Kategorie: News & Blogs

Was ist ein ROV?

Das unser Planet zu einem Großteil von Wasser bedeckt ist, weiß wahrscheinlich fast jeder. Genau gesagt sind es 71% der Erdoberfläche, die von den Weltmeeren und ihren Nebengewässern eingenommen werden. Die feste Oberfläche der Kontinente macht somit also gerade einmal 29% aus. Ziemlich wenig im Verhältnis zur riesigen Wasseroberfläche, die unserer Erde ihren Beinamen gegeben hat: Der blaue Planet.
Dieser blaue Planet ist an Land so gut erforscht, dass wir mittlerweile praktisch jeden Quadratzentimeter kennen, kartografiert haben und unter fast jedem ungewöhnlichen Stein einmal jemand nachgesehen hat, was sich darunter verbirgt. Den bei weitem größten Teil unseres Planeten haben wir dabei allerdings außer Acht gelassen, denn gerade einmal 5% der Weltmeere sind gut erkundet. Von diesem geringen Anteil entfällt wiederum der Löwenanteil auf die seichten Zonen des Meeres. Über die tieferen Bereiche wissen wir daher fast nichts! Selbst die Mondoberfläche ist aktuell besser erforscht als die Tiefsee.
Wo genau die Tiefsee beginnt, ist bis heute nicht einmal eindeutig definiert. Die einen Wissenschaftler sagen, dass die Tiefsee bei etwa 200m beginnt, weil ab dieser Wassertiefe aufgrund des Lichtmangels keine Photosynthese mehr stattfinden kann, andere sind der Meinung sie beginnt bei ca. 800m, weil es ab hier wirklich stockfinster ist und wiederum andere meinen: „Roundabout 4000m“
Alles in allem weiß also keiner so richtig Bescheid.
Mich hat dieser Umstand bereits als Kind fasziniert und ich habe Bücher und Dokus über die Tiefsee und ihre Geheimnisse geliebt. Besonders die Geschichte der Trieste fasziniert mich bis heute. Die Trieste ist ein U-Boot, mit dem am 23. Januar 1960 die beiden Forscher Don Walsh und Jacques Piccard bis in eine Tiefe von 10.910m unter dem Meeresspiegel hinab getaucht sind. Bis heute ist es nur ein weiteres Mal gelungen, einen Menschen dort runter zu bringen, als James Cameron am 26. März 2012 mit der Deepsea Challenger als dritter Mensch in einer Tiefe von 10.908m den Grund des Challengertiefs erreichte.
Immerhin hat sich aber in der Zwischenzeit trotzdem etwas getan, denn seit ein paar Jahrzehnten haben wir Menschen sogenannte ROVs und sie werden immer besser.
Ein ROV (Remotely Operated Vehicle) ist ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug, welches unbemannt an einem Kabel hängend zur Erforschung der Unterwasserwelt oder für Arbeitszwecke eingesetzt wird.
Mit der Technik habe ich mich vor mittlerweile fast 20 Jahren mal eine Weile aus reiner Neugier befasst und auch ein paar Entwürfe für ein ROV gezeichnet. Bei Zeichnungen ist es allerdings immer geblieben. Ich hatte damals nie genau nachgerechnet und auch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, so ein Ding jemals zu bauen. Ich hatte schließlich gar kein Mutterschiff und auch keine Ahnung von der Seefahrt. Reine Träumerei war das. So wie andere Astronaut werden wollten, wollte ich mal Tiefseeforscher werden. Wobei, Astronaut wollte ich auch mal werden und Lokomotivführer und…
Naja, jedenfalls fiel mir 2014, kurz bevor wir mit Eos los sind, wieder ein, dass ich ja mal von einem ROV träumte. Also habe ich wieder gezeichnet und schließlich festgestellt: Zu teuer, zu kompliziert, zu wenig Zeit!
Das ganze geriet für Jahre wieder in Vergessenheit, bis ich nach der letzten Fahrt mit Morgenstern so langsam anfing wieder darüber nachzudenken. Ich habe gezeichnet, gerechnet, ein wenig kalkuliert und Sabrina schließlich vor einer Weile damit konfrontiert.
Denn immer wenn ich eine neue Idee habe, so ist Sabrina meine wichtigste Kritikerin und erdet mich, wenn ich mal übers Ziel hinaus schieße.
Beim ROV hat sie mich vor allem bei der Baugröße geerdet. Nicht viel größer als ein Schuhkarton soll das erste werden!
Ich hätte schon gerne gleich ein wenig größer gebaut, aber es macht natürlich absolut keinen Sinn bei soviel Neuland zu viel zu riskieren. Umso größer (und teurer) das Projekt, umso anfälliger und umso schmerzhafter wäre es bei einem Totalverlust. Und da ich mich bei diesem Projekt nur auf sehr wenig Erfahrungen anderer stützen kann, rechne ich fest mit Rückschlägen.

