Goose 53 – Peter Foerthmann – Portrait
STEUERFREIES SEGELN – HANDS – OFF SAILING
He may not be the inventer of wind-selfsteering units, but he is very probably the one who most successfully developed these systems to perfection.
STEUERFREIES SEGELN – HANDS – OFF SAILING
He may not be the inventer of wind-selfsteering units, but he is very probably the one who most successfully developed these systems to perfection.
KOPFSCHMERZHABLETTE FÜR SEGLER – INTRAVENÖS WIRKSAM
27.08.-29.08.24, Australien/QLD/Middleton+Boulia, Tag 272-274 Roadtrip, 21.434 km total, Tages-km 189+192
Hinter Winton gibt es landschaftliche Veränderungen. Zögerlich zuerst. Wir bleiben im Weideland, allerdings ist dies jetzt nicht mehr eingezäunt. Hinter jeder Kurve – ein seltenes Ereignis – kann eine Herde Kühe stehen. Die Straße ist asphaltiert, aber so schmal, dass wir runter vom Belag fahren müssen, wenn uns ein Viehlaster entgegenkommt. Im Grunde existiert diese Straße überhaupt nur für den Viehtransport und ein paar bekloppte Touristen.
Rindvieh im Weg
Hier passt nur einer auf die Fahrbahn – und das ist der Truck!
Diese Weite!
Immer mal Emus am Weg. Viele Echsen morgens, die sich auf dem Asphalt aufwärmen. Und eine fassungslos machende Anzahl an Kadavern von Kängurus. Hier fahren nur 50 Autos am Tag, trotzdem liegt alle zwei Kilometer ein Känguru tot am Straßenrand. Sehr traurig.
Vor Middleton zeigen sich erste Berge – die Hütte wurde für einen Film hier errichtet
Wir teilen die vierhundert Kilometer bis nach Boulia durch eine Übernachtung nach der Hälfte der Strecke. Am Hotel Middleton. Hotel nannten sich die Stationen, als hier noch Kutschen statt Automobile fuhren. An den Hotels, die ungefähr 30 Kilometer auseinander lagen, wurden die Pferde gewechselt. Hier in der Region fuhren die Kutschen der Firma ‚Cobb & Co.‘ . Sie war die Lebensader im Outback bis 1915.
In Spitzenzeiten hatte Cobb & Co. neuntausend Pferde, verteilt auf 7.750 Kilometer. Die Tagesstrecke – ungefähr 80 Kilometer – kostete einen durchschnittlichen Wochenlohn. Viele Reisende konnten sich das nicht leisten, aber Post und Waren aller Art wurden ebenfalls durch Cobb & Co. transportiert.
Middleton ist eins der letzten originalen Hotels aus der Kutschenzeit und gleichzeitig einer der abgelegendesten Pubs in Australien. Betrieben von drei Leuten. Einem älteren Ehepaar und ihrem Sohn. Die „Hotel“-Unterkünfte sind bessere Verschläge neben dem Hauptgebäude.
In der Mitte von Nichts taucht auf einmal eine kleine Ansammlung von Häusern und Schuppen auf. Jeder Besitzer von Middleton scheint etwas an- oder umgebaut zu haben. Camper wie wir dürfen auf der anderen Straßenseite kostenlos übernachten. Eine baufällige Überdachung und ein paar windschiefe Tische stehen zur Verfügung. Wer Dusche und Toilette des Hotels benutzen möchte, wird um eine Spende für die australischen ‚Flying Doctors‘ (die es noch immer gibt) gebeten.
Cooler Ort, der ein wenig das Gefühl vermitteln kann, wie es zu Kutschenzeiten gewesen sein kann.
Unser Stellplatz für die Nacht – am Ende haben wir noch vier weitere Mitcamper.
Hotel Middleton auf der anderen Straßenseite.
Die Duschräume – eine Wellblechhütte – heißes Wasser und alles blitzsauber. Nur das Klopapier darf man nicht benutzen – nur für Hotelgäste.
Die Kutsche von Cobb & Co. hat schon bessere Zeiten gesehen. Hinter der Kutsche die Zimmer vom Hotel. Fensterlose Butzen mit einem Bett. Duschen muss man auch als Hotelgast in der Wellblechhütte.
Früher gab es auch mal eine Tankstelle hier – alles vorbei. Hoffentlich finden sich immer Leute, die Middleton Hotel weiter betreiben. Eine komplett andere Welt. Heute gibt es hier Internet. Ein Glasfaserkabel liegt neben dem Highway verbuddelt.
Nach Middleton verändert sich die Landschaft nun aber wirklich.
Die Weiden sind immer spärlicher mit Gras bewachsen. Aber es bleibt Rindvieh-Land. Einsam stehen Briefkasten-Tonnen an der Piste. Irgendwo hinter einer staubigen Straße liegt das Wohnhaus der Farmer. Wer hier wohnt, der sucht die Abgeschiedenheit.
