik, Tag 3302, 25.319 sm von HH
Ausgebremst. Von eben auf jetzt hat um 20:00 Uhr unsere Rauschefahrt ein Ende. Der Wind geht runter – auf neun Knoten, auf sechs, auf drei. Wir rollen die Genua ein. Sie schlägt nur noch sinnlos hin und her. Die Flaute ist früher da als befürchtet. Eine großflächige Flaute bis zum Ziel soll vor uns liegen, wenn man der Vorhersage vertraut. Bis Minerva sind es noch 360 Meilen. Bis dahin würde unser Diesel reichen, aber viel wäre nicht mehr übrig. Das ist uns zu riskant. Schließlich wollen wir noch im Inselgewirr von Fiji über hundert Meilen segeln. Da brauchen wir Diesel unter Umständen dringender als hier, wo kein Land im Wege liegt. Die Entscheidung ist schnell getroffen, wir haben keine Wahl, wir lassen uns treiben. Immerhin geht die Strömung Richtung Osten und nicht zurück.
Die Nacht ist nicht schön. Die alte Dünung (geschätzt 1,5 Meter) schüttelt uns kräftig durch. Atanga liegt eben noch ganz ruhig und aufrecht da. Dann hebt uns der Schwell sanft an. Atanga rollt zur Seite. Erst rechts, dann links. Die nächste Welle über nimmt den Kahn. Es geht reeechts, liiinks. Die nächste Welle: reeeeeechts, liiiiiinks. Als nächstes der Todesstoß, wir schaukeln uns auf: reeeeeeechts, liiiiinks. Dann ist der Spuk vorbei und für einen wunderbaren Moment liegt Atanga wieder ruhig und aufrecht da. Ein schönes Spiel für Masochisten.
Das Gute an dem Drama, die Dünung wird kontinuierlich niedriger. Nach der Nacht aus der Hölle beträgt sie noch einen Meter. Geschätzt. Wir dümpeln und rollen uns weiter ostwärts. Dann spüren wir plötzlich einen Lufthauch im Haar: fünf Knoten Wind aus Westen. Wir baumen die Genua aus und nehmen Fahrt auf. Mit einem Knoten Fahrt geht es wieder dem Ziel (Kurs 14 Grad) entgegen. Noch 18 Tage ätzt die Anzeige im Plotter. :mrgreen: Der Wind nimmt bis mittags noch auf sechs Knoten zu – immerhin! Besser als totale Flaute. Wir beschleunigen auf über 1,5 Knoten Fahrt. Noch 10 Tage korrigiert der Plotter.
Tagesmeilen: 53 Meilen Bereits gesegelt: 562 Meilen Noch 746 Meilen bis Fiji, noch 345 Meilen bis Minerva Position: 29°18,6 S – 179°33,23 E


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Golden Globe Race – Windvane Report #2

DON´S PYRRHUSSIEG – ODER EINE LEHRSTUNDE?

Don´s Pyrrussieg