Sylt versus Hamburg: Spendenwettbewerb für neuen Seenotkreuzer
Es ist ein ungewöhnlicher Wettbewerb, der seit März dieses Jahres im hohen Norden ausgetragen wird: Hamburg und Sylt sind gegeneinander angetreten, den größten Betrag zur Anschaffung eines neuen Seenotkreuzers der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zusammenzutragen. Der Gewinner darf das Spezialschiff am 14. Dezember taufen. Und es bleibt spannend: Nur noch knapp 58.000 Euro liegt die Hansestadt (rund 672.000 Euro) im Wettbewerb „Reetdach gegen Reeperbahn!“ vor der Nordseeinsel (rund 614.000 Euro).
Dass die Marke von beeindruckenden 1,3 Mio. Euro überschritten wurde, liegt vor allem am „Seenotkreuzer-Abend“ vom Freitag, dem 25. Oktober. Bei der Spendenveranstaltung kamen fast 400 000 Euro für beide Seiten zusammen.
Für alle Sylt-Liebhaber heißt es jetzt, sich kräftig ins Zeug zu legen. Angesichts des relativ knappen Vorsprungs können sich auch die Hamburg-Freunde noch nicht zurücklehnen. Denn erst der Spenden-Endstand am 6. Dezember, dem Nikolaustag, mit dem weltweit an den Schutzpatron der Seefahrer erinnert wird, bringt die Entscheidung.
Hintergrund
Angesichts der Gefahren im Einsatz benötigen die Seenotretter stets zuverlässige und sichere Schiffe. Der neue Seenotkreuzer ist das vierte Schiff der 20-Meter-Klasse der DGzRS. Er ist auf der Fassmer-Werft an der Unterweser entstanden und befindet sich derzeit in der Erprobung. Wie alle Schiffe der DGzRS wurde er vollständig aus Aluminium gebaut und als Selbstaufrichter konstruiert.
Der neue Seenotkreuzer bei der Erprobung.(Foto: DGzRS)
Ehrenamt als tragende Säule
180 fest angestellte und etwa 800 freiwillige Seenotretter sind mit 60 Rettungseinheiten der DGzRS an Nord- und Ostseeküste jederzeit einsatzbereit – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. Sie fahren raus, wenn andere reinkommen. Freiwillig. Mehr als 2 000 Mal im Jahr. Seit Gründung der DGzRS im Jahr 1865 verdanken mehr als 80.000 Schiffbrüchige den Seenotrettern schnelle Hilfe.
Nach wie vor wird die gesamte Arbeit der DGzRS ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert. 85 Cent jedes gespendeten Euros gehen direkt in den Rettungsdienst. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident, zahlreiche Prominente engagieren sich als ehrenamtliche „Botschafter“.
Helfen und spenden: so geht’s
Onlinespenden (www.reetdach-gegen-reeperbahn.de) verändern den Spendenstand in Echtzeit.
Überweisungen sind unter Angabe von „Aktion Sylt“ oder „Aktion Hamburg“ auf das Konto 107 2016 bei der Sparkasse Bremen (BLZ 290 501 01) möglich.
Von unterwegs ist die Hilfe per SMS mit dem Wort „Sylt“ oder „Hamburg“ an die Nummer 8 11 90 (5 Euro, Abrechnung via Handyrechnung) besonders schnell.