Schärengarten und Sonnenstiche…

Zurück nach Schweden ging es an einem Supersegeltag. Er wäre fast schon mit der Strecke Tallinn-Helsinki zu vergleichen gewesen, wenn nachmittags nicht schwere Schauer und Gewitter aufgezogen wären. Hatte aber wenigstens nach der Hitze der letzten Tage den Vorteil, dass es zumindest vorübergehend etwas kühler wurde. Die nächsten 2 Tage ging es dann durch den Stockholmer Schärengarten in Richtung der schwedischen Hauptstadt. Und hier muss ich nun ganz ehrlich mal sagen, dass ich eher negativ überrascht war. Zum einen sind die Stockholmer Schären nicht das Traumsegelrevier für das es oft gehalten wird. Vor allem weil es sehr eng und verwinkelt ist. Es mag ein tolles Motorbootrevier sein, zum Segeln ist es glaube ich eher eingeschränkt optimal. Vielleicht ist das aber auch nur meine Einschätzung. Zum anderen ist es einfach brechend voll. Das mag allerdings auch dem Ende der schwedischen Hochsaison geschuldet sein. Die oft schmalen Fahrwasser sind voll von Schiffen, ein paar wackere Kollegen kreuzen dann noch mittendurch, und zu allem Überfluss will der Passagierdamper mit angenommer Vorfahrt auch noch genau in diesem Moment durch die Engstelle. Ganz besonders als Einhandsegler kommt man da schnell ins Schwitzen.  Das wegen konsequentem Wind von vorne in den Schärenfahrwasser der Motor ran musste, trug da schon eher zur Entspannung bei.  Und als letztes… Ja als letztes sind wir dann auch noch an mehrere schräge Schweden gekommen. Es ist schon komisch, wenn man in einen Gästehafen einläuft, und es wird den 2 deutschen Booten von Seiten der anderen Gäste klargemacht, dass man sie hier eigentlich nicht haben wolle. Echt schade…

P1010840

Ich bin immer noch mit der Eisbeere unterwegs. Die Jungs und Mädels teilten meine Einschätzung, was mir aus Gründen der Selbstreflexion bei solcher Kritik immer recht wichtig ist. Naja, mag auch ein Einzelfall gewesen sein… Am nächsten Tag suchten wir uns einfach eine nette Bucht aus. Die natürlich auch schon recht üppig belegt war. Wer Einsamkeit sucht, ist in den Stockholmer Schären also eher falsch. Dann doch lieber die Aland Inseln. Aber egal, uns ficht das alles nicht an und wir suchen uns einen netten Platz an den Schären. Mittlerweile ist es wieder glühend heiss geworden, und wir verbringen den Nachmittag an Land mit Blick auf unsere Boote. Bei der Einfahrt haben wir auf der anderen Seite einer Landzunge ein “Schärenbasiscamp” mit Tankstelle, Kiosk und Sommarcafe gesehen. Also machen wir uns auf in die ungefähre Richtung. Dabei streifen wir unbeabsichtigt das Grundstück eines Schweden. Auch in Schweden mit seinem Jedermannsrecht ist privates Eigentum selbstverständlich zu respektieren. Zäune gibt es aber auf dem Land eher selten. Der Kollege aber geht uns gleich wütend an. Gab aber nichtmal die in Schweden üblichen “Privat”-schilder, konnten wir also gar nicht wissen, und drehen natürlich um. Trotzdem bleibt bei uns allen 5 irgendwie ein schaler Beigeschmack. In Deutschland wird die schwedische zaunlose Gesellschaft ja oft etwas romantisch verklärt. Wenn die Konsequenz dann aber ist, dass man sich bei überschreiten einer imaginären Grenze gleich anschreit, ist ein Zaun vielleicht doch nicht so eine schlechte Idee… ;-)

P1010872

Egal, wir haben Urlaub wir lassen uns nicht ärgern. Wahrscheinlich ist so mancher Schwede auch nur vom heissen Wetter und der Überfüllung etwas überfordert. Wir genießen auf Umwegen dann doch noch unser Eis (unter Kennern auch in Schweden noch als “Jaätelöööö” bekannt) und kaltes Bier, eine kurze Runde schwimmen am Boot und ein selbstgekochtes Abendessen in großer Runde. Das Leben ist schön, und wir freuen uns auf Stockholm.

 

Bei geilem Wind geht es zurück nach Schweden.
Backstagsbrise.
Der Himmel über dem Söderarm-Fahrwasser empfängt uns leider weniger freundlich.
Voll ist es hier oft.
Das erste mal seit langem wird per Heckanker festgemacht.
Trotzdem finden wir ein nettes Plätzchen.
Noch immer ist es voll...
Und es geht auf Safari.
Auf Umwegen kommen wir auch noch zum heiß ersehnten Jaätelö.
Ein schönes Plätzchen am Abend...