Meistens zeige ich meine Projekte ja erst wenn sie fertiggestellt sind, oder zumindest bereits gut funktionieren. Diesmal mache ich das etwas anders und nehme euch mit auf die Entstehungsreise. Heute zeige ich zumindest mal eine Skizze des derzeitigen Entwurfs:

Der Druckkörper selbst ist für eine maximale Tauchtiefe von 1982m berechnet, könnte allerdings mit der derzeitigen Frontscheibenkonfiguration nur bis maximal 397m verwendet werden, was zunächst mehr als ausreichend ist.
Für die ersten Versuche werde ich mit 100m Kabel arbeiten, was bereits eine Herausforderung darstellt. Das Kabel ist eines der teuersten und aufwändigsten Komponenten eines ROV. Es überträgt die Steuersignale vom Mutterschiff zum Roboter und das Videosignal vom Roboter zum Schiff. Dabei muss es flexibel und robust sein und ein ganz bestimmtes Auftriebsverhalten erfüllen.
Beim Thema Kabel wird sich der ein oder andere wahrscheinlich die Frage stellen: Und warum wird nicht per Funk gesteuert?
Ganz einfach: Wasser dämpft Radiowellen enorm gut. So gut, dass zum Beispiel ein 2,4Ghz Signal nach wenigen Zentimetern nicht mehr brauchbar ist.
Militärische U-Boote müssen deshalb zur umfangreichen Kommunikation auftauchen. Unter Wasser ist nur mit sehr viel Aufwand und viel Energie eine Datenübertragung möglich. Die nutzbare Bandbreite ist dabei extrem gering und die nachgeschleppten Antennen aufgrund der eingesetzten Längstwellen mehrere Hundert Meter lang. Funk scheidet deshalb für ein ROV aus und wir bleiben deshalb ganz klassich beim Kabel.

Und so sehen die ersten Rohteile aus, mit denen demnächst der Druckkörper gebaut wird:

STURM in Düsseldorf: Auf der BOOT 2019 und bei den Booten.

Wo war ich im Blog stehengeblieben? Ach ja. Auf meiner Segelreise nach Guernsey und Alderney auf den Spuren meines Großvaters. Das war im September.

Seit heute sind Susanne und ich auf der BOOT in Düsseldorf, die heute beginnt. Ich nehme mir vor, von dieser Messe zu berichten: Von Menschen. Von Booten. Vor allem möchte ich über das schreiben, was es in den Häfen und Küsten im Mittelmeer, aus Kroatien, Montenegro und entlang meiner Einhandreise von Sizilien nach Südengland Neues gibt.

Ich werde also täglich posten. Und dazwischen auch meine Vorträge in Halle 13 auf der Reisebühne halten. Auch über Stürme und Gewitter im Mittelmeer. Ich freue mich, Euch dort zu treffen:

Samstag, 19.1. 15 Uhr: INSELSEGELN. UNTERWEGS UM MALTA UND GOZO.
Sonntag, 20.1. 16.15 Uhr: STURM.
Dienstag, 22.1. 13.00 Uhr: SEGELN IN DER BRETAGNE. EINE UNBEKANNTE SCHÖNHEIT.
Ort: Reisebühne in Halle 13

Bis bald!

SV Grégal – Philippe Péché FR

GOLDEN GLOBE RACE – ERFAHRUNGEN IN STICHWORTEN

Philippe Péché FR

 

SV Selene – Kjell Litwin SE

NEXT HARBOUR FALMOUTH

Das Ende der Geschichte von Kjell Litwin wurde vor wenigen Tagen erzählt.

SV Selene – Kjell Litwin SE

Der Anfang begann mit einem Hilferuf aus Schweden, der mich kürzlich von Per Runhammar aus Schweden erreichte:

Good morning Peter!
Hope this letter finds you well. I’m the swedish yachting journalist who pestered you with questions regarding wind vanes some while ago. Anyhow, here is an unusual question for you:

How long would it take to ship a Windpilot to Tasmania?

The backgound: My good friend and fellow club member Kjell Litwin has been forced to make an unplanned call at Hobart/Tasmania on his attempted non-stop-circumnavigation. Kjell is not participating in the Golden Globe Race, but sails along the same route outside of competition. At 71 ears old, he is certainly a very accomplished and skilled sailor, with one circumnavigation to his name already, but along a more leisurely route. However, he has run in to some trouble in the Indian ocean that he cannot solve out at sea. Firstly he unexpectedly run out of fresh water. He has since then collected rain water and was also assisted by Istvan Kopar of the Golden Globe Race, a bit of mid Indian ocean drama that can be read about here: https://goldengloberace.com/istvan-kopar-aid-solo-yachtsman/,. Furthermore, his boat’s underwater hull is covered in goose barnacles and, most importantly, his home built wind vane self steering has broken down beyond repair. I am now in contact with some good people at Royal Yacht Club of Tasmania and they have assured me that they will help him out. I have now taken it upon me to organize as much as I possibly can to prepare for his stay from my desk here in Stockholm, in order to make it as short and inexpensive as possible. he is now at 103 degrees 16 minutes east, on Hobart’s lattitude, which is just over 2 000 NM from Hobart. As he is severely slowed down by the barnacles, I expect this will take him between 20 and 30 days.

Right now, I’m trying to locate a second hand self steering unit for Kjell to pick up at Hobart, which would definately be easier on his wallet, but as I realize this is a slim chance, I will now turn every stone in search of a solution. Hence my question: how long would a shipment to Tasmania take, and what would be the cost of unit and shipment? Kjell’s boat is a Vagabond 31, long keeled and double ender (as I’m sure you know, since you seem to be familiar with all swedish sail boat constructions!). I am assuming that a Windpilot Pacific would be the right choice for him, but you might be able to correct me on that. I am also aware that whatever unit he ends up with his boat will need some sort of structure to support it aft of the rudder, but I seem to remember he already has that, for his old unit.

