Kategorie: Windpilot

SV Betty Blue – Jürgen Reul GER

UM DIE WELT – IN DER ZEIT, DIE NOCH BLEIBT

Es ist auf den Tag genau zwei Jahre her, als ich von Jürgen Reul aus Portimao / Portugal von Bord seiner SV BETTY BLUE angesprochen wurde. Seit einigen Jahren Windpilot Segler, hatte er kurz zuvor auch sein neues Schiff, eine ALLURES 45, mit einer Pacific Anlage ausrüsten lassen und bzgl der Leinenübertragung, ein paar Fragen.

Mit offenen zugewandten Menschen entwickelt Kommunikation schnell eine Eigendynamik, bei der Sachfragen schnell geklärt, und Gespräche manchmal dann eine gänzlich andere Richtung nehmen. So wie mit Jürgen Reul, dessen Expertise als Professor der Neurologie und anerkanntem Sportmediziner im Netz nachzulesen ist, wo meine feminine Regierungszentrale auf der Suche nach einer Dritt – Zehnt Meinung in Sachen Lebens Rückgrad – neudeutsch: Bandscheiben Vorfall – unterwegs gewesen sind.

So war es nur noch ein kleiner Gedanken Hopser, meinem Gegenüber in seinem Fachbereich eine Gegenfrage zu stellen, in deren Folge wir dann vorhandene Diagnose Daten übersendet haben. Wenige Tage danach, zurück in Bonn, wurden wir aus der BETA KLINIK angerufen, Professor Reul am Apparat, der seine Diagnose benannte und Therapie Optionen unterbreitete, darunter auch jene, sich der Problematik ganz persönlich anzunehmen. Zwei Bonn Besuche später, haben wir einen aussergewöhnlichen Menschen kennengelernt, einen in sich ruhenden Willens starken Mann mit profundem Fachwissen und atemloser Karriere, wie es wohl – zumindest in unserem Lande – kaum eine Zweite gibt: vom Polizisten zum Professor der Neurologie, international anerkannter Koryphae, Gründer mehrerer Privat Kliniken mit internationaler Reputation, Extremsportler und eben Segler, was die Kommunikation manchmal so ungemein vereinfacht, jedenfalls, wenn menschliches Verstehen ähnlich und Verständigungs Balken oder Barrieren nirgendwo vorhanden sind.

Jürgen Reul hat seither in unseren Köpfen und Herzen einen Logenplatz inne.

Wenn ich an dieser Stelle darüber berichte, wie das Leben dieses Seglers weitergegangen ist, so geschieht dies in tiefer Ehrfurcht und ungeheurem Respekt gegenüber dem Verhalten dieses Mannes, der selbst angesichts eines schweren Schicksalsschlages nicht davon abgelassen hat, sich einen grossen Traum – den Traum von einer Weltumsegelung – dereinst doch noch zu erfüllen.

Die Diagnose ALS birgt für einen Neurologen besondere Stringenz, deren Folgen die Tage wie im Zeitraffer haben wertvoller werden lassen. Für einen vielfachen Familienvater mit gerade neu geborenem Nachwuchs, mit weitverzweigten Verantwortlichkeiten im ohnehin so übervollen Leben, ist Jürgen Reul mit seiner Lebenszäsur bewundernswert offensiv umgegangen. So hat er im Herbst 2015 im ZDF offen über seine Krankheit und deren Verlauf berichtet, die Kameras haben ihn bei einem Fahrrad Marathon in der Wüste von Angola begleitet, als er sich auf dem Tandem infolge der enormen Strapazen, und zunehmendem Verlust der Kontrolle über Arme und Beine, kaum noch auf dem Sattel hatte halten können. Auch seine anschliessende Atlantik Überquerung mit dem neuen Schiff hat er noch vollendet, danach allerdings wurde das Schiff verkauft, weil der fortschreitende Krankheitsverlauf dies unumgänglich machte.

Vor einigen Tagen erhielt ich eine Mail aus Sydney, verfasst von einem voll wachen Kopf, aufgeschrieben unter enormen Mühen mit nur einem einzigen noch beweglich zur Verfügung stehendem Finger. Jürgen Reul ist ab der Nasenspitze abwärts gelähmt, vollständig auf den Rollstuhl und die liebevolle Hilfe seiner Frau und Familie angewiesen. Jürgen hat sich mit seiner Frau und den Kindern Lea und Lissy in Genua zu seiner Weltreise auf dem Kreuzfahrer ARTANIA eingeschifft, um die Zeit, die ihm noch bleibt, mit seiner Familie zu verbringen und dabei gemeinsam ein wenig von der Welt zu erhaschen. Er hat zwischenzeitlich einen Verlag ins Leben gerufen, in dem er Autoren unterstützt. Sein Blog BLUEWATERKIDS ist seinen Kindern gewidmet.