Hinter Middleton tauchen immer häufiger kleine Gebirgsketten auf.
Blüten in der Wüste. Bald kommt der Regen. Dann soll die Blüte explodieren.
Boulia ist wegen der Rindviecher komplett eingezäunt. Über die Straße führt ein Gitter – Auto und Menschen kommen rüber, Tiere nicht.
Der Campingplatz in Boulia liegt an einem dauerhaft wasserführenden Fluss. Männer der glücklosen und etliche Leben kostende Expedition um Burke & Wills, die Australien 1862 von Süd nach Nord queren wollten, haben bereits hier campiert.
Boulia hat 314 Einwohner und einmal im Jahr ist hier die Hölle los, wenn im Juli ein Kamelrennen statt findet. Uns zeigt sich Boulia verträumt. Ein Dutzend Mit-Camper stehen auf dem hübschen Platz mit großer Rasenfläche. Dank Fluss und der riesigen Wasserblase unterhalb Australiens, wird Tag und Nacht der Rasen gesprengt.
Im Spätwinter – jetzt – folgt kühlen Temperaturen eigentlich eine Übergangszeit mit moderatem Klima. Nix da. Wir haben nachmittags bereits 37 Grad. Die Frau im Souvenir-Geschäft weiß Bescheid: „Wenn es mal auf über 35 Grad gestiegen ist, bleibt es auch so. Der Frühling fällt aus dieses Jahr.“
Na, das sind ja erwärmende Aussichten für die nächste Zeit. Die nächste Etappe wird Schotterpiste und Internet frei.
Das ist Boulia! Foto credit: Shire Council of Boulia
Boulia hat einen Kehrwagen. In der staubigen Wüste.
Auf dem Campingplatz laufen Schafe, Esel, Ziege als lebende Rasenmäher herum. Das Schaf ist scharf auf unser Frühstück.
Schafflüsterer Achim. Leider stellt sich das Tier stur. Wirft sich einfach auf die Vorderbeine. Beinahe kippen Frühstückstisch und Kocher um.
4
22.08.-26.08.24, Australien/QLD/Charters Towers+Winton, Tag 266-271 Roadtrip, 21.045 km total, Tages-km 263+151+460
Als wir in Etty Bay vor dem Regen flüchten, sind es tatsächlich nur noch 1.300 Kilometer bis zum Schiff zurück. Unsere Australien-Runde ist fast geschlossen. Aber durch die Visa-Verlängerungen haben wir Zeit bis Mai. Es gibt noch so viel zu sehen. Achim denkt häufig an Atanga. Macht sich Sorgen, ob alles in Ordnung ist. Es ist verlockend nach Bundaberg zu fahren. Was sind schon 1.300 Kilometern? ‚Grad um die Ecke‘, im Australischen Sprachgebrauch. Wir entscheiden uns dagegen und wenden die Schnauze Richtung Westen. Wir wollen ins ‚Rote Zentrum‘. Dort warten der Uluru und kleinere Steine, staubige Pisten und endlose Wüsten. Für uns Faszination pur, dies macht den Reiz Australiens aus.
Australienrunde fast vollständig – aber wir möchten mehr. Das rote Zentrum fehlt uns noch. Schade nur, dass es hier so wenig Straßen gibt
Hinter Etty Bay wandelt sich schnell (naja – schnell … 250 Kilometer) die Landschaft. Dass ist schade, gab es doch an jeder Ecke Obst und Gemüse direkt vom Farmer zu kaufen. Üppiger Tropen-Dschungel weicht Trockenwald. Ein eukalyptisch australischer Flair kehrt zurück.
Der Trockenwald verschwindet noch schneller (150 Kilometer). Wir befinden uns erneut in der eintönigen Steppe Queenslands mit ihren Rinderfarmen. Langweilig.
Den ersten Halt legen wir in Charters Towers ein. „Die schönste Stadt Nord-Queenslands“, verspricht die Heimat-Broschüre. Und tatsächlich, die ehemalige Goldgräberstadt ist schmuck. Touristisch vermarktet und zu Glanz aufpoliert. Einst wurde Charters Towers ‚The World‘ genannt. Reich durch Goldfunde geworden und doch nah genug an der Küste, um nicht als hinterwäldlerisches Outback Kaff zu gelten. Letzte Gelegenheit, um den Wagen mit Lebensmitteln und Wasser zu beladen. Zehntausend Einwohner sorgen für eine gute Auswahl und ohne Outback-Superaufschlag.