Anyway, there you go! A long shot and, as I said, turning every stone. I’t may well turn out that a local solution will be more practical than sending a unit from Germany, but at this stage I want to keep all possibilities open.

Thank you in advance and have a nice weekend!

Per Runhammar
Gota Sail Yacht Society
Stockholm/Sweden

Mit Kjell entwickelte sich ein vergnüglicher Mail Wechsel in dessen Verlauf wir viele Gemeinsamkeiten entdeckten, abgesehen davon, dass er, als Mann in gleichem Alter zur zweiten Weltumsegelung unterwegs … und ich immer noch bei der Arbeit bin … was allerdings ohne Zwang erfolgt, weshalb ich bester Laune bin.

Kjell´s letzte Worte:

I hope to arrive in one piece in Stockholm but a lot can go wrong it is still about 15 000 M to go. Yes, I enyoj every second out there.
/Kjell

Winter

Eine der letzten Aktionen, bevor es an Bord eindeutig zu kalt wurde.

Da es seit einiger Zeit kaum noch Sinn macht an Bord zu arbeiten, weil es für fast alles zu kalt ist, habe ich mich vor einer Weile langsam auf Winter umgestellt und auf all die Projekte gestürzt, für die im Sommer kaum Zeit übrig war.

Ein paar Kleinteile vom Schiff habe ich in Ordnung gebracht, die Seefunkantenne überarbeitet, diverse Werkzeuge angefertigt und einen uralten Schraubstock restauriert. Ihr werdet es nicht glauben, aber nach diesem Schraubstock für die Werkstatt an Bord musste ich lange suchen. Klar, man hätte auch einen neuen kaufen können, aber ich brauchte einen ganz bestimmten Typ mit ganz bestimmtem Maß. Daneben sollte er hochwertig und nicht zu teuer sein. Alle neuen Schraubstöcke, die ich gefunden habe, waren entweder billiger Schrott, oder hochwertig und dem Preis nach zu urteilen vergoldet. Das hat mir nicht gefallen und so habe ich diverse Anzeigenportale durchwühlt, bis ich endlich etwas vernünftiges gefunden habe. Ein uraltes Stück mit Schwalbenschwanzführung, in genau den Abmessungen, die mir vorschwebten. Rostig war er, mit verbogenem Knebel, aber die Führung in gutem Zustand. Bis auf den Knebel, die Schrauben und die Spannbacken, konnte ich alles verwenden. Der neue Knebel ist nun aus Edelstahl und auch etwas massiver als im Original, den ersten Satz Spannbacken habe ich aus Aluminium angefertigt.






Das große Ladegerät von Morgenstern funktioniert nun auch wieder. Das Teil war bereits defekt, als wir das Schiff vor 2 Jahren übernommen haben. Damals hat eine erste Überprüfung ergeben, dass einige Bauteile auf der Platine weg gebrutzelt waren, vermutlich durch eine Überspannung im Landstromnetz. Ich hatte das Teil damals zunächst beiseite gelegt, weil es auf der Prioritätenliste weit unten stand. In diesem Winter hatte ich endlich die Zeit, es zu überarbeiten. Statt 300€ für ein neues, habe ich weniger als 10€ für die neuen Bauteile ausgegeben und nun wieder ein erstklassiges Ladegerät an Bord.



Wer die Reise mit Morgenstern aufmerksam verfolgt hat, wird sich vielleicht an eine Situation mit unserem hübschen Quadrocopter in der Ägäis erinnern. An dem Fluggerät hat sich während der Filmaufnahmen in turbulenter Luft ein Propeller zerlegt und einige Augenblicke später war es ein Tauchgerät und wurde nie wieder gesehen.
Ein trauriger Moment, nach dem ich beschlossen hatte, nie wieder einen Quadrocopter aufzubauen. Nun ja, mittlerweile ist viel Zeit vergangen und manchmal revidiert man halt auch schon mal Aussagen. Noch dazu ist gerade Winter…
Um es kurz zu machen, ich habe in den letzten Wochen zwei komplett neue Quadrocopter entwickelt und bereits gebaut. Der eine ist ausschließlich für hochwertige Luftaufnahmen vorgesehen und bekommt diverse Sicherheitsfeatures. Zum einen wird er in der letzten Ausbaustufe schwimmfähig sein und über einen Rettungsschirm verfügen, zum anderen wird er mit seiner Kamera (auf dem Wasser treibend) auch unter die Wasseroberfläche schauen können.
Im Moment sieht er noch nicht besonders hübsch aus. Alles was man jetzt an Elektronik sieht, wird langfristig von einer wasserdichten Haube geschützt. Die Schwimmer aus PET Flaschen sind nur Provisorien und werden später wieder verschwinden.