Für mich ist die Begegnung mit aussergewöhnlichen Menschen rund um den Globus das Salz in meiner Lebenssuppe, zeitgleich Antriebsfeder, Bindeglied und Hoffnungsschimmer, der mich meinen Job auch nach 40 Jahren mit Neugierde und Freude weiterführen lässt.

Peter Foerthmann

SV Shalom – Christoph Vougessis GER

MÄNNERTÖRN NACH JAMAICA – ERZÄHLT VON ALBI

18.03.2017 – Abfahrt 12:00 von Basse Terre, Guadeloupe. Matthieu, unser Bootsnachbar, winkt uns zum Abschied. Ich kotze zwei mal über die Reling und bin den gesamten Tag für nichts zu gebrauchen. Schlafend liege ich in der Koje und versuche die Reiswaffeln im Magen zu behalten.

Am Nachmittag kündigt sich das Grauen an: unsere erste Flaute. Die kommt wohl vom Windschatten der großen Insel. Nach drei Stunden bläst wieder Wind und auch in der Nacht werden wir stetig voran getrieben. Am zweiten Tag geht es mir schon viel besser. Mir ist zwar immer noch flau im Magen, aber wenigstens findet die Verdauung nur noch von oben nach unten statt. Dann am Abend die zweite Flaute. Doch diesmal sind wir schon längst weit genug von jeglicher Insel entfernt, als dass uns der Windschatten beeinflussen könnte. WEITERLESEN

SV 7Seas – Anett, Hendrik, Dominik, Marie, Max Pilz GER

TOBAGO CAYS – VOM TASCHEN HELICOPTER

SV Balu – Regula Gurtner + Thomas Buechi CH

SEGELGESCHICHTEN ZWISCHEN SCHLESWIG + HAVANNA

Das Reisen und Leben auf einem Segelboot ist unmittelbar, vielfältig und voller Überraschungen. Dass Murphys Gesetz an Bord oft besonders hart zuschlägt, dass Begegnungen mit charismatischen Früchteverkäufern und exzentrischen Taxifahrern erhellend sein können, wie sich Weltenbummler mit leeren Taschen und stolze Besitzer von Superyachten verstehen, dass sich Maden gerne im Brotteig verstecken und Besuch von Schlangen nicht ausgeschlossen ist, dass Stimmen über dem nächtlichen Ozean nicht beunruhigend sind und das Bermudadreieck seinem schlechten Ruf durchaus gerecht wird: Das alles erfährt man in einem Fahrtenseglerleben – oder man liest dieses Buch. WEITERLESEN IM BLOG oder ZUM BUCH

SV Jonathan III – Caro + Mark van de Weg NED

DIE ANTARCTIC SEASON GEHT ZU ENDE – EIN BILDERBOGEN

Caro und Mark fühlen sich im Kaltwasser Zuhause, nehmen zahlende Gäste an Bord und zeigen ihnen ihre Welt, in der es so viel Wundersames zu sehen gibt.

Mehr davon? WEITERLESEN

SV Milan – Andreas Tietzsch DE

DIE TAGE SIND GEZÄHLT

Der Start zur Rückreise rückt unerbittlich näher. An Bord werden bereits food und drinks gebunkert … und bei näherem Betrachten des Fotos wird auch klar, dass hier vermutlich ein Männertörn geplant, weil flüssige Nahrung jeder Art vermutlich helfen soll, dass bei Ankunft im Heimathafen sämtlich sportlich erschlankte Männer ihren femininen Regierungszentralen in die Arme fallen können. Oder wurde hier von Cola Com eine Studie über die Verträglichkeit des Gesöffs, ungekühlt und bei Seegang, angeregt? Zurück in Fleckeby an der Schlei, early summer, sind die Ergebnisse dann visuell abzurufen. WEITERLESEN

