WIE VIELE LEBEN HAT EIN SCHIFF?
Schiffsnamen können eine Menge verraten, zwangsläufig ist das allerdings nicht, aber ein Zufallstreffer wird schon interessant. Wikipedia hilft feinsinnig, aber auch dort wird dem Leser nur ein Anstoss gegeben.
Der Schüler fragte den Meister, was den Meister von ihm unterscheide. Der Zen-Meister entgegnete ihm: „Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich schlafe, dann schlafe ich. Der Schüler erwiderte: „Aber das mache ich doch auch.“ Der Zen-Meister antwortete:“Wenn Du gehst, denkst Du ans Essen und wenn Du isst, dann denkst Du ans Schlafen. Wenn Du schlafen sollst, denkst Du an alles Mögliche. Das unterscheidet uns.“
Die Geschichte von Nikki und Mike Reynolds, einem Seglerpaar aus Freemantle in Western Australia entwickelte sich ungewöhnlich und aussergewöhnlich umfangreich, was hier nun keine Beschwerde ist, hingegen Ausdruck ungewöhnlichen Fachwissens meines Gegenübers. Fachwissen, das im Verlauf von 40 Mailwechseln im Verlauf von 18 Monaten aus allen Ritzen gekrochen kam.
Die Fotos der Zen Again offenbarten ein blitzblank gepflegtes Schiff eines Liveaboard Paares, dass aus seiner Heimat nach England gesegelt war, dort seit einiger Zeit in Gosport seinen Liegeplatz innehat und auf der Insel sein Geld verdient. Mike arbeitet als Consultant Engineer im Bereich electronic integrated circuit design. Das Schiff, ein ¾ Tonner Ken Hayashi ST10.4 aus 1986 von Yamazaki Yachts war mir bislang tatsächlich unbekannt, was in meinem Leben selten passiert, denn selbst die meisten japanische Schiffe sind mir recht gut vertraut. Mike´s Vermerk, dass nur sechs Schiffe gebaut worden sind … war die Erklärung, die mir geholfen hat, meine Wissenslücke zu verdauen.
Ein Schiff von 34 Jahren dessen ursprünglich Name Shirahae ( Great South Wind ) gewesen ist. Spätere Eigner haben das Schiff Zen umbenannt, der Name, der später auch in der Weltpresse Niederschloag gefunden hat. Die Demarkationslinie eine Historie, die Weltreisen unter dem Ersteigner aufweist, eine harte Strandung, bei der der Kiel sich vom Rumpf gelöst und einer spektakuläre Beschlagnahme infolge Drogenschmuggels im Werte von ca 120 Mio AUS $ durch die Australische Marine vor der Ostküste, wobei die Eigner aus Malaysia verurteilt und in Haft gerieten. Das Schiff kam zur Versteigerung. Nikki und Mike wurden die neuen Eigner. Nach dem Refit wurde auch der Name in Zen Again verändert, eine Logik, deren Sinn sich von selbst ergibt.
Segler von Kindesbeinen, Selbstbauer eines 38ft One Off in Woodcore, mit dem sie das Sydney Hobart Race gesegelt sind, zuhause in Freemantle Western Australia mit enger Bindung zur dortigen Seglerschaft. Und Erfahrungen mit nahezu sämtlichen Windsteueranlagen von Aries über Monitor nun einer Windpilot Pacific, die seit ein paar Wochen das Heck verziert.
Fachdiskussionen über mein Herzthema sind stets ein Genuss, vor allem, wenn sie im Ton entspannt, gegenseitiger Respekt gewahrt und das menschliche am Ende auf ganzer Linie siegt.
Vielen Dank Nikki und Mike … ich wünsche Euch eine glückliche Heimreise
Peter Foerthmann WEITERLESEN