Charters Towers hat noch ein paar Fassaden, die gute einhundert Jahre alt sind
Die Stadthalle – hübsch renoviert – erst in den 70er Jahren
Und dann meldet sich Atanga zu Wort. An Tag zwei in Charters Towers erhalten wir eine SMS vom Boatyard: „Auf Atanga klingelt ein Alarm. Einer der Mitarbeiter schaut sich an, was los ist.“ Erst entgleiten uns die Gesichtszüge, dann haben wir den Verdacht, dass es sich um einen der Rauchmelder handeln könnte. Ist die Batterie leer, piepen die Dinger. Da hatten wir schon mal viel Spaß mit. Unsere Vermutung ist korrekt – der Rauchmelder wurde still gelegt. Uns freut, dass auf dem Yard so gut aufgepasst wird und dass auf Atanga alles in bester Ordnung sein soll. Immerhin steht das alte Mädchen nun schon seit neun Monaten einsam vor sich hin.
Unser Weg führt uns weiter nach Winton. Eine wenig befahrene Route. Noch ist die Straße asphaltiert, nennt sich aber nicht mehr Highway, sondern Developmental Road. Für diese Straßen ist nicht mehr die Regierung zuständig, sondern die Dorfgemeinde. Auf dem platten Land in Deutschland wäre das ein besserer Feldweg. Wir rumpeln uns durch weitere monotone Weiden bis nach Winton.
So sieht es unverändert über hunderte Kilometer aus.
Einzige Abwechslung ist dies geschlossene Roadhouse. Das Roadhouse in Prairie – gestern aus dem Western entstiegen.
Der Cowboy-Ort ist klein. Keine tausend Einwohner. Viel gibt das Dorf nicht her, aber die Australier schaffen es immer, irgendwas zu einer historischen Sensation aufzubauschen. Es wird sich an jeden geschichtlichen Strohhalm geklammert.
In Winton hat man tatsächlich ein 23 Millionen Dollar teures Museum gebaut. Für ein Lied und seinen Komponisten. Die heimliche Nationalhymne Australiens ‚Waltzing Matilda‘ wurde vor gut hundert Jahren in Winton geschrieben und uraufgeführt.
Was wir zu sehen bekommen für 35 Dollar Eintritt, ist unsere Frage. „Einen Film über die Lebensgeschichte von Banjo Paterson, den Komponisten.“
1000 Einwohner – ein Museum über ein Lied – Saison von Mai bis September – tuttiges Winston.
Freilichtkino in Winton. Jeden (!) Sonntag wird ein John Wayne Film gezeigt. Kann man sich nicht ausdenken.
Der bunte Laden verkauft überwiegend Souvenirs, die die Handarbeits-Damen von Winton in der ruhigen Jahreshälfte herstellen. Unsere Geschichtenerzählerin ist sensationell.
Wir bleiben trotzdem drei Nächte. Es ist so ultra beschaulich in diesen Dörfern und wir treffen auf tolle Geschichtenerzähler. Der Typ aus dem Schmuckladen weiß alles über Opale, die er selber buddelt und seine Schwester zu Schmuckstücken designt. Die Lady aus dem Souvenirladen-Schafscherer-Museum-Mix ist in Winston geboren. Wir liegen falsch mit unserer Vermutung, dass der Ort schrumpfen würde. „Viele junge Familien kommen hierher. In Winton ist es sicher und behaglich. In vier Wochen kehrt auch wieder Ruhe ein [noch mehr ]. Dann kommen keine Touristen mehr. Zu heiß. Die Opal-Läden schließen, die Hotels machen Sommerpause. Dann hat aber wieder das Schwimmbad geöffnet“, freut sie sich, „ist es zu heiß, kann man den ganzen Tag ins Wasser springen.“
Die entscheidende Frage – wie sieht Winton aus – wenn Ruhe eingekehrt ist?
Morgen ziehen wir weiter. Ins ‚Rote Zentrum‘, in den Staub. Die Runde sieht harmlos aus – tatsächlich sind es 3.000 Kilometer. Davon knapp die Hälfte Schotter- oder Sandpiste. Die Versorgung ist eingeschränkt auf viele Kilometer. Es gäbe einen Weg ‚außen rum‘, der ist aber noch länger. Der Highway bis Alice Springs trägt den Beinamen ‚längste Abkürzung Australiens‘.
400 km
nach Boulia
halb Asphalt, halb Schotter – winziger Ort mit kleiner Infrastruktur
850 km
nach Alice Springs
davon 500 Kilometer Schotter – soll gut befahrbar sein
650 km
Uluru-Runde
Asphalt, touristisch erschlossen, Supermarkt vorhanden
600 km
nach Mt. Dare
erst Highway, dann Schotter, letzte Versorgung vor dem Nichts
500 km
nach Birdsville
fast nur Wüste – hier fahren fünf Fahrzeuge am Tag, sagt die Statistik
Die geplante Route – 3000 Kilometer durchs rote Zentrum. Australiens Dimensionen sind groß.