SV 7Seas – Anett, Hendrik, Dominik, Marie, Max Pilz GER

MAX PILZ, 8 MONATE – SEGELN AUS MEINER SICHT

Alles Baby einfach hier an Bord. Ich segle, solange ich denken kann, habe kürzlich im Schlaf den Atlantik überquert, hat gaaanich weh getan! Bin hier nun seit ungefähr 7 Monaten als Crew Member im Gange, von den Details habe ich allerdings schon viel vergessen, hab´den Kopf so voll, von den vielen Eindrücken. Macht aber wohl nix, es scheint sich im Leben ja sowieso alles zu wiederholen! WEITERLESEN

SV Domani – Gernot Einögg

EINMAL RUM = 24 JAHRE


Peter, I would like to congratulate you on a fantastic product which gave me perfect service for the last 24 years, I just finished my circumnavigation.
Gernot Einögg SV Domani

SV FreiKerl – Anke+Uwe Müntz GER

FLUCHT IN DIE KARIBIK – DIE ZWEITE

Ein Familienschiff im Familienstress? Mitnichten! Nachdem Ute + Axel bereits in 2015 / 2016 den Kreisverkehr rechts rum um den grossen Teich vollzogen haben, sind nun Anke und Uwe dran. Allerdings steht vorher noch eine OP am offenen Herzen auf dem Plan, besser: das graue Herz wird gegen ein blaues ausgewechselt. Ein Job für die Kapitänöse, wie das Foto klar beweist. WEITERLESEN

SV Animamea – Christine+Heinz Kohnen GER

NACH ROM – NICHT ÜBER DEN BRENNER, SONDERN AUSSEN RUM

Drei Monate Winterschlaf in Hamburg sind genug, nun geht es mit dem Silbervogel wieder nach Rom, um die Sonne im Mare Nostrum zu begrüssen, samt Schiff weitere Länder zu besuchen und die südlichen Gefilde zu geniessen… WEITERLESEN

Joshi Nichell – Vblog

PER ANHALTER ÜBER DEN ATLANTIK – GEHT AUCH

SV Rasmus – Hein Garbers Windspiel IV – for sale € 340.000

GESCHICHTE UND NEBENWIRKUNGEN EINER LEGENDE

Von Natur aus mit einem stabilen Magen ausgestattet, habe ich den Würfelhusten – Neudeutsch das Kotzen – auf der SOTTJE beim Segeln kennengelernt, als wir unter Deck am kardanisch aufgehängtem Tisch unsere Suppe abwechselnd unter dem Kinn oder parallel mit unseren Knien zu löffeln hatten. Für mich bis dato eine neue Erfahrung, weil die Back – Neudeutsch Tische – in meinem Leben bislang am Schiff festgeschraubt gewesen ist, weshalb mein Magen hier brutal gegen meinen Stolz rebellierte – ich habe es jedenfalls nur noch haarscharf bis zum Lee Zaun geschafft.

Die SOTTJE hatte im Hamburger Yachthafen Wedel ihren Liegeplatz am Pfahl, weil sie auf Grund ihrer erhabenen Grösse ansonsten, an der Tonne in der Tide liegend, den Nussschalen auf beiden Seiten die Rippen gebrochen hätte.

Auch die WINDSPIEL, namensgebend für die legendären WINDSPIEL IV Doppelender aus der Feder von HEIN GARBERS, hatte in Wedel ihren Liegeplatz. Beides Schiffe im Fokus einer bewundernden Segler Gemeinde, die bis heute stetig grösser geworden ist.

HEIN GARBERS
Der Name der Hamburger Segler und Schiffbauer Legende hat auch in meinem Leben multiple Spuren hinterlassen, weil der blosse Anblick dieser segelnden Monumente genügte, um mich in Ehrfurcht auf die Knie zu zwingen, ob der visuellen Seetüchtigkeit und Unzerstörbarkeit dieser Schiffe, die auf so seltsame Weise die Sinne von Menschen gefangen nehmen, wenn sie denn die Werte von Segeljachten gleichermassen ähnlich definierten, immerhin in gerader Linie mit Schiffen wie der

JOSHUA von BERNARD MOITESSIER,

SUHAILI von ROBIN KNOX-JOHNSTON oder jenen legendären

COLIN ARCHER, mit denen die Nordmänner notleidenden Fischern dereinst das Leben unter Segeln gerettet haben

SEGELNDE LEGENDEN
die allesamt ähnlich solide für das Segeln unter allen Herausforderungen ausgestattet sind: Never ending langem Kiel mit daran solide verankertem Ruder, tiefem Vorfuss für angenehm weiches Schlaf und See Verhalten und einem Heck, das so unvergleichlich keck auflaufenden Seen von achtern den geringsten Widerstand entgegen reckt, und notfalls den schlanken Achtersteven durch die brechende Welle gesteckt. Schiffe, die für mich bis heute State of the Art, mein Segler Leben prägen sollten. Schiffs Legenden, die für alle Zeiten ein würdiges Statement für Schiffsbaukunst darstellen werden… so ganz gegensätzlich anders, als die massenhaft preiswert hergestellten Knick Spant Yachten aus der Feder eines KURT REINKE, die international ein so ganz differentes Bild Deutscher Schiffsbaukunst reflektieren.