Der zweite Copter ist noch etwas abgedrehter. Es handelt sich dabei um das kleinste Fluggerät, das ich bisher gebaut habe, aber es fliegt sich von all meinen Modellen am besten, was mich selbst überrascht.
Ich habe ihn Picopod genannt und mit dem Gerät versucht, aktuelle Grenzen auszuloten und einen enorm leistungsfähigen Quadrocopter zu bauen.
Der Picopod wiegt gerade einmal 41 Gramm und kann eine kleine 4K Kamera tragen, die fast doppelt so schwer ist wie er selbst. Aktuell verfügt er bereits über Telemetrie und in der letzten Ausbaustufe wird er noch eine zweite Kamera und einen Videosender für First-Person-View Flüge bekommen.
Der große Vorteil dieses Winzlings liegt in seiner Unscheinbarkeit, dem geringeren Gefahrenpotenzial für Mensch und Tier, sowie dem niedrigen Geräuschpegel.












Zwei Copter, sagte ich weiter oben. Naja, stimmt nicht ganz, denn nachdem die beiden „geschlüpft“ waren und Sabrina von den Flugeigenschaften des Picopod ziemlich angetan war, meinte sie ganz bescheiden: „Also, wenn du mal etwas Zeit hast, in ein paar Monaten hab ich ja Geburtstag…“
Das war kurz vor Weihnachten und natürlich ein Ansporn. Denn damit würde sie nicht rechnen, dachte ich mir.
Heiligabend lag er schließlich unterm Baum, der Aries. Benannt ist er nach Sabrinas Sternbild und farblich genau auf ihre Vorlieben abgestimmt. Das war gar nicht so einfach, denn bei Lila versteht sie absolut keinen Spaß! Was für mich noch Lila ist, ist bei Sabrina bereits Blau oder Pink. Bevor ich also die Stirnfläche lackiert habe, lagen deshalb mehrere Mischversuche mit Farbtafeln hinter mir. Die Maschine ist ansonsten auf maximalen Flugspaß ausgelegt. Der Carbonrahmen ist 5mm stark, sehr aufwändig laminiert und längs zur Faser gefräst. Der Schwerpunkt liegt nah an der Rotorebene.
Ein optischer Leckerbissen ist die Plattform für den Akku. Bei genauem hinschauen erkennt man gefräste Linien, die mehrere Punkte miteinander verbinden. Die Punkte sind die Sterne des Sternbilds Widder und entsprechend ihrer Magnitude unterschiedlich groß in das Carbon gefräst und anschließend mit Epoxidharz verfüllt. Eingebettet im Harz befindet sich ein „Glow-in-the-dark“ Pigment, welches die Sterne im Dunkeln leuchten lässt.



Schon Klasse, wenn man eine Freundin hat, die auf Quadrocopter steht.

Ansonsten sind in der Zwischenzeit noch ein paar Holzteile fertig geworden und ein Eignerschild aus Messing hat das Licht der Welt erblickt. Das Schild habe ich auf der CNC Fräse gefertigt und mit einer sehr tiefen Gravur versehen, damit man es immer wieder aufpolieren kann, ohne sich über Materialabtrag Gedanken machen zu müssen.






Das soll es fürs Erste gewesen sein.

Da wir heute thematisch überwiegend in der Luft waren, tauchen wir im nächsten Beitrag zur Abwechslung mal etwas ab…

Nach MSC Zoe Havarie: Greenpeace untersucht angeschwemmtes Mikroplastik

Reederei MSC muss Frachtlisten offenlegen

Hamburg, 15. 1. 2019 – Jedes Hochwasser spült seit der Havarie des Containerschiffs ‚MSC Zoe‘ Mikroplastik an Borkums Strände. Dies dokumentieren Greenpeace-Aktivisten, die auf der Nordseeinsel die Aufräumarbeiten seit Tagen unterstützen. Nach Untersuchungen der grauen und weißen Plastikpartikel im mobilen Greenpeace-Labor handelt es sich um Granulat aus Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP). Beides sind Kunststoffe, die vorrangig zur Herstellung von Plastikverpackungen eingesetzt werden. Sie sind biologisch nicht abbaubar. Partikel dieser Art wurden zunehmend in Meerestieren und Seevögeln nachgewiesen. Die Reederei ‚MSC‘ stellt der Öffentlichkeit kaum Informationen zur verlorenen Fracht zur Verfügung. Entsprechend kann sich die Belastung mit Mikroplastik noch deutlich erhöhen. „Dieser Plastikmüll wird die Nordsee noch viele Jahre verschmutzen”, sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace. „Um die Umweltrisiken besser abschätzen zu können, muss die Reederei den Inhalt der verlorenen Container gänzlich offenlegen.”

Mikroplastik entwickelt sich zu einem massiven Umweltproblem

Die winzigen Teile sind nur schwierig zu bergen. “Das Granulat am Strand aufzusammeln gleicht einer Sisyphos-Arbeit,“ sagt Santen. Greenpeace testet derzeit mit Staubsaugern und Greifern verschiedene Möglichkeiten der Strandreinigung. Seit der Havarie haben die freiwilligen Helfer jeden Tag Spielzeugpistolen, Plastikblumen, Verpackungen etc. am Strand eingesammelt. “Wir überschwemmen nicht nur unser Leben, sondern zunehmend auch die Natur mit Plastik. Unser Konsumverhalten muss sich dringend ändern“, sagt Santen.