18
17.08.-20.08.24, Australien/QLD/Yungaburra+Etty Bay, Tag 261-264 Roadtrip, 20.171 km total, Tages-km 116+134
Als vor gut zweihundert Jahren die ersten Präparate des Schnabeltiers nach Europa gelangten, hielt man dieses Geschöpf für einen Scherz des Präparators. Ein Tier mit Fell und einem Entenschnabel. Dazu ein Biberschwanz und Krallen, die mit Schwimmheuten verbunden sind. Das konnte nur ein Witz sein. Dieses wundersame Wesen legt Eier und ist trotzdem Säugetier. Es hat zwar keine Zitzen, aber aus Drüsen am Bauch kommt Muttermilch, die von den Jungen aufgeleckt wird, die nach zehn Tagen aus ihrem Ei schlüpfen.
Auf Englisch haben Schnabeltiere einen netten Namen – Platypus – Flachfüsser.
Das Schnabeltier ist scheu und dämmerungsaktiv. Dazu gilt der Fortbestand als ‚potentiell gefährdet‘. Die Hoffnung eines dieser Fabelwesen zu Gesicht zu bekommen, ist bei uns entsprechend klein. Sabine und Richard geben uns einen heißen Tipp: in Yungaburra besteht eine Chance.
Yungaburra gefällt uns spontan. Wir bleiben drei Nächte. Am Ufer eines Stausees gelegen, bekommen wir einen traumhaften Stellplatz auf dem Campingplatz. Die preiswerten ‚unpowered‘ Plätze liegen direkt am Ufer.
Beschauliches Yungaburra. Touristisch, aber sehr angenehm.
Die billigen Plätze sind die besten. Rechts an den Palmen steht unser Auto mit Zelt. Toller Platz!
Beste Aussicht direkt vor dem Zelt.
Und dann auch noch Vollmond über dem See.
Gleich am ersten Nachmittag ziehen wir los zum nahegelegenen Bach, der in den Stausee fließt. Ein feiner Wanderweg führt am Wasser entlang. Wir halten fest Ausschau nach Bewegung im Wasser. Aber wonach suchen wir? Leider sind Schnabeltiere auch noch relativ klein. Männchen bringen es grade mal auf dreißig Zentimeter, Weibchen sind zehn Zentimeter kürzer. Wir sind schon auf dem Rückweg als plötzlich ein zierlicher Kobold im Wasser auftaucht. Tatsächlich! Ein Schnabeltier!
Unser fabelhaftes Fabelwesen bleibt minutenlang und bereitet uns den Gefallen in der Mitte des Bächleins zu tauchen.
Am nächsten Tag, gleiche Stelle, gleiche Uhrzeit ist unser Freund wieder da. Diesmal taucht er auf der anderen Seite des Ufers im Schatten der überhängenden Bäume und ist nur schwer zu entdecken. Ohne dass wir sein Verhalten gestern schon gesehen hätten, wären wir heute wohl an ihm vorbei gelaufen.
Schnabeltier – eindeutig. Vielleicht 25 cm lang.
Zum Fressen taucht es mit geschlossenen Augen und Ohren ab und wühlt im Schlamm nach Würmern, Larven und Krabben. Erst an der Wasseroberfläche wird gekaut und geschluckt. Im Winter hat man auch mal am Nachmittag Glück einen zu sehen, weil es dann kälter ist und die kleinen Schwimmer mehr Nahrung benötigen.
Außerdem gibt es Schildkröten in großen Mengen zu sehen.
Die Bäume am Ufer hängen voller Flughunde – ein Gezeter und Geschrei. Der rechte Flughund reißt kräftig das Maul auf. Es sind aber Pollenfresser.
Von wegen Dracula ist lichtscheu – die eingewickelten Kameraden hängen in der prallen Sonne.
Am dritten Morgen in Yungaburra – 650 Meter hoch gelegen – stehen wir im Nebel. Wir kriegen Zelt und Klamotten grade einigermaßen trocken verpackt als es richtig zu regnen beginnt. Auf einmal sind die schönen Atherton Tablelands nur noch grau.
Wir fahren zurück zur Küste in der Hoffnung auf besseres Wetter. Verlassen Yungaburra aber nur ungern. Ein Vogelparadies.
Die Vogel-Vielfalt und Dichte ist enorm in Yungaburra. Hier ein Plover, der Dornen am Flügel hat (quasi am Ellenbogen) mit denen er Angreifer verletzt. Besonders dann, wenn er seine Küken unter den Flügeln mit sich herum trägt.
Ein Bush Stone Curlew. Der treibt Schläfer nachts in den Wahnsinn (Grüße an Sabine). Ein langgezogener klagender Ton, dem andere Curlews fleißig antworten. Tagsüber stehen sie wie versteinert herum und täuschen manchmal sogar Verletzungen vor, wie hängende Flügel.