Was HEIN GARBERS in seinem nur 54 Jahre langem Leben so bescheiden wie visionär und unprätentiös auf die Beine gestellt hat, ist bis heute eine Sensation: er hat Schiffe realisiert und mit blossen Händen gebaut, die für alle Zeiten ihren Legenden Platz behalten werden. Unvergessen, dass dieser unerschrockene Segler im Zweiten Weltkrieg sechsmal unter Segeln Abenteuerliches vollbrachte, indem er Agenten in militärischem Auftrag von Europa mach Südamerika segelte. Das Buch DIE GEISTERSCHIFFE HITLERS zeugt von seiner unglaublichen Seemannschaft, die er gleichwohl unpolitisch erbrachte, weil ihn insbesondere die seglerische Herausforderung reizte. Mit einer WINDSPIEL III hat Garbers im Jahre 1958 den Nordatlantik Einhand überquert.

Die 7 Rümpfe der WINDSPIEL IV Klasse wurden in Siemens Martin Stahl von Hand gedengelt, vernietet und hernach die Spanten eingepasst, was spätere Eigner graue Haare kosten sollte, weil diese Bauweise Rost anfällig, Schweiss und Blut Tribut von ihren Eignern fordern sollte. Allerdings galten Schiffe damals generell nicht als Pflege leicht, was sich erst mit der „Erfindung“ von GFK Schiffen ändern sollte. Segeln und Arbeiten, so lautete damals die Devise.

Ich erinnere mich an jene Geschichte, als Knut Eiko Petersen, langjähriger WINDIGO ( ex KASPAR OHM ) Eigner, und Vereinskamerad im JKN, dereinst mit der Flex im Kockpit Bereich ein Loch zu machen suchte, sich der Stahl als zu zäh erwies, und nur die Flex zum Glühen brachte. Knut hatte die Herausforderung seines Schiffes begriffen. Als er die WINDIGO im Jahre 1972 unter seine Fittiche genommen hatte, konnte ich jahrelang hautnah erleben, was es bedeutete, sich den Wünschen eines Schiffes unterzuordnen, seinen Lebens Jahres Fahrplan Sommers und Winters darauf einzurichten … und zuzugestehen, dass die Winter generell zu kurz gewesen sind, abgesehen davon, dass eine ganze Familie die winterlichen Wochenend Ausflüge des Häuptlings in die kalte Winterlager Halle zu akzeptieren hatte. In der Familie Petersen sind dennoch alle Familienmitglieder dem Segeln treu geblieben, allerdings wurde die WINDIGO später durch eine Aluminium WINDIGO ersetzt, was den Erhaltungsaufwand kolossal verkürzte.

Garbers Schiffe waren stets eine Herausforderung für ganze Männer, weil sie handwerkliches Geschick, alternativ solide Ressourcen erforderten, wollte man nicht den Kampf gegen den Zahn der Zeit verlieren. Rümpfe aus genietetem Sonderstahl bergen lebenslange Geheimnisse, die heute nur mit Durchhaltewillen und finanzieller Wärmedecke zu bestehen sind, wollte man seine Reliquien nicht dem Rost zum Frasse überlassen. Mancher Eigner Wechsel mag belegen, dass hier und dort die Leidens – und Leistungsbereitschaft wohl überschätzt wurde und am Ende dann die schwimmenden Legenden an neue Protagonisten mit noch unverbrauchtem Optimismus, weiter gegeben wurden.

PROJEKT RAPUNGA
Eines dieser Projekte wird seit kurzem bei EBAY angeboten: ein grundsaniertes Kasko für einen Enthusiasten mit Visionen.

Die RAPUNGA wurde im Jahre 2008 vom heutigen Eigner MICHAEL HAGNER voller Optimismus von Kiel ins Saarland transportiert, um dort mit aller Kraft und Energie eine Entkernung bester Qualität und anschliessender Grundsanierung des Rumpfes durchzuführen, für einen Fachmann mit Wissen und Ressourcen fernab der Küste, allerbeste Voraussetzungen, diesem Schiff wieder neues Leben einzuhauchen. Allerdings haben sich im Verlauf von nunmehr 9 Jahren die persönlichen Umstände verändert, was den Eigner veranlasst, sich von seinem engagierten Projekt zu trennen.