Jedes Jahr gehen weltweit bis zu 1500 Container über Bord

Die ‚MSC Zoe‘ ist eins der größten Containerschiffe der Welt und hatte am 2. Januar in einem Sturm 283 Container verloren. Darunter befanden sich auch zwei Gefahrgut-Container mit Lithium-Batterien sowie ein Gemisch aus Peroxiden und Phthalaten, beides Ausgangsstoffe für die Kunststoffproduktion und gefährlich für die Umwelt. Greenpeace fordert Ortungssysteme für Seetransporte, um verlorene Güter so schnell wie möglich finden zu können. Jedes Jahr gehen weltweit schätzungsweise zwischen 500 und 1500 Container mit unbekanntem Inhalt verloren, die Ozeane und Strände vermüllen.

Container und Treibgut stellen auch eine große Gefahr für die Sportschifffahrt dar

Nicht erst seit Ausstrahlung des US-amerikanischen Fildramas „All is Lost“ mit Robert Redford als einzigen Darsteller ist die Angst mit einem herrenlosen Container oder Treibgut zu kollidieren insbesondere bei Einhand- und Offshore-Seglern allgegenwärtig. In dem erstmals 2013 ausgestrahlten Kinostreifen kollidiert ein Einhandsegler (gespielt von Robert Redford) mit seinem 39-Fuß-Segelboot „Virginia Jean“ mit einem einsam treibenden, halbversunkenen ISO-Container und erleidet anschließend Schiffsbruch.

Die Greenpeace-Schätzungen von jährlich bis zu 1500 in den Weltmeeren verlustig gehenden Containern sind alarmierend: für Skipper & Crews stellen diese nicht nur über Umweltverschmutzung und Kontaminierung ihrer aus de Meer gewonnen Nahrung eine indirekte Gefahr dar, auch das direkte Risiko einer Havarie ist ständig mit an Bord.

SV Shimaguni – Peter Paris GER

BUSCHTROMMEL UNTER SEGLERN – FUNKTIONIERT!

Moin Amos,

vielleicht hast Du ja ein paar Bilder abgespeichert und kannst sie mir zuschicken. Das wäre ein sehr konstruktiver und hilfreicher Beitrag zur Aufklärung von Deiner Seite.

Es gibt eine Art Raubkopie der Windpilot pacific light und der Windpilot pacific. Sie trägt die Typbezeichnung „South Atlantic“. Nicht zu verwechseln mit der alten Windpilot Atlantik. Hier der Link

Im großen und ganzen sieht diese „South Atlantic“-WSA (Windselbststeueranlage) der Windpilot in ihren Versionen sehr ähnlich. Allerdings gibt es einen Unterschied, der den Designklau dann doch wieder relativiert und der die „South Atlantic“ dann doch wieder in die Bedeutungslosigkeit zurückkatapultiert. Die „South Atlantic“ hat eine Gestängekupplung, also werden die Impulse der Windfahne über Edelstahlstangen auf das WSA-Ruderblatt übertragen. Die Windpilot-Anlagen, die von Peter Förthmann stammen, haben im Gegensatz zur Atlantic in allen drei Versionen Kegelzahnräder und sind deshalb vorzuziehen, denn die Impulsgebung der Fahne wird nicht nur feiner auf das Pendelruder der Windpilot übertragen, sondern hinzukommt noch der Vorteil der Gierdämpfung, die ein positives Resultat der Kegelzahnräder ist.

Falls es sich tatsächlich nicht um eine originale Windpilot handelt, sondern – wie von Dir angedeutet – eine „baugleiche“ Kopie der Windpilot sein sollte, kann ich Dir nicht unbedingt empfehlen, die angebotene Anlage zu erwerben. Denn es gibt weitere Nachteile, die anzuführen wären, sollte es sich tatsächlich um die vermutete „South Atlantic“ handeln.

Du kannst es selbst herausfinden, welche Nachteile das sind, in dem Du bei YouTube diesen Film anschaust:

Ich denke, das sollte Dich dann am Ende doch nach Hamburg führen; nämlich zum Gandalf der modernsten und zuverlässigsten Windselbststeueranlagen, die man heutzutage auf dem Markt bekommen kann. Jedenfalls schließt eine Windpilot diese Fehler aus, die in dem Film benannt werden.

Du hast ja einiges vor, und Deine Segelyacht soll viele Meilen fressen. Also halte Dich nicht auf mit unsicheren Lösungen. Im Zweifel lieber das Original kaufen. Für Deine Bandholm 30 ist aus meiner Sicht die Windpilot pacific light ausreichend, denn die Bandholm ist sehr kursstabil; vorausgesetzt, der Segel Trimm wird von Dir gut erledigt und die Segelfläche den vorkommenden Windstärke Bedingungen flächenmäßig angepasst.

Ich bin gespannt, wann es losgehen soll mit Deiner Atlantikrundreise!

Mit freundlichem Gruß

Peter Paris

SV Gegenwind – Asha Reich + Helge Assmann GER

GEGENWIND IM PARADIES – NEIN WIRKLICH! 

Moin, moin oder wie man hier sagt BULA, BULA,

Wir befinden uns in Fidschi und somit haben wir nicht nur die Hälfte unserer faszinierenden Erde umrundet, sondern auch die Datumsgrenze hinter uns gelassen.

Unser Jahreswechsel war ungewöhnlich, denn bereits an Weihnachten gab es für die Neujahrsparty eine Zyklonwarnung. So blieben wir ruhig an Bord und verzichteten sogar auf das übliche Glas Sekt um im Fall der Fälle fit zu sein – aber nichts passierte, denn das zyklondrohende Tiefdruckgebiet hatte sich kurz vor Fidschi aufgelöst.
Zeit für eine völlige Entwarnung gab es trotzdem nicht, denn der nächste Zyklon war angekündigt. Zyklon MONA zog in Hurrikanstärke 1 (Windstärke 10) über uns hinweg. Wir, an unserer gut von Bergen umgebenen Zyklonmooring, merkten allerdings außer Regen nichts davon.