Grünflügeltaube
Abends kommen massenhaft Schwärme der großen Kraniche Brolga über den See geflogen. Die Vögel werden bis 1,40 hoch.
Ein majestätischer Anblick
Unsere Wahl ist die Etty Bay. Hier soll man ein weiteres lebendes Fossil zu sehen bekommen: Kasuare. Dieser große flugunfähige Vogel ist noch scheuer als ein Schnabeltier, aber am Strand der Etty Bay gibt es regelmäßig Sichtungen. Ein lebender Dinosaurier, wenn man nach der Optik geht. Ein großes Horn auf dem Kopf lässt an Velociraptoren denken. Knochenfunde sind über vier Millionen Jahre alt.
Ein Kasuar in Echtgröße – in Cairns im Botanischen Garten.
Wir bekommen einen Stellplatz nahe am Strand. Inzwischen regnet es in Strömen. Unser erster Regen seit Monaten. Waren wir doch immer geschickt den Regenzeiten (und der Kälte) davon gefahren.
Unter dem Auto mäandert ein kleiner Bach. Spontan wird das Leben im Dachzelt eine logistische Kampfansage. Kissen, Decken und Klamotten sind kaum fehlerfrei nach oben zu transportieren. Camping verliert seinen Charme. Wohin mit nassen Klamotten, Schuhen und Handtüchern? Zum Glück gibt es eine vernünftige Campküche und einen trockenen Sitzplatz dabei. Wir überleben.
Etty Bay
Mit Schirm am Strand – die Berge im Hintergrund stammen direkt aus Jurassic Park.
Immerhin Warnschilder für Kasuare an der Etty Bay – es regnet. ist aber warm.
Regen ist ein Camping-Spaß-Killer. Ohne Blick auf einen Kasuar werfen zu können, brechen wir bereits am nächsten Morgen Richtung Süden auf. Dort scheint die Sonne, sagt der Wetterbericht. Und der hat ausnahmsweise Recht.
8
13.08.-17.08.24, Australien/QLD/Cairns/Kewarra Beach, Tag 257-261 Roadtrip, 19.992 km total, Tages-km
Wir bleiben noch weitere fünf Tage bei unseren Freunden. Schuld ist diesmal nicht Richard , sondern das Auto. Bei der geplanten, und letzte Woche ausgeführten, Inspektion wurden die Bremsscheiben hinten bemängelt. Und ein paar Kleinigkeiten, wie Wasser in der Bremsflüssigkeit
.
Reparaturen, die einen in Deutschland in den Ruin treiben wurden, sind in Australien echt bezahlbar (zwei Bremsscheiben plus Belege und Einbau 430 Euro).
Zunächst läuft es mit der Werkstatt nicht besonders gut (Blutdruck auf 180). Die Kommunikation ist bescheiden, aber am Ende sind wir doch zufrieden.
Sabine und Richard laden uns ein, so lange zu bleiben, wie wir wollen. Wir hätten es wahrlich nicht besser treffen können. Abends kochen wir abwechselnd und gemeinsam. Lecker und noch leckerer. Fischcurry, Lasagne, Lammkeule und andere Köstlichkeiten.
Tagsüber macht jeder, wozu er Lust hat oder wir fahren gemeinsam zum Einkaufen, in den Botanischen Garten und zum Sundowner in eine Marina. Die unterhaltsamen und großartigen Tage vergehen wie im Fluge. Und das Beste, wenn wir nächsten Jahr mit Atanga an der australischen Küste hoch segeln (sollten), werden wir Sabine und Richard wieder sehen. Lieben Dank an Euch beide für Eure Gastfreundschaft und Fähigkeiten als Fremdenführer. Wir kommen wieder!
Danke für die tolle Zeit bei Euch!
Selbstgebackene Laugenbrötchen und Zwiebelkuchen. Die Krönung von Sabines Backkünsten.
Sabine und Richard geben eine Party für ihre Freunde – wir sind dabei und lernen, dass eine Australische Feier auf die Minute pünktlich beginnt und auf die Minute genau endet, wie die Gastgeberin sich das vorgestellt hat.
Cairns ist an der Ostküste die nördlichste (richtige) Stadt in Queensland und hat den Ruf etwas provinziell im Vergleich zu den anderen Städten Australiens zu sein. Dank des tropischen Klimas gedeihen hier Zuckerrohr, Mangos und Bananen. „In Queensland muss man die Uhr eine Stunde vorstellen und die Zeit 20 Jahre zurück“, spottet der Süden des Kontinents. ‚Bananen Bender‘ – Bananenbieger werden die Queenslander genannt, berichtet uns Sabine.
Die Ostfriesen Australiens, kann man sagen.
Uns gefällt diese angebliche Provinz sehr. Im Sommer soll es affenschwül werden, aber im Augenblick grenzen die Temperaturen an Perfektion. Wir sind begeistert, dass wir so tief in die Region eintauchen durften.