EIGNER GESUCHT
Hier wird ein Eigner gesucht, der in die Fussstapfen von Michael Hagner tritt und den heute kerngesunden Kasko wieder mit den sämtlich vorhandenen Komponenten bestückt, um diesem Schiff dereinst wieder zum Schwimmen zu verhelfen. Ein Projekt, das sich lohnen wird, weil es als segelndes Denkmal fortan unsterblich werden wird. Zu den besonderen Umstände dieses Projektes passt es, wenn hier nicht mit einem Preisschild gewunken wird, weil dies am besten zwischen zwei Menschen einvernehmlich zu regeln ist, weil hier Herzblut fliesst, insbesondere auf Verkäuferseite. Die Kontaktdaten von MICHAEL HAGNER [email protected] +49 175 16 59 649

WINDSPIEL BAZILLUS
Der Bazillus hatte mich damals voll erwischt, kein Wunder, hatte ich doch immer wieder die Chance bekommen, hier und dort mit zu segeln.

KAPITÄN FEDDERSEN NIEBÜLL
Als Kapitän Feddersen aus Niebüll seine JANNE inserierte, raste ich auf glühenden Reifen meiner Döschwo Ente nach Flensburg, um dort an die Grenzen meines Egos zu gelangen: diese Windspiel war mit einem überschweren MAK Diesel mit offenen Kipphebeln ausgestattet, weshalb das Schiff merkwürdig tief im Gatt hing … und meinen Respekt erhielt: ohne eine handfeste Crew traute ich mir das Handling dieses Schiffes nicht zu … was mein Glück werden sollte, denn ich war fortan im Papp Kartei Kasten von Kapt. Feddersen als glühender Interessent für ein solides Fährtenschiff vermerkt.

Dieser Glücksfall sollte mir wenig später die LILOFEE einbringen und damit mein Glück zum Erwerb der Firma WINDPILOT in die Wege leiten, weil ich beide miteinander vertauschte. So gesehen, ein perfektes Ende eines Plans, man muss die Dinge im eigenen Kopf nur richtig interpretieren.

Die Garbers Yachten hatten mich lebenslang im Griff: immer wieder, wenn eine Windspiel zu verkaufen war, juckte es mich kolossal, auch wenn das Schiff dann neue Eigner bekommen sollte, die mir hier und dort zu Freunden oder Bekannten wurden. Ich habe hautnah die Begeisterung von Werner-Alfons Nöfer in Oberndorf mit erlebt, der sein Herz und seine Hose samt Geldbörse willig an die WINDIGO verloren hatte, habe die familiären Regenwolken mit angesehen, als die WINDSPIEL unter ihren Eignern Illa und Wolfgang Schütte querab Cuxhaven eine stabile Fahrwasser Tonne im Vorschiff zart getroffen hatte, die dann Sekunden später – mit Wumms – querab im Kockpit zu Besuch gekommen ist … und die Schanz ruinierte, gleichwohl das Schiff ansonsten unbeschadet weiter segeln liess. Das Schiff stand wenig später erneut zum Verkauf, zumal das Manövrieren nix für Anfenger ist, weil die Masse von Schiff bei Hafenmanöver schon sorgfältige Planung erforderlich macht, wollte man nicht nach dem Motto verfahren: kernig gerammt ist besser als lahm angelegt.

Es konnte nicht ausbleiben, dass die besondere Form des Canoe Sterns meine Windpilot Konstruktion beeinflussen sollte, denn ich hatte im Sinn, dass die Montage an diesen Schiffen unproblematisch werden sollte. Immerhin sind heute einige dieser Schiffe mit meinen System ausgestattet.

Erst vor wenigen Tagen kam Detlef Eden, der heutige Eigner der WINDSPIEL zu uns in die Werkstatt, um seine vorhandene Windpilot Anlage auf sein neues Schiff anzupassen. Sein Plan: eine Atlantik Runde.