So hatten wir also einen spannenden Jahresbeginn mit gutem Ausgang.
Dies nehmen wir als gutes Ohmen für das anbrechende Jahr!
2019 wird uns vermutlich einige große Veränderungen bringen, auch wenn wir jetzt noch absolut nicht einschätzen können, wo uns der Wind hintreiben wird. Wir spielen mit dem Gedanken, daß uns dieses Jahr unsere Lebensreise wieder mehr an Land spülen wird. Wo wir unseren Lebensanker fallen lassen, das ist für uns noch völlig offen. Wir sind uns einig, daß es Zeit für eine Veränderung wird, auch da wir ja die letzten Jahre keine Einkünfte hatten. Dies wollen wir nun langsam verändern. Vielleicht führt uns dieser Weg wieder nach Deutschland. Aber andererseits haben wir gelernt, daß unsere Erde so bunt und vielfältig ist, daß wir uns auch andere Gegenden vorstellen können. Die Möglichkeit andere Länder, Kulturen und Menschen kennenzulernen und mit der Zeit hinter deren Fassade zu schauen ist etwas, das wir beide eigentlich nicht mehr missen wollen. Hierzu wollen wir uns die nächsten Monate während der Zyklonensaison Zeit nehmen.

Derzeit befinden wir uns in einem Gebiet mit einer der besten Internetmöglichkeiten seit unserer Abfahrt, somit können uns eigentlich nur “gesellschaftliche Verpflichtungen” davon abhalten, unsere Berichte und Bilder gut und zeitnah einzustellen. Auf jeden Fall freuen wir uns auch weiterhin sehr, wenn wir von Euch in unserer Plauderecke, per Mail oder Facebook- Messenger lesen. Seid nicht verzagt, wenn Ihr auf eine Antwort von uns einige Tage warten müsst. Bitte nehmt dies aber nicht als Grund Euch nicht zu melden, denn Eure vermeintlich uninteressanten und langweiligen Alltagsgeschichten sind gerade nach so langer Zeit auf Reisen wie Sternschnuppen in einer klaren Nacht.

2019 wird für uns hoffentlich ein Jahr mit vielen spannenden und bisher noch nie dagewesenen Erlebnissen und Bekanntschaften, in denen wir aber auch wieder viele Seemeilen in unserem Kielwasser lassen wollen.

Wir wünschen Euch und Euren Lieben alles Gute und vor allem ein gesundes Jahr 2019.

Viele Grüße von der SY Gegenwind aus Savusavu, Vanua Levu, Fidschi
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

Golden Globe Race – Windpilot

DER FAKTOR MENSCH – DIE WEBFEHLER

GGR – Windpilot

 

Blown away – Sailing Conductors

DER FILM IST FERTIG UND KOMMT BALD IN DIE KINOS

Moin Moin mein lieber Peter,

auch wenn Weihnachten nun eigentlich schon wieder vorüber ist… noch mal frohe Weihnachten und ein frohes neues Jahr nachträglich ;-)

Seit wir uns das letzte Mal gesprochen haben, ist mal wieder einiges passiert! Ich bin nach Bergen zum ersten mal Einhand bis nach Le Havre gesegelt. Danke noch mal für den Tipp aus deiner letzten Mail – „wenn du zwischen den bergen raus kommst … gehts nach LINKS”! Da hab ich mich strikt dran gehalten und es hat funktioniert!!! Toll gefällt mir dieses Einhand segeln. Vielleicht bin ich ja wirklich beim nächstes Golden Globe Race mit dabei, man weiß ja nie ;-) Ich hatte 6 harte Tage bis in den Englischen Kanal, 25-30 Knoten, natürlich immer gegenan, aber das Badehosensegeln ist nun mal vorbei. Danach dann noch schöne 3 Tage bis nach Le Havre. Über meinen Windpilot muss ich ja nun wirklich nichts mehr sagen…

Jetzt bin ich also an meinem Zielort Vannes in der Bretagne und hab Marianne endlich in der Nähe – juhuuuuu!

Zwischenzeitlich haben wir unseren Film fertig gestellt. Ein Jahr hat es gedauert mit ein wenig Hilfe von 2 erfahrenen Film-Freunden. Und toll ist er geworden, finde ich!

Wir machen jetzt gerade eine Crowdfunding Aktion, um den Film in über 100 Independent-Kinos zu bringen. Und vielleicht magst du uns dabei ja ein bisschen unterstützen, indem du einen kleinen Post auf deiner Seite machst? Oder du hast wieder mal eine deiner eigenen tollen Ideen, ich bin gespannt. Das würde uns auf jeden Fall riesig freuen.

Hier der Link für die Aktion

Wir kommen Ende März oder Anfang April sowieso nach Hamburg zu einer Film Premiere, da seid ihr beide natürlich sowas von dabei! Und das Popcorn geht auch auf uns ;-)

Ich drücke euch und wünsche euch einen tollen Start ins neue Jahr, ich glaube für uns wird es ein gutes, dieses 2019… Irgendwie kann ich es fühlen.