Üppiger Markt im Centrum von Cairns.
Im Winter ist die Quallengefahr niedrig…
Für die, die dem Frieden nicht trauen, gibt es ein Salzwasser-Schwimmbad an der Promenade – direkt gegenüber vom Zentrum mit Einkaufstraßen. Kostenlos!
Im Botanischen Garten wurden alte Wasserspeicher zu Galerien und Event-Räumen umgebaut. Toll gemacht. Garn nicht Provinz.
Großartiger Botanischer Garten in Cairns
mit Exoten
6
VERTUE DNA – DIE JAGT BEGINNT
Gebrauchtschiffe – Fortsetzung wenngleich verzögert … Es ist exakt 2,5 Jahre her, als ich mich zur Thematik von gebrauchten Schiffen ausgelassen und eine Fortsetzung versprochen habe.
QUICK HINTS AND TIPS TO SAILORS AT SEA
Hi Peter. I am having ok success with the windpilot on my ovni43. I still have some vibration on the servo rudder. A couple of questions. How much fore aft play should be in the counterbalance arm? And in the axle for the lever arm?.
The windvane was left down whilst motoring overnight would this potentially damage it?
Thankyou
Peter
some minutes later my answer:
Peter, 438 plastic screw is just as giving a hint … it will break sooner or later ( almost sooner ) just remove / tilt the rudder slightly and you will have the desired success: silence at your boats transom
best
Peter
Thankyou peter for your advice and wonderful pruduct, Peter Au
NAJAD 34 – ALT ABER TROTZDEM SCHNELLER
Hey, hey Mr. Windpilot,
habe erst heute ( manchmal dauert es, wir segeln aber schneller) die Kolumne im Blog entdeckt. Sehr nett und einfühlsam geschrieben. Dafür Danke. Ich/ wir hoffen es geht sowohl persönlich ( insbesondere der Gesundheit) als auch der Firma gut. Auch heute muß ich sagen, auf unseren kleinen Langfahrten ( 3-4 Monate) möchte ich die Windpilotanlage nicht vermissen. Es war nach dem Kauf unsere beste Investition. Man hätte diesen Steuermann schon viiiiieeeel früher anwerben sollen. Na, da wir mindestens ( so Gott will) bis in die Gegend von 100 Jahren auf das Wasser wollen, wird uns dieses neue Besatzungsmitglied begleiten. Nochmals herzlichen Dank und
herzlichste Grüße von
Gaby & Reinhard Wortmann
THE NEW CREW MEMBER NAMED PETER – CLEVER AND NOISELESS
Dear Peter, I apologize for the delay in giving you news of the Windpilot Pacific installation. This is due to the fact that my wife is seriously ill and I had not enough time either for the mounting or for sailing. Nevertheless, you could find enclosed some pictures and 2 shorts videos done during a small coastal trip.
I would like introduce to you the new member of Séniz’s crew (Dufour 32 classic GTE). He was named “Peter” because of he’s very clever, noiseless, funny and he swallows milles without ever flinching. Like the other crew’s members, with humour and calm, he make a nap when there are not enough wind i.e. less than 6 nd, sailing down wind. At this time he asks to Raymond to take the helm. Raymond is an electric pilot and his name come from the ex French Prime Minister Raymond Barre.
I’ve used the Pacific only in costal sailing for few days. “Peter” steers very well with a wind coming from 35 to 140 degree and with 8 to 20 nd of apparent wind, even in bad sea with crossing waves, conditions when usually we have to steer ourselves.
Congratulation for your book you send to me with the Windpilot. It’s very kind to share your pleasure to have created and build such device and now I’m proud to share with you all pleasures we had to welcome “Peter” on board.
Promise, I’ll send to you videos of ours futures off shore sailing.
You can use all pictures and videos as you want. There are no copyright!
Kind regards
Dominique
NUN SCHLÄGT ES ZEHN – UND SIE SIND RUM – UM DIE GANZE WELT
Zehn Blogs im Verlauf von 10 Jahren, ist das nun viel oder viel zu wenig?
Es ist jedenfalls meine Referenz an ein Seglerpaar, das sich dereinst aufgemacht, mit ihrer Gegenwind, mit dem Winde um die Welt zu segeln … einem Schiff, das meine Sympathie besitzt, weil Hanseaten in meinem Herzen einen festen Platz innehaben … zumal ich drei dieser schicken Schiffe selbst besessen habe. Ich weiss also, wovon ich rede. Logisch freut mich, dass meine Steuersklaven diese Schiffe geräuschlos durch die Wellen steuern, ohne Mucken, Murren oder gar Zicken. Hanseaten und Windpiloten …. das gehört für mich zusammen…. und ich stehe hier nicht alleine.