DIE ANDEREN KLASSENSCHIFFE
Die SOTTJE vom langjährigen Eigner Dröge hat zwischenzeitlich in Herrn PRÜSSE einen glühenden Enthusiasten gefunden, sie wird derzeit in Rendsburg einem gründlichen Refit unterzogen.
Die ETMAL von Herrn Deharde scheint nach Venezuela gegangen und segelt heute unter Schweizer Eigner
Die KASPAR OHM, später WINDIGO wechselte häufiger Namen und Eigner, wurde als HELA an der Schlei gesichtet.
Die NIS RAANDERS von Herrn Dädler segelt vermutlich unter US Flagge
Der Verbleib der JANNE ist mir unbekannt
Die WANADIS II, eine etwas grössere Version segelt vermutlich an der Weser

Die EILAND ist ein ähnlicher Riss, der von ERICH KÖPPEN in Bremen gezeichnet wurde. Das Schiff befindet sich seit vielen Jahren auf Grosser Reise mit seinen Eignern Imke Backenköhler und Ulrich Politt.

SV RASMUS
Dieses Schiff ist meines Wissens die einzige nach Original Plänen bei der FELTZ WERFT in Finkenwerder je gebaute REPLICA für den Hamburger Eigner Herrn Krefis. Das Schiff wurde im Gegensatz zu seinen Urahnen, die sämtlich vernietet waren, vollverschweisst und somit Verrottungs sicher gebaut, was sich bis heute als segensreich erwiesen hat.

Mit der RASMUS verbindet mich eine besondere Geschichte, die stets gleich – wie die Geschichte vom täglichen Murmeltier – sich auf dem östlichen Steg im Hamburger Yachthafen wiederholte. Das Schiff befindet sich seit Jahrzehnten in den Händen von KORNELIA und JÜRGEN RADDE, einem besonderen Eigner Paar, das sein Schiff vergleichbar dem eigenen Augapfel behütet, verbessert und gepflegt und seine Sommerreisen unternommen hat. Die Geschichte verlief immer gleich:

Wann wollt Ihr Euer Schiff verkaufen? Bitte daran denken, dies Schiff zuerst mir anzubieten!

Und so vergingen die Jahre, wir sind darüber im Gleichschritt ein wenig älter geworden sind. Kornelia und Jürgen haben zwischenzeitlich bereits ihre zweite Windpilot Anlage am markanten Heck, nachdem ihnen im vergangenen Sommer von einem schneidigen Charterskipper in Greifswald das vorherige System bös lädiert worden ist.

Und nun also kommt kürzlich die erlösenden Bemerkung, auf die ich Jahrzehnte gewartet hatte:

Wir wollen nun unser Schiff verkaufen!

Für mich kommt dies nun glatt zu spät, weil meine Lebenspläne und Wünsche andere Wege eingeschlagen haben und die RASMUS mich hier auf dem falschen Fuss erwischte.

Aber ich möchte hier mit besonderer Freude ein Leckerbissen Schiff der besonderen Art vorstellen, dessen Details nur zu verstehen sind, wenn man reflektierte, welch besonderer Eigner samt seiner Frau, hier Jahrzehnte damit verbracht haben, ihr Schiff mit unglaublicher Detailversessenheit zu verbessern. Dies kann man nur verstehen, wenn man das persönliche und berufliche Umfeld dieser Eigner kennt. Jürgen hat sein Leben als Konstrukteur im Flugzeugbau gearbeitet. Dies spiegelt sich von Bug bis Heck der RASMUS, die sich in einem Zustand befindet, der erheblich besser als der Neuzustand zu bezeichnen ist, zudem Details aufweist, die in ihrer Präzision und zeitgleich Einfachheit, sprachlos machen. Ein Schiff, dass obgleich heute 45 Jahre alt, innen wie aussen in perfektem Zustand gehalten, dass man jederzeit aus der Bilge seine Suppe würde löffeln können.

Ohne mich hier nun selbst sprachlich rechts zu überholen, lasse ich einfach die Bilder sprechen, sie belegen wortlos, dass es sich hier um ein einmaliges Prunkstück handelt, dass heute herzustellen, nahezu unbezahlbar ist.

Unbezahlbar? Ja, exakt an diesem Punkt habe ich mich lange mit Kornelia und Jürgen unterhalten. Wir kennen die Situation am Markt, wir kennen die Werftpreise, Stundenlöhne, Wertigkeiten von segelnden Legenden … und sind überein gekommen, dies Schiff zu einem Preis von € 340.000 hier anzubieten.

Für Detailfragen werden die beiden Eigner jede Antwort geben. Das Schiff liegt im Hamburger Yachthafen. Kornelia + Jürgen Radde tel 04103 14428 email: [email protected]