Ahoi und ganz liebe Grüße,

Ben

Ein Plan

Auch wenn wir mittlerweile am liebsten planlos unterwegs sind, so gibt es manchmal doch Szenarien, bei denen es ohne Plan nicht sinnvoll vorwärts geht.
Der Plan, der uns von allen am meisten beschäftigt und an dem wir seit 2 Jahren immer wieder feilen, ist der Ausbauplan von Morgenstern. Mittlerweile liegt die 17. Version vor und so langsam sind wir uns sicher, dass wir jetzt einen Punkt erreicht haben, an dem wir mit allen Sektionen zufrieden sind. Kleine Details werden wahrscheinlich noch während der Restauration geändert, aber im Großen und Ganzen dürfte Morgenstern unter Deck in etwa so aussehen, wenn wir eines Tages alles fertig haben:

Der Ausbauplan orientiert sich stark an einer der werftseitigen Vorlagen aus den 70ern. Alle anderen Varianten der Aufteilung, die wir in der Findungsphase durchgespielt haben, konnten uns nicht überzeugen, auch nicht die aktuell vorhandene, mit der Pantry auf der langen Seite an Steuerbord im Salon. Die typische L-förmige Pantry an Backbord gefällt uns am besten. Der Salon an Backbord bleibt klassisch, die Sitzecke wird jedoch minimal vergrößert.
An Steuerbord wird ein Computerarbeitsplatz eingerichtet. Die große Naviecke mit Kartentisch unter Deck, die wir jetzt noch gegenüber haben, wird es nicht mehr geben, da wir fast ausschließlich direkt im Pilothouse navigieren. Dort befindet sich an Steuerbord bereits jetzt ein großer Kartentisch und an Backbord werden Plotter Einzug halten.
Die Achterkajüte wird nur minimal verändert. Dort sind die Schlafplätze im Moment noch schräg am Rumpf entlang geführt. Das soll in ein 140x200cm Bett umgeändert werden. An den Seiten gewinnt man dadurch viel Stauraum für Klamotten. Stauraum ist im Plan übrigens Hellgrau eingezeichnet.
Der Durchgang an Steuerbord bleibt (bis auf den entfernten Gaskasten) so wie er aktuell ist. Dort befinden sich Schränke für Klamotten und Ausrüstung.
Der Raum mittschiffs an Backbord wird unterteilt in WC und Werkstatt. Dort befindet sich zur Zeit nur die Bordtoilette und zwei Drittel des Raums sind ungenutzt.
Die Bugkabine wird bis auf eine Dusche an Backbord nicht verändert.

Im Salon soll an Steuerbord (dort wo bisher die Pantry ist) eine Sitzgelegenheit für 2 Personen entstehen, direkt davor wird unser Heizkonzept eingebaut. Im Laufe der Zeit konnten wir einiges ausprobieren und so 100%ig überzeugt hat uns bisher nichts davon. Auf Shamu hatten wir einen Refleks Ölofen, auf Eos einen Petroleumofen nach dem Prinzip von Taylors, auf Camino gar keine Heizung, auf Morgenstern (noch) elektrische Heizlüfter und unterwegs habe ich mir auf anderen Yachten einige Standheizungen angeschaut.
Jedes System hat so seine Vor- und Nachteile und wahrscheinlich werden wir mit unserem zukünftigen System auch irgendwann mal in Situationen kommen, in denen wir uns etwas anderes wünschen.
Jedenfalls haben wir uns vor einer Weile endgültig für einen Holzofen entschieden. Also ein richtiger Kamin in dem Holz verbrannt wird. Der braucht natürlich Platz, wie man deutlich in der Zeichnung sehen kann. Auf Morgenstern haben wir diesen Platz und hoffen, damit unser ideales Heizkonzept gefunden zu haben.
Gekauft haben wir den Kamin übrigens in Übersee. Keiner der in Deutschland verfügbaren Holzöfen für Boote konnte uns überzeugen. In England sah es schon etwas besser aus, weil dort einige Yachten mit Holz befeuert werden. Aber die Öfen sind sehr einfach konstruiert und wenig effektiv. Das mag ok sein, wenn man mal ein Wochenende auf dem Boot verbringt, wir wollen jedoch irgendwann dauerhaft darauf leben und da sollte der Ofen entsprechend effektiv mit dem Heizmaterial umgehen und die Nachbarn nicht mit Qualm und Gestank belästigen.
Letztendlich sind wir nach langer Suche in Kanada fündig geworden und haben einen Cubic Mini importiert. Der Ofen verfügt über ein modernes Konzept, Einsätze aus Schamott und Sekundärluftzufuhr. Die Kanadier bauen solche Öfen nicht nur in Yachten, sondern sogar in Wohnmobile ein. Und da wir davon ausgehen, dass sich Kanadier mit Heizungen besonders gut auskennen, ist es eben der Cubic Mini geworden.
Ob wir damit auch langfristig glücklich werden, wird sich zeigen. Sabrina hat jedenfalls beim auspacken über beide Ohren gestrahlt. Sie hat schon immer von einem Kamin an Bord geträumt. Für mich ist es aus Sicht der Nachhaltigkeit das beste Heizkonzept.