Soeben erreicht mich diese Mail, die zehnte, um das Bild nochmal zu strapazieren …. darum will ich die Botschaft niemandem vorenthalten, denn die Gegenwind kommt zurück in ihren Heimathafen … wo sie sehnsüchtig erwartet wird … Na hoffentlich!:
Moin, Moin,
kleiner Überfall!
Wir liegen zurzeit mit unserer GEGENWIND in Praia da Vitoria, auf den Azoren und wenn uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, werden wir in Kürze aufbrechen, zu dem längsten Segelstück dieses Jahres. Es geht zum englischen Kanal und anschließend weiter nach Deutschland, zurück in unsere Heimat.
Nach etwas mehr als zehn Jahren Segeln um den Globus, kommen wir nun zurück. Einige sehr wenige wissen es schon und da wir immer häufiger gefragt werden, was wir vorhaben, sagen wir das nun endlich doch auch allen unseren Freuden. Wir waren auf unserer Reise immer sehr vorsichtig, mit der Angabe unserer Ziele, denn das eine oder andere Mal sind wir doch an einem anderen schönen Ort gelandet, der sich uns aufgedrängt hatte.
Nun gibt es für uns aber kein Zurück mehr!
Wir planen unsere Ankunft in Deutschland. Natürlich können wir noch kein Datum nennen, denn das Wetter kann ja immer noch ein paar Überraschungen in Petto haben, aber wir trauen, uns einen Zeitraum für unsere Ankunft zu nennen:
Wir haben den September 2024 ins Visier genommen.
Wir haben zwar noch kein Datum, aber Wochentag und Urzeit stehen schon fest:
Ein Samstag an dem wir zwischen 13:00- 14:00 Uhr ankommen werden.
Ankommen werden wir in GEGENWINDs Heimathafen, Kiel und bei unserem Heimat-Segelverein, der Marine-Jugend Kieler Förde e.V. (MJK: www.marinejugend.de)!
Die Marine-Jugend wird uns an ihrem Steg vor dem Vereinsheim an der Kieler Innenförde (Kiellinie) in Empfang nehmen.
Wenn Du, Deine Familie und Freunde Lust habt dabei zu sein, freuen wir uns auf ein erstes Wiedersehen nach soooo langer Zeit.
Geplant wird von der Marine-Jugend Kieler Förde e.V. ein Rahmenprogramm, das natürlich auch und gerade für Kinder und Jugendliche etwas bietet. Details folgen noch.
Eine Bitte:
Wenn Du dabei sein möchtest, teile uns das bitte kurz mit und nenne auch die Anzahl Deiner Begleiter (Erwachsene/ Kinder/ Jugendliche). Das hilft, damit jeder Spaß dabei hat.
Unsere Gefühle für die Rückkehr sind absolut gemischt nach der langen Zeit auf den Weltmeeren. Aber wir freuen uns schon riesig darauf, jeden einzelnen persönlich wiederzutreffen!
Viele Grüße von den Azoren
Asha & Helge
Crew der SY GEGENWIND auf Heimatkurs
06.08.-12.08.24, Australien/QLD/Cairns, Tag 250-256 Roadtrip
Wir schlafen in einem richtigen Bett. Um uns herum ist alles grün. Wir haben wieder Wetter. Sogar Regen. Ein Geschirrspüler steht bereit.
Und warum ist alles anders? Schuld hat Richard. Richard hat das erste Mal im September 2019 einen Kommentar auf Atanga geschrieben. Damals hatte Achim Zahn und konnte mit der Ärztin auf Tahiti keine Lösung für seine Probleme finden. Richard ist Zahnarzt und Achim durfte ihm damals das Röntgenbild vom Problemzahn schicken.
Richard wohnt mit seiner Frau Sabine in Cairns. Beide sind Segler und vor zwei Jahren haben sie ein Boot in Kroatien gekauft und in Rekordzeit nach Australien gesegelt. Zufällig waren wir vor einem Jahr zeitgleich in Fiji. Dort haben wir uns auf einen Kaffee getroffen und drei Stunden ein Schwätzchen gehalten. Als wir von unseren Australien-Roadtrip-Plänen erzählten, bekamen wir spontan die Einladung, dass wir sie in Cairns besuchen sollen.
Und hier sind wir jetzt. In einem schönen Haus mit großer Wohnküche und den entspanntesten und lustigsten Leuten, die wir seit langem kennen gelernt haben. Ein kleines Träumchen. Aus angedachten drei Tagen sind bereits sechs geworden. Ein Ende ist noch nicht abzusehen.
Pause in einer Kaffee-Plantage. An der wären wir ohne ortskündige Führer vorbei gefahren. Unsere Tour-Guides sind großartig – in jeder Beziehung!
Um in diese Oase zu gelangen, mussten wir weitere 450 Kilometer nach Osten fahren. Endlich weicht die öde Rinderfarm-Savanne einer begrünten Gebirgskette. Das Auge freut sich über die Abwechslung. Von jetzt auf sofort fahren wir durch tropischen Regenwald.
Wir legen einen Stopp in den Bergen ein. Besuchen ein paar Wasserfälle, die am Weg liegen, bevor wir Cairns erreichen.
Krasser Wechsel – plötzlich ist alles grün.
Blick Richtung Cairns. Baumfarn wie in Neuseeland. Herrlich.
Barron Falls in Kuranda – die Regenzeit ist jetzt schon lange vorbei. Die Wasserfälle lassen nach. Aber was für eine Schlucht!
Hundert Jahre alter Bahnhof in den Bergen von Kuranda. Ein netter Touristenort.
Eine historische Bahn verbindet die Küste mit dem Regenwald.
Sabine und Richard wohnen seit 15 Jahren in einem Vorort von Cairns und kennen die Gegend gut. Ein Tagesausflug bringt uns zum ‚Granite Gorge‘. Durch den nahegelegenen Campingplatz sind die dort ansässigen Berg-Wallabies an Menschen gewöhnt. Futtertüten, die man kaufen kann, helfen ebenfalls den kleinen Kängurus ganz nahe zu kommen. Der Kraxelweg durch die geschliffenen Granitbrocken ist gefällig.
Sehr kleine Wallabies – dies ist eine Mutter mit einem Winzling im Beutel.
Das noch haarlose Baby im Beutel – man achte auf die Wimpern und Barthaare!
Berg-Wallaby (foto credit Sabine)
Warum diese Echse Blauzungenskink heißt, ist klar zu erkennen.
Schlangenfreunde! Am Eingang vom Granite Gorge darf man einen Python anfassen. Smudge ist 13 Jahre alt und mit 1,5 Metern ausgewachsen. Seine Lebensspanne ist fast erreicht. Diese Python-Art wird maximal 15 Jahre alt.
In den Tümpeln zwischen den Granitfelsen paddeln Schildkröten.
Etwas Kletterei durch die Granit-Schlucht.
Die Küste ist ein phantastisch. Sogar jetzt im Winter noch 24 Grad. Vor der Haustür liegt das Great Barrier Reef. Die giftigen Quallen sind im Augenblick verschwunden – die kommen erst im Sommer zurück.
Wenn da nicht die Krokodile wären. Die Flüsse durch die Regenwälder von Nord-Ost-Australien sind Kroko-Land. Die großen Salzwasserkrokodile wohnen hier. An den Stränden sei es sicher, heißt es. Allerdings fallen bei der Beschreibung der Sicherheit Begriffe wie: „eigentlich, meistens, selten.“
Einer von vielen Stränden im Nord-Osten
Die Aussichten sind überall großartig
Wir fahren zusammen zum Daintree River, um eine Bootsfahrt zu unternehmen. Sabine kennt einen Anbieter mit Elektromotor. Das ist eine gute Wahl, da so die Vögel am Ufer nicht verscheucht werden. Den Krokodilen ist es wurscht. Eine schöne Tour durch die Mangroven mit Croc Garantie. Zumindest im Winter – jetzt ist das Wasser für die Krokodile zu kalt, so dass sie sich viel an Land aufhalten. Nur der junge Bootsführer ist etwas nervig. Wir hören irgendwann auf zu zählen, wie oft er warnt, dass es überall Krokodile gebe. „Nicht schwimmen! Fünf Meter Abstand zum Ufer. Dann ist man sicher!“
Am Ende der Tour hat es auch der letzte begriffen. Aber er hat ja nicht ganz unrecht. Erst vor zwei Wochen gab es den zweiten tödlichen Vorfall in diesem Jahr mit einem Salty. Einen Angler hat es erwischt. Das Krokodil wurde gefunden und getötet. Es sollen Überreste vom Angler im Magen gefunden worden sein.
Mit dem Boot kommt man sehr nahe an die Krokodile heran – die lassen sich absolut nicht stören.
Das ist ein ausgewachsenes Weibchen – ungefähr drei Meter lang. Und zwanzig Jahre alt.
Das ist Scarface. Die Bootsführer kennen alle erwachsenen Krokodile mit Namen. Dieses alte Männchen dürfte sechs Meter lang sein. Der Opa hat kaum noch Zähne. Die wachsen zwar lange nach, aber Scarface hat seine beste Zeit hinter sich.
Scarface ist der Star der Bootstour. Die Breite dieses Krokodils ist sehr beeindruckend. Seine Zähne braucht er nicht unbedingt. Opfer, die er nicht mehr kauen kann, versteckt er so lange unter Wasser, bis sie verrottet sind.
Ein Kingfischer – Azurfischer – Australischer Eisvogel
14