HONIG FÜR EINEN SCHON LEICHT ERGRAUTEN MANN
Guten Abend Herr Foerthmann, ich wollte Ihnen auf diesem Wege noch meinen herzlichen Dank für das Telefonat am Ostermontag bezüglich meiner Frage zum Hanseat 35 MS übermitteln. Sie an einem Feiertag anzurufen hat mich eine ganze Weile zögern lassen und eigentlich nahm ich an, dass Sie dann mal nicht erreichbar wären – weit gefehlt, Peter Foerthmann ist eben eine Klasse für sich…
Leider habe ich das Boot nicht bekommen, es ist nun doch an den Menschen verkauft worden, der es ursprünglich haben wollte. Zumindest muss ich so nun kein schlechtes Gewissen haben, einem anderen Segler ein Boot vor der Nase weggekauft zu haben – trotzdem ein bisschen schade. Da ich aber nicht unter Zugzwang stehe, wird sich zum richtigen Zeitpunkt sicherlich das richtige Boot finden – gute Angebote gibt es schließlich immer wieder. Vielleicht wird es dann doch ein stabiles Boot aus Alu, das
scheint mir als Bootsbaumaterial doch sehr erhebliche Vorteile gegenüber
GFK zu haben. Bei uns im Hafen wird wahrscheinlich irgendwann eine gut
gebaute Alu-Reinke 10M verkauft (allerdings ist die mir eigentlich zu
klein, wenn schon Reinke, wäre mir die S11 lieber…), zudem hat mir der
Eigner einer OE32 (und wahrscheinlich Teil Ihrer Datenbank, da mal von Ihnen mit Heckverzierung ausgestattet), in Aussicht gestellt, dass er mittelfristig über einen Verkauf nachdenken würde. Letztere wäre zwar ebenfalls aus GFK, aber die OE dürfte zumindest im Puncto Seetüchtigkeit über jeden Zweifel erhaben sein.
Zwischenzeitlich hatte ich übrigens einmal die Gelegenheit, eine Ihrer
sagenhaften Heckverzierungen zu Testen, nämlich eine Pacific Light an
der Vega eines Freundes. Dass sie perfekt steuert verwundert mich nicht, erstaunt war ich jedoch über die kinderleichte Bedienung (im Vergleich mit meiner Royal).
Im vergangenen Sommer hatte ich Ihnen ein paar wenige E-mails
geschrieben; falls Ihr Mailprogramm diese direkt zuordnen kann, hier
noch die Enden der dort aufgenommenen Gesprächsfäden:
Als ich Sie von den Shetlandinseln aus kontaktierte, war mein Plan, aufgrund des gerade gebrochenen Winkellaminates zurück nach Norwegen zu Segeln, um dort die Fjorde ein wenig zu Erkunden. Einige Tage später hat sich jedoch ein hervorragendes Wetterfenster nach Westen geöffnet, sodass ich stattdessen doch weiter zu den Färöern bin, dort das
Winkellaminat repariert habe und mir anschließend einen Umweg über
Island nicht verkneifen konnte, bevor es im weiteren Verlauf der Reise
über Norwegen zurück nach Deutschland ging. In Island hatte ich dann
alle Mühe, dem Drang zu widerstehen, einigen anderen Seglern nach
Grönland zu Folgen, aber mit der Beryll ins Eis zu Segeln (und das auch
noch einhand) war mir, obwohl mich ein solcher Törn gereizt hätte, am
Ende doch ein wenig zu riskant. Daher der Gedanke, auf ein Aluboot
umzusteigen.
Die damals neu gebaute Leichtwind-Windfahne für meine Royal, von denen
ich Ihnen vor knapp einem Jahr ein paar Bilder geschicht habe, hat sich
übrigens als Volltreffer herausgestellt. Sie kann das zu groß geratene
Pendelruderblatt gut ausgleichen und schafft es sogar bei leichtesten
Winden von Achtern, das Boot nun zuverlässig auf Kurs zu halten. Als
mich auf der Rückreise von Island zu den Färöen der elektrische
Autopilot kurzfristig im Stich ließ, konnte ich mittels dieser
übergroßen Windfahne sogar unter Motorfahrt bei einem Hauch achterlicher
Winde, die zum Segeln (ohne Blister) bereits zu schwach waren, das Boot
für eine Nacht auf Kurs halten lassen, bevor der Wind morgens ganz
wegblieb und mich zu fast 20-stündiger Sklavenarbeit an der Pinne zwang.
Ihnen alles Gute und herzliche Grüße,
Björn Tegetmeyer