Wir sind gespannt wie gut wir im Frühling und Sommer mit der Restauration voran kommen und hoffen, dass der Kamin bereits im nächsten Winter für ein mollig warmes Schiff sorgen wird.

Was neben der Restauration in diesem Winter gerade alles passiert, darum wird es im nächsten Beitrag gehen…

Einhand- und Manöver-Tipps für die Segelyacht

Wer kennt das nicht? Während man auf freiem Wasser, unter Segeln und bei schönem Wind noch Spaß hat, beschleicht einen bei der Einfahrt in den Hafen mitunter ein mulmiges Gefühl. Gerade wenn man die Marina nicht besonders gut kennt oder der Wind in den engen Gassen spürbar bläst.  Wenn man dann auch noch einhand oder mit kleiner Crew unterwegs ist, kommt schon mal schnell etwas Hektik auf. Gemeinsam mit dem Gastautor Guido Dwersteg präsentiert die ADAC Sportschifffahrt eine Serie mit Tipps und Tricks für Hafen- und Segelmanöver – einhand oder mit kleiner Crew.

Eins vorweg: diese Anspannung ist völlig normal und kein Makel. Denn gerade dem typischen Freizeit- oder Charter-Skipper fehlt es dazu oft an der nötigen Routine. Man stelle sich mal vor, sie würden nur fünf mal im Jahr ein Auto steuern und müssten dann auch noch zur Rush-Hour durch eine bis dato unbekannte Großstadt navigieren. Am besten noch während sie den Mitfahrern auf Rück- und Beifahrersitz alle geplanten Fahrmanöver möglichst einfach und verständlich erklären müssen. Das geht sicher schief oder zerrt zumindest ordentlich am Nervenkostüm.

Also: Nicht zu viel ärgern, auch wenns schwer fällt.  Denn scheinbar neigen gerade Segler – warum auch immer – dazu, sehr streng mit sich selbst zu sein. Geht dann ein Manöver in die Hose oder ist nicht gleich jedem an Bord klar wie das Boot nun an den Steg kommen soll, ist der Frust oft groß. Das muss aber nicht sein, wenn man erst mal die grundsätzlichen Regeln für das Manövrieren unter Maschine und auf engem Raum verinnerlicht hat. Das Gleiche gilt für die gängigen Segelmanöver wie Wenden, Halsen oder Beiliegen sowie das An- und Ablegen bei unterschiedlichen Bedingungen.

ADAC-Gastautor und Filmemacher Guido Dwersteg wird unseren Webseiten-Besuchern deshalb in den kommenden Wochen in seiner typisch unkomplizierten Art die wichtigsten Tipps und Tricks in Sachen Einhand- und Hafenmanöver erklären. Den Anfang machen wir heute mit drei kurzen Video-Clips zu den Themen:

„Alleine ablegen aus der Box“

„Der richtige Leinenwurf“

„Beiliegen bzw. Beidrehen“

Weitere Tipps mit detaillierten Beschreibungen, Stichwortlisten und anschaulichen Grafiken folgen vor dem Saisonauftakt 2019. Ahoi & viel Vergnügen wünscht ihr ADAC Skipper-Portal.

Steckbrief zum Autor:

Einhandsegler Guido Dwersteg an Bord seiner Carpe.Der 1970 geborene Guido Dwersteg ist seit einigen Jahren ein bekanntes Gesicht in der deutschen Segler- und insbesondere Einhand-Szene. Als er 2008 mehr durch Zufall zum segeln kam, war das so nicht geplant. Vielmehr wollte der in Koblenz lebende Alleinsegler „nur“ den Führerschein für ein kleines Motorboot machen, um damit auf der heimischen Mosel seine Runden zu drehen. Doch dann kam alles anders: Zunächst absolvierte er im gleichen Jahr seine einwöchige SKS-Ausbildung am holländischen Ijsselmeer und nur ein Jahr später kaufte er sich schon seine „CARPE DIEM“. Eine Bavaria 32 Holiday von 1997 die ihn bis heute auf seinen abenteuerlichen Reisen begleitet. Erstmals öffentlich bekannt wurde Dwersteg, als er 2012 zu einer klassischen Einhand-Atlantikrunde von Fehmarn in die Karibik und zurück aufbrach. Über 11.000 Seemeilen legte er dabei zurück bevor er zwei Jahr später erneut die Leinen in Holland festmachte. 2017 folgte dann sein nächster Streich, als er zumeist alleine „UM DEN TIGER“ segelte. Die Reise führte Ihn dabei zunächst quer durch die Ostsee nach St. Petersburg, hinein ins russische Binnenrevier und später in die Barentsee. Vorbei am Nordkap und entlang der norwegischen Küste segelte er anschließend zurück Richtung Süden, wo er das Skagerrak überquerte und nach gut 5 Monaten wieder auf Fehmarn eintraf. Über seine Reisen sind in der Zwischenzeit verschiedene Film-Dokumentationen, ein Buch sowie ein Hörbuch entstanden. Daneben erfreuen sich insbesondere seine Praxis-Videos mit leicht verständlichen Anleitungen zu den gängigen Segel- und Hafenmanövern großer Beliebtheit. Nicht zuletzt deshalb sind wir vom ADAC besonders froh, dass wir Guido Dwersteg mit seiner Erfahrung aus mehr als 30.000 Seemeilen als Praxis-Coach für unser Skipper-Portal gewinnen